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Grillparzer, Franz: Ein treuer Diener seines Herrn. Wien, 1830.

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Sie senken sich um keines Haares Breite;
Die Falten alle seiner Lederhaut,
Sie bleiben, wie sie Zeit und Stumpfhelt bogen.
Ich zupf' ihn an dem Bart, er merk't es nicht;
Ich ras' und tob' -- er aber frägt: Was nun?
Setz't mich nach Frankreich, bringt nach Wälschland mich;
Der Mann, der Bruder, der mein Liebchen hütet,
Er mische Gift, er sende Mörder aus;
Den Todesdolch in der durchstoß'nen Brust,
Will sterbend ich ihm sagen: wohlgethan!
Doch dieser Gleichmuth foltert, martert mich. --
Bringt Licht! Ich will mein Toben sehn!
Erster Begleiter.
Allein,
Bedenk't, erlauchter Herr!
Otto.
Bedenken? Was?
Erster Begleiter.
Die Nachbarschaft.
Otto.
Ich lache dieser Tröpfe!
Ist meine Schwester Königin im Land',
Daß ich viel fragen soll nach Brauch und Sitte?
Ich wollt' ihn ärgern; seht, das war der Punkt.
Ihn, der die Jagd mir hemm't, die Lust verdirbt.
Was kümmert mich sein Weib mit ihrem blonden Haar?
Nicht einmal blond, aus Gelb und Fahl gemisch't;
Mit ihrem Antlitz, weiß und weiß, und weiß,
Sie ſenken ſich um keines Haares Breite;
Die Falten alle ſeiner Lederhaut,
Sie bleiben, wie ſie Zeit und Stumpfhelt bogen.
Ich zupf’ ihn an dem Bart, er merk’t es nicht;
Ich raſ’ und tob’ — er aber frägt: Was nun?
Setz’t mich nach Frankreich, bringt nach Wälſchland mich;
Der Mann, der Bruder, der mein Liebchen hütet,
Er miſche Gift, er ſende Mörder aus;
Den Todesdolch in der durchſtoß’nen Bruſt,
Will ſterbend ich ihm ſagen: wohlgethan!
Doch dieſer Gleichmuth foltert, martert mich. —
Bringt Licht! Ich will mein Toben ſehn!
Erſter Begleiter.
Allein,
Bedenk’t, erlauchter Herr!
Otto.
Bedenken? Was?
Erſter Begleiter.
Die Nachbarſchaft.
Otto.
Ich lache dieſer Tröpfe!
Iſt meine Schweſter Königin im Land’,
Daß ich viel fragen ſoll nach Brauch und Sitte?
Ich wollt’ ihn ärgern; ſeht, das war der Punkt.
Ihn, der die Jagd mir hemm’t, die Luſt verdirbt.
Was kümmert mich ſein Weib mit ihrem blonden Haar?
Nicht einmal blond, aus Gelb und Fahl gemiſch’t;
Mit ihrem Antlitz, weiß und weiß, und weiß,
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[15/0023] Sie ſenken ſich um keines Haares Breite; Die Falten alle ſeiner Lederhaut, Sie bleiben, wie ſie Zeit und Stumpfhelt bogen. Ich zupf’ ihn an dem Bart, er merk’t es nicht; Ich raſ’ und tob’ — er aber frägt: Was nun? Setz’t mich nach Frankreich, bringt nach Wälſchland mich; Der Mann, der Bruder, der mein Liebchen hütet, Er miſche Gift, er ſende Mörder aus; Den Todesdolch in der durchſtoß’nen Bruſt, Will ſterbend ich ihm ſagen: wohlgethan! Doch dieſer Gleichmuth foltert, martert mich. — Bringt Licht! Ich will mein Toben ſehn! Erſter Begleiter. Allein, Bedenk’t, erlauchter Herr! Otto. Bedenken? Was? Erſter Begleiter. Die Nachbarſchaft. Otto. Ich lache dieſer Tröpfe! Iſt meine Schweſter Königin im Land’, Daß ich viel fragen ſoll nach Brauch und Sitte? Ich wollt’ ihn ärgern; ſeht, das war der Punkt. Ihn, der die Jagd mir hemm’t, die Luſt verdirbt. Was kümmert mich ſein Weib mit ihrem blonden Haar? Nicht einmal blond, aus Gelb und Fahl gemiſch’t; Mit ihrem Antlitz, weiß und weiß, und weiß,

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Zitationshilfe: Grillparzer, Franz: Ein treuer Diener seines Herrn. Wien, 1830, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grillparzer_diener_1830/23>, abgerufen am 24.11.2024.