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Die Grenzboten. Jg. 79, 1920, Zweites Vierteljahr.

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Vrinnen und draußen

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eine solche Einseitigkeit eigentlich nicht erwarten
kann. Die Saarindustrie wird es in Zukunft
schon schwer genug haben, sich auf dem
deutschen Markte gegen diese Mitbewerber zu
behaupten. Kohlen- und Minettcpreise sind
im Saargebiet doppelt so hoch wie in Deutsch¬
land, die Herstellungspreise sind deshalb auch
beinahe um das Doppelte gestiegen, und die
Saarwerke müssen heute eine Tonne Eisen
mit 4500 bis S000 ^ berechnen, die die
Werke im Rheinland und in Westfalen bis
vor kurzem mit S000 ^/ü, in Zukunft wird
es noch weniger werden, haben liefern können.

Gelangt die Saarindustrie durch ihre
vorläufige Abtrennung willenlos in die Hände
Frankreichs, dann kann Frankreich seinen

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Einfluß, den es durch den Besitz der Saar¬
werke auf den deutschen Markt gewinnt, und
in Deutschland wird immer Bedarf nach saar-
ländischen Produkten vorliegen, eventuell ein¬
mal in der Richtung benutzen, auf die wirt¬
schaftliche Wiedererstarkung Deutschlands lind
die Gesundung seiner Wettbewerbsfähigkeit
auf dem Weltmarkt in nachteiliger Weise ein¬
zuwirken.

Deutschland muß in seinem ureigensten
Interesse und um der deutschen Brüder im
Saarland willen dem Saargebiet zu Hilfe
kommen, muß die saarländische Industrie
unterstützen, dem Handel die Wege öffnen
und --

wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg.

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Verantwortlich: or> Max Hildcbcrt Bochen in Berlin-Friedenau. ' '
Schriftleitung n"d Verlag: Berlin SW 11, Tempelhofer Ufer Spa, Fernruf: Lühow ittiio.
Verlag: A, F. Koester, Abteilung Grenzboten, Berlin.
Druck W, Moeser Buchdrucker", Berlin S 14, i-tallschrciberslr, Z4/S5.

Rücksendung von Manuskripten erfolgt nur gegen beigefügtes Rückporto.
Nachdruck sämtlicher Aufsähe ist nur mit ausdrücklicher Erlaubnis des Verlages gestattet.




Vrinnen und draußen

[Beginn Spaltensatz]

eine solche Einseitigkeit eigentlich nicht erwarten
kann. Die Saarindustrie wird es in Zukunft
schon schwer genug haben, sich auf dem
deutschen Markte gegen diese Mitbewerber zu
behaupten. Kohlen- und Minettcpreise sind
im Saargebiet doppelt so hoch wie in Deutsch¬
land, die Herstellungspreise sind deshalb auch
beinahe um das Doppelte gestiegen, und die
Saarwerke müssen heute eine Tonne Eisen
mit 4500 bis S000 ^ berechnen, die die
Werke im Rheinland und in Westfalen bis
vor kurzem mit S000 ^/ü, in Zukunft wird
es noch weniger werden, haben liefern können.

Gelangt die Saarindustrie durch ihre
vorläufige Abtrennung willenlos in die Hände
Frankreichs, dann kann Frankreich seinen

[Spaltenumbruch]

Einfluß, den es durch den Besitz der Saar¬
werke auf den deutschen Markt gewinnt, und
in Deutschland wird immer Bedarf nach saar-
ländischen Produkten vorliegen, eventuell ein¬
mal in der Richtung benutzen, auf die wirt¬
schaftliche Wiedererstarkung Deutschlands lind
die Gesundung seiner Wettbewerbsfähigkeit
auf dem Weltmarkt in nachteiliger Weise ein¬
zuwirken.

Deutschland muß in seinem ureigensten
Interesse und um der deutschen Brüder im
Saarland willen dem Saargebiet zu Hilfe
kommen, muß die saarländische Industrie
unterstützen, dem Handel die Wege öffnen
und —

wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg.

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Verantwortlich: or> Max Hildcbcrt Bochen in Berlin-Friedenau. ' '
Schriftleitung n»d Verlag: Berlin SW 11, Tempelhofer Ufer Spa, Fernruf: Lühow ittiio.
Verlag: A, F. Koester, Abteilung Grenzboten, Berlin.
Druck W, Moeser Buchdrucker«, Berlin S 14, i-tallschrciberslr, Z4/S5.

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[0363] Vrinnen und draußen eine solche Einseitigkeit eigentlich nicht erwarten kann. Die Saarindustrie wird es in Zukunft schon schwer genug haben, sich auf dem deutschen Markte gegen diese Mitbewerber zu behaupten. Kohlen- und Minettcpreise sind im Saargebiet doppelt so hoch wie in Deutsch¬ land, die Herstellungspreise sind deshalb auch beinahe um das Doppelte gestiegen, und die Saarwerke müssen heute eine Tonne Eisen mit 4500 bis S000 ^ berechnen, die die Werke im Rheinland und in Westfalen bis vor kurzem mit S000 ^/ü, in Zukunft wird es noch weniger werden, haben liefern können. Gelangt die Saarindustrie durch ihre vorläufige Abtrennung willenlos in die Hände Frankreichs, dann kann Frankreich seinen Einfluß, den es durch den Besitz der Saar¬ werke auf den deutschen Markt gewinnt, und in Deutschland wird immer Bedarf nach saar- ländischen Produkten vorliegen, eventuell ein¬ mal in der Richtung benutzen, auf die wirt¬ schaftliche Wiedererstarkung Deutschlands lind die Gesundung seiner Wettbewerbsfähigkeit auf dem Weltmarkt in nachteiliger Weise ein¬ zuwirken. Deutschland muß in seinem ureigensten Interesse und um der deutschen Brüder im Saarland willen dem Saargebiet zu Hilfe kommen, muß die saarländische Industrie unterstützen, dem Handel die Wege öffnen und — wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg. Verantwortlich: or> Max Hildcbcrt Bochen in Berlin-Friedenau. ' ' Schriftleitung n»d Verlag: Berlin SW 11, Tempelhofer Ufer Spa, Fernruf: Lühow ittiio. Verlag: A, F. Koester, Abteilung Grenzboten, Berlin. Druck W, Moeser Buchdrucker«, Berlin S 14, i-tallschrciberslr, Z4/S5. Rücksendung von Manuskripten erfolgt nur gegen beigefügtes Rückporto. Nachdruck sämtlicher Aufsähe ist nur mit ausdrücklicher Erlaubnis des Verlages gestattet.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 79, 1920, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341911_337236/363>, abgerufen am 28.09.2024.