Grillparzer, Franz: Ein treuer Diener seines Herrn. Wien, 1830.
Zuthun und Fassen fordert und beding't, Und eines Männerarm's bedarf. König. So ist's. Königin. Den Mann nun, der vollziehe, was beschlossen, Erübrig't noch zu nennen, zu bestimmen. König. Auch dafür ist gesorg't Königin. O stille! still! Sprech't keinen Namen aus, der, ausgesprochen, Zu Schlüssen stämpelt prüfende Gedanken, Und Euch zu halten nöthig't das Gesagte; Nicht weil es gut, nein, weil Ihr es gesagt. -- Wenn Ihr mich liebt, wenn ich Euch jemals werth, So geb't den Herzog, meinen Bruder, mir Als Mitgenoß' des fürstlichen Geschäft's. -- Ich seh' es, Eure Stirne runzelt sich. Ihr lieb't ihn nicht! -- Schon oft hab' ich's bemerk't, Mit Schmerz, mit tiefem Kummer es bemerk't, Ihr lieb't ihn nicht! König. Ich liebe, was ich achte. Königin. So achtet Ihr ihn nicht? Wer darf das sagen? -- O glaub't nicht, was der Neid von ihm berichtet,
Zuthun und Faſſen fordert und beding’t, Und eines Männerarm’s bedarf. König. So iſt’s. Königin. Den Mann nun, der vollziehe, was beſchloſſen, Erübrig’t noch zu nennen, zu beſtimmen. König. Auch dafür iſt geſorg’t Königin. O ſtille! ſtill! Sprech’t keinen Namen aus, der, ausgeſprochen, Zu Schlüſſen ſtämpelt prüfende Gedanken, Und Euch zu halten nöthig’t das Geſagte; Nicht weil es gut, nein, weil Ihr es geſagt. — Wenn Ihr mich liebt, wenn ich Euch jemals werth, So geb’t den Herzog, meinen Bruder, mir Als Mitgenoß’ des fürſtlichen Geſchäft’s. — Ich ſeh’ es, Eure Stirne runzelt ſich. Ihr lieb’t ihn nicht! — Schon oft hab’ ich’s bemerk’t, Mit Schmerz, mit tiefem Kummer es bemerk’t, Ihr lieb’t ihn nicht! König. Ich liebe, was ich achte. Königin. So achtet Ihr ihn nicht? Wer darf das ſagen? — O glaub’t nicht, was der Neid von ihm berichtet, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <sp who="#KOENIGIN"> <p><pb facs="#f0028" n="20"/> Zuthun und Faſſen fordert und beding’t,<lb/> Und eines Männerarm’s bedarf.</p> </sp><lb/> <sp who="#KOENIG"> <speaker><hi rendition="#g">König</hi>.</speaker><lb/> <p>So iſt’s.</p> </sp><lb/> <sp who="#KOENIGIN"> <speaker><hi rendition="#g">Königin</hi>.</speaker><lb/> <p>Den Mann nun, der vollziehe, was beſchloſſen,<lb/> Erübrig’t noch zu nennen, zu beſtimmen.</p> </sp><lb/> <sp who="#KOENIG"> <speaker><hi rendition="#g">König</hi>.</speaker><lb/> <p>Auch dafür iſt geſorg’t</p> </sp><lb/> <sp who="#KOENIGIN"> <speaker><hi rendition="#g">Königin</hi>.</speaker><lb/> <p>O ſtille! ſtill!<lb/> Sprech’t keinen Namen aus, der, ausgeſprochen,<lb/> Zu Schlüſſen ſtämpelt prüfende Gedanken,<lb/> Und Euch zu halten nöthig’t das Geſagte;<lb/> Nicht weil es gut, nein, weil Ihr es geſagt. —<lb/> Wenn Ihr mich liebt, wenn ich Euch jemals werth,<lb/> So geb’t den Herzog, meinen Bruder, mir<lb/> Als Mitgenoß’ des fürſtlichen Geſchäft’s. —<lb/> Ich ſeh’ es, Eure Stirne runzelt ſich.<lb/> Ihr lieb’t ihn nicht! — Schon oft hab’ ich’s bemerk’t,<lb/> Mit Schmerz, mit tiefem Kummer es bemerk’t,<lb/> Ihr lieb’t ihn nicht!</p> </sp><lb/> <sp who="#KOENIG"> <speaker><hi rendition="#g">König</hi>.</speaker><lb/> <p>Ich liebe, was ich achte.</p> </sp><lb/> <sp who="#KOENIGIN"> <speaker><hi rendition="#g">Königin</hi>.</speaker><lb/> <p>So achtet Ihr ihn nicht? Wer darf das ſagen? —<lb/> O glaub’t nicht, was der Neid von ihm berichtet,<lb/></p> </sp> </div> </body> </text> </TEI> [20/0028]
Zuthun und Faſſen fordert und beding’t,
Und eines Männerarm’s bedarf.
König.
So iſt’s.
Königin.
Den Mann nun, der vollziehe, was beſchloſſen,
Erübrig’t noch zu nennen, zu beſtimmen.
König.
Auch dafür iſt geſorg’t
Königin.
O ſtille! ſtill!
Sprech’t keinen Namen aus, der, ausgeſprochen,
Zu Schlüſſen ſtämpelt prüfende Gedanken,
Und Euch zu halten nöthig’t das Geſagte;
Nicht weil es gut, nein, weil Ihr es geſagt. —
Wenn Ihr mich liebt, wenn ich Euch jemals werth,
So geb’t den Herzog, meinen Bruder, mir
Als Mitgenoß’ des fürſtlichen Geſchäft’s. —
Ich ſeh’ es, Eure Stirne runzelt ſich.
Ihr lieb’t ihn nicht! — Schon oft hab’ ich’s bemerk’t,
Mit Schmerz, mit tiefem Kummer es bemerk’t,
Ihr lieb’t ihn nicht!
König.
Ich liebe, was ich achte.
Königin.
So achtet Ihr ihn nicht? Wer darf das ſagen? —
O glaub’t nicht, was der Neid von ihm berichtet,
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |