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Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Viertes Vierteljahr.

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Prinzipien zu beobachten. Dieses Prinzip,
für welches zahlreiche Präzedenzfälle vor¬
liegen, hat seinen schärfsten Ausdruck ge¬
funden, als die unabhängige Souveräni¬
tät Serbiens, Montenegros und Ru¬
mäniens durch die große Versammlung
der Europäischen Mächte auf dem Ber¬
liner Kongreß 'anerkannt wurde. Es ist
am Platze, an die bei dieser Gelegenheit
von den britischen, französischen, italieni¬
schen und deutschen Bevollmächtigten aus¬
gesprochenen Worte zu erinnern nach dem
Protokoll vom 28. Juni 1878. "Lord
Salesbury anerkennt die Unabhängigkeit
Serbiens/ aber erachtet es für notwendig,
daß das große Prinzip der religiösen
'Freiheit in den Fürstentümer beson¬
ders festgelegt wird." "Waddington
glaubt, daß es wichtig sei, diese feier¬
liche Gelegenheit >zu benutzen, um
durch die Repräsentanten Europas
'das Prinzip der religiösen Frei¬
heit festzulegen. Seine Exzellenz setzt
voraus, daß Serbien, welches seine Zu¬
lassung in die europäische Familie auf
dem Fuße der Gleichberechtigung mit den
anderen Staaten verlangt, gleichzeitig die
Prinzipien annehmen muß, welche die
Unterlage der sozialen Organisation in
allen Staaten Europas bilden und diese
'Annahme als notwendige Bedingung be¬
trachten soll, die ihm zugunsten seiner
Aufnahme gestellt wird."

"Fürst Bismarck, sich dem französischen
Borschlag anschließend, erklärt, daß
Deutschland stets für jede Regung zu¬
gunsten der religiösen Freiheit eingenom¬
men ist." "Gras de Lannah im Namen
Italiens erklärt, das; er gleichfalls dem
Prinzip der religiösen Freiheit zuzustim¬
men wünsche, welches eines der Hanpt-
staatsgrundsätze seines Landes sei, und
daß er sich den Erklärungen, welche von
Deutschland, Frankreich und Großbri¬
tannien abgegeben worden seien, an¬
schließe."

,Mas Andrassy spricht sich in dem¬
selben Sinne aus, und die ottomanischen
Bevollmächtigten erheben keinen Ein¬

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spruch." "Fürst Bismarck erklärt, nacb,-
dem er das Ergebnis der Erklärungen zu¬
sammengefaßt hat, daß Deutschland die
Unabhängigkeit Serbiens annehme, aber
nur unter der Bedingung, daß die Re¬
ligionsfreiheit in dem Fürstentum an¬
erkannt werde.

Seine Durchlaucht setzt. voraus, daß
die Redaktionskommission, indem sie diese
Entscheidung formuliert, auf dem Zu¬
sammenhang bestehen muß, welchen die
Konferenz zwischen der serbischen Unab¬
hängigkeitserklärung und der Anerken¬
nung der religiösen Freiheit festgesetzt
hat."

2. Die alliierten und assoziierten
Hauptmächte sind der Meinung, daß sie
es an der ihnen zugefallenen Verantwort¬
lichkeit fehlen lassen würden, wenn! sie
sich von dem entfernten, was für sie eine
feste Tradition ist. Bei dieser Gelegen¬
heit muß ich Ihre Aufmerksamkeit an
die Tatsache erinnern, daß es den An¬
strengungen und den Opfern der Mächte,
in deren Namen ich mich an Sie wende,
zu danken ist, daß die polnische Nation
ihre Unabhängigkeit wiedererlangt hat.
Es ist ihrer Entschleidung zu danken, daß
die polnische Souveränität auf dem Wege
ist, auf die in Frage stehenden Gebiete
wieder ausgedehnt zu werden und daß
die Bewohner dieser Gebiete der polnischen
Nation einverleibt werden.

Um der Stütze willen, die die Hilfs¬
quellen dieser Mächte der Gesellschaft der
Nationen gewähren werden, von der
Polen in Zukunft in reichem Ausmaß
abhängig sein wird, muß es diese Gebiete
in voller Sicherheit besitzen können.

Daraus erwächst für diese Mächte die
Verpflichtung, welcher sie sich nicht ent¬
ziehen können, in. der dauerhaftesten und
feierlichsten Form die Garantien festzu¬
legen für die grundlegenden Verpflich¬
tungen, welche den Einwohnern den nöti¬
gen Schutz gewähren, welches auch immer
die Veränderungen seien, die in der in¬
neren! Konstitution des polnischen Staates
sich ereignen könnten.

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Prinzipien zu beobachten. Dieses Prinzip,
für welches zahlreiche Präzedenzfälle vor¬
liegen, hat seinen schärfsten Ausdruck ge¬
funden, als die unabhängige Souveräni¬
tät Serbiens, Montenegros und Ru¬
mäniens durch die große Versammlung
der Europäischen Mächte auf dem Ber¬
liner Kongreß 'anerkannt wurde. Es ist
am Platze, an die bei dieser Gelegenheit
von den britischen, französischen, italieni¬
schen und deutschen Bevollmächtigten aus¬
gesprochenen Worte zu erinnern nach dem
Protokoll vom 28. Juni 1878. „Lord
Salesbury anerkennt die Unabhängigkeit
Serbiens/ aber erachtet es für notwendig,
daß das große Prinzip der religiösen
'Freiheit in den Fürstentümer beson¬
ders festgelegt wird." „Waddington
glaubt, daß es wichtig sei, diese feier¬
liche Gelegenheit >zu benutzen, um
durch die Repräsentanten Europas
'das Prinzip der religiösen Frei¬
heit festzulegen. Seine Exzellenz setzt
voraus, daß Serbien, welches seine Zu¬
lassung in die europäische Familie auf
dem Fuße der Gleichberechtigung mit den
anderen Staaten verlangt, gleichzeitig die
Prinzipien annehmen muß, welche die
Unterlage der sozialen Organisation in
allen Staaten Europas bilden und diese
'Annahme als notwendige Bedingung be¬
trachten soll, die ihm zugunsten seiner
Aufnahme gestellt wird."

„Fürst Bismarck, sich dem französischen
Borschlag anschließend, erklärt, daß
Deutschland stets für jede Regung zu¬
gunsten der religiösen Freiheit eingenom¬
men ist." „Gras de Lannah im Namen
Italiens erklärt, das; er gleichfalls dem
Prinzip der religiösen Freiheit zuzustim¬
men wünsche, welches eines der Hanpt-
staatsgrundsätze seines Landes sei, und
daß er sich den Erklärungen, welche von
Deutschland, Frankreich und Großbri¬
tannien abgegeben worden seien, an¬
schließe."

,Mas Andrassy spricht sich in dem¬
selben Sinne aus, und die ottomanischen
Bevollmächtigten erheben keinen Ein¬

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spruch." „Fürst Bismarck erklärt, nacb,-
dem er das Ergebnis der Erklärungen zu¬
sammengefaßt hat, daß Deutschland die
Unabhängigkeit Serbiens annehme, aber
nur unter der Bedingung, daß die Re¬
ligionsfreiheit in dem Fürstentum an¬
erkannt werde.

Seine Durchlaucht setzt. voraus, daß
die Redaktionskommission, indem sie diese
Entscheidung formuliert, auf dem Zu¬
sammenhang bestehen muß, welchen die
Konferenz zwischen der serbischen Unab¬
hängigkeitserklärung und der Anerken¬
nung der religiösen Freiheit festgesetzt
hat."

2. Die alliierten und assoziierten
Hauptmächte sind der Meinung, daß sie
es an der ihnen zugefallenen Verantwort¬
lichkeit fehlen lassen würden, wenn! sie
sich von dem entfernten, was für sie eine
feste Tradition ist. Bei dieser Gelegen¬
heit muß ich Ihre Aufmerksamkeit an
die Tatsache erinnern, daß es den An¬
strengungen und den Opfern der Mächte,
in deren Namen ich mich an Sie wende,
zu danken ist, daß die polnische Nation
ihre Unabhängigkeit wiedererlangt hat.
Es ist ihrer Entschleidung zu danken, daß
die polnische Souveränität auf dem Wege
ist, auf die in Frage stehenden Gebiete
wieder ausgedehnt zu werden und daß
die Bewohner dieser Gebiete der polnischen
Nation einverleibt werden.

Um der Stütze willen, die die Hilfs¬
quellen dieser Mächte der Gesellschaft der
Nationen gewähren werden, von der
Polen in Zukunft in reichem Ausmaß
abhängig sein wird, muß es diese Gebiete
in voller Sicherheit besitzen können.

Daraus erwächst für diese Mächte die
Verpflichtung, welcher sie sich nicht ent¬
ziehen können, in. der dauerhaftesten und
feierlichsten Form die Garantien festzu¬
legen für die grundlegenden Verpflich¬
tungen, welche den Einwohnern den nöti¬
gen Schutz gewähren, welches auch immer
die Veränderungen seien, die in der in¬
neren! Konstitution des polnischen Staates
sich ereignen könnten.

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[0406] Materialien zur ostdeutschen Frage Prinzipien zu beobachten. Dieses Prinzip, für welches zahlreiche Präzedenzfälle vor¬ liegen, hat seinen schärfsten Ausdruck ge¬ funden, als die unabhängige Souveräni¬ tät Serbiens, Montenegros und Ru¬ mäniens durch die große Versammlung der Europäischen Mächte auf dem Ber¬ liner Kongreß 'anerkannt wurde. Es ist am Platze, an die bei dieser Gelegenheit von den britischen, französischen, italieni¬ schen und deutschen Bevollmächtigten aus¬ gesprochenen Worte zu erinnern nach dem Protokoll vom 28. Juni 1878. „Lord Salesbury anerkennt die Unabhängigkeit Serbiens/ aber erachtet es für notwendig, daß das große Prinzip der religiösen 'Freiheit in den Fürstentümer beson¬ ders festgelegt wird." „Waddington glaubt, daß es wichtig sei, diese feier¬ liche Gelegenheit >zu benutzen, um durch die Repräsentanten Europas 'das Prinzip der religiösen Frei¬ heit festzulegen. Seine Exzellenz setzt voraus, daß Serbien, welches seine Zu¬ lassung in die europäische Familie auf dem Fuße der Gleichberechtigung mit den anderen Staaten verlangt, gleichzeitig die Prinzipien annehmen muß, welche die Unterlage der sozialen Organisation in allen Staaten Europas bilden und diese 'Annahme als notwendige Bedingung be¬ trachten soll, die ihm zugunsten seiner Aufnahme gestellt wird." „Fürst Bismarck, sich dem französischen Borschlag anschließend, erklärt, daß Deutschland stets für jede Regung zu¬ gunsten der religiösen Freiheit eingenom¬ men ist." „Gras de Lannah im Namen Italiens erklärt, das; er gleichfalls dem Prinzip der religiösen Freiheit zuzustim¬ men wünsche, welches eines der Hanpt- staatsgrundsätze seines Landes sei, und daß er sich den Erklärungen, welche von Deutschland, Frankreich und Großbri¬ tannien abgegeben worden seien, an¬ schließe." ,Mas Andrassy spricht sich in dem¬ selben Sinne aus, und die ottomanischen Bevollmächtigten erheben keinen Ein¬ spruch." „Fürst Bismarck erklärt, nacb,- dem er das Ergebnis der Erklärungen zu¬ sammengefaßt hat, daß Deutschland die Unabhängigkeit Serbiens annehme, aber nur unter der Bedingung, daß die Re¬ ligionsfreiheit in dem Fürstentum an¬ erkannt werde. Seine Durchlaucht setzt. voraus, daß die Redaktionskommission, indem sie diese Entscheidung formuliert, auf dem Zu¬ sammenhang bestehen muß, welchen die Konferenz zwischen der serbischen Unab¬ hängigkeitserklärung und der Anerken¬ nung der religiösen Freiheit festgesetzt hat." 2. Die alliierten und assoziierten Hauptmächte sind der Meinung, daß sie es an der ihnen zugefallenen Verantwort¬ lichkeit fehlen lassen würden, wenn! sie sich von dem entfernten, was für sie eine feste Tradition ist. Bei dieser Gelegen¬ heit muß ich Ihre Aufmerksamkeit an die Tatsache erinnern, daß es den An¬ strengungen und den Opfern der Mächte, in deren Namen ich mich an Sie wende, zu danken ist, daß die polnische Nation ihre Unabhängigkeit wiedererlangt hat. Es ist ihrer Entschleidung zu danken, daß die polnische Souveränität auf dem Wege ist, auf die in Frage stehenden Gebiete wieder ausgedehnt zu werden und daß die Bewohner dieser Gebiete der polnischen Nation einverleibt werden. Um der Stütze willen, die die Hilfs¬ quellen dieser Mächte der Gesellschaft der Nationen gewähren werden, von der Polen in Zukunft in reichem Ausmaß abhängig sein wird, muß es diese Gebiete in voller Sicherheit besitzen können. Daraus erwächst für diese Mächte die Verpflichtung, welcher sie sich nicht ent¬ ziehen können, in. der dauerhaftesten und feierlichsten Form die Garantien festzu¬ legen für die grundlegenden Verpflich¬ tungen, welche den Einwohnern den nöti¬ gen Schutz gewähren, welches auch immer die Veränderungen seien, die in der in¬ neren! Konstitution des polnischen Staates sich ereignen könnten.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341909_336289/406>, abgerufen am 15.01.2025.