Grillparzer, Franz: Ein treuer Diener seines Herrn. Wien, 1830. Otto. Nun hier noch. (Er klatscht in die Hände, die Seitenthüre links öffnet sich.) (Der kleine Bola läuft herein, mit kindischen Gaben schimmernd behangen. Hinter ihm Herren und Damen, darunter Erny.) Bela. Mutter! Mutter! Königin (zu ihm niedergekauert, und ihn küssend). O, mein Kind! (Ihrem Bruder die Hand drückend.) Was soll ich sagen? (Zum Kinde.) Und so reich beschenkt! -- Habt Dank, Ihr Herr'n, Ihr edlen Frauen, Dank, Für Alles, was Ihr unserm Sohne gönnt. Wir stünden tiefer noch in Eurer Schuld, Wenn unser Bruder, Herzog Otto hier, Nicht der Vergeltung Pflicht auf sich genommen. Nehm't Theil denn an dem Feste, an den Freuden, Die er für uns, die er für Euch ersann. Es ist zwar noch am Tag; allein wir wollen Mit Lust den freud'gen Abend führen ein. -- Graf Iwan, Dank! -- Ei, Gräfin Erny, gönn't Ihr Uns auch einmal die schöne Gegenwart? Wir rauben stündlich Euren Gatten Euch, Und nicht zu seiner Freude, fürcht' ich fast. Er findet uns zu schülerhaft, zu leicht. Otto. Nun hier noch. (Er klatſcht in die Hände, die Seitenthüre links öffnet ſich.) (Der kleine Bola läuft herein, mit kindiſchen Gaben ſchimmernd behangen. Hinter ihm Herren und Damen, darunter Erny.) Bela. Mutter! Mutter! Königin (zu ihm niedergekauert, und ihn küſſend). O, mein Kind! (Ihrem Bruder die Hand drückend.) Was ſoll ich ſagen? (Zum Kinde.) Und ſo reich beſchenkt! — Habt Dank, Ihr Herr’n, Ihr edlen Frauen, Dank, Für Alles, was Ihr unſerm Sohne gönnt. Wir ſtünden tiefer noch in Eurer Schuld, Wenn unſer Bruder, Herzog Otto hier, Nicht der Vergeltung Pflicht auf ſich genommen. Nehm’t Theil denn an dem Feſte, an den Freuden, Die er für uns, die er für Euch erſann. Es iſt zwar noch am Tag; allein wir wollen Mit Luſt den freud’gen Abend führen ein. — Graf Iwan, Dank! — Ei, Gräfin Erny, gönn’t Ihr Uns auch einmal die ſchöne Gegenwart? Wir rauben ſtündlich Euren Gatten Euch, Und nicht zu ſeiner Freude, fürcht’ ich faſt. Er findet uns zu ſchülerhaft, zu leicht. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0045" n="37"/> <sp who="#OTTO"> <speaker><hi rendition="#g">Otto</hi>.</speaker><lb/> <p>Nun hier noch.</p><lb/> <stage>(Er klatſcht in die Hände, die Seitenthüre links öffnet ſich.)</stage><lb/> <stage>(Der kleine <hi rendition="#g">Bola</hi> läuft herein, mit kindiſchen Gaben ſchimmernd<lb/> behangen. Hinter ihm <hi rendition="#g">Herren</hi> und <hi rendition="#g">Damen</hi>, darunter <hi rendition="#g">Erny</hi>.)</stage> </sp><lb/> <sp who="#BEL"> <speaker><hi rendition="#g">Bela</hi>.</speaker><lb/> <p>Mutter! Mutter!</p> </sp><lb/> <sp who="#KOENIGIN"> <speaker> <hi rendition="#g">Königin</hi> </speaker><lb/> <stage>(zu ihm niedergekauert, und ihn küſſend).</stage><lb/> <p>O, mein Kind!</p><lb/> <stage>(Ihrem Bruder die Hand drückend.)</stage><lb/> <p>Was ſoll ich ſagen?</p><lb/> <stage>(Zum Kinde.)</stage><lb/> <p>Und ſo reich beſchenkt! —<lb/> Habt Dank, Ihr Herr’n, Ihr edlen Frauen, Dank,<lb/> Für Alles, was Ihr unſerm Sohne gönnt.<lb/> Wir ſtünden tiefer noch in Eurer Schuld,<lb/> Wenn unſer Bruder, Herzog Otto hier,<lb/> Nicht der Vergeltung Pflicht auf ſich genommen.<lb/> Nehm’t Theil denn an dem Feſte, an den Freuden,<lb/> Die er für uns, die er für Euch erſann.<lb/> Es iſt zwar noch am Tag; allein wir wollen<lb/> Mit Luſt den freud’gen Abend führen ein. —<lb/> Graf Iwan, Dank! — Ei, Gräfin Erny, gönn’t Ihr<lb/> Uns auch einmal die ſchöne Gegenwart?<lb/> Wir rauben ſtündlich Euren Gatten Euch,<lb/> Und nicht zu ſeiner Freude, fürcht’ ich faſt.<lb/> Er findet uns zu ſchülerhaft, zu leicht.</p><lb/> </sp> </div> </body> </text> </TEI> [37/0045]
Otto.
Nun hier noch.
(Er klatſcht in die Hände, die Seitenthüre links öffnet ſich.)
(Der kleine Bola läuft herein, mit kindiſchen Gaben ſchimmernd
behangen. Hinter ihm Herren und Damen, darunter Erny.)
Bela.
Mutter! Mutter!
Königin
(zu ihm niedergekauert, und ihn küſſend).
O, mein Kind!
(Ihrem Bruder die Hand drückend.)
Was ſoll ich ſagen?
(Zum Kinde.)
Und ſo reich beſchenkt! —
Habt Dank, Ihr Herr’n, Ihr edlen Frauen, Dank,
Für Alles, was Ihr unſerm Sohne gönnt.
Wir ſtünden tiefer noch in Eurer Schuld,
Wenn unſer Bruder, Herzog Otto hier,
Nicht der Vergeltung Pflicht auf ſich genommen.
Nehm’t Theil denn an dem Feſte, an den Freuden,
Die er für uns, die er für Euch erſann.
Es iſt zwar noch am Tag; allein wir wollen
Mit Luſt den freud’gen Abend führen ein. —
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