Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Viertes Vierteljahr.Pressestimmen [Beginn Spaltensatz] zu übernehmen, aber die Negierung ist soweit 3. Ich habe nicht gesagt: Im letzten Gesagt habe ich vielmehr: Seit langer Oststaate zu einen. Es ist aber in den Pol¬ Ich bemerke noch, daß noch in vielen gez. Wittmeyer. [Ende Spaltensatz] Presjestimmen [Beginn Spaltensatz] Deutsche Presse "Deutsche Allgemeine Zeitung" vom 27. Juni Ur. 302. Die Kriegsbclastnng Polens. Besserstellung der strittigen Gebiete? Von Es ist darauf hinzuweisen, daß die vor dem Kriege vorhandenen Staatsschuld Pressestimmen [Beginn Spaltensatz] zu übernehmen, aber die Negierung ist soweit 3. Ich habe nicht gesagt: Im letzten Gesagt habe ich vielmehr: Seit langer Oststaate zu einen. Es ist aber in den Pol¬ Ich bemerke noch, daß noch in vielen gez. Wittmeyer. [Ende Spaltensatz] Presjestimmen [Beginn Spaltensatz] Deutsche Presse „Deutsche Allgemeine Zeitung" vom 27. Juni Ur. 302. Die Kriegsbclastnng Polens. Besserstellung der strittigen Gebiete? Von Es ist darauf hinzuweisen, daß die vor dem Kriege vorhandenen Staatsschuld <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0382" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/336672"/> <fw type="header" place="top"> Pressestimmen</fw><lb/> <cb type="start"/> <p xml:id="ID_1494" prev="#ID_1493"> zu übernehmen, aber die Negierung ist soweit<lb/> umgekippt, daß sie Exzellenz v. Below den<lb/> Abschied mit gesetzlicher Pension erteilt hat.<lb/> (Ich bemerke nachträglich hierzu, daß ich<lb/> Exzellenz v. Below hiernach zu fragen gar<lb/> keine Gelegenheit hatte und mithin von ihm<lb/> auch die unterstellte Antwort nicht habe be¬<lb/> kommen können.)</p> <p xml:id="ID_1495"> 3. Ich habe nicht gesagt: Im letzten<lb/> Augenblick habe man jetzt noch den Versuch<lb/> gemacht, mit den Polen zusammen einen<lb/> Oststaat gründen zu wollen. Auf den Vor¬<lb/> schlag der Deutschen Volksräte, sich mit den<lb/> Polen in Posen zu verständigen, hätten die<lb/> Polen geantwortet: „Das hättet ihr vor<lb/> zehn Jahren tun müssen." Am 28. Juni<lb/> seien noch vier Herren im Kraftwagen nach<lb/> Posen gefahren, um mit den Polen zu ver¬<lb/> handeln, usw.</p> <p xml:id="ID_1496" next="#ID_1497"> Gesagt habe ich vielmehr: Seit langer<lb/> Zeit voraussehend, daß die Regierung ihr<lb/> Unannehmbar doch nickt verwirklichen würde,<lb/> hatten Mitglieder der Deutschen Volksräte<lb/> mit führenden Polen Westpreußens unver¬<lb/> bindlich verhandelt, um einen Ausgleich zu<lb/> erzielen, und, statt unter Warschauer Negie¬<lb/> rung zu kommen, sich in einem demokratischen</p> <cb/><lb/> <p xml:id="ID_1497" prev="#ID_1496"> Oststaate zu einen. Es ist aber in den Pol¬<lb/> nischen Blättern immer wieder gesagt worden:<lb/> „Vor zehn Jahren hättet ihr damit kommen<lb/> müssen und keinen Hakatismus treiben sollen I"<lb/> Trotzdem sind noch im letzten Augenblick<lb/> Westpreußische Polen an Volkratsmitglieder<lb/> herangetreten, um unverbindlich mit ihnen<lb/> zu verhandeln. So sind am L6. Juni vier<lb/> deutsche Polen im Kraftwagen nach Posen<lb/> gefahren, um mit dortigen Führern zu ver¬<lb/> handeln.</p> <p xml:id="ID_1498"> Ich bemerke noch, daß noch in vielen<lb/> anderen Punkten Ihre Berichterstattung in¬<lb/> haltlich wie dem Sinne nach von meinen<lb/> am 26. Juni gemachten Ausführungen ab¬<lb/> weicht und daher Vermutungen zuläßt, die<lb/> aufkommen zu lassen ich weder berechtigt<lb/> war noch beabsichtigt habe. Dieses zu betonen,<lb/> bin ich um so mehr verpflichtet, als ich zwar<lb/> Mitglied des Ausschusses der Volksräte bin,<lb/> aber auf Wunsch einer privaten wirtschaft¬<lb/> lichen Vereinigung, nämlich des Bundes der<lb/> aktiven Unteroffiziere, meine Persönliche Auf¬<lb/> fassung wiedergegeben habe.</p> <note type="closer"> Hochachtungsvoll<lb/><note type="byline"> gez. Wittmeyer.</note></note> <cb type="end"/><lb/> </div> </div> <div n="2"> <head> Presjestimmen</head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <cb type="start"/> <div n="3"> <head> Deutsche Presse</head> <note type="bibl"> „Deutsche Allgemeine Zeitung" vom 27. Juni<lb/> Ur. 302.</note> <p xml:id="ID_1499"> Die Kriegsbclastnng Polens.</p> <p xml:id="ID_1500"> Besserstellung der strittigen Gebiete? Von<lb/> polnischer Seite wird mit großem Nachdruck<lb/> bei der Agitation sür die Abstimmung zu¬<lb/> gunsten der Polen darauf hingewiesen, daß<lb/> der Übergang an Polen aus wirtschaftlichen<lb/> Gründen im dringenden Interesse der Be¬<lb/> völkerung liege.</p> <p xml:id="ID_1501" next="#ID_1502"> Es ist darauf hinzuweisen, daß die<lb/> agitatorische Behauptung der Polen, sie<lb/> brauchten keine Kriegslasten zu tragen, nicht<lb/> zutrifft. Zwar ist richtig, daß der Friedens¬<lb/> vertrag, wie die Entente ihn uns vorgelegt<lb/> hat, die Polen nur mit einem Anteil an der</p> <cb/><lb/> <p xml:id="ID_1502" prev="#ID_1501" next="#ID_1503"> vor dem Kriege vorhandenen Staatsschuld<lb/> belastet. Es muß von deutscher Seite selbst'<lb/> verständlich mit allem Nachdruck verlangt<lb/> werden, daß Polen für die abzutretende»<lb/> Gebietsteile auch einen entsprechenden Anteil -<lb/> der deutschen Kriegsschulden übernimmt. Aber<lb/> selbst wenn dies nicht gelingen sollte wird<lb/> Polen doch in erheblichem Maße durch<lb/> Kriegslasten getroffen werden. Noch zuver¬<lb/> lässigen Mitteilungen hat die französische<lb/> Negierung an die Polen das Ansinnen<lb/> stellt, 2ö Milliarden Franken Anteil an de»<lb/> französischen Kriegslasten zu übernehme»-<lb/> Außerdem sollen die Polen dem Vernehme"<lb/> nach auch einen wesentlichen Teil der<lb/> russischen Schulden übernehmen, und<lb/> wird behauptet, daß es sich um 11 Milliarde»<lb/> Rubel handelt. Zu diesen Schulden komm>°"<lb/> die nicht unerheblichen Kosten, die die P^e"</p> <cb type="end"/><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0382]
Pressestimmen
zu übernehmen, aber die Negierung ist soweit
umgekippt, daß sie Exzellenz v. Below den
Abschied mit gesetzlicher Pension erteilt hat.
(Ich bemerke nachträglich hierzu, daß ich
Exzellenz v. Below hiernach zu fragen gar
keine Gelegenheit hatte und mithin von ihm
auch die unterstellte Antwort nicht habe be¬
kommen können.)
3. Ich habe nicht gesagt: Im letzten
Augenblick habe man jetzt noch den Versuch
gemacht, mit den Polen zusammen einen
Oststaat gründen zu wollen. Auf den Vor¬
schlag der Deutschen Volksräte, sich mit den
Polen in Posen zu verständigen, hätten die
Polen geantwortet: „Das hättet ihr vor
zehn Jahren tun müssen." Am 28. Juni
seien noch vier Herren im Kraftwagen nach
Posen gefahren, um mit den Polen zu ver¬
handeln, usw.
Gesagt habe ich vielmehr: Seit langer
Zeit voraussehend, daß die Regierung ihr
Unannehmbar doch nickt verwirklichen würde,
hatten Mitglieder der Deutschen Volksräte
mit führenden Polen Westpreußens unver¬
bindlich verhandelt, um einen Ausgleich zu
erzielen, und, statt unter Warschauer Negie¬
rung zu kommen, sich in einem demokratischen
Oststaate zu einen. Es ist aber in den Pol¬
nischen Blättern immer wieder gesagt worden:
„Vor zehn Jahren hättet ihr damit kommen
müssen und keinen Hakatismus treiben sollen I"
Trotzdem sind noch im letzten Augenblick
Westpreußische Polen an Volkratsmitglieder
herangetreten, um unverbindlich mit ihnen
zu verhandeln. So sind am L6. Juni vier
deutsche Polen im Kraftwagen nach Posen
gefahren, um mit dortigen Führern zu ver¬
handeln.
Ich bemerke noch, daß noch in vielen
anderen Punkten Ihre Berichterstattung in¬
haltlich wie dem Sinne nach von meinen
am 26. Juni gemachten Ausführungen ab¬
weicht und daher Vermutungen zuläßt, die
aufkommen zu lassen ich weder berechtigt
war noch beabsichtigt habe. Dieses zu betonen,
bin ich um so mehr verpflichtet, als ich zwar
Mitglied des Ausschusses der Volksräte bin,
aber auf Wunsch einer privaten wirtschaft¬
lichen Vereinigung, nämlich des Bundes der
aktiven Unteroffiziere, meine Persönliche Auf¬
fassung wiedergegeben habe.
Hochachtungsvoll
gez. Wittmeyer.
Presjestimmen
Deutsche Presse „Deutsche Allgemeine Zeitung" vom 27. Juni
Ur. 302. Die Kriegsbclastnng Polens.
Besserstellung der strittigen Gebiete? Von
polnischer Seite wird mit großem Nachdruck
bei der Agitation sür die Abstimmung zu¬
gunsten der Polen darauf hingewiesen, daß
der Übergang an Polen aus wirtschaftlichen
Gründen im dringenden Interesse der Be¬
völkerung liege.
Es ist darauf hinzuweisen, daß die
agitatorische Behauptung der Polen, sie
brauchten keine Kriegslasten zu tragen, nicht
zutrifft. Zwar ist richtig, daß der Friedens¬
vertrag, wie die Entente ihn uns vorgelegt
hat, die Polen nur mit einem Anteil an der
vor dem Kriege vorhandenen Staatsschuld
belastet. Es muß von deutscher Seite selbst'
verständlich mit allem Nachdruck verlangt
werden, daß Polen für die abzutretende»
Gebietsteile auch einen entsprechenden Anteil -
der deutschen Kriegsschulden übernimmt. Aber
selbst wenn dies nicht gelingen sollte wird
Polen doch in erheblichem Maße durch
Kriegslasten getroffen werden. Noch zuver¬
lässigen Mitteilungen hat die französische
Negierung an die Polen das Ansinnen
stellt, 2ö Milliarden Franken Anteil an de»
französischen Kriegslasten zu übernehme»-
Außerdem sollen die Polen dem Vernehme"
nach auch einen wesentlichen Teil der
russischen Schulden übernehmen, und
wird behauptet, daß es sich um 11 Milliarde»
Rubel handelt. Zu diesen Schulden komm>°"
die nicht unerheblichen Kosten, die die P^e"
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