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Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Viertes Vierteljahr.

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welche von den Produzenten selbst oder vom
Vermittler betrieben werden, sowie auch An¬
häufung irgendwelcher Waren zwecks Verlauf
derselben mit Wucherverdienst aufs energischste
bekämpfen. Aber ohne Hilfe der Öffentlich¬
keit kann der Kampf keine Früchte tragen,
und darum wendet sich die Verwaltung dieser
Kommission an die Öffentlichkeit mit dem
Appell, die Arbeit der Kommission im Kampfe
mit dein Wucher und der Spekulation zu
unterstützen nicht bloß mit Worten,
sondern auch mit der Tat. Um endlich die
immer größer werdende Ausnützung von
feiten des Wuchers mit den Artikeln des täg¬
lichen Gebrauchs (Lebensmittel, Kleidung,
Schuhzeug, Heizung, Zigaretten und anderes
mehr" abzuschütteln, ist sofort jeder ihnen
bekannte Fall der Verwaltung zu Bekämpfung
des Wuchers und der Spekulation in Posen,
Mühlenstraße 1s oder einem der Inspektoren
dieser Kommission, welche in Kürze in jeder
Kreisstadt ihre Tätigkeit aufnehmen werden,
zu melden.

Wir sind überzeugt, daß mit Hilfe der
Öffentlichkeit wir den Wucher und Spekulation
überwältigen werden und damit zur Er¬
leichterung der durch den Krieg verarmten
Bevölkerung beitragen werden.

Die Hamsterer, Spekulanten und
Wucherer mit, den Artikeln der täglichen
Notwendigkeiten und Kriegsmaterial wollen
Kur zur Warnung daran erinnern, daß die
Verordnung eine Strafe bis fünf Jahre
Zuchthaus und bis 500 000 Mark Geldstrafe
vorsieht, gleichzeitig werden die Wucherwaren
beschlagnahmt und der Besitzer der Bürger¬
rechte als verlustig erklärt.

Die Verwaltung der Kommission zur Be¬
kämpfung des Wuchers und der Spekulation
wird alle Bemühungen daran ' setzen, um
diese verachiuugswürdigen Taten mit den
Lebensmitteln der ersten Notwendigkeit mit
aller Gerechtigkeit zu verfolgen.

Die ihr bekannten Fälle wird die Kom¬
mission veröffentlichen.

Posen, den S, Oktober 1Si9.

[Spaltenumbruch]
"Dzicnnik Tzcewski" (Dirschau) Ur. 18 von,
21. Oktober 191S.

Aus dem Bütower Kreise.

Traurige Nachrichten kommen von dort.
Noch immer ist nicht der Entschluß über das
Schicksal der Bütower Länder gefaßt -- da
der Vertreter der Entente in Berlin ver¬
sicherte, daß man diese Angelegenheit an Ort
und Stelle entscheiden müsse. Trotzdem aber
verkaufen die Polen ihre Grundstücke in
großer Eile den Deutschen. Ich habe z. B.
nie geglaubt, daß Herr W. aus Ugoszcz sein
Land an einen Deutschen verkaufen würde.
Ich habe ihn immer für einen guten Polen
gehalten. Solange die Grenze noch nicht
reguliert ist, dürften unsere Brüder, die
Kaschuben, auch nicht einen Schritt weichen.
Jede Stimme ist nötig, da eventuell eine Ab¬
stimmung das Schicksal dieser Länder be¬
stimmen wird. Die Deutschen im Namslauer
Kreise verlangen eine Abstimmung. Warum
sollt Ihr nicht dasselbe Recht haben? Die
Pflicht eines jeden Polen in der dortigen
Gegend ist also, das Land nicht voreilig zu
verschleudern.

Zur Information wollen wir "och mit¬
teilen, daß alle Polen, welche unter deutscher
Obrigkeit geblieben sind, das Recht haben,
nach zwei Jahren die Polnische Untertanschaft
anzunehmen. Nach zwölf Monaten müssen
sie dann aber nach Polen übersiedeln, wenn
sie nicht die polnische Untertanschaft verlieren
wollen. Ihr habt also noch fast drei Jahre
Zeit, Eure Besitztümer zu verkaufen. Des¬
halb ist diese Übereilung keinesfalls gerecht¬
fertigt.

(Der Friedensvertrag hat über das
Schicksal der Bütower Länder entschiede".
Sie bleiben beim Deutschen Reich. D. R.)

"Dzieittttk Tzcewski" (Dirschau) Ur. 16 vom
13, Oktober 1919.

Die polnischen Angelegenheiten.
Der Pariser Rat und unsere Angelegenheiten.

Der Oberste Rat hat mit Pichon als
Vo>"sitzenden in Paris eine Sitzung abgehalten.
Es wurde der Kommisston für polnische An¬
gelegenheiten, deren Vorsitzender Cambon ist,
empfohlen, eine gemischte Kommission aus
drei Personen bestehend zu bilden, die die
Schritte untersuchen soll, welche nötig sind,

[Ende Spaltensatz]
Die Verwaltung zur Bekämpfung des Wuchers
"ut der Spekulation für die gewesenen
preußischen Distrikte,
gez.: Wlazo.
pressestimmen

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welche von den Produzenten selbst oder vom
Vermittler betrieben werden, sowie auch An¬
häufung irgendwelcher Waren zwecks Verlauf
derselben mit Wucherverdienst aufs energischste
bekämpfen. Aber ohne Hilfe der Öffentlich¬
keit kann der Kampf keine Früchte tragen,
und darum wendet sich die Verwaltung dieser
Kommission an die Öffentlichkeit mit dem
Appell, die Arbeit der Kommission im Kampfe
mit dein Wucher und der Spekulation zu
unterstützen nicht bloß mit Worten,
sondern auch mit der Tat. Um endlich die
immer größer werdende Ausnützung von
feiten des Wuchers mit den Artikeln des täg¬
lichen Gebrauchs (Lebensmittel, Kleidung,
Schuhzeug, Heizung, Zigaretten und anderes
mehr» abzuschütteln, ist sofort jeder ihnen
bekannte Fall der Verwaltung zu Bekämpfung
des Wuchers und der Spekulation in Posen,
Mühlenstraße 1s oder einem der Inspektoren
dieser Kommission, welche in Kürze in jeder
Kreisstadt ihre Tätigkeit aufnehmen werden,
zu melden.

Wir sind überzeugt, daß mit Hilfe der
Öffentlichkeit wir den Wucher und Spekulation
überwältigen werden und damit zur Er¬
leichterung der durch den Krieg verarmten
Bevölkerung beitragen werden.

Die Hamsterer, Spekulanten und
Wucherer mit, den Artikeln der täglichen
Notwendigkeiten und Kriegsmaterial wollen
Kur zur Warnung daran erinnern, daß die
Verordnung eine Strafe bis fünf Jahre
Zuchthaus und bis 500 000 Mark Geldstrafe
vorsieht, gleichzeitig werden die Wucherwaren
beschlagnahmt und der Besitzer der Bürger¬
rechte als verlustig erklärt.

Die Verwaltung der Kommission zur Be¬
kämpfung des Wuchers und der Spekulation
wird alle Bemühungen daran ' setzen, um
diese verachiuugswürdigen Taten mit den
Lebensmitteln der ersten Notwendigkeit mit
aller Gerechtigkeit zu verfolgen.

Die ihr bekannten Fälle wird die Kom¬
mission veröffentlichen.

Posen, den S, Oktober 1Si9.

[Spaltenumbruch]
„Dzicnnik Tzcewski" (Dirschau) Ur. 18 von,
21. Oktober 191S.

Aus dem Bütower Kreise.

Traurige Nachrichten kommen von dort.
Noch immer ist nicht der Entschluß über das
Schicksal der Bütower Länder gefaßt — da
der Vertreter der Entente in Berlin ver¬
sicherte, daß man diese Angelegenheit an Ort
und Stelle entscheiden müsse. Trotzdem aber
verkaufen die Polen ihre Grundstücke in
großer Eile den Deutschen. Ich habe z. B.
nie geglaubt, daß Herr W. aus Ugoszcz sein
Land an einen Deutschen verkaufen würde.
Ich habe ihn immer für einen guten Polen
gehalten. Solange die Grenze noch nicht
reguliert ist, dürften unsere Brüder, die
Kaschuben, auch nicht einen Schritt weichen.
Jede Stimme ist nötig, da eventuell eine Ab¬
stimmung das Schicksal dieser Länder be¬
stimmen wird. Die Deutschen im Namslauer
Kreise verlangen eine Abstimmung. Warum
sollt Ihr nicht dasselbe Recht haben? Die
Pflicht eines jeden Polen in der dortigen
Gegend ist also, das Land nicht voreilig zu
verschleudern.

Zur Information wollen wir »och mit¬
teilen, daß alle Polen, welche unter deutscher
Obrigkeit geblieben sind, das Recht haben,
nach zwei Jahren die Polnische Untertanschaft
anzunehmen. Nach zwölf Monaten müssen
sie dann aber nach Polen übersiedeln, wenn
sie nicht die polnische Untertanschaft verlieren
wollen. Ihr habt also noch fast drei Jahre
Zeit, Eure Besitztümer zu verkaufen. Des¬
halb ist diese Übereilung keinesfalls gerecht¬
fertigt.

(Der Friedensvertrag hat über das
Schicksal der Bütower Länder entschiede».
Sie bleiben beim Deutschen Reich. D. R.)

„Dzieittttk Tzcewski" (Dirschau) Ur. 16 vom
13, Oktober 1919.

Die polnischen Angelegenheiten.
Der Pariser Rat und unsere Angelegenheiten.

Der Oberste Rat hat mit Pichon als
Vo>"sitzenden in Paris eine Sitzung abgehalten.
Es wurde der Kommisston für polnische An¬
gelegenheiten, deren Vorsitzender Cambon ist,
empfohlen, eine gemischte Kommission aus
drei Personen bestehend zu bilden, die die
Schritte untersuchen soll, welche nötig sind,

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Die Verwaltung zur Bekämpfung des Wuchers
«ut der Spekulation für die gewesenen
preußischen Distrikte,
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341909_336289/537>, abgerufen am 15.01.2025.