Grillparzer, Franz: Ein treuer Diener seines Herrn. Wien, 1830. Bancbanus. Für wen? -- Mein liebes Kind! Nur eine Schmach weiß ich auf dieser Erde, Und die heiß't: Unrecht thun. Erny. Allein, die Worte -- Des argen Liedes Worte, die sie sangen. Bancbanus. Ich achtete nicht d'rauf, und rathe dir ein Gleiches. Der Vorzug ist's der Worte vor den Thaten, Sie schäd'gen nur, wenn man sich ihnen leih't. -- Nun laß' von And'rem uns, von Nöth'germ sprechen. Der König zieh't nach Halisch mit dem Heer, Des Reiches alte Rechte zu bewahren; Mit Tages Anbruch will er heute fort. Ich bin beschieden, sammt den andern Räthen, Zu hören noch sein königlich Gebot. Ich geh' auf's Schloß. Erny. Wie? Jetzt? Bancbanus. Warum denn nicht? Erny. Jetzt, da das Haus von jenen tollen Haufen Umlagert steh't? Bancbanus. Mein Kind, gib dich zufrieden! Bancbanus. Für wen? — Mein liebes Kind! Nur eine Schmach weiß ich auf dieſer Erde, Und die heiß’t: Unrecht thun. Erny. Allein, die Worte — Des argen Liedes Worte, die ſie ſangen. Bancbanus. Ich achtete nicht d’rauf, und rathe dir ein Gleiches. Der Vorzug iſt’s der Worte vor den Thaten, Sie ſchäd’gen nur, wenn man ſich ihnen leih’t. — Nun laß’ von And’rem uns, von Nöth’germ ſprechen. Der König zieh’t nach Haliſch mit dem Heer, Des Reiches alte Rechte zu bewahren; Mit Tages Anbruch will er heute fort. Ich bin beſchieden, ſammt den andern Räthen, Zu hören noch ſein königlich Gebot. Ich geh’ auf’s Schloß. Erny. Wie? Jetzt? Bancbanus. Warum denn nicht? Erny. Jetzt, da das Haus von jenen tollen Haufen Umlagert ſteh’t? Bancbanus. Mein Kind, gib dich zufrieden! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0018" n="10"/> <sp who="#BAN"> <speaker><hi rendition="#g">Bancbanus</hi>.</speaker><lb/> <p>Für wen? — Mein liebes Kind!<lb/> Nur eine Schmach weiß ich auf dieſer Erde,<lb/> Und die heiß’t: Unrecht thun.</p> </sp><lb/> <sp who="#ERN"> <speaker><hi rendition="#g">Erny</hi>.</speaker><lb/> <p>Allein, die Worte —<lb/> Des argen Liedes Worte, die ſie ſangen.</p> </sp><lb/> <sp who="#BAN"> <speaker><hi rendition="#g">Bancbanus</hi>.</speaker><lb/> <p>Ich achtete nicht d’rauf, und rathe dir ein Gleiches.<lb/> Der Vorzug iſt’s der Worte vor den Thaten,<lb/> Sie ſchäd’gen nur, wenn man ſich ihnen leih’t. —<lb/> Nun laß’ von And’rem uns, von Nöth’germ ſprechen.<lb/> Der König zieh’t nach Haliſch mit dem Heer,<lb/> Des Reiches alte Rechte zu bewahren;<lb/> Mit Tages Anbruch will er heute fort.<lb/> Ich bin beſchieden, ſammt den andern Räthen,<lb/> Zu hören noch ſein königlich Gebot.<lb/> Ich geh’ auf’s Schloß.</p> </sp><lb/> <sp who="#ERN"> <speaker><hi rendition="#g">Erny</hi>.</speaker><lb/> <p>Wie? Jetzt?</p> </sp><lb/> <sp who="#BAN"> <speaker><hi rendition="#g">Bancbanus</hi>.</speaker><lb/> <p>Warum denn nicht?</p> </sp><lb/> <sp who="#ERN"> <speaker><hi rendition="#g">Erny</hi>.</speaker><lb/> <p>Jetzt, da das Haus von jenen tollen Haufen<lb/> Umlagert ſteh’t?</p> </sp><lb/> <sp who="#BAN"> <speaker><hi rendition="#g">Bancbanus</hi>.</speaker><lb/> <p>Mein Kind, gib dich zufrieden!<lb/></p> </sp> </div> </body> </text> </TEI> [10/0018]
Bancbanus.
Für wen? — Mein liebes Kind!
Nur eine Schmach weiß ich auf dieſer Erde,
Und die heiß’t: Unrecht thun.
Erny.
Allein, die Worte —
Des argen Liedes Worte, die ſie ſangen.
Bancbanus.
Ich achtete nicht d’rauf, und rathe dir ein Gleiches.
Der Vorzug iſt’s der Worte vor den Thaten,
Sie ſchäd’gen nur, wenn man ſich ihnen leih’t. —
Nun laß’ von And’rem uns, von Nöth’germ ſprechen.
Der König zieh’t nach Haliſch mit dem Heer,
Des Reiches alte Rechte zu bewahren;
Mit Tages Anbruch will er heute fort.
Ich bin beſchieden, ſammt den andern Räthen,
Zu hören noch ſein königlich Gebot.
Ich geh’ auf’s Schloß.
Erny.
Wie? Jetzt?
Bancbanus.
Warum denn nicht?
Erny.
Jetzt, da das Haus von jenen tollen Haufen
Umlagert ſteh’t?
Bancbanus.
Mein Kind, gib dich zufrieden!
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Zitationshilfe: | Grillparzer, Franz: Ein treuer Diener seines Herrn. Wien, 1830, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grillparzer_diener_1830/18>, abgerufen am 24.07.2024. |