dags (dies): ahd. composita mit taka-, taga-, vorhin s. 429. angeführt, was soll es in eigennamen wie taga- frid, taga-lint etc. bedeuten? drückt es helle, glanz, schön- heit aus? vgl. die wurzel nr. 487. -- ags. däg-hveil (tem- pus diei) Beov. 203. däg-mael (horologium) däg-reim (nu- merus dierum) Beov. 64. Cädm. 23. 31. 47. 56. 99. 122. däg-teima, däg-veard (vigil) däg-veorc (pensum); der ei- genname däg-hräfn Beov. 186. (gegensatz zu niht- hräfn). -- altn. beispiele oben s. 430; mir scheint das eini- gen wörtern vorgesetzte da aus dag zu entspringen; es gibt zwar ein subst. da (deliquium), das aber selbst seinen consonanten apocopiert haben mag und für dag- spricht theils die sonstige verkürzung in ahd. hiutau, mhd. teidinc und altn. delleingr (= degleingr, dögleingr, dagleingr, d. i. nachkomme des dagr) theils die vergleichung von da- freidr (perpulcher) mit dem ahd. n. pr. taka-frid (? taka- freid) von da-vaenn (pellucidus, clarus) mit taka-peraht. Auch erklären sich dadurch die subst. comp. da-leikr (fa- miliaritas) da-laeti (admiratio) da-semd (miraculum) da-vi- vidri (malacia) vgl. vedr-dagr.
dags (dies): ahd. compoſita mit taka-, taga-, vorhin ſ. 429. angeführt, was ſoll es in eigennamen wie taga- frid, taga-lint etc. bedeuten? drückt es helle, glanz, ſchön- heit aus? vgl. die wurzel nr. 487. — agſ. däg-hvîl (tem- pus diei) Beov. 203. däg-mæl (horologium) däg-rîm (nu- merus dierum) Beov. 64. Cädm. 23. 31. 47. 56. 99. 122. däg-tîma, däg-vëard (vigil) däg-vëorc (penſum); der ei- genname däg-hräfn Beov. 186. (gegenſatz zu niht- hräfn). — altn. beiſpiele oben ſ. 430; mir ſcheint das eini- gen wörtern vorgeſetzte dâ aus dag zu entſpringen; es gibt zwar ein ſubſt. dâ (deliquium), das aber ſelbſt ſeinen conſonanten apocopiert haben mag und für dag- ſpricht theils die ſonſtige verkürzung in ahd. hiutû, mhd. teidinc und altn. dellîngr (= deglîngr, döglîngr, daglîngr, d. i. nachkomme des dagr) theils die vergleichung von dâ- frîðr (perpulcher) mit dem ahd. n. pr. taka-frid (? taka- frîd) von dâ-vænn (pellucidus, clarus) mit taka-përaht. Auch erklären ſich dadurch die ſubſt. comp. dâ-leikr (fa- miliaritas) dâ-læti (admiratio) dâ-ſemð (miraculum) dâ-vi- vidri (malacia) vgl. vëdr-dagr.
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[451/0469]
III. ſubſt. eigentl. comp. — ſubſt. mit ſubſt.
horð Beov. 130. 207. brëoſt-loca (ſeptum p.) Cädm. 78.
brëoſt-net (rete p.) Cädm. 68. Beov. 117. brëoſt-gevædu
Beov. 92. 162. brëoſt-vylm (aeſtns mentis) brëoſt-geþanc
Cädm. 83. brëoſt-vëall (propugnaculum). — altn. brióſt-
barn (infans lactens) brióſt-brôdir (collactaneus) brióſt-
krîngla (orbicula pectoralis) brióſt-ſkiöldr (aegis) brióſt-
verja (thorax). — nhd. bruſt-bein, bruſt-lappe, bruſt-
ſchmerz, bruſt-wehr, bruſt-warze u. a. m. Die ſächſ.
mundart gebraucht bruſt gern innerlich.
brunjâ (lorica): ahd. eigennamen pruni-hëlm, pruni-
hilt. — agſ. byrn-homa (lorica) byrn-viga (pugil). —
altn. bryn-hoſur (ocreae ferreae) bryn-kolla (galea) bryn-
ſtûkur (manicae ferreae) bryn-trôll (malleus milit.) bryn-
þvari (id.) bryn-þîng (pugna) und die nom. pr. bryni-
ôlfr, bryn-hildr.
dags (dies): ahd. compoſita mit taka-, taga-, vorhin
ſ. 429. angeführt, was ſoll es in eigennamen wie taga-
frid, taga-lint etc. bedeuten? drückt es helle, glanz, ſchön-
heit aus? vgl. die wurzel nr. 487. — agſ. däg-hvîl (tem-
pus diei) Beov. 203. däg-mæl (horologium) däg-rîm (nu-
merus dierum) Beov. 64. Cädm. 23. 31. 47. 56. 99. 122.
däg-tîma, däg-vëard (vigil) däg-vëorc (penſum); der ei-
genname däg-hräfn Beov. 186. (gegenſatz zu niht-
hräfn). — altn. beiſpiele oben ſ. 430; mir ſcheint das eini-
gen wörtern vorgeſetzte dâ aus dag zu entſpringen; es
gibt zwar ein ſubſt. dâ (deliquium), das aber ſelbſt ſeinen
conſonanten apocopiert haben mag und für dag- ſpricht
theils die ſonſtige verkürzung in ahd. hiutû, mhd. teidinc
und altn. dellîngr (= deglîngr, döglîngr, daglîngr, d. i.
nachkomme des dagr) theils die vergleichung von dâ-
frîðr (perpulcher) mit dem ahd. n. pr. taka-frid (? taka-
frîd) von dâ-vænn (pellucidus, clarus) mit taka-përaht.
Auch erklären ſich dadurch die ſubſt. comp. dâ-leikr (fa-
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vidri (malacia) vgl. vëdr-dagr.
dáuþus (mors): ahd. tôd-heit (mortalitas) gefolgert aus
undôtheit N. 37, 5. — agſ. deáð-beám Cädm. 16. deáð-
bed Beov. 215. deáð-cvëal, cvëalm Beov. 126. 129. deáð-
däg Beov. 16. 68. deáð-godas (manes) deáð-reáf (exuviae)
deáð-ſcuſa (interfector?) Beov. 14. wo ſcua ſteht, deáð-
ſcyld (crimen capit.) deáð-vîc (todesaufenthalt) Beov. 97. —
altn. dauð-dagi (mors) dauð-leiki (mortalitas). — nhd.
tôd-bette, tôd-feind.
dêds (facinus): ahd. tât-rahha (hiſtoria) monſ. 328. blaſ.
7b katât-rahha monſ. 405. 408. 413. ketât-ſcrift N. 80, 8. —
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Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 2. Göttingen, 1826, S. 451. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik02_1826/469>, abgerufen am 22.11.2024.
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