Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Viertes Vierteljahr.pressestimmen [Beginn Spaltensatz] aus ihrer gegenwärtigen Kriegstätigkeit an Neben diesen Lasten, die ohne weiteres 2. polnische Presse "DtiMnik Berlins!!" (Berlin) Ur. 13S [Spaltenumbruch] amtlicher Nachrichten tragen und die be¬ Eine derartige Zusammenstellung der Angesichts des Vorstehenden und an¬ 1. ob die Liste, welche in der Presse 2. Wenn ja, ob die Negierung bereit "Przhjkiel knien" (Graudenz) Ur. Ist >"om 27. Juni 1919. Verhaftungen von Deutschen in Polen. Aus Warschau berichtet ein Funktelegramm, [Ende Spaltensatz] pressestimmen [Beginn Spaltensatz] aus ihrer gegenwärtigen Kriegstätigkeit an Neben diesen Lasten, die ohne weiteres 2. polnische Presse "DtiMnik Berlins!!" (Berlin) Ur. 13S [Spaltenumbruch] amtlicher Nachrichten tragen und die be¬ Eine derartige Zusammenstellung der Angesichts des Vorstehenden und an¬ 1. ob die Liste, welche in der Presse 2. Wenn ja, ob die Negierung bereit „Przhjkiel knien" (Graudenz) Ur. Ist >»om 27. Juni 1919. Verhaftungen von Deutschen in Polen. Aus Warschau berichtet ein Funktelegramm, [Ende Spaltensatz] <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0383" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/336673"/> <fw type="header" place="top"> pressestimmen</fw><lb/> <cb type="start"/> <p xml:id="ID_1503" prev="#ID_1502"> aus ihrer gegenwärtigen Kriegstätigkeit an<lb/> allen Fronten zu zahlen haben.</p> <p xml:id="ID_1504"> Neben diesen Lasten, die ohne weiteres<lb/> vom kommenden polnischen Staat bei<lb/> Friedensschluß schon zu tragen sind, kommen<lb/> die großen Ausgaben in Betracht, die dem<lb/> polnischen Staat bevorstehen, wenn er daran<lb/> gehen muß, in wirtschaftlicher und kultureller<lb/> Beziehung den gegenwärtigen Tiefstand<lb/> Kongreßpolens zu heben. Es ist bekannt,<lb/> daß das Eisenbahnnetz und das Straßennetz<lb/> u> Kongreßpolen auf einer äußerst tiefen<lb/> Stufe stehen. In kultureller Beziehung<lb/> warschiert Polen mit L80 Analphabeten auf<lb/> 1<>00 Einwohner so ziemlich an letzter Stelle<lb/> in Europa. Das Volksschulwesen ist in<lb/> Russisch-Polen ganz außerordentlich gering<lb/> entwickelt. Es entfallen dort auf 1000 Ein¬<lb/> wohner 36 Volks-und ^Mittelschüler gegen¬<lb/> über 201 Volks- und 6 Mittelschülern in der<lb/> Provinz Posen. Polen wird also auch in<lb/> kultureller Beziehung vor ganz außerordent¬<lb/> lich großen Aufgaben stehen und sehr be¬<lb/> achtliche Mittel anwenden müssen, wenn die<lb/> Bevölkerung in Kongreßpolen aus die west¬<lb/> europäische Kulturstufe gehoben werden soll.</p><lb/> <p xml:id="ID_1505"> 2. polnische Presse</p><lb/> <p xml:id="ID_1506" next="#ID_1507"> "DtiMnik Berlins!!" (Berlin) Ur. 13S<lb/> ^ vom 19. Juni 1919.</p><lb/> <cb/><lb/> <p xml:id="ID_1507" prev="#ID_1506"> amtlicher Nachrichten tragen und die be¬<lb/> absichtigten Ernennungen von Vertretern<lb/> der Republik im Auslande betreffen.<lb/> Den überwiegenden Teil der genannten<lb/> Namen bilden Fürsten und Grafen, die<lb/> entweder mit dem polnischen Leben gar<lb/> nicht verbunden sind oder doch bis vor<lb/> kurzem noch tätig teilnahmen an einer<lb/> Versammlungspolitik gegenüber denTei-<lb/> lungsmächten und an einer Bekämpfung<lb/> der Unabhängigkeitsbestrebungen. An der<lb/> Spitze ienerListe, als eventueller Botschafter<lb/> in London, steht Eustachius Fürst Sopicha,<lb/> welcher den operettenähnlichen „Staats¬<lb/> streich" im Januar dieses Jahres voll¬<lb/> führte, derselbe, welcher im Augenblicke,<lb/> als die russischen Truppen Litauen be¬<lb/> setzten, militärische Verschwörungen unter<lb/> den Offizieren bildete, welche die<lb/> Grenzen des Landes schützen sollten.</p> <p xml:id="ID_1508"> Eine derartige Zusammenstellung der<lb/> ausländischen Vertretung! der Republik<lb/> wäre ein unerhörter Skandal, wär eine<lb/> Provokation der Arbeiterklasse und der<lb/> ganzen polnischen Demokratie.</p> <p xml:id="ID_1509"> Angesichts des Vorstehenden und an¬<lb/> gesichts dessen, daß die Regierung ver¬<lb/> nachlässigt hat, die Landtagskommission<lb/> für ausländische Angelegenheiten über<lb/> eine derartig wichtige Angelegenheit<lb/> ihrerseits zu informieren, fragen wir den<lb/> Ministerrat hiermit an:</p> <p xml:id="ID_1510"> 1. ob die Liste, welche in der Presse<lb/> veröffentlicht wurde, den Tatsachen ent¬<lb/> spricht?</p> <p xml:id="ID_1511"> 2. Wenn ja, ob die Negierung bereit<lb/> sei, die Motive vor dem Landtag zu recht¬<lb/> fertigen und zu erklären, welche sie bei<lb/> der Zusammenstellung einer derartigen<lb/> merkwürdigen Liste von Personen der<lb/> ausländischen Vertretungen Polens<lb/> geleitet haben? . . .</p> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <note type="bibl"> „Przhjkiel knien" (Graudenz) Ur. Ist<lb/> >»om 27. Juni 1919.</note><lb/> <p xml:id="ID_1512"> Verhaftungen von Deutschen in Polen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1513"> Aus Warschau berichtet ein Funktelegramm,<lb/> daß die Polen 6000 in Polen ansässige<lb/> Deutsche verhaftet haben. Es ist dies an¬<lb/> geblich die Vergeltung für die zahlreichen</p><lb/> <cb type="end"/><lb/> <p xml:id="ID_1514"/><lb/> <p xml:id="ID_1515" next="#ID_1516"/><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0383]
pressestimmen
aus ihrer gegenwärtigen Kriegstätigkeit an
allen Fronten zu zahlen haben.
Neben diesen Lasten, die ohne weiteres
vom kommenden polnischen Staat bei
Friedensschluß schon zu tragen sind, kommen
die großen Ausgaben in Betracht, die dem
polnischen Staat bevorstehen, wenn er daran
gehen muß, in wirtschaftlicher und kultureller
Beziehung den gegenwärtigen Tiefstand
Kongreßpolens zu heben. Es ist bekannt,
daß das Eisenbahnnetz und das Straßennetz
u> Kongreßpolen auf einer äußerst tiefen
Stufe stehen. In kultureller Beziehung
warschiert Polen mit L80 Analphabeten auf
1<>00 Einwohner so ziemlich an letzter Stelle
in Europa. Das Volksschulwesen ist in
Russisch-Polen ganz außerordentlich gering
entwickelt. Es entfallen dort auf 1000 Ein¬
wohner 36 Volks-und ^Mittelschüler gegen¬
über 201 Volks- und 6 Mittelschülern in der
Provinz Posen. Polen wird also auch in
kultureller Beziehung vor ganz außerordent¬
lich großen Aufgaben stehen und sehr be¬
achtliche Mittel anwenden müssen, wenn die
Bevölkerung in Kongreßpolen aus die west¬
europäische Kulturstufe gehoben werden soll.
2. polnische Presse
"DtiMnik Berlins!!" (Berlin) Ur. 13S
^ vom 19. Juni 1919.
amtlicher Nachrichten tragen und die be¬
absichtigten Ernennungen von Vertretern
der Republik im Auslande betreffen.
Den überwiegenden Teil der genannten
Namen bilden Fürsten und Grafen, die
entweder mit dem polnischen Leben gar
nicht verbunden sind oder doch bis vor
kurzem noch tätig teilnahmen an einer
Versammlungspolitik gegenüber denTei-
lungsmächten und an einer Bekämpfung
der Unabhängigkeitsbestrebungen. An der
Spitze ienerListe, als eventueller Botschafter
in London, steht Eustachius Fürst Sopicha,
welcher den operettenähnlichen „Staats¬
streich" im Januar dieses Jahres voll¬
führte, derselbe, welcher im Augenblicke,
als die russischen Truppen Litauen be¬
setzten, militärische Verschwörungen unter
den Offizieren bildete, welche die
Grenzen des Landes schützen sollten.
Eine derartige Zusammenstellung der
ausländischen Vertretung! der Republik
wäre ein unerhörter Skandal, wär eine
Provokation der Arbeiterklasse und der
ganzen polnischen Demokratie.
Angesichts des Vorstehenden und an¬
gesichts dessen, daß die Regierung ver¬
nachlässigt hat, die Landtagskommission
für ausländische Angelegenheiten über
eine derartig wichtige Angelegenheit
ihrerseits zu informieren, fragen wir den
Ministerrat hiermit an:
1. ob die Liste, welche in der Presse
veröffentlicht wurde, den Tatsachen ent¬
spricht?
2. Wenn ja, ob die Negierung bereit
sei, die Motive vor dem Landtag zu recht¬
fertigen und zu erklären, welche sie bei
der Zusammenstellung einer derartigen
merkwürdigen Liste von Personen der
ausländischen Vertretungen Polens
geleitet haben? . . .
„Przhjkiel knien" (Graudenz) Ur. Ist
>»om 27. Juni 1919.
Verhaftungen von Deutschen in Polen.
Aus Warschau berichtet ein Funktelegramm,
daß die Polen 6000 in Polen ansässige
Deutsche verhaftet haben. Es ist dies an¬
geblich die Vergeltung für die zahlreichen
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