Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Viertes Vierteljahr.Kleine Mitteilungen Kleine Mitteilungen [Beginn Spaltensatz] Die deutsch-polnischrn Verhandlungen Die deutsch-Polnischen Verhandlungen in 1. Die bereits begonnene Räumung der 2. Inzwischen muß für den nötigen Schutz 3. Eine Vereinbarung zwischen den mili¬ militärischen Einrichtungen und der zurück¬ Die vorstehend erwähnten militärischen Die deutschen Beamten. Aus der Besprechung der verwaltungs¬ 1. Es wird der Wunsch zum Ausdruck 2. Es wird ausdrücklich nochmals fest¬ 3. In der Beamtenfrage werden ferner s) bis zum 1. Oktober werden alle Beamten in ihren jetzigen Stellungen be¬ lassen werden, gegebenenfalls unter Zu¬ teilung polnischer Kontrollorgane. b) Nach Möglichkeit werden danach alle Beamten in den polnischen Staatsdienst übernommen werden. o) Allen Beamten, auch den nach dem 1. Januar 1908 zugezogenen, wird die Möglichkeit der Liquidation ihres Eigen¬ tums und freier ungehinderter Abzug mit ihrem beweglichen Hab und Gut gewähr¬ leistet. 4. Zur Klärung der Frage, inwieweit die Aus dem am 23. dö. Mes. in Danzig Die Lage an der Grenze und Räumung. Kleine Mitteilungen Kleine Mitteilungen [Beginn Spaltensatz] Die deutsch-polnischrn Verhandlungen Die deutsch-Polnischen Verhandlungen in 1. Die bereits begonnene Räumung der 2. Inzwischen muß für den nötigen Schutz 3. Eine Vereinbarung zwischen den mili¬ militärischen Einrichtungen und der zurück¬ Die vorstehend erwähnten militärischen Die deutschen Beamten. Aus der Besprechung der verwaltungs¬ 1. Es wird der Wunsch zum Ausdruck 2. Es wird ausdrücklich nochmals fest¬ 3. In der Beamtenfrage werden ferner s) bis zum 1. Oktober werden alle Beamten in ihren jetzigen Stellungen be¬ lassen werden, gegebenenfalls unter Zu¬ teilung polnischer Kontrollorgane. b) Nach Möglichkeit werden danach alle Beamten in den polnischen Staatsdienst übernommen werden. o) Allen Beamten, auch den nach dem 1. Januar 1908 zugezogenen, wird die Möglichkeit der Liquidation ihres Eigen¬ tums und freier ungehinderter Abzug mit ihrem beweglichen Hab und Gut gewähr¬ leistet. 4. Zur Klärung der Frage, inwieweit die Aus dem am 23. dö. Mes. in Danzig Die Lage an der Grenze und Räumung. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0431" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/336721"/> <fw type="header" place="top"> Kleine Mitteilungen</fw><lb/> </div> <div n="2"> <head> Kleine Mitteilungen</head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <cb type="start"/> <p xml:id="ID_1913"> Die deutsch-polnischrn Verhandlungen<lb/> in Thorn.</p> <p xml:id="ID_1914"> Die deutsch-Polnischen Verhandlungen in<lb/> Thorn, über die bisher nur eine kurze Mit¬<lb/> teilung erschienen war, betrafen hauptsächlich<lb/> die Vorbereitung der militärischen und ver¬<lb/> waltungstechnischen Übergabe der abzutreten¬<lb/> den Gebiete, die Angelegenheiten der Beamten¬<lb/> schaft, die Fragen der Eigentumsliquidation,<lb/> des Minoritätenschutzes und insbesondere der<lb/> Ansiedler, die Militärdienstfrage, sowie die<lb/> Vorbereitung der Aufnahme der gegenseitigen<lb/> Verkehrsbeziehungcn, Einen breiten Raum<lb/> nahm auch die Frage der Strafverfolgungen<lb/> und der Jnternierungen ein.</p> <p xml:id="ID_1915"> 1. Die bereits begonnene Räumung der<lb/> an Polen abzutretenden Gebiete durch die<lb/> deutschen Truppen muß planmäßig/fortgesetzt<lb/> und die endgültige Räumung zwischen den<lb/> beiderseitigen militärischen Kommandostellen<lb/> des näheren verabredet werden. Diese Ver¬<lb/> abredung muß sobald als möglich erfolgen,<lb/> damit die Durchführung ohne Schwierigkeit<lb/> gewährleistet wird.</p> <p xml:id="ID_1916"> 2. Inzwischen muß für den nötigen Schutz<lb/> der Bevölkerung gesorgt werden und zwar<lb/> durch paritätisch organisierte Einwohner¬<lb/> wehren. Ein entsprechender Erlaß seitens<lb/> des Oberpräsidenten von Westpreußen ist<lb/> bereits ergangen. Der Regierungspräsident<lb/> von Bülow erklärt für die Provinz Posen,<lb/> daß bei ihm in ähnlicher Weise Verfahren<lb/> werde.</p> <p xml:id="ID_1917" next="#ID_1918"> 3. Eine Vereinbarung zwischen den mili¬<lb/> tärischen Sachverständigen ist auch betreffs<lb/> b°r Inventarisierung und der Übernahme der</p> <cb/><lb/> <p xml:id="ID_1918" prev="#ID_1917"> militärischen Einrichtungen und der zurück¬<lb/> bleibenden HeereSgüter nötig."</p> <p xml:id="ID_1919"> Die vorstehend erwähnten militärischen<lb/> Abmachungen sind bereits in die Wege ge¬<lb/> leitet. Eine polnische Militärkommission<lb/> Wird in nächster Zeit mit den deutschen<lb/> militärischen Kommandostellen inVerhandlung<lb/> treten.</p> <p xml:id="ID_1920"> Die deutschen Beamten.</p> <p xml:id="ID_1921"> Aus der Besprechung der verwaltungs¬<lb/> technischen Übergabe und der damit zusammen¬<lb/> hängenden Beamtenfragen ist folgendes her¬<lb/> vorzuheben:</p> <p xml:id="ID_1922"> 1. Es wird der Wunsch zum Ausdruck<lb/> gebracht, daß die Behörden und Beamten<lb/> aller Art ihre Tätigkeit weiter ausüben,<lb/> wenigstens bis zu einem gewissen noch zu be¬<lb/> stimmenden Zeitpunkt.</p> <p xml:id="ID_1923"> 2. Es wird ausdrücklich nochmals fest¬<lb/> gestellt, daß in dem Aufruf vom 30. Juni<lb/> 1919 eine bindende Erklärung der polnischen<lb/> Negierung zu erblicken ist.</p> <p xml:id="ID_1924"> 3. In der Beamtenfrage werden ferner<lb/> aus den früheren Verhandlungen mit den<lb/> Kommissären des obersten Polnischen Volksrats<lb/> in Posen folgende Punkte als unstreitig noch¬<lb/> mals festgestellt, um das Verbleiben der Be¬<lb/> amten und damit der Behörden zu er¬<lb/> möglichen:</p> <list> <item> s) bis zum 1. Oktober werden alle<lb/> Beamten in ihren jetzigen Stellungen be¬<lb/> lassen werden, gegebenenfalls unter Zu¬<lb/> teilung polnischer Kontrollorgane.</item> <item> b) Nach Möglichkeit werden danach alle<lb/> Beamten in den polnischen Staatsdienst<lb/> übernommen werden.</item> <item> o) Allen Beamten, auch den nach dem<lb/> 1. Januar 1908 zugezogenen, wird die<lb/> Möglichkeit der Liquidation ihres Eigen¬<lb/> tums und freier ungehinderter Abzug mit<lb/> ihrem beweglichen Hab und Gut gewähr¬<lb/> leistet.</item> </list> <p xml:id="ID_1925"> 4. Zur Klärung der Frage, inwieweit die<lb/> preußische Regierung die Behörden und Be¬<lb/> amten zur Fortsetzung ihrer Amtstätigkeit<lb/> zur Verfügung stellt, wird es jedoch noch<lb/> einer genauen Behandlung der dabei in Be-</p> <cb type="end"/><lb/> <p xml:id="ID_1926"> Aus dem am 23. dö. Mes. in Danzig<lb/> gemeinsam festgestellten Thorner Protokoll<lb/> sind die folgenden Einzelheiten von besonderem<lb/> Interesse:</p><lb/> <p xml:id="ID_1927" next="#ID_1928"> Die Lage an der Grenze und Räumung.<lb/> „Die Besprechung der immer noch an der<lb/> Demarkationslinie und deren Grenze vor¬<lb/> kommenden örtlichen Kämpfe und Schießereien<lb/> führte zu einer eingehenden Erörterung der<lb/> militärischen Fragen. Als Ergebnis wurde<lb/> festgestellt:</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0431]
Kleine Mitteilungen
Kleine Mitteilungen
Die deutsch-polnischrn Verhandlungen
in Thorn.
Die deutsch-Polnischen Verhandlungen in
Thorn, über die bisher nur eine kurze Mit¬
teilung erschienen war, betrafen hauptsächlich
die Vorbereitung der militärischen und ver¬
waltungstechnischen Übergabe der abzutreten¬
den Gebiete, die Angelegenheiten der Beamten¬
schaft, die Fragen der Eigentumsliquidation,
des Minoritätenschutzes und insbesondere der
Ansiedler, die Militärdienstfrage, sowie die
Vorbereitung der Aufnahme der gegenseitigen
Verkehrsbeziehungcn, Einen breiten Raum
nahm auch die Frage der Strafverfolgungen
und der Jnternierungen ein.
1. Die bereits begonnene Räumung der
an Polen abzutretenden Gebiete durch die
deutschen Truppen muß planmäßig/fortgesetzt
und die endgültige Räumung zwischen den
beiderseitigen militärischen Kommandostellen
des näheren verabredet werden. Diese Ver¬
abredung muß sobald als möglich erfolgen,
damit die Durchführung ohne Schwierigkeit
gewährleistet wird.
2. Inzwischen muß für den nötigen Schutz
der Bevölkerung gesorgt werden und zwar
durch paritätisch organisierte Einwohner¬
wehren. Ein entsprechender Erlaß seitens
des Oberpräsidenten von Westpreußen ist
bereits ergangen. Der Regierungspräsident
von Bülow erklärt für die Provinz Posen,
daß bei ihm in ähnlicher Weise Verfahren
werde.
3. Eine Vereinbarung zwischen den mili¬
tärischen Sachverständigen ist auch betreffs
b°r Inventarisierung und der Übernahme der
militärischen Einrichtungen und der zurück¬
bleibenden HeereSgüter nötig."
Die vorstehend erwähnten militärischen
Abmachungen sind bereits in die Wege ge¬
leitet. Eine polnische Militärkommission
Wird in nächster Zeit mit den deutschen
militärischen Kommandostellen inVerhandlung
treten.
Die deutschen Beamten.
Aus der Besprechung der verwaltungs¬
technischen Übergabe und der damit zusammen¬
hängenden Beamtenfragen ist folgendes her¬
vorzuheben:
1. Es wird der Wunsch zum Ausdruck
gebracht, daß die Behörden und Beamten
aller Art ihre Tätigkeit weiter ausüben,
wenigstens bis zu einem gewissen noch zu be¬
stimmenden Zeitpunkt.
2. Es wird ausdrücklich nochmals fest¬
gestellt, daß in dem Aufruf vom 30. Juni
1919 eine bindende Erklärung der polnischen
Negierung zu erblicken ist.
3. In der Beamtenfrage werden ferner
aus den früheren Verhandlungen mit den
Kommissären des obersten Polnischen Volksrats
in Posen folgende Punkte als unstreitig noch¬
mals festgestellt, um das Verbleiben der Be¬
amten und damit der Behörden zu er¬
möglichen:
s) bis zum 1. Oktober werden alle
Beamten in ihren jetzigen Stellungen be¬
lassen werden, gegebenenfalls unter Zu¬
teilung polnischer Kontrollorgane.
b) Nach Möglichkeit werden danach alle
Beamten in den polnischen Staatsdienst
übernommen werden.
o) Allen Beamten, auch den nach dem
1. Januar 1908 zugezogenen, wird die
Möglichkeit der Liquidation ihres Eigen¬
tums und freier ungehinderter Abzug mit
ihrem beweglichen Hab und Gut gewähr¬
leistet.
4. Zur Klärung der Frage, inwieweit die
preußische Regierung die Behörden und Be¬
amten zur Fortsetzung ihrer Amtstätigkeit
zur Verfügung stellt, wird es jedoch noch
einer genauen Behandlung der dabei in Be-
Aus dem am 23. dö. Mes. in Danzig
gemeinsam festgestellten Thorner Protokoll
sind die folgenden Einzelheiten von besonderem
Interesse:
Die Lage an der Grenze und Räumung.
„Die Besprechung der immer noch an der
Demarkationslinie und deren Grenze vor¬
kommenden örtlichen Kämpfe und Schießereien
führte zu einer eingehenden Erörterung der
militärischen Fragen. Als Ergebnis wurde
festgestellt:
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