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Grillparzer, Franz: Ein treuer Diener seines Herrn. Wien, 1830.

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Bancbanus.
Die Königin mag wohl in Sorgen seyn
Ob jenes Streit's. Den Ausgang meld' ich ihr.
Erny.
Und lässest du mich so allein? Bancbanus,
Willst du dein Weib nicht strafen und nicht hüten?
Bancbanus.
Bestrafen? Hüten? Ei, sag' du nur selbst:
Wie fang' ich's an? -- Führ' ich dich tobend heim,
Versperre dich in's innerste Gemach,
Mit Schloß und Riegel, unter Thor und Gitter?
Verschreib' ich Stumme mir aus Mohrenland?
Verschnitt'ne, die mein Weib allsehend hüten?
Und Nachts, die Dieb'slaterne in der Hand,
Schleich' ich mich hin, und forsche, ob's noch schließt?
Die Ehre einer Frau ist eine eh'rne Mauer,
Wer sie durchgräbt, der spaltet Quadern auch.
Erny.
O hart, zu hart, Bancban, mein Gatte!
Bancbanus.
Ich bin wohl alt genug, und du bist jung,
Ich lebensmüd' und ernst, du heiter blühend.
Was gibt ein Recht mir, also dich zu quälen?
Weil du's versprachst? Ei, was verspricht der Mensch! --
Weil's so die Sitte will? -- Wer frägt nach Sitte?
Wenn nicht in deiner Brust ein still' Behagen,
Das Flüstern einer Stimme leb't, die spricht:
Der Mann ist gut, auf Rechtthun steht sein Sinn,
Bancbanus.
Die Königin mag wohl in Sorgen ſeyn
Ob jenes Streit’s. Den Ausgang meld’ ich ihr.
Erny.
Und läſſeſt du mich ſo allein? Bancbanus,
Willſt du dein Weib nicht ſtrafen und nicht hüten?
Bancbanus.
Beſtrafen? Hüten? Ei, ſag’ du nur ſelbſt:
Wie fang’ ich’s an? — Führ’ ich dich tobend heim,
Verſperre dich in’s innerſte Gemach,
Mit Schloß und Riegel, unter Thor und Gitter?
Verſchreib’ ich Stumme mir aus Mohrenland?
Verſchnitt’ne, die mein Weib allſehend hüten?
Und Nachts, die Dieb’slaterne in der Hand,
Schleich’ ich mich hin, und forſche, ob’s noch ſchließt?
Die Ehre einer Frau iſt eine eh’rne Mauer,
Wer ſie durchgräbt, der ſpaltet Quadern auch.
Erny.
O hart, zu hart, Bancban, mein Gatte!
Bancbanus.
Ich bin wohl alt genug, und du biſt jung,
Ich lebensmüd’ und ernſt, du heiter blühend.
Was gibt ein Recht mir, alſo dich zu quälen?
Weil du’s verſprachſt? Ei, was verſpricht der Menſch! —
Weil’s ſo die Sitte will? — Wer frägt nach Sitte?
Wenn nicht in deiner Bruſt ein ſtill’ Behagen,
Das Flüſtern einer Stimme leb’t, die ſpricht:
Der Mann iſt gut, auf Rechtthun ſteht ſein Sinn,
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[59/0067] Bancbanus. Die Königin mag wohl in Sorgen ſeyn Ob jenes Streit’s. Den Ausgang meld’ ich ihr. Erny. Und läſſeſt du mich ſo allein? Bancbanus, Willſt du dein Weib nicht ſtrafen und nicht hüten? Bancbanus. Beſtrafen? Hüten? Ei, ſag’ du nur ſelbſt: Wie fang’ ich’s an? — Führ’ ich dich tobend heim, Verſperre dich in’s innerſte Gemach, Mit Schloß und Riegel, unter Thor und Gitter? Verſchreib’ ich Stumme mir aus Mohrenland? Verſchnitt’ne, die mein Weib allſehend hüten? Und Nachts, die Dieb’slaterne in der Hand, Schleich’ ich mich hin, und forſche, ob’s noch ſchließt? Die Ehre einer Frau iſt eine eh’rne Mauer, Wer ſie durchgräbt, der ſpaltet Quadern auch. Erny. O hart, zu hart, Bancban, mein Gatte! Bancbanus. Ich bin wohl alt genug, und du biſt jung, Ich lebensmüd’ und ernſt, du heiter blühend. Was gibt ein Recht mir, alſo dich zu quälen? Weil du’s verſprachſt? Ei, was verſpricht der Menſch! — Weil’s ſo die Sitte will? — Wer frägt nach Sitte? Wenn nicht in deiner Bruſt ein ſtill’ Behagen, Das Flüſtern einer Stimme leb’t, die ſpricht: Der Mann iſt gut, auf Rechtthun ſteht ſein Sinn,

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Zitationshilfe: Grillparzer, Franz: Ein treuer Diener seines Herrn. Wien, 1830, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grillparzer_diener_1830/67>, abgerufen am 22.11.2024.