e) ableitungen, die sich an verbum und nomen fügen: die masc. -ari -- fem. -itha, -- die verba -atjan*).
z) bei den übrigen läßt sich zwar zuweilen das ver- bum oder nomen, dem sie hinzutreten, erkennen, sehr oft aber auch nur die bloßc, dunkle wurzel. Verbalia sind namentlich viele subst. auf -il (stoßil, poßil, plauil, slußil, zuhil, stemphil, scephil etc.) auf -am (baram, galm, qualm, zoum etc.) auf -ar (legar, donar) auf -an (barn, lehan, zeihhan etc.) -- viele adj. auf -al (slahal, eßal, sprunkal, stehhal, werpal) zumahl mit -t, -th (vgl. ft 197. st. 202. ht 206. nth 238. 239. **). Vom nomen geleitet sind z. b. burgila (castellum) niftila (neptis) barnilo (in- fans). Aber in andern ähnlichen ableitungen läßt sich das verbum und nomen nicht nachweisen. Oft, wo ein nomen unterzuliegen scheint, z. b. in zunkal (linguosus) truobal (turbulentus) haßal (odiosus) wißen wir nicht sicher, ob keine laute und ablaute verlorner verba im spiel sind. Und wohin gehören ital, gamal, luzil, mihhil und dergleichen in menge ***). --
7) [häufung] es fragt sich: welche und wie viel ein- zelne ableitungen zusammen eintreten können?
a) gemination, oder daß sich dieselbe ableitung hin- tereinander wiederhohlt, ist der seltenste fall. Er findet statt im goth. ajukduths und gamaindaiths, wenn diese, wie s. 250. 251. gemuthmaßt wird, für -thuths, thaiths ste- hen; doch sind die ableitenden vocale verschieden. Auf- fallender wäre das s. 244. angeführte ahd. zidenissidida. Im ahd. chundida, paldida etc. tritt zwar derselbe ablei- tungscons. doppelt auf, (wie im lat. notitia), allein das erstemahl in ungefühlter, das anderemahl in fühlbarer ableitung. Auch vugilili (s. 113.), sobald man die assim.
*) zuweilen dunkel, z. b. bei dem goth. lauhatjan und kaupat- jan (vom schlagen beim kauf?)
**) ich werde anderswo untersuchen, in wie fern die lingualis in den verbaladjectiven kunths, raihts, bairhts etc. überhaupt ab- leitend heißen kann, da sie mit dem participialen t oder th zus. zuhängen scheint. In viss (certus), das s. 202. anzuführen war, wie in kunnr (notus), das s. 239. steht, hat sie sich assimiliert (f. vist, kunth); in dem schw. praet. gleichfalls.
***) zu fremden wurzeln gesellt sich eigentlich keine deutsche ableitung, ausgenommen das -ari, (daimonareis, scuolari, predigari), das -inne zu mannsnamen (waleisinne etc.), das -isch zu orts- und eigennamen: römisch, mexicanisch, miltonisch etc. und die di- minutivableitungen. Selten tritt -ung zu inf. -ieren: unterminie- rung, stassierung. Die Engländer verbinden -neß und -ling auch mit roman. wurzeln (s. 328. 354.)
III. ableitung. ſchlußbemerkungen.
ε) ableitungen, die ſich an verbum und nomen fügen: die maſc. -ari — fem. -iþa, — die verba -atjan*).
ζ) bei den übrigen läßt ſich zwar zuweilen das ver- bum oder nomen, dem ſie hinzutreten, erkennen, ſehr oft aber auch nur die bloßc, dunkle wurzel. Verbalia ſind namentlich viele ſubſt. auf -il (ſtôƷil, pôƷil, plûil, ſluƷil, zuhil, ſtemphil, ſcephil etc.) auf -am (baram, galm, qualm, zoum etc.) auf -ar (lëgar, donar) auf -an (barn, lêhan, zeihhan etc.) — viele adj. auf -al (ſlahal, ëƷal, ſprunkal, ſtëhhal, wërpal) zumahl mit -t, -þ (vgl. ft 197. ſt. 202. ht 206. nþ 238. 239. **). Vom nomen geleitet ſind z. b. burgila (caſtellum) niftila (neptis) barnilô (in- fans). Aber in andern ähnlichen ableitungen läßt ſich das verbum und nomen nicht nachweiſen. Oft, wo ein nomen unterzuliegen ſcheint, z. b. in zunkal (linguoſus) truobal (turbulentus) haƷal (odioſus) wißen wir nicht ſicher, ob keine laute und ablaute verlorner verba im ſpiel ſind. Und wohin gehören ìtal, gamal, luzil, mihhil und dergleichen in menge ***). —
7) [häufung] es fragt ſich: welche und wie viel ein- zelne ableitungen zuſammen eintreten können?
α) gemination, oder daß ſich dieſelbe ableitung hin- tereinander wiederhohlt, iſt der ſeltenſte fall. Er findet ſtatt im goth. ajukduþs und gamáindáiþs, wenn dieſe, wie ſ. 250. 251. gemuthmaßt wird, für -þuþs, þáiþs ſte- hen; doch ſind die ableitenden vocale verſchieden. Auf- fallender wäre das ſ. 244. angeführte ahd. zideniſſidida. Im ahd. chundida, paldida etc. tritt zwar derſelbe ablei- tungsconſ. doppelt auf, (wie im lat. notitia), allein das erſtemahl in ungefühlter, das anderemahl in fühlbarer ableitung. Auch vugilili (ſ. 113.), ſobald man die aſſim.
*) zuweilen dunkel, z. b. bei dem goth. láuhatjan und káupat- jan (vom ſchlagen beim kauf?)
**) ich werde anderswo unterſuchen, in wie fern die lingualis in den verbaladjectiven kunþs, raíhts, baírhts etc. überhaupt ab- leitend heißen kann, da ſie mit dem participialen t oder þ zuſ. zuhängen ſcheint. In viſſ (certus), das ſ. 202. anzuführen war, wie in kunnr (notus), das ſ. 239. ſteht, hat ſie ſich aſſimiliert (f. viſt, kunþ); in dem ſchw. praet. gleichfalls.
***) zu fremden wurzeln geſellt ſich eigentlich keine deutſche ableitung, ausgenommen das -ari, (dáimônareis, ſcuolâri, predigâri), das -inne zu mannsnamen (waleiſinne etc.), das -iſch zu orts- und eigennamen: römiſch, mexicaniſch, miltoniſch etc. und die di- minutivableitungen. Selten tritt -ung zu inf. -ieren: unterminie- rung, ſtaſſierung. Die Engländer verbinden -neß und -ling auch mit roman. wurzeln (ſ. 328. 354.)
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III. ableitung. ſchlußbemerkungen.
ε) ableitungen, die ſich an verbum und nomen fügen:
die maſc. -ari — fem. -iþa, — die verba -atjan *).
ζ) bei den übrigen läßt ſich zwar zuweilen das ver-
bum oder nomen, dem ſie hinzutreten, erkennen, ſehr
oft aber auch nur die bloßc, dunkle wurzel. Verbalia
ſind namentlich viele ſubſt. auf -il (ſtôƷil, pôƷil, plûil,
ſluƷil, zuhil, ſtemphil, ſcephil etc.) auf -am (baram, galm,
qualm, zoum etc.) auf -ar (lëgar, donar) auf -an (barn,
lêhan, zeihhan etc.) — viele adj. auf -al (ſlahal, ëƷal,
ſprunkal, ſtëhhal, wërpal) zumahl mit -t, -þ (vgl. ft 197.
ſt. 202. ht 206. nþ 238. 239. **). Vom nomen geleitet
ſind z. b. burgila (caſtellum) niftila (neptis) barnilô (in-
fans). Aber in andern ähnlichen ableitungen läßt ſich
das verbum und nomen nicht nachweiſen. Oft, wo ein
nomen unterzuliegen ſcheint, z. b. in zunkal (linguoſus)
truobal (turbulentus) haƷal (odioſus) wißen wir nicht
ſicher, ob keine laute und ablaute verlorner verba im
ſpiel ſind. Und wohin gehören ìtal, gamal, luzil, mihhil
und dergleichen in menge ***). —
7) [häufung] es fragt ſich: welche und wie viel ein-
zelne ableitungen zuſammen eintreten können?
α) gemination, oder daß ſich dieſelbe ableitung hin-
tereinander wiederhohlt, iſt der ſeltenſte fall. Er findet
ſtatt im goth. ajukduþs und gamáindáiþs, wenn dieſe,
wie ſ. 250. 251. gemuthmaßt wird, für -þuþs, þáiþs ſte-
hen; doch ſind die ableitenden vocale verſchieden. Auf-
fallender wäre das ſ. 244. angeführte ahd. zideniſſidida.
Im ahd. chundida, paldida etc. tritt zwar derſelbe ablei-
tungsconſ. doppelt auf, (wie im lat. notitia), allein das
erſtemahl in ungefühlter, das anderemahl in fühlbarer
ableitung. Auch vugilili (ſ. 113.), ſobald man die aſſim.
*) zuweilen dunkel, z. b. bei dem goth. láuhatjan und káupat-
jan (vom ſchlagen beim kauf?)
**) ich werde anderswo unterſuchen, in wie fern die lingualis
in den verbaladjectiven kunþs, raíhts, baírhts etc. überhaupt ab-
leitend heißen kann, da ſie mit dem participialen t oder þ zuſ.
zuhängen ſcheint. In viſſ (certus), das ſ. 202. anzuführen war,
wie in kunnr (notus), das ſ. 239. ſteht, hat ſie ſich aſſimiliert
(f. viſt, kunþ); in dem ſchw. praet. gleichfalls.
***) zu fremden wurzeln geſellt ſich eigentlich keine deutſche
ableitung, ausgenommen das -ari, (dáimônareis, ſcuolâri, predigâri),
das -inne zu mannsnamen (waleiſinne etc.), das -iſch zu orts- und
eigennamen: römiſch, mexicaniſch, miltoniſch etc. und die di-
minutivableitungen. Selten tritt -ung zu inf. -ieren: unterminie-
rung, ſtaſſierung. Die Engländer verbinden -neß und -ling auch
mit roman. wurzeln (ſ. 328. 354.)
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Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 2. Göttingen, 1826, S. 400. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik02_1826/418>, abgerufen am 22.11.2024.
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