2) erweitert durch die übergänge des ursprünglichen e (umlauts des a) wiederum zumeist vor nn, nd, nt. ng etc. als sint (sanctus) hinne (gallina) etc. s. oben s. 469. 3) erweitert durch die ebenfalls vor lt, ld und dem na- salen nc, ng eintretende kürzung des ie, als hilden, hin- gen, gingen (mittelh. hielten, hiengen, giengen) unbe- denklich auf wilden, dingen, jongelingen etc. Verwandt die kürzung des ie in e, daher z. b. helt und hilt beide gelten. -- 4) seltner vertritt i ein u, namentlich aber in dinne (tennis, auf sinne, minne reimend, mittelh. dünne) Maerl. 2, 91. 440. dinct (videtur, mittelb. dünket) pit (puteus, mittelh. pfütze):dit gereimt Maerl. 2, 125. Rein. 350. (auf derselben seite aber putte:nutte); stic, stickes (portio, fru- stum, mittelh. stücke) häufig auf dicke, micken reimend scheint organisch. vergl. mit dem goth. stika (stigme) vgl. oben s. 457. -- 5) ei zu i verkürzt findet sich in licht (levis) vgl. lichten:dichten Rein. 370. (mehr davon beim ei).
(O) 1) gleich dem mittelh. o in god (Deus) spot (ludibr.) sot (stultus) hof (aula) lof (laus) doven (insa- nire) mos (muscus) volc (gens) nolle (occiput) u. a. m. 2) aus u entwickelt, das mittelh. noch besteht, in den praet. stoven (mittelh. stuben) loken (clauserunt, mittelh. luchen) etc. daher reimen stoven:doven Rein. 325. (mittelh. stuben und toben nicht). Weitere beispiele: molen (molam) worst (farcimen) cont (notus) mont (os) hont (canis) const (ars) domp (hebes) sonde (peccatum) stonde (hora) vonden (inveniebant) spronc (saltus) jonc (juvenis) ons (nobis) doghet (virtus) verhoghen (laetum reddere) vochten (pugnabant:mochten Maerl. 1, 285.) vochte (pugnaret:mochte 1, 359.) dochte (videbatur) etc. -- 3) o für a ist vorhin s. 468. gezeigt. -- 4) wechsel zwi- schen e und o (vgl. s. 82. 336.) in die ghone (ille, mit- telh. jener) home (illi, st. des gewöhnl. hem, im reim: vrome Maerl. 2, 274.) woch (via, st. wech, beide bei Maerl. öfters, z. b. nebeneinander 1, 334.; für weghe doch kein woghe) prosent (f. present 1, 266.) rose (gigas st. rese, Huyd. op St. 3, 306. und vermuthlich auch nose f. nese, nasus). Neben weke (hebdomas) ist mir woke nicht vorgekommen, ebensowenig wol neben wel, das vielmehr mit wale abwechselt (s. 468.). -- 5) kürzung des o in o tritt auf dieselbe weise ein, wie die kürzung des ae in a, nämlich so oft ein unbetontes e der flexion auf den cons. der wurzel folgt. Daher heißt es horen (audire) doren (stulti) lopen (currere) copen (emere) ho- nen (affligere) lonen (remunerare) bome (arbore) groten
I. mittelniederländiſche vocale.
2) erweitert durch die übergänge des urſprünglichen e (umlauts des a) wiederum zumeiſt vor nn, nd, nt. ng etc. als ſint (ſanctus) hinne (gallina) etc. ſ. oben ſ. 469. 3) erweitert durch die ebenfalls vor lt, ld und dem na- ſalen nc, ng eintretende kürzung des ie, als hilden, hin- gen, gingen (mittelh. hielten, hiengen, giengen) unbe- denklich auf wilden, dingen, jongelingen etc. Verwandt die kürzung des ie in ë, daher z. b. hëlt und hilt beide gelten. — 4) ſeltner vertritt i ein u, namentlich aber in dinne (tennis, auf ſinne, minne reimend, mittelh. dünne) Maerl. 2, 91. 440. dinct (videtur, mittelb. dünket) pit (puteus, mittelh. pfütze):dit gereimt Maerl. 2, 125. Rein. 350. (auf derſelben ſeite aber putte:nutte); ſtic, ſtickes (portio, fru- ſtum, mittelh. ſtücke) häufig auf dicke, micken reimend ſcheint organiſch. vergl. mit dem goth. ſtika (στιγμῇ) vgl. oben ſ. 457. — 5) î zu i verkürzt findet ſich in licht (levis) vgl. lichten:dichten Rein. 370. (mehr davon beim î).
(O) 1) gleich dem mittelh. o in god (Deus) ſpot (ludibr.) ſot (ſtultus) hof (aula) lof (laus) doven (inſa- nire) mos (muſcus) volc (gens) nolle (occiput) u. a. m. 2) aus u entwickelt, das mittelh. noch beſteht, in den praet. ſtoven (mittelh. ſtuben) loken (clauſerunt, mittelh. luchen) etc. daher reimen ſtoven:doven Rein. 325. (mittelh. ſtuben und toben nicht). Weitere beiſpiele: molen (molam) worſt (farcimen) cont (notus) mont (os) hont (canis) conſt (ars) domp (hebes) ſonde (peccatum) ſtonde (hora) vonden (inveniebant) ſpronc (ſaltus) jonc (juvenis) ons (nobis) doghet (virtus) verhoghen (laetum reddere) vochten (pugnabant:mochten Maerl. 1, 285.) vochte (pugnaret:mochte 1, 359.) dochte (videbatur) etc. — 3) o für a iſt vorhin ſ. 468. gezeigt. — 4) wechſel zwi- ſchen ë und o (vgl. ſ. 82. 336.) in die ghone (ille, mit- telh. jëner) home (illi, ſt. des gewöhnl. hëm, im reim: vrome Maerl. 2, 274.) woch (via, ſt. wëch, beide bei Maerl. öfters, z. b. nebeneinander 1, 334.; für wëghe doch kein woghe) proſent (f. prëſënt 1, 266.) roſe (gigas ſt. rëſe, Huyd. op St. 3, 306. und vermuthlich auch noſe f. nëſe, naſus). Neben wëke (hebdomas) iſt mir woke nicht vorgekommen, ebenſowenig wol neben wël, das vielmehr mit wale abwechſelt (ſ. 468.). — 5) kürzung des ô in o tritt auf dieſelbe weiſe ein, wie die kürzung des ae in a, nämlich ſo oft ein unbetontes e der flexion auf den conſ. der wurzel folgt. Daher heißt es horen (audire) doren (ſtulti) lopen (currere) copen (emere) ho- nen (affligere) lonen (remunerare) bome (arbore) groten
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[471/0497]
I. mittelniederländiſche vocale.
2) erweitert durch die übergänge des urſprünglichen e
(umlauts des a) wiederum zumeiſt vor nn, nd, nt. ng etc.
als ſint (ſanctus) hinne (gallina) etc. ſ. oben ſ. 469.
3) erweitert durch die ebenfalls vor lt, ld und dem na-
ſalen nc, ng eintretende kürzung des ie, als hilden, hin-
gen, gingen (mittelh. hielten, hiengen, giengen) unbe-
denklich auf wilden, dingen, jongelingen etc. Verwandt
die kürzung des ie in ë, daher z. b. hëlt und hilt beide
gelten. — 4) ſeltner vertritt i ein u, namentlich aber in
dinne (tennis, auf ſinne, minne reimend, mittelh. dünne)
Maerl. 2, 91. 440. dinct (videtur, mittelb. dünket) pit (puteus,
mittelh. pfütze):dit gereimt Maerl. 2, 125. Rein. 350. (auf
derſelben ſeite aber putte:nutte); ſtic, ſtickes (portio, fru-
ſtum, mittelh. ſtücke) häufig auf dicke, micken reimend
ſcheint organiſch. vergl. mit dem goth. ſtika (στιγμῇ)
vgl. oben ſ. 457. — 5) î zu i verkürzt findet ſich in licht
(levis) vgl. lichten:dichten Rein. 370. (mehr davon beim î).
(O) 1) gleich dem mittelh. o in god (Deus) ſpot
(ludibr.) ſot (ſtultus) hof (aula) lof (laus) doven (inſa-
nire) mos (muſcus) volc (gens) nolle (occiput) u. a. m.
2) aus u entwickelt, das mittelh. noch beſteht, in den
praet. ſtoven (mittelh. ſtuben) loken (clauſerunt, mittelh.
luchen) etc. daher reimen ſtoven:doven Rein. 325.
(mittelh. ſtuben und toben nicht). Weitere beiſpiele:
molen (molam) worſt (farcimen) cont (notus) mont (os)
hont (canis) conſt (ars) domp (hebes) ſonde (peccatum)
ſtonde (hora) vonden (inveniebant) ſpronc (ſaltus) jonc
(juvenis) ons (nobis) doghet (virtus) verhoghen (laetum
reddere) vochten (pugnabant:mochten Maerl. 1, 285.)
vochte (pugnaret:mochte 1, 359.) dochte (videbatur) etc. —
3) o für a iſt vorhin ſ. 468. gezeigt. — 4) wechſel zwi-
ſchen ë und o (vgl. ſ. 82. 336.) in die ghone (ille, mit-
telh. jëner) home (illi, ſt. des gewöhnl. hëm, im reim:
vrome Maerl. 2, 274.) woch (via, ſt. wëch, beide bei
Maerl. öfters, z. b. nebeneinander 1, 334.; für wëghe
doch kein woghe) proſent (f. prëſënt 1, 266.) roſe (gigas
ſt. rëſe, Huyd. op St. 3, 306. und vermuthlich auch noſe
f. nëſe, naſus). Neben wëke (hebdomas) iſt mir woke
nicht vorgekommen, ebenſowenig wol neben wël, das
vielmehr mit wale abwechſelt (ſ. 468.). — 5) kürzung
des ô in o tritt auf dieſelbe weiſe ein, wie die kürzung
des ae in a, nämlich ſo oft ein unbetontes e der flexion
auf den conſ. der wurzel folgt. Daher heißt es horen
(audire) doren (ſtulti) lopen (currere) copen (emere) ho-
nen (affligere) lonen (remunerare) bome (arbore) groten
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Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 1. Göttingen, 1822, S. 471. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik01_1822/497>, abgerufen am 22.11.2024.
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