Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Grillparzer, Franz: Ein treuer Diener seines Herrn. Wien, 1830.

Bild:
<< vorherige Seite
-- Wem also gelten jene Festlichkeiten,
Die man bereitet, seh' ich, rings im Schloß?
Otto.
Ich wollte früher schon dir Alles melden,
Doch diese Herr'n --

(Zu Bancbanus.)
Beliebt's Euch, Platz zu nehmen?
Wie, oder dünk't Euch ein Spatziergang besser
In freier Luft? Wir haben schönes Wetter.
Bancbanus.
Ich bleibe noch; ich bin noch nicht zu Ende.
Königin.
Wie also? Sprich!
Otto.
Du weißt, wir feiern heute
Das Wiegenfest des Kleinen, deines Sohn's.
Die Herren sind, die Frau'n bei ihm versammelt,
Und binden ihn mit kleinen Gaben an.
Da hab' ich denn gewag't, in deinen Zimmern
Dem Feste zu bereiten noch ein Fest.
Die Meinung war, dich erst zu überraschen,
Doch lieb'st du, weiß ich, Ueberraschung nicht.
D'rum sieh, ach, und verzeih'!

(Er hat die Seitenthüre rechts geöffnet, die Königin sieht hinein.)
Königin.
Du guter Bruder!

— Wem alſo gelten jene Feſtlichkeiten,
Die man bereitet, ſeh’ ich, rings im Schloß?
Otto.
Ich wollte früher ſchon dir Alles melden,
Doch dieſe Herr’n —

(Zu Bancbanus.)
Beliebt’s Euch, Platz zu nehmen?
Wie, oder dünk’t Euch ein Spatziergang beſſer
In freier Luft? Wir haben ſchönes Wetter.
Bancbanus.
Ich bleibe noch; ich bin noch nicht zu Ende.
Königin.
Wie alſo? Sprich!
Otto.
Du weißt, wir feiern heute
Das Wiegenfeſt des Kleinen, deines Sohn’s.
Die Herren ſind, die Frau’n bei ihm verſammelt,
Und binden ihn mit kleinen Gaben an.
Da hab’ ich denn gewag’t, in deinen Zimmern
Dem Feſte zu bereiten noch ein Feſt.
Die Meinung war, dich erſt zu überraſchen,
Doch lieb’ſt du, weiß ich, Ueberraſchung nicht.
D’rum ſieh, ach, und verzeih’!

(Er hat die Seitenthüre rechts geöffnet, die Königin ſieht hinein.)
Königin.
Du guter Bruder!

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <sp who="#KOENIGIN">
          <p><pb facs="#f0044" n="36"/>
&#x2014; Wem al&#x017F;o gelten jene Fe&#x017F;tlichkeiten,<lb/>
Die man bereitet, &#x017F;eh&#x2019; ich, rings im Schloß?</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#OTTO">
          <speaker><hi rendition="#g">Otto</hi>.</speaker><lb/>
          <p>Ich wollte früher &#x017F;chon dir Alles melden,<lb/>
Doch die&#x017F;e Herr&#x2019;n &#x2014;</p><lb/>
          <stage>(Zu Bancbanus.)</stage><lb/>
          <p>Beliebt&#x2019;s Euch, Platz zu nehmen?<lb/>
Wie, oder dünk&#x2019;t Euch ein Spatziergang be&#x017F;&#x017F;er<lb/>
In freier Luft? Wir haben &#x017F;chönes Wetter.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#BAN">
          <speaker><hi rendition="#g">Bancbanus</hi>.</speaker><lb/>
          <p>Ich bleibe noch; ich bin noch nicht zu Ende.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#KOENIGIN">
          <speaker><hi rendition="#g">Königin</hi>.</speaker><lb/>
          <p>Wie al&#x017F;o? Sprich!</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#OTTO">
          <speaker><hi rendition="#g">Otto</hi>.</speaker><lb/>
          <p>Du weißt, wir feiern heute<lb/>
Das Wiegenfe&#x017F;t des Kleinen, deines Sohn&#x2019;s.<lb/>
Die Herren &#x017F;ind, die Frau&#x2019;n bei ihm ver&#x017F;ammelt,<lb/>
Und binden ihn mit kleinen Gaben an.<lb/>
Da hab&#x2019; ich denn gewag&#x2019;t, in deinen Zimmern<lb/>
Dem Fe&#x017F;te zu bereiten noch ein Fe&#x017F;t.<lb/>
Die Meinung war, dich er&#x017F;t zu überra&#x017F;chen,<lb/>
Doch lieb&#x2019;&#x017F;t du, weiß ich, Ueberra&#x017F;chung nicht.<lb/>
D&#x2019;rum &#x017F;ieh, ach, und verzeih&#x2019;!</p><lb/>
          <stage>(Er hat die Seitenthüre rechts geöffnet, die Königin &#x017F;ieht hinein.)</stage>
        </sp><lb/>
        <sp who="#KOENIGIN">
          <speaker><hi rendition="#g">Königin</hi>.</speaker><lb/>
          <p>Du guter Bruder!</p>
        </sp><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[36/0044] — Wem alſo gelten jene Feſtlichkeiten, Die man bereitet, ſeh’ ich, rings im Schloß? Otto. Ich wollte früher ſchon dir Alles melden, Doch dieſe Herr’n — (Zu Bancbanus.) Beliebt’s Euch, Platz zu nehmen? Wie, oder dünk’t Euch ein Spatziergang beſſer In freier Luft? Wir haben ſchönes Wetter. Bancbanus. Ich bleibe noch; ich bin noch nicht zu Ende. Königin. Wie alſo? Sprich! Otto. Du weißt, wir feiern heute Das Wiegenfeſt des Kleinen, deines Sohn’s. Die Herren ſind, die Frau’n bei ihm verſammelt, Und binden ihn mit kleinen Gaben an. Da hab’ ich denn gewag’t, in deinen Zimmern Dem Feſte zu bereiten noch ein Feſt. Die Meinung war, dich erſt zu überraſchen, Doch lieb’ſt du, weiß ich, Ueberraſchung nicht. D’rum ſieh, ach, und verzeih’! (Er hat die Seitenthüre rechts geöffnet, die Königin ſieht hinein.) Königin. Du guter Bruder!

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grillparzer_diener_1830
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grillparzer_diener_1830/44
Zitationshilfe: Grillparzer, Franz: Ein treuer Diener seines Herrn. Wien, 1830, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grillparzer_diener_1830/44>, abgerufen am 26.11.2024.