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Die Grenzboten. Jg. 80, 1921, Drittes Vierteljahr.

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Bücherschau

[Beginn Spaltensatz]
W. E. Norris, lon^ edle IZxceptional.
"I'sucknitü Z^ition Lollection ok LntisK
auel American /mttiors. Vol. 4550."
Leipzig. 1921. Bernhard Tauchnitz. Geh.
7,50, geb. M. 12,60, in Leinen M, 15.

Eine in den höheren Gesellschaftskreisen
spielende Erzählung, flott geschrieben, wenn
auch mit den englischen Novellen unvermeid¬
lich anhaftenden Längen, worin ein höchst
edelmütiger Edelmann zugunsten eines
jüngeren Kameraden -- beide Herren sind
Offiziere im letzten Kriege gewesen -- auf
den Besitz einer Jugendfreundin verzichtet,
indem er sich mit der Rolle des freigebigen
Onkels begnügt. Uns berührt es seltsam,
daß das große Ereignis des Weltkrieges so
gar keinen Schatten auf das Gesellschafts¬
a. leben der Engländer zu werfen scheint,

[Spaltenumbruch]
Ludwig Fischer, Das Bollwirkliche und das
Als--ob. E. S. Mittler u. Sohn. Berlin.
1921. Preis M. 15.--.

Fischer ist ein erkenntnistheoretisches Ta¬
lent, das sich ernsthaft um die Grundfragen
müht. Sonderbar nur, daß in Deutschland
so gern jedes Talent eigenwillig von vorne
beginnt, als gäbe es vor ihm kein anderes
Licht. Oder -- das entgegengesetzte Extrem --
es wird blind in verba maZistri geschworen.
Der Mittelweg, selbständige Forschung nach
geschichtlicher Orientierung, wird selten ge¬
funden. In der vorliegenden Schrift setzt sich
Fischer wenigstens mit Vaihinger ausein¬
ander. Vaihinger allein genügt aber nicht.
Viele Umwege hätte sich Fischer zum Beispiel
durch Hartmanns Kategorienlehre sparen
können.

[Ende Spaltensatz]


Verantwortlich Hans von Sodcnstern in Berlin.
Schriftleitnng "ut Verlag- Berlin SV II, Tempelhofer Ufer 85g., Fernrnf: Lützow 6SI0,
Verlag: K, F. Koester, Abteilung Grenztwten, Berlin,
Druck: "Der Reichsbote" G. in, b. H, in Berlin SV it. Dessauer Straße 8S/Ü7

Rücksendung von Manuskripte" erfolgt nur gegen beigefügtes Rückporto.
Nachdruck sämtlicher Aufsätze ist nur mit ausdrücklicher Erlaubnis des Vorlage" gestattet


Bücherschau

[Beginn Spaltensatz]
W. E. Norris, lon^ edle IZxceptional.
„I'sucknitü Z^ition Lollection ok LntisK
auel American /mttiors. Vol. 4550."
Leipzig. 1921. Bernhard Tauchnitz. Geh.
7,50, geb. M. 12,60, in Leinen M, 15.

Eine in den höheren Gesellschaftskreisen
spielende Erzählung, flott geschrieben, wenn
auch mit den englischen Novellen unvermeid¬
lich anhaftenden Längen, worin ein höchst
edelmütiger Edelmann zugunsten eines
jüngeren Kameraden — beide Herren sind
Offiziere im letzten Kriege gewesen — auf
den Besitz einer Jugendfreundin verzichtet,
indem er sich mit der Rolle des freigebigen
Onkels begnügt. Uns berührt es seltsam,
daß das große Ereignis des Weltkrieges so
gar keinen Schatten auf das Gesellschafts¬
a. leben der Engländer zu werfen scheint,

[Spaltenumbruch]
Ludwig Fischer, Das Bollwirkliche und das
Als—ob. E. S. Mittler u. Sohn. Berlin.
1921. Preis M. 15.—.

Fischer ist ein erkenntnistheoretisches Ta¬
lent, das sich ernsthaft um die Grundfragen
müht. Sonderbar nur, daß in Deutschland
so gern jedes Talent eigenwillig von vorne
beginnt, als gäbe es vor ihm kein anderes
Licht. Oder — das entgegengesetzte Extrem —
es wird blind in verba maZistri geschworen.
Der Mittelweg, selbständige Forschung nach
geschichtlicher Orientierung, wird selten ge¬
funden. In der vorliegenden Schrift setzt sich
Fischer wenigstens mit Vaihinger ausein¬
ander. Vaihinger allein genügt aber nicht.
Viele Umwege hätte sich Fischer zum Beispiel
durch Hartmanns Kategorienlehre sparen
können.

[Ende Spaltensatz]


Verantwortlich Hans von Sodcnstern in Berlin.
Schriftleitnng »ut Verlag- Berlin SV II, Tempelhofer Ufer 85g., Fernrnf: Lützow 6SI0,
Verlag: K, F. Koester, Abteilung Grenztwten, Berlin,
Druck: „Der Reichsbote" G. in, b. H, in Berlin SV it. Dessauer Straße 8S/Ü7

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[0334] Bücherschau W. E. Norris, lon^ edle IZxceptional. „I'sucknitü Z^ition Lollection ok LntisK auel American /mttiors. Vol. 4550." Leipzig. 1921. Bernhard Tauchnitz. Geh. 7,50, geb. M. 12,60, in Leinen M, 15. Eine in den höheren Gesellschaftskreisen spielende Erzählung, flott geschrieben, wenn auch mit den englischen Novellen unvermeid¬ lich anhaftenden Längen, worin ein höchst edelmütiger Edelmann zugunsten eines jüngeren Kameraden — beide Herren sind Offiziere im letzten Kriege gewesen — auf den Besitz einer Jugendfreundin verzichtet, indem er sich mit der Rolle des freigebigen Onkels begnügt. Uns berührt es seltsam, daß das große Ereignis des Weltkrieges so gar keinen Schatten auf das Gesellschafts¬ a. leben der Engländer zu werfen scheint, Ludwig Fischer, Das Bollwirkliche und das Als—ob. E. S. Mittler u. Sohn. Berlin. 1921. Preis M. 15.—. Fischer ist ein erkenntnistheoretisches Ta¬ lent, das sich ernsthaft um die Grundfragen müht. Sonderbar nur, daß in Deutschland so gern jedes Talent eigenwillig von vorne beginnt, als gäbe es vor ihm kein anderes Licht. Oder — das entgegengesetzte Extrem — es wird blind in verba maZistri geschworen. Der Mittelweg, selbständige Forschung nach geschichtlicher Orientierung, wird selten ge¬ funden. In der vorliegenden Schrift setzt sich Fischer wenigstens mit Vaihinger ausein¬ ander. Vaihinger allein genügt aber nicht. Viele Umwege hätte sich Fischer zum Beispiel durch Hartmanns Kategorienlehre sparen können. Verantwortlich Hans von Sodcnstern in Berlin. Schriftleitnng »ut Verlag- Berlin SV II, Tempelhofer Ufer 85g., Fernrnf: Lützow 6SI0, Verlag: K, F. Koester, Abteilung Grenztwten, Berlin, Druck: „Der Reichsbote" G. in, b. H, in Berlin SV it. Dessauer Straße 8S/Ü7 Rücksendung von Manuskripte» erfolgt nur gegen beigefügtes Rückporto. Nachdruck sämtlicher Aufsätze ist nur mit ausdrücklicher Erlaubnis des Vorlage« gestattet

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 80, 1921, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341913_339148/334>, abgerufen am 22.12.2024.