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Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 1. Göttingen, 1822.

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II. mittelhochd. starke conjugation.
trat, traten, treten; wite (jungo) wat, waten, weten
(Parc. 18a Wigal. 340. M. S. 2, 105a Trist. 110b Ulr. Trist.
1006); von kide (dico) ist nur noch III. sg. keit (ait) f.
kidet übrig; iße, aß, aßen, eßen; ebenso: vergiße,
miße, vriße; lise, las, lasen, lesen (st. lasen selten
laren, Maria 61. laere, legeret: altaere); genise, genas,
genasen (zuweilen genaren, cod. pal. 361, 42a Iw. 2527.
wo cod. giss. "komen waren, und daß sei genaren";
klage 854; vaterunser 2787.) genesen; wise (existo, dies
praes. selten, doch mehrmahls in Ulrichs Wilh. 3.) was,
waren, nie wasen) wesen; krise (repo) kras etc. nirgends
stark, vielmehr Maria 28. 53. kreset (repit) und nicht
kriset; lige. lac, lagen, legen; pflige, pflac, pflagen,
pflegen [neben gepflegen 16b 17b 28b 36c gebraucht
Vriberg nach conj. XI. gepflogen 1c 11b 40c 44a; noch
andere schwache form: pflegte Wigam. 9a gepflegt.
Ottoc. 482a, neben gepflegen 497b]; wige, wac, wa-
gen [über wuoc, wuogen vgl. unten s. 941.] wegen
(im part. nicht wigen; man unterscheide erwegen,
comprobatus, exercitus, Ernst 19a 31b, von erwigen con-
fectus, conj. VIII.); gihe, jach, jahen, jehen; geschihe,
geschach, geschahen, geschehen (Herb. neben geschen 81d
das schw. part. geschiet 40b 42a 81d 100a); sihe, sach,
sahen (ins niederd. spielt sagen, oben s. 427. 449; M.
S. 2, 186a reimt saehe: braeche) sehen (contr. sen); bre-
hen (lucere, nicht brehenen) ist ein dunkeles wort,
davon ich, außer dem häufigen inf. (Nib. 6493. Parc.
17a Wilh. 1, 93a M. S. 1, 90b etc.) und part. praes.,
weder eine starke noch schw. form des ind. oder conj.
je gelesen; denn brach M. S. 2, 52a Bon. 48, 68. kann
füglich von brechen stammen; [dem goth. bairhts, lu-
cidus, antwortet alth. peraht, wie perac dem bairgs,
folglich wäre bairhtjan = perahtjan, folglich, da pe-
raht, perht mittelh. zu breht (M. S. 1, 3b) geworden,
= brehten, was sich nicht findet, woraus sich aber
schwerlich brehen entwickelt hat].
XI. hil, hal, halen, holn; kil, kal (qual) kalen, quoln;
stil, stal, stalen, stoln; twil, twal, twalen (cod. pal.
361.) twoln; nim, nam, namen, nomen; klim (pre-
hendo, manibus premo) klam, klamen (wofür klomen
Nib. 51. ed. Müller) klomen (klage 1860) kome (st.
quime) praet. in III. sg. komet, zuweilen kümet
(Barl. 33.) kam, quam und kom (dies nie im reim);
pl. kamen und komen, conj. kaeme und köme; part.
komen; stim (cohibeo) stam, stamen, stomen (beleg-
II. mittelhochd. ſtarke conjugation.
trat, trâten, trëten; wite (jungo) wat, wâten, wëten
(Parc. 18a Wigal. 340. M. S. 2, 105a Triſt. 110b Ulr. Triſt.
1006); von kide (dico) iſt nur noch III. ſg. kît (ait) f.
kidet übrig; iƷƷe, aƷ, âƷen, ëƷƷen; ebenſo: vergiƷƷe,
miƷƷe, vriƷƷe; liſe, las, lâſen, lëſen (ſt. lâſen ſelten
lâren, Maria 61. lære, legeret: altære); geniſe, genas,
genâſen (zuweilen genâren, cod. pal. 361, 42a Iw. 2527.
wo cod. giſſ. “komen wâren, und daƷ ſî genâren”;
klage 854; vaterunſer 2787.) genëſen; wiſe (exiſto, dies
praeſ. ſelten, doch mehrmahls in Ulrichs Wilh. 3.) was,
wâren, nie wâſen) wëſen; kriſe (repo) kras etc. nirgends
ſtark, vielmehr Maria 28. 53. krëſet (repit) und nicht
kriſet; lige. lac, lâgen, lëgen; pflige, pflac, pflâgen,
pflëgen [neben gepflëgen 16b 17b 28b 36c gebraucht
Vriberg nach conj. XI. gepflogen 1c 11b 40c 44a; noch
andere ſchwache form: pflëgte Wigam. 9a gepflëgt.
Ottoc. 482a, neben gepflëgen 497b]; wige, wac, wâ-
gen [über wuoc, wuogen vgl. unten ſ. 941.] wëgen
(im part. nicht wigen; man unterſcheide erwëgen,
comprobatus, exercitus, Ernſt 19a 31b, von erwigen con-
fectus, conj. VIII.); gihe, jach, jâhen, jëhen; geſchihe,
geſchach, geſchahen, geſchëhen (Herb. neben geſchên 81d
das ſchw. part. geſchiet 40b 42a 81d 100a); ſihe, ſach,
ſâhen (ins niederd. ſpielt ſâgen, oben ſ. 427. 449; M.
S. 2, 186a reimt ſæhe: bræche) ſëhen (contr. ſẻn); brë-
hen (lucere, nicht brëhenen) iſt ein dunkeles wort,
davon ich, außer dem häufigen inf. (Nib. 6493. Parc.
17a Wilh. 1, 93a M. S. 1, 90b etc.) und part. praeſ.,
weder eine ſtarke noch ſchw. form des ind. oder conj.
je geleſen; denn brach M. S. 2, 52a Bon. 48, 68. kann
füglich von brëchen ſtammen; [dem goth. baírhts, lu-
cidus, antwortet alth. përaht, wie përac dem baírgs,
folglich wäre baírhtjan = përahtjan, folglich, da pë-
raht, përht mittelh. zu brëht (M. S. 1, 3b) geworden,
= brëhten, was ſich nicht findet, woraus ſich aber
ſchwerlich brëhen entwickelt hat].
XI. hil, hal, hâlen, holn; kil, kal (qual) kâlen, quoln;
ſtil, ſtal, ſtâlen, ſtoln; twil, twal, twâlen (cod. pal.
361.) twoln; nim, nam, nâmen, nomen; klim (pre-
hendo, manibus premo) klam, klâmen (wofür klomen
Nib. 51. ed. Müller) klomen (klage 1860) kome (ſt.
quime) praet. in III. ſg. komet, zuweilen kümet
(Barl. 33.) kam, quam und kom (dies nie im reim);
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[938/0964] II. mittelhochd. ſtarke conjugation. trat, trâten, trëten; wite (jungo) wat, wâten, wëten (Parc. 18a Wigal. 340. M. S. 2, 105a Triſt. 110b Ulr. Triſt. 1006); von kide (dico) iſt nur noch III. ſg. kît (ait) f. kidet übrig; iƷƷe, aƷ, âƷen, ëƷƷen; ebenſo: vergiƷƷe, miƷƷe, vriƷƷe; liſe, las, lâſen, lëſen (ſt. lâſen ſelten lâren, Maria 61. lære, legeret: altære); geniſe, genas, genâſen (zuweilen genâren, cod. pal. 361, 42a Iw. 2527. wo cod. giſſ. “komen wâren, und daƷ ſî genâren”; klage 854; vaterunſer 2787.) genëſen; wiſe (exiſto, dies praeſ. ſelten, doch mehrmahls in Ulrichs Wilh. 3.) was, wâren, nie wâſen) wëſen; kriſe (repo) kras etc. nirgends ſtark, vielmehr Maria 28. 53. krëſet (repit) und nicht kriſet; lige. lac, lâgen, lëgen; pflige, pflac, pflâgen, pflëgen [neben gepflëgen 16b 17b 28b 36c gebraucht Vriberg nach conj. XI. gepflogen 1c 11b 40c 44a; noch andere ſchwache form: pflëgte Wigam. 9a gepflëgt. Ottoc. 482a, neben gepflëgen 497b]; wige, wac, wâ- gen [über wuoc, wuogen vgl. unten ſ. 941.] wëgen (im part. nicht wigen; man unterſcheide erwëgen, comprobatus, exercitus, Ernſt 19a 31b, von erwigen con- fectus, conj. VIII.); gihe, jach, jâhen, jëhen; geſchihe, geſchach, geſchahen, geſchëhen (Herb. neben geſchên 81d das ſchw. part. geſchiet 40b 42a 81d 100a); ſihe, ſach, ſâhen (ins niederd. ſpielt ſâgen, oben ſ. 427. 449; M. S. 2, 186a reimt ſæhe: bræche) ſëhen (contr. ſẻn); brë- hen (lucere, nicht brëhenen) iſt ein dunkeles wort, davon ich, außer dem häufigen inf. (Nib. 6493. Parc. 17a Wilh. 1, 93a M. S. 1, 90b etc.) und part. praeſ., weder eine ſtarke noch ſchw. form des ind. oder conj. je geleſen; denn brach M. S. 2, 52a Bon. 48, 68. kann füglich von brëchen ſtammen; [dem goth. baírhts, lu- cidus, antwortet alth. përaht, wie përac dem baírgs, folglich wäre baírhtjan = përahtjan, folglich, da pë- raht, përht mittelh. zu brëht (M. S. 1, 3b) geworden, = brëhten, was ſich nicht findet, woraus ſich aber ſchwerlich brëhen entwickelt hat]. XI. hil, hal, hâlen, holn; kil, kal (qual) kâlen, quoln; ſtil, ſtal, ſtâlen, ſtoln; twil, twal, twâlen (cod. pal. 361.) twoln; nim, nam, nâmen, nomen; klim (pre- hendo, manibus premo) klam, klâmen (wofür klomen Nib. 51. ed. Müller) klomen (klage 1860) kome (ſt. quime) praet. in III. ſg. komet, zuweilen kümet (Barl. 33.) kam, quam und kom (dies nie im reim); pl. kâmen und komen, conj. kæme und köme; part. komen; ſtim (cohibeo) ſtam, ſtâmen, ſtomen (beleg-

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 1. Göttingen, 1822, S. 938. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik01_1822/964>, abgerufen am 19.05.2024.