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Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Viertes Vierteljahr.

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um die Durchführung der Artikel 100--104
des Friedensvertrages mit Deutschland, welche
die Angelegenheit der von Deutschland an
Polen abzutretenden Gebiete behandelt, durch¬
zusetzen. Diese Kommission soll die Polnisch¬
deutschen Grenzen festsetzen, die Konstitution
der freien Stadt Danzig ausarbeiten und
hauptsächlich Verträge, welche die Kontrolle
Polens sowie auch die Verwaltung über die
Danziger Häfen und auch die an der Weichsel
sichern.

"Dziennik Gdansti" (Danzig) Ur. S0 vom
11. Oktober 1919.

Paderewski in London.

Aus Warschau schreibt man dem "Kurjer
Lwowski": Paderewski, der höchstwahrschein¬
lich bis zum 15. d. Mes. in London bleiben
wird, arbeitet an der Umstimmung der eng¬
lischen Meinung. Die Kreise der Regierung
sind augenblicklich günstig für Puter ge¬
stimmt. Dennoch hat die englische Arbeiter¬
partei einen großen Einfluß auf Lloyd
George, welcher immer noch mit den deutschen
Sozialisten sympathisiert.

Es besteht die Aussicht, daß die
galizische Frage für uns günstig entschieden
werden wird, aber es fehlen immer noch
sichere Informationen darüber.

Augenblicklich werden in London die
östlichen Grenzen Polens besprochen. Die
Engländer betrachten als ihre Interessen¬
sphäre nur Finnland und Estland und sind
bereit, die Supremation der Polnischen
Interessen in Kurland und Litauen anzu¬
erkennen. Sie sind bereit, eine Vereinigung
dieser Länder mit Polen auf dem Wege
einer Union zu gestatten.

In London wurde auch schon die An¬
gelegenheit der weiteren Kriegführung Polens
mit den Bolschewismen erörtert. ES komme
den Polen nicht mehr zu, den Krieg gegen
die Bolschewisten auf eigene Kosten zu führen.

"Piclgrzym" (Pelplin) Ur. 123 vom
Is. Oktober 1919.

Aus dem Posrnschcil.

Die Polnischen Richter kommen nach
Posen zur Übernahme der Stellen. Es
sind für sie 170 möblierte Zimmer in Posen
erforderlich. Jetzt werden die deutschen

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Richter erkennen, welche mit der Drohung
eines Streiks Polen erschrecken wallten, daß
eS auch ohne ihre Hilfe gehen wird.

"Dziennik Glxmskr" (Danzig) Ur. öl
vom 12. Oktober 1919.

Limdslcnte! Helft Dnnzi,, polonisicren.

Der Versailler Friedensvertrng hat
Danzig trotz des Protestes der Polen als
eine freie Stadt unter dem Schutze des
Völkerbundes erklärt. Die altpolnische Stadt
Danzig, germanisiert durch eine 100 jährige
Preußische Gewaltpolitik, ist den Polen nicht
zugesprochen worden, trotzdem sie nur äußer¬
lich einen deutschen Charakter trägt. Es
wird behauptet, daß es nicht zulässig sei,
eine überwiegend deutsche Stadt unter die
Herrschaft der Polen zu geben. Nichtsdesto¬
weniger müssen es unsere Bemühungen
sein, Danzig für Polen zu gewinnen. Die
einzige Möglichkeit, damit Danzig zu Polen
zurückkommt, wohin es eigentlich gehört, ist,
in Danzig eine polnische Mehrheit zu
schaffen. Wenn die Mehrheit der Danziger
Einwohner die Vereinigung mit Polen ver¬
langen wird, dann wird der Völkerbund
dem sich nicht widersetzen. Darum wenden
wir uns mit einem Appell an unsere Lands¬
leute in Polen, sowie auch im Auslande,
mit allen Kräften danach zu streben, den
verlorenen Polnischen Ort wieder zu ge¬
winnen. Kommt, polnische Kaufleute. Nur
ein Danziger Hotel befindet sich in deutschen
Händen. Polnische Fabrikanten, bemüht
euch darum, daß in Danzig Polnische Fa¬
briken erbaut werden. Es wird sich dann
Arbeit für Tausende polnischer Arbeiter
finden.

Möge die polnische Meinung davon
durchdrungen sein, daß Danzig polnisch sein
wird. Wenn wir uns alle an die Arbeit
machen werden, wenn ganz Polen dazu
helfen wird, Danzig zu polouisieren, dann
kann uns keine Macht der Welt die Polnische
Sprache in Danzig verbieten, wir werden
dann im Rathaus Polnisch sprechen und
nicht deutsch.

Wir werden uns einen Polnischen Ober¬
bürgermeister wählen und Danzig mit
Polen vereinigen.

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um die Durchführung der Artikel 100—104
des Friedensvertrages mit Deutschland, welche
die Angelegenheit der von Deutschland an
Polen abzutretenden Gebiete behandelt, durch¬
zusetzen. Diese Kommission soll die Polnisch¬
deutschen Grenzen festsetzen, die Konstitution
der freien Stadt Danzig ausarbeiten und
hauptsächlich Verträge, welche die Kontrolle
Polens sowie auch die Verwaltung über die
Danziger Häfen und auch die an der Weichsel
sichern.

„Dziennik Gdansti" (Danzig) Ur. S0 vom
11. Oktober 1919.

Paderewski in London.

Aus Warschau schreibt man dem „Kurjer
Lwowski": Paderewski, der höchstwahrschein¬
lich bis zum 15. d. Mes. in London bleiben
wird, arbeitet an der Umstimmung der eng¬
lischen Meinung. Die Kreise der Regierung
sind augenblicklich günstig für Puter ge¬
stimmt. Dennoch hat die englische Arbeiter¬
partei einen großen Einfluß auf Lloyd
George, welcher immer noch mit den deutschen
Sozialisten sympathisiert.

Es besteht die Aussicht, daß die
galizische Frage für uns günstig entschieden
werden wird, aber es fehlen immer noch
sichere Informationen darüber.

Augenblicklich werden in London die
östlichen Grenzen Polens besprochen. Die
Engländer betrachten als ihre Interessen¬
sphäre nur Finnland und Estland und sind
bereit, die Supremation der Polnischen
Interessen in Kurland und Litauen anzu¬
erkennen. Sie sind bereit, eine Vereinigung
dieser Länder mit Polen auf dem Wege
einer Union zu gestatten.

In London wurde auch schon die An¬
gelegenheit der weiteren Kriegführung Polens
mit den Bolschewismen erörtert. ES komme
den Polen nicht mehr zu, den Krieg gegen
die Bolschewisten auf eigene Kosten zu führen.

„Piclgrzym" (Pelplin) Ur. 123 vom
Is. Oktober 1919.

Aus dem Posrnschcil.

Die Polnischen Richter kommen nach
Posen zur Übernahme der Stellen. Es
sind für sie 170 möblierte Zimmer in Posen
erforderlich. Jetzt werden die deutschen

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Richter erkennen, welche mit der Drohung
eines Streiks Polen erschrecken wallten, daß
eS auch ohne ihre Hilfe gehen wird.

„Dziennik Glxmskr" (Danzig) Ur. öl
vom 12. Oktober 1919.

Limdslcnte! Helft Dnnzi,, polonisicren.

Der Versailler Friedensvertrng hat
Danzig trotz des Protestes der Polen als
eine freie Stadt unter dem Schutze des
Völkerbundes erklärt. Die altpolnische Stadt
Danzig, germanisiert durch eine 100 jährige
Preußische Gewaltpolitik, ist den Polen nicht
zugesprochen worden, trotzdem sie nur äußer¬
lich einen deutschen Charakter trägt. Es
wird behauptet, daß es nicht zulässig sei,
eine überwiegend deutsche Stadt unter die
Herrschaft der Polen zu geben. Nichtsdesto¬
weniger müssen es unsere Bemühungen
sein, Danzig für Polen zu gewinnen. Die
einzige Möglichkeit, damit Danzig zu Polen
zurückkommt, wohin es eigentlich gehört, ist,
in Danzig eine polnische Mehrheit zu
schaffen. Wenn die Mehrheit der Danziger
Einwohner die Vereinigung mit Polen ver¬
langen wird, dann wird der Völkerbund
dem sich nicht widersetzen. Darum wenden
wir uns mit einem Appell an unsere Lands¬
leute in Polen, sowie auch im Auslande,
mit allen Kräften danach zu streben, den
verlorenen Polnischen Ort wieder zu ge¬
winnen. Kommt, polnische Kaufleute. Nur
ein Danziger Hotel befindet sich in deutschen
Händen. Polnische Fabrikanten, bemüht
euch darum, daß in Danzig Polnische Fa¬
briken erbaut werden. Es wird sich dann
Arbeit für Tausende polnischer Arbeiter
finden.

Möge die polnische Meinung davon
durchdrungen sein, daß Danzig polnisch sein
wird. Wenn wir uns alle an die Arbeit
machen werden, wenn ganz Polen dazu
helfen wird, Danzig zu polouisieren, dann
kann uns keine Macht der Welt die Polnische
Sprache in Danzig verbieten, wir werden
dann im Rathaus Polnisch sprechen und
nicht deutsch.

Wir werden uns einen Polnischen Ober¬
bürgermeister wählen und Danzig mit
Polen vereinigen.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341909_336289/538>, abgerufen am 15.01.2025.