mhd. biut-el (pera) Vrib. 1530.; leg-el (dolium); nüsch-el (fibula) MS. 2, 72b; andere sind zweifelhaft; da sie für ahd. -ilei stehen können, z. b. heft-el Vrib. 1529., ahd. heft-il oder heft-ilei? letzteres des nhd. heft-lein we- gen sogar wahrscheinlicher. --
d) starke masc. auf -ili, kaum im altn. zu spüren, insofern man gem-lir (aquila) und eg-lir (coluber, neben öglir, wie egdir neben ögdir) aus gem-ilir, eg-ilir deu- tet, wogegen aber die ableitung des ersten von gam-all streitet. Und das letzte -i könnte den umlaut zeugen, d. h. gemlir f. gam-alir stehen?
e) starke (oder schwache?) fem. auf ilei, von adj. auf -il herleitbar. Goth. mik-ilei (magnitudo) ahd. mihh-ilei K. 26a 44a luz-ilei (parvitas) O. II. 7, 96. mons. 357.; up-ilei (pravitas). Mhd. sagt man nicht: diu mich-el, lutz-el.
z) starke neutra auf -ili und -ilei, beide im goth. man- gelnd, im ahd. von einander zu scheiden:
a) die mit kurzem vocalauslaut setzen subst. auf -il voraus, schieben im obliquen fall nichts ein, wandeln ihr -ili später in -ele, -el und haben nicht den begriff der verkleinerung; sie stehen den neutris auf -ali parallel, um so mehr, da diese meist -ili assimilieren, ahd. epf-ili (pomum); kip-ili (frons) mons. 321. 331.; ki-punt-ili (fasciculus) jun. 206.; innod-ili (viscera) jun. 209. T. 4, 18.; cheß-ili (cacabus) jun. 185.; taup-ili (castratura) doc. 240a; man-ili (monile, lunula) mons. 332., zweifelhaft ob nicht man-ilei? oder man-ili (vgl. altn. men = mani)?; insig-ili (gemma inaurata, annulus, monile) *) mons. 342.;
*) ags. sig-ele, offenbar von dem in der vorausgehenden note angeführten sigil (sol) wie manili (monile) von mano (luna), sei glanz des geschmeides oder sonnen- und mondförmiger schmuck der namen anlaß gewesen.
III. conſonantiſche ableitungen. L.
ahd. wenige, zum theil unſichere: lek-il, leg-il (do- liolum) oder iſt die wahre form leg-ili?; mitt-il (liciato- rium) doc., aber monſ. 326. geben mitt-uli, jun. 212. mitt-ule (dat.)?; nuſk-il (fibula) flor. 988a zwetl. 122a doc. 227a; pig-il (ſecuris)?; ſehh-il (marſupium) O. III. 14, 179. T. 138. wirceb. 977a; ſât-il (menſura frumenti?) T. 74, 1.; uod-il (praedium avitum, ſolum patriae) T. 78. oder uod-al (altn. ôð-al, agſ. êð-el)? —
mhd. biut-el (pera) Vrib. 1530.; leg-el (dolium); nüſch-el (fibula) MS. 2, 72b; andere ſind zweifelhaft; da ſie für ahd. -ilî ſtehen können, z. b. heft-el Vrib. 1529., ahd. heft-il oder heft-ilî? letzteres des nhd. heft-lein we- gen ſogar wahrſcheinlicher. —
δ) ſtarke maſc. auf -ili, kaum im altn. zu ſpüren, inſofern man gem-lir (aquila) und eg-lir (coluber, neben öglir, wie egdir neben ögdir) aus gem-ilir, eg-ilir deu- tet, wogegen aber die ableitung des erſten von gam-all ſtreitet. Und das letzte -i könnte den umlaut zeugen, d. h. gemlir f. gam-alir ſtehen?
ε) ſtarke (oder ſchwache?) fem. auf ilî, von adj. auf -il herleitbar. Goth. mik-ilei (magnitudo) ahd. mihh-ilî K. 26a 44a luz-ilî (parvitas) O. II. 7, 96. monſ. 357.; up-ilî (pravitas). Mhd. ſagt man nicht: diu mich-el, lutz-el.
ζ) ſtarke neutra auf -ili und -ilî, beide im goth. man- gelnd, im ahd. von einander zu ſcheiden:
α) die mit kurzem vocalauslaut ſetzen ſubſt. auf -il voraus, ſchieben im obliquen fall nichts ein, wandeln ihr -ili ſpäter in -ele, -el und haben nicht den begriff der verkleinerung; ſie ſtehen den neutris auf -ali parallel, um ſo mehr, da dieſe meiſt -ili aſſimilieren, ahd. epf-ili (pomum); kip-ili (frons) monſ. 321. 331.; ki-punt-ili (faſciculus) jun. 206.; innôd-ili (viſcera) jun. 209. T. 4, 18.; cheƷƷ-ili (cacabus) jun. 185.; tûp-ili (caſtratura) doc. 240a; mân-ili (monile, lunula) monſ. 332., zweifelhaft ob nicht mân-ilî? oder man-ili (vgl. altn. men = mani)?; inſig-ili (gemma inaurata, annulus, monile) *) monſ. 342.;
*) agſ. ſig-ele, offenbar von dem in der vorausgehenden note angeführten ſigil (ſol) wie mânili (monile) von mâno (luna), ſei glanz des geſchmeides oder ſonnen- und mondförmiger ſchmuck der namen anlaß geweſen.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><pbfacs="#f0130"n="112"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">III. <hirendition="#i">conſonantiſche ableitungen. L.</hi></hi></fw><lb/><p>ahd. wenige, zum theil unſichere: lek-il, leg-il (do-<lb/>
liolum) oder iſt die wahre form leg-ili?; mitt-il (liciato-<lb/>
rium) doc., aber monſ. 326. geben mitt-uli, jun. 212.<lb/>
mitt-ule (dat.)?; nuſk-il (fibula) flor. 988<hirendition="#sup">a</hi> zwetl. 122<hirendition="#sup">a</hi><lb/>
doc. 227<hirendition="#sup">a</hi>; pig-il (ſecuris)?; ſehh-il (marſupium) O. III.<lb/>
14, 179. T. 138. wirceb. 977<hirendition="#sup">a</hi>; ſât-il (menſura frumenti?)<lb/>
T. 74, 1.; uod-il (praedium avitum, ſolum patriae) T. 78.<lb/>
oder uod-al (altn. ôð-al, agſ. êð-el)? —</p><lb/><p>agſ. cyrn-el (glandula); êð-el (allodium, patria);<lb/>ſymb-el (convivium); þyr-el (foramen).</p><lb/><p>altn. keine auf -il, ſondern oð-al, ſumb-l.</p><lb/><p>mhd. biut-el (pera) Vrib. 1530.; leg-el (dolium);<lb/>
nüſch-el (fibula) MS. 2, 72<hirendition="#sup">b</hi>; andere ſind zweifelhaft; da<lb/>ſie für ahd. -ilî ſtehen können, z. b. heft-el Vrib. 1529.,<lb/>
ahd. heft-il oder heft-ilî? letzteres des nhd. heft-lein we-<lb/>
gen ſogar wahrſcheinlicher. —</p><lb/><p><hirendition="#i">δ</hi>) <hirendition="#i">ſtarke maſc. auf -ili</hi>, kaum im altn. zu ſpüren,<lb/>
inſofern man gem-lir (aquila) und eg-lir (coluber, neben<lb/>
öglir, wie egdir neben ögdir) aus gem-ilir, eg-ilir deu-<lb/>
tet, wogegen aber die ableitung des erſten von gam-all<lb/>ſtreitet. Und das letzte -i könnte den umlaut zeugen,<lb/>
d. h. gemlir f. gam-alir ſtehen?</p><lb/><p><hirendition="#i">ε</hi>) <hirendition="#i">ſtarke</hi> (<hirendition="#i">oder ſchwache?</hi>) <hirendition="#i">fem. auf ilî</hi>, von adj. auf<lb/>
-il herleitbar. Goth. mik-ilei (magnitudo) ahd. mihh-ilî<lb/>
K. 26<hirendition="#sup">a</hi> 44<hirendition="#sup">a</hi> luz-ilî (parvitas) O. II. 7, 96. monſ. 357.;<lb/>
up-ilî (pravitas). Mhd. ſagt man nicht: diu mich-el,<lb/>
lutz-el.</p><lb/><p><hirendition="#i">ζ</hi>) <hirendition="#i">ſtarke neutra auf -ili</hi> und <hirendition="#i">-ilî</hi>, beide im goth. man-<lb/>
gelnd, im ahd. von einander zu ſcheiden:</p><lb/><p><hirendition="#i">α</hi>) die mit kurzem vocalauslaut ſetzen ſubſt. auf -il<lb/>
voraus, ſchieben im obliquen fall nichts ein, wandeln ihr<lb/>
-ili ſpäter in -ele, -el und haben nicht den begriff der<lb/>
verkleinerung; ſie ſtehen den neutris auf -ali parallel,<lb/>
um ſo mehr, da dieſe meiſt -ili aſſimilieren, ahd. epf-ili<lb/>
(pomum); kip-ili (frons) monſ. 321. 331.; ki-punt-ili<lb/>
(faſciculus) jun. 206.; innôd-ili (viſcera) jun. 209. T. 4, 18.;<lb/>
cheƷƷ-ili (cacabus) jun. 185.; tûp-ili (caſtratura) doc. 240<hirendition="#sup">a</hi>;<lb/>
mân-ili (monile, lunula) monſ. 332., zweifelhaft ob nicht<lb/>
mân-ilî? oder man-ili (vgl. altn. men = mani)?; inſig-ili<lb/>
(gemma inaurata, annulus, monile) <noteplace="foot"n="*)">agſ. ſig-ele, offenbar von dem in der vorausgehenden note<lb/>
angeführten ſigil (ſol) wie mânili (monile) von mâno (luna), ſei<lb/>
glanz des geſchmeides oder ſonnen- und mondförmiger ſchmuck<lb/>
der namen anlaß geweſen.</note> monſ. 342.;<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[112/0130]
III. conſonantiſche ableitungen. L.
ahd. wenige, zum theil unſichere: lek-il, leg-il (do-
liolum) oder iſt die wahre form leg-ili?; mitt-il (liciato-
rium) doc., aber monſ. 326. geben mitt-uli, jun. 212.
mitt-ule (dat.)?; nuſk-il (fibula) flor. 988a zwetl. 122a
doc. 227a; pig-il (ſecuris)?; ſehh-il (marſupium) O. III.
14, 179. T. 138. wirceb. 977a; ſât-il (menſura frumenti?)
T. 74, 1.; uod-il (praedium avitum, ſolum patriae) T. 78.
oder uod-al (altn. ôð-al, agſ. êð-el)? —
agſ. cyrn-el (glandula); êð-el (allodium, patria);
ſymb-el (convivium); þyr-el (foramen).
altn. keine auf -il, ſondern oð-al, ſumb-l.
mhd. biut-el (pera) Vrib. 1530.; leg-el (dolium);
nüſch-el (fibula) MS. 2, 72b; andere ſind zweifelhaft; da
ſie für ahd. -ilî ſtehen können, z. b. heft-el Vrib. 1529.,
ahd. heft-il oder heft-ilî? letzteres des nhd. heft-lein we-
gen ſogar wahrſcheinlicher. —
δ) ſtarke maſc. auf -ili, kaum im altn. zu ſpüren,
inſofern man gem-lir (aquila) und eg-lir (coluber, neben
öglir, wie egdir neben ögdir) aus gem-ilir, eg-ilir deu-
tet, wogegen aber die ableitung des erſten von gam-all
ſtreitet. Und das letzte -i könnte den umlaut zeugen,
d. h. gemlir f. gam-alir ſtehen?
ε) ſtarke (oder ſchwache?) fem. auf ilî, von adj. auf
-il herleitbar. Goth. mik-ilei (magnitudo) ahd. mihh-ilî
K. 26a 44a luz-ilî (parvitas) O. II. 7, 96. monſ. 357.;
up-ilî (pravitas). Mhd. ſagt man nicht: diu mich-el,
lutz-el.
ζ) ſtarke neutra auf -ili und -ilî, beide im goth. man-
gelnd, im ahd. von einander zu ſcheiden:
α) die mit kurzem vocalauslaut ſetzen ſubſt. auf -il
voraus, ſchieben im obliquen fall nichts ein, wandeln ihr
-ili ſpäter in -ele, -el und haben nicht den begriff der
verkleinerung; ſie ſtehen den neutris auf -ali parallel,
um ſo mehr, da dieſe meiſt -ili aſſimilieren, ahd. epf-ili
(pomum); kip-ili (frons) monſ. 321. 331.; ki-punt-ili
(faſciculus) jun. 206.; innôd-ili (viſcera) jun. 209. T. 4, 18.;
cheƷƷ-ili (cacabus) jun. 185.; tûp-ili (caſtratura) doc. 240a;
mân-ili (monile, lunula) monſ. 332., zweifelhaft ob nicht
mân-ilî? oder man-ili (vgl. altn. men = mani)?; inſig-ili
(gemma inaurata, annulus, monile) *) monſ. 342.;
*) agſ. ſig-ele, offenbar von dem in der vorausgehenden note
angeführten ſigil (ſol) wie mânili (monile) von mâno (luna), ſei
glanz des geſchmeides oder ſonnen- und mondförmiger ſchmuck
der namen anlaß geweſen.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 2. Göttingen, 1826, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik02_1826/130>, abgerufen am 18.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.