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Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 1. Göttingen, 1822.

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II. allgemeine vergleichung der conjugation.
jedoch in VII wurzeln -am (vgl. ramu, tamu, zamu
s. 1033. und subst. wie pluomo, muoma) in VIII. wur-
zeln -eil (vgl. peilu, seilu s. 1034. und subst. wie heil,
meil, teil, eile, veile etc.) gestanden haben, in VIII. häu-
figere -eim (vgl. heim, seim etc.) in XI häufigere-in
(vgl. dinu, winu etc. s. 1034). Schwieriger ist -eir
für VIII, weil die sprache nur wenige wurzeln wie
veira (celebratio) geiro (vultur) besitzt. Für IX ließen
sich -ium und -iun aus poum, troum, soum, kouma
etc. lon, sconi, vrono etc. folgern, bedenklicher sind
wiederum -iul und -iur (abgesehn von dem spätern
-ier aus -ies). Da aber wurzeln, wie saul, vaul, maul,
gaul etc. saur, scaur, maura etc. unerklärlich, d.h. auf
keinen ablaut zurückführbar wären (vgl. oben s. 838,
8.), wenn es nicht ein noch zur zeit dunkles verhält-
nis zwischen iu und au gäbe, (aus dem auch das
schwanken des lauts vor mutis in neunter conj. her-
zuleiten ist, vgl. sausu, lauka, sauce n° 205. 256. 265,
zumahl im schwed. s. 999.); so scheint sich auch jene
lücke zu füllen. Dann würden gleichfalls raum, chaumo,
rauna, zaun etc. auf verba dieser conj. weisen.
6) laute und ablaute der conj. IX. und XII. haben einige
analogie, vgl das goth. iu, au, u, u mit i, a, u, u
(s. 837) nämlich insofern man iu, au aus iv, av deu-
ten, im pl. praet. und part. aber u für uv nehmen
wollte. Wie also (n° 216,) sniva, snau, snivum (f.
snuvum) müste giuta, gaut aus givta, gavt gedeutet
werden? Dieser ansicht steht allerdings viel entgegen,
günstig wäre ihr etwa das goth. bliggva, blaggv
(nach XII.) gegenüber dem alth. pliwu, pliuwu, plou
nach IX) und das goth. bagms (oben s, 73.) st. des
alth. poum, paum, da doch die goth. mundart ander-
wärts au vor m verträgt (vgl. gaumjan, alth. kou-
man); vielleicht sind dann die altn. syng, saung; söck,
sauck etc. (alth. sinku, sanc; sinhu, sanh) anders als
s. 616 zu betrachten?
7) verba eilfter conj. mit m geneigen zur gemination
der liq. und treten damit in die zwölfte; so wird aus
mittelh. komen, gekomen neuh. kommen, gekommen,
wiewohl das praet. kam, kamen (nicht kamm, kam-
men) in XI verbleibt, die schwed. und dän. fornemma;
fornemme (st. nema) gehen ganz über, praet. for-
numme (st. name). Nicht unwahrscheinlich gehörten
n° 360--364 früher einmahl zu conj. XI, vgl. 322 und
II. allgemeine vergleichung der conjugation.
jedoch in VII wurzeln -am (vgl. ramu, tamu, zamu
ſ. 1033. und ſubſt. wie pluomo, muoma) in VIII. wur-
zeln -îl (vgl. pîlu, ſîlu ſ. 1034. und ſubſt. wie heil,
meil, teil, île, vîle etc.) geſtanden haben, in VIII. häu-
figere -îm (vgl. heim, ſeim etc.) in XI häufigere-in
(vgl. dinu, winu etc. ſ. 1034). Schwieriger iſt -îr
für VIII, weil die ſprache nur wenige wurzeln wie
vîra (celebratio) gîro (vultur) beſitzt. Für IX ließen
ſich -ium und -iun aus poum, troum, ſoum, kouma
etc. lôn, ſcôni, vrôno etc. folgern, bedenklicher ſind
wiederum -iul und -iur (abgeſehn von dem ſpätern
-ier aus -ies). Da aber wurzeln, wie ſûl, vûl, mûl,
gûl etc. ſûr, ſcûr, mûra etc. unerklärlich, d.h. auf
keinen ablaut zurückführbar wären (vgl. oben ſ. 838,
8.), wenn es nicht ein noch zur zeit dunkles verhält-
nis zwiſchen iu und û gäbe, (aus dem auch das
ſchwanken des lauts vor mutis in neunter conj. her-
zuleiten iſt, vgl. ſûſu, lûka, ſûce n° 205. 256. 265,
zumahl im ſchwed. ſ. 999.); ſo ſcheint ſich auch jene
lücke zu füllen. Dann würden gleichfalls rûm, chûmo,
rûna, zûn etc. auf verba dieſer conj. weiſen.
6) laute und ablaute der conj. IX. und XII. haben einige
analogie, vgl das goth. iu, áu, u, u mit i, a, u, u
(ſ. 837) nämlich inſofern man iu, áu aus iv, av deu-
ten, im pl. praet. und part. aber u für uv nehmen
wollte. Wie alſo (n° 216,) ſniva, ſnáu, ſnivum (f.
ſnuvum) müſte giuta, gáut aus givta, gavt gedeutet
werden? Dieſer anſicht ſteht allerdings viel entgegen,
günſtig wäre ihr etwa das goth. bliggva, blaggv
(nach XII.) gegenüber dem alth. pliwu, pliuwu, plou
nach IX) und das goth. bagms (oben ſ, 73.) ſt. des
alth. poum, paum, da doch die goth. mundart ander-
wärts áu vor m verträgt (vgl. gáumjan, alth. kou-
man); vielleicht ſind dann die altn. ſŷng, ſaung; ſöck,
ſauck etc. (alth. ſinku, ſanc; ſinhu, ſanh) anders als
ſ. 616 zu betrachten?
7) verba eilfter conj. mit m geneigen zur gemination
der liq. und treten damit in die zwölfte; ſo wird aus
mittelh. komen, gekomen neuh. kommen, gekommen,
wiewohl das praet. kâm, kâmen (nicht kamm, kam-
men) in XI verbleibt, die ſchwed. und dän. fornemma;
fornemme (ſt. nema) gehen ganz über, praet. for-
numme (ſt. nåme). Nicht unwahrſcheinlich gehörten
n° 360—364 früher einmahl zu conj. XI, vgl. 322 und
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[1036/1062] II. allgemeine vergleichung der conjugation. jedoch in VII wurzeln -am (vgl. ramu, tamu, zamu ſ. 1033. und ſubſt. wie pluomo, muoma) in VIII. wur- zeln -îl (vgl. pîlu, ſîlu ſ. 1034. und ſubſt. wie heil, meil, teil, île, vîle etc.) geſtanden haben, in VIII. häu- figere -îm (vgl. heim, ſeim etc.) in XI häufigere-in (vgl. dinu, winu etc. ſ. 1034). Schwieriger iſt -îr für VIII, weil die ſprache nur wenige wurzeln wie vîra (celebratio) gîro (vultur) beſitzt. Für IX ließen ſich -ium und -iun aus poum, troum, ſoum, kouma etc. lôn, ſcôni, vrôno etc. folgern, bedenklicher ſind wiederum -iul und -iur (abgeſehn von dem ſpätern -ier aus -ies). Da aber wurzeln, wie ſûl, vûl, mûl, gûl etc. ſûr, ſcûr, mûra etc. unerklärlich, d.h. auf keinen ablaut zurückführbar wären (vgl. oben ſ. 838, 8.), wenn es nicht ein noch zur zeit dunkles verhält- nis zwiſchen iu und û gäbe, (aus dem auch das ſchwanken des lauts vor mutis in neunter conj. her- zuleiten iſt, vgl. ſûſu, lûka, ſûce n° 205. 256. 265, zumahl im ſchwed. ſ. 999.); ſo ſcheint ſich auch jene lücke zu füllen. Dann würden gleichfalls rûm, chûmo, rûna, zûn etc. auf verba dieſer conj. weiſen. 6) laute und ablaute der conj. IX. und XII. haben einige analogie, vgl das goth. iu, áu, u, u mit i, a, u, u (ſ. 837) nämlich inſofern man iu, áu aus iv, av deu- ten, im pl. praet. und part. aber u für uv nehmen wollte. Wie alſo (n° 216,) ſniva, ſnáu, ſnivum (f. ſnuvum) müſte giuta, gáut aus givta, gavt gedeutet werden? Dieſer anſicht ſteht allerdings viel entgegen, günſtig wäre ihr etwa das goth. bliggva, blaggv (nach XII.) gegenüber dem alth. pliwu, pliuwu, plou nach IX) und das goth. bagms (oben ſ, 73.) ſt. des alth. poum, paum, da doch die goth. mundart ander- wärts áu vor m verträgt (vgl. gáumjan, alth. kou- man); vielleicht ſind dann die altn. ſŷng, ſaung; ſöck, ſauck etc. (alth. ſinku, ſanc; ſinhu, ſanh) anders als ſ. 616 zu betrachten? 7) verba eilfter conj. mit m geneigen zur gemination der liq. und treten damit in die zwölfte; ſo wird aus mittelh. komen, gekomen neuh. kommen, gekommen, wiewohl das praet. kâm, kâmen (nicht kamm, kam- men) in XI verbleibt, die ſchwed. und dän. fornemma; fornemme (ſt. nema) gehen ganz über, praet. for- numme (ſt. nåme). Nicht unwahrſcheinlich gehörten n° 360—364 früher einmahl zu conj. XI, vgl. 322 und

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 1. Göttingen, 1822, S. 1036. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik01_1822/1062>, abgerufen am 22.11.2024.