Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Viertes Vierteljahr.Materialien zur ostdeutschen Frage [Beginn Spaltensatz] nach Angabe der Winnigschen Erklärung vom des Heimatdienstes des Ostens. I. A.: gez. Dr. Kaufmann. Herrn Wittmeyer. Erklärung des Oliva, den 27. Juni 1S19. An die Redaktion der "Danziger Zeitung". Im Verfolge meines Schreibens vom 1. Ich habe nicht erklärt: Die Volksräte Ich Habs vielmehr ausgeführt: Wir sind 2. Ich habe nicht gesagt: Die Volksräte diesem Zusammenbruch keine Veranlassung Ich habe hingegen ausgeführt: Unsere Auf dieser von der Regierung angegebenen Falls es zu einem bewaffneten Wider¬ Für die Kampfhandlungen hat man an Materialien zur ostdeutschen Frage [Beginn Spaltensatz] nach Angabe der Winnigschen Erklärung vom des Heimatdienstes des Ostens. I. A.: gez. Dr. Kaufmann. Herrn Wittmeyer. Erklärung des Oliva, den 27. Juni 1S19. An die Redaktion der „Danziger Zeitung". Im Verfolge meines Schreibens vom 1. Ich habe nicht erklärt: Die Volksräte Ich Habs vielmehr ausgeführt: Wir sind 2. Ich habe nicht gesagt: Die Volksräte diesem Zusammenbruch keine Veranlassung Ich habe hingegen ausgeführt: Unsere Auf dieser von der Regierung angegebenen Falls es zu einem bewaffneten Wider¬ Für die Kampfhandlungen hat man an <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0381" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/336671"/> <fw type="header" place="top"> Materialien zur ostdeutschen Frage</fw><lb/> <cb type="start"/> <p xml:id="ID_1481" prev="#ID_1480"> nach Angabe der Winnigschen Erklärung vom<lb/> 14. Juni hinter diese gestellt. Irgendwelche<lb/> anderen Erklärungen in dieser Richtung sind<lb/> dem Ausschuß der Volksräte weder durch<lb/> Herrn Wirrig, noch durch die Herren von<lb/> Below, von Batocki, von Bülow oder<lb/> Schnackenbnrg gegeben worden. Die Deut¬<lb/> schen Volksräte haben zwar stets 'einen fried¬<lb/> lichen Ausgleich mit den Polen erstrebt, es<lb/> haben auch unverbindliche örtliche Be¬<lb/> sprechungen mit deutschen Mitbürgern Polni¬<lb/> scher Zilnge stattgefunden, aber der Ausschuß<lb/> der Deutschen Volksräte hat sich mit dieser<lb/> Frage noch nicht beschäftigt.</p> <note type="bibl"> Der Ausschuß der Deutschen Volksräte und<lb/> des Heimatdienstes des Ostens.<lb/> I. A.: gez. Dr. Kaufmann.</note> <note type="byline"> Herrn Wittmeyer.</note> <p xml:id="ID_1482"> Erklärung des</p> <p xml:id="ID_1483"> Oliva, den 27. Juni 1S19.</p> <p xml:id="ID_1484"> An die Redaktion der „Danziger Zeitung".</p> <p xml:id="ID_1485"> Im Verfolge meines Schreibens vom<lb/> 26. Juni bitte ich, nachfolgende Berichtigung<lb/> Ihrer Berichterstattung vom 26. Juni über<lb/> weine Ausführungen vor dem Verein der<lb/> aktiven Unteroffiziere aufnehmen zu wollen:</p> <p xml:id="ID_1486"> 1. Ich habe nicht erklärt: Die Volksräte<lb/> seien nicht auf demokratischer Grundlage, son¬<lb/> dern auf aristokratischer Basis organisiert<lb/> ^wesen.</p> <p xml:id="ID_1487"> Ich Habs vielmehr ausgeführt: Wir sind<lb/> der Ausführung unserer Bestrebungen<lb/> ^elerlei Angriffen ausgesetzt gewesen, trotz¬<lb/> dem wir auf rein demokratischer Basis ohne<lb/> Berücksichtigung der Parteizugehörigkeit usw.<lb/> aufgebaut sind.. Fehler kommen allerwärts<lb/> ^or, und wenn an einigen Stellen zuerst<lb/> ^olksräte auf aristokratischer Basis organisiert<lb/> gewesen sind, so hat sich daS bitter gerächt,<lb/> b°um trotzdem man diesen Fehler alsbald<lb/> Zeitige hat, sind uns von nichtunterrichteten<lb/> Leuten reaktionäre, ja, sogar monarchistische<lb/> estrebungen angedichtet worden.</p> <p xml:id="ID_1488" next="#ID_1489"> 2. Ich habe nicht gesagt: Die Volksräte<lb/> Mer allerdings die Errichtung einer Ost-<lb/> ^publik, die nach einer Unterschrist des<lb/> Mledensvertrages selbständig bewaffneten<lb/> ^erstand leisten sollte. Heute stände man<lb/> er vor dem Zusammenbruch der Volks-<lb/> ^ Republik, denn alles sei wie in einem<lb/> "enhaus zusammengebrochen. Da nach</p> <cb/><lb/> <p xml:id="ID_1489" prev="#ID_1488"> diesem Zusammenbruch keine Veranlassung<lb/> mehr vorliege, die Pläne, die man ausführen<lb/> wollte, zu verschweigen, könne er, Redner,<lb/> hierüber folgendes mitteilen: In der nörd¬<lb/> lichen Republik sollten Reichskommissar<lb/> Wirrig, usw. bis noch vor drei Tagen habe<lb/> Below gesagt: „Ja, ich mache mit."</p> <p xml:id="ID_1490"> Ich habe hingegen ausgeführt: Unsere<lb/> Bestrebungen, unsere mühevollen, monate¬<lb/> langen Arbeiten zur Erhaltung des Deutsch¬<lb/> tums in den bedrohten Ostprovinzen sind<lb/> von der Regierung nicht nur dauernd unter¬<lb/> stützt, sondern weit überholt worden. So<lb/> hat vor etwa vierzehn Tagen die Negierung<lb/> durch den Mund des Reichskommissars Wirrig<lb/> erklären lassen, daß niemals unterschrieben<lb/> und kein Fußbreit Land abgetreten werden<lb/> würde. Besonders weise ich auf die letzten<lb/> drei Absätze der Winnigschen Kundgebung<lb/> hin, in welchen der Reichskommissar sagt,<lb/> daß, falls diese Regierung durch eins andere<lb/> ersetzt werden sollte, welche den Friedens¬<lb/> vertrag unterschreibe, die Ostprovinzen mit<lb/> der Waffe in der Hand sich wehren würden,<lb/> um von hier aus das Deutsche Reich zu<lb/> retten, und gelänge das nicht, die Ost¬<lb/> provinzen dem Deutschen Reich zu erhalten,<lb/> und mißlänge auch dies, dann wenigstens in<lb/> Ehren unterzugehen.</p> <p xml:id="ID_1491"> Auf dieser von der Regierung angegebenen<lb/> Basis haben die Bolksräte zur Rettung der<lb/> Ostprovinzen gearbeitet, und es ist jetzt,<lb/> nachdem die Friedensbedingungen bedin¬<lb/> gungslos angenommen sind, nicht der geringste<lb/> Grund vorhanden, zu verschweigen, daß die<lb/> Regierung schmählich umgefallen ist.</p> <p xml:id="ID_1492"> Falls es zu einem bewaffneten Wider¬<lb/> stand der Bevölkerung und der Truppen<lb/> gegen die Polen gekommen wäre, dann<lb/> hätten in diesem deutschen Oststaate die Ober-<lb/> Präsidenten der beteiligten Provinzen, Batocki,<lb/> Schnackenburg und Bülow, die Politische<lb/> Negierung behalten und unter dem Reichs-<lb/> kommissar Wirrig die Geschäfte weiterführen<lb/> müssen.</p> <p xml:id="ID_1493" next="#ID_1494"> Für die Kampfhandlungen hat man an<lb/> einen Führer denken müssen, und so hatte<lb/> man alle Hoffnungen auf den Komman¬<lb/> dierenden des 17. Armeekorps, Exzellenz<lb/> v. Below, gesetzt; dieser wird Wohl noch vor<lb/> drei Tagen bereit gewesen sein, die Führung</p> <cb type="end"/><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0381]
Materialien zur ostdeutschen Frage
nach Angabe der Winnigschen Erklärung vom
14. Juni hinter diese gestellt. Irgendwelche
anderen Erklärungen in dieser Richtung sind
dem Ausschuß der Volksräte weder durch
Herrn Wirrig, noch durch die Herren von
Below, von Batocki, von Bülow oder
Schnackenbnrg gegeben worden. Die Deut¬
schen Volksräte haben zwar stets 'einen fried¬
lichen Ausgleich mit den Polen erstrebt, es
haben auch unverbindliche örtliche Be¬
sprechungen mit deutschen Mitbürgern Polni¬
scher Zilnge stattgefunden, aber der Ausschuß
der Deutschen Volksräte hat sich mit dieser
Frage noch nicht beschäftigt.
Der Ausschuß der Deutschen Volksräte und
des Heimatdienstes des Ostens.
I. A.: gez. Dr. Kaufmann. Herrn Wittmeyer. Erklärung des
Oliva, den 27. Juni 1S19.
An die Redaktion der „Danziger Zeitung".
Im Verfolge meines Schreibens vom
26. Juni bitte ich, nachfolgende Berichtigung
Ihrer Berichterstattung vom 26. Juni über
weine Ausführungen vor dem Verein der
aktiven Unteroffiziere aufnehmen zu wollen:
1. Ich habe nicht erklärt: Die Volksräte
seien nicht auf demokratischer Grundlage, son¬
dern auf aristokratischer Basis organisiert
^wesen.
Ich Habs vielmehr ausgeführt: Wir sind
der Ausführung unserer Bestrebungen
^elerlei Angriffen ausgesetzt gewesen, trotz¬
dem wir auf rein demokratischer Basis ohne
Berücksichtigung der Parteizugehörigkeit usw.
aufgebaut sind.. Fehler kommen allerwärts
^or, und wenn an einigen Stellen zuerst
^olksräte auf aristokratischer Basis organisiert
gewesen sind, so hat sich daS bitter gerächt,
b°um trotzdem man diesen Fehler alsbald
Zeitige hat, sind uns von nichtunterrichteten
Leuten reaktionäre, ja, sogar monarchistische
estrebungen angedichtet worden.
2. Ich habe nicht gesagt: Die Volksräte
Mer allerdings die Errichtung einer Ost-
^publik, die nach einer Unterschrist des
Mledensvertrages selbständig bewaffneten
^erstand leisten sollte. Heute stände man
er vor dem Zusammenbruch der Volks-
^ Republik, denn alles sei wie in einem
"enhaus zusammengebrochen. Da nach
diesem Zusammenbruch keine Veranlassung
mehr vorliege, die Pläne, die man ausführen
wollte, zu verschweigen, könne er, Redner,
hierüber folgendes mitteilen: In der nörd¬
lichen Republik sollten Reichskommissar
Wirrig, usw. bis noch vor drei Tagen habe
Below gesagt: „Ja, ich mache mit."
Ich habe hingegen ausgeführt: Unsere
Bestrebungen, unsere mühevollen, monate¬
langen Arbeiten zur Erhaltung des Deutsch¬
tums in den bedrohten Ostprovinzen sind
von der Regierung nicht nur dauernd unter¬
stützt, sondern weit überholt worden. So
hat vor etwa vierzehn Tagen die Negierung
durch den Mund des Reichskommissars Wirrig
erklären lassen, daß niemals unterschrieben
und kein Fußbreit Land abgetreten werden
würde. Besonders weise ich auf die letzten
drei Absätze der Winnigschen Kundgebung
hin, in welchen der Reichskommissar sagt,
daß, falls diese Regierung durch eins andere
ersetzt werden sollte, welche den Friedens¬
vertrag unterschreibe, die Ostprovinzen mit
der Waffe in der Hand sich wehren würden,
um von hier aus das Deutsche Reich zu
retten, und gelänge das nicht, die Ost¬
provinzen dem Deutschen Reich zu erhalten,
und mißlänge auch dies, dann wenigstens in
Ehren unterzugehen.
Auf dieser von der Regierung angegebenen
Basis haben die Bolksräte zur Rettung der
Ostprovinzen gearbeitet, und es ist jetzt,
nachdem die Friedensbedingungen bedin¬
gungslos angenommen sind, nicht der geringste
Grund vorhanden, zu verschweigen, daß die
Regierung schmählich umgefallen ist.
Falls es zu einem bewaffneten Wider¬
stand der Bevölkerung und der Truppen
gegen die Polen gekommen wäre, dann
hätten in diesem deutschen Oststaate die Ober-
Präsidenten der beteiligten Provinzen, Batocki,
Schnackenburg und Bülow, die Politische
Negierung behalten und unter dem Reichs-
kommissar Wirrig die Geschäfte weiterführen
müssen.
Für die Kampfhandlungen hat man an
einen Führer denken müssen, und so hatte
man alle Hoffnungen auf den Komman¬
dierenden des 17. Armeekorps, Exzellenz
v. Below, gesetzt; dieser wird Wohl noch vor
drei Tagen bereit gewesen sein, die Führung
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