Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Viertes Vierteljahr.Materialien zur ostdeutschen Frage diesem Ziele gelten. Dunkel steht die Zukunft vor uns. Welche Gefühle heute Materialien zur ostdeutschen Frage Deutsche Abende Mit diesem Namen möchten wir Veranstaltungen bezeichnen und unseren Denn neben der deutsch-politischen, organisatorischen Arbeit unserer Vvlks- Das klingt nun großartig und wird doch im Einzelfall sich immer nur zu Reden wir zunächst von Veranstaltungen im geschlossenen Raunn Unser Das gesprochen vorgetragene Dichterwort, das schon eher noch vaterländische Materialien zur ostdeutschen Frage diesem Ziele gelten. Dunkel steht die Zukunft vor uns. Welche Gefühle heute Materialien zur ostdeutschen Frage Deutsche Abende Mit diesem Namen möchten wir Veranstaltungen bezeichnen und unseren Denn neben der deutsch-politischen, organisatorischen Arbeit unserer Vvlks- Das klingt nun großartig und wird doch im Einzelfall sich immer nur zu Reden wir zunächst von Veranstaltungen im geschlossenen Raunn Unser Das gesprochen vorgetragene Dichterwort, das schon eher noch vaterländische <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0358" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/336648"/> <fw type="header" place="top"> Materialien zur ostdeutschen Frage</fw><lb/> <p xml:id="ID_1314" prev="#ID_1313"> diesem Ziele gelten. Dunkel steht die Zukunft vor uns. Welche Gefühle heute<lb/> durch unsere Herzen ziehen, wo wir am Grabe des deutschen Reiches stehen, das<lb/> wir Ostmarkdeutschen mit heißer Seele geliebt haben, das auszusprechen, geht über<lb/> die Kraft. Die seelische Erschütterung, die die Ereignisse der letzten Wochen aus¬<lb/> lösen mußten, wird noch lange fortwirken, und wir wollen die Gefahr, die darin<lb/> liegt, jetzt zu erschlaffen in unserem Willen zur deutschen Zukunft, nicht verkennen.<lb/> Alles, was wir in Generationen erarbeitet und erstrebt haben, ist vernichtet. Wir<lb/> müssen vom ersten Anfang an neu beginnen, und das ist bitter schwer. Aber wir<lb/> wollen es tun, und unserem Willen wird die Zukunft gehören trotz Alleini</p><lb/> </div> <div n="2"> <head> Materialien zur ostdeutschen Frage</head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="3"> <head> Deutsche Abende</head><lb/> <p xml:id="ID_1315"> Mit diesem Namen möchten wir Veranstaltungen bezeichnen und unseren<lb/> Deutschen Volksräien ans Herz legen, die unseren früheren Konzerten, Gesang¬<lb/> aufführungen, Lichtbildervorträgen, Nezitationsflunden, Volksunterhaltungsabenden,<lb/> Gartenmusiken und Volksfeste» in den äußeren Formen ähnlich sein können,<lb/> die aber vom Geiste, eines neuen, großen Zwecks durchströmt sein sollen: dem not¬<lb/> geborenen Ziel, deutsches Denken, Fühlen und Wollen in Stadt und Land zu<lb/> beleben und zu festigen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1316"> Denn neben der deutsch-politischen, organisatorischen Arbeit unserer Vvlks-<lb/> räte, die diese Abende, an denen viel Volk zustwmen wird, durch kurze Vortrüge<lb/> auch für jene Zwecke nützen können, ist hier ein wichtiges Stück Ärbeii für unser<lb/> Volkstum zu tun. Wir müssen alle Künste in den, Dienst unserer deutschen Sache<lb/> stellen. Dienten die oben aufgezählten Formen öffentlicher Veranstaltungen biss.r<lb/> nur der Freude und einer mehr oder minder veredelten Unterhaltung, so müssen<lb/> und können wir sie jetzt in der einen oder der anderen Form hineinziehen und<lb/> teilhaben lassen am ganzen Ernst der Zeit. Konnten wir es uns früher leisten,<lb/> uns in diesen Dingen behaglich zu zersplittern, so müssen wir uns jetzt zusammen¬<lb/> raffen und auch von dieser Seile her den großen Kampf um Erhaltung und<lb/> Gesundung unseres Volkstums aufnehmen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1317"> Das klingt nun großartig und wird doch im Einzelfall sich immer nur zu<lb/> einem kleinen Tropfen verdichten lassen. Nun, wenn er nur den Siein höhlt!</p><lb/> <p xml:id="ID_1318"> Reden wir zunächst von Veranstaltungen im geschlossenen Raunn Unser<lb/> neuer Wille kann in das Konzert hinein seinen Weg so finden, daß wir ein paar<lb/> Jahre lang einmal die Ausländerei von uns abtun und ganz überwiegend unsere<lb/> deutschen Meister pflegen. Es strömt etwas über aus den Klängen Bachs, waS<lb/> nachwirkt und uns aufrechter durch die unendlich schweren Jahre gehen lassen<lb/> kann, die kommen werden! — Im gesungenen Wort, im Liede, ist durch die<lb/> Wahl des Textes die Möglichkeit einzuwirken schon unmittelbarer gegeben. Da<lb/> unsere Vaterlandsgesänge uns heute meist schmerzlich erregen, muß unser Volkslied,<lb/> dieser Schatzhüter deutschen Gefühls, seine Kostbarkeiten, die wie das Tischlein<lb/> deck dich, uuerschöpfbcrr sind, reichlicher ausstreuen! Unsere Männergesangschöre,<lb/> die sich nach der Zerstreuung der Kampfjahre nun wieder zusammengefunden<lb/> haben, finden da eine größere Aufgabe vor als früher! Und sie sollten weniger<lb/> das verzwickt schwierige Kunstlied pflegen, als den einfach zu Herzen gehenden<lb/> Gesang zur Vollendung steigern!</p><lb/> <p xml:id="ID_1319" next="#ID_1320"> Das gesprochen vorgetragene Dichterwort, das schon eher noch vaterländische<lb/> Schöpfungen finden kann, die wir heute noch hören mögen — die Deutsche<lb/> Vereinigung Bromberg macht gerne Angaben — kann zusammen mit Gesang und<lb/> Instrumentalmusik und etwa einem kurzen Zeitvortrag „Deutsche Abende" von</p><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0358]
Materialien zur ostdeutschen Frage
diesem Ziele gelten. Dunkel steht die Zukunft vor uns. Welche Gefühle heute
durch unsere Herzen ziehen, wo wir am Grabe des deutschen Reiches stehen, das
wir Ostmarkdeutschen mit heißer Seele geliebt haben, das auszusprechen, geht über
die Kraft. Die seelische Erschütterung, die die Ereignisse der letzten Wochen aus¬
lösen mußten, wird noch lange fortwirken, und wir wollen die Gefahr, die darin
liegt, jetzt zu erschlaffen in unserem Willen zur deutschen Zukunft, nicht verkennen.
Alles, was wir in Generationen erarbeitet und erstrebt haben, ist vernichtet. Wir
müssen vom ersten Anfang an neu beginnen, und das ist bitter schwer. Aber wir
wollen es tun, und unserem Willen wird die Zukunft gehören trotz Alleini
Materialien zur ostdeutschen Frage
Deutsche Abende
Mit diesem Namen möchten wir Veranstaltungen bezeichnen und unseren
Deutschen Volksräien ans Herz legen, die unseren früheren Konzerten, Gesang¬
aufführungen, Lichtbildervorträgen, Nezitationsflunden, Volksunterhaltungsabenden,
Gartenmusiken und Volksfeste» in den äußeren Formen ähnlich sein können,
die aber vom Geiste, eines neuen, großen Zwecks durchströmt sein sollen: dem not¬
geborenen Ziel, deutsches Denken, Fühlen und Wollen in Stadt und Land zu
beleben und zu festigen.
Denn neben der deutsch-politischen, organisatorischen Arbeit unserer Vvlks-
räte, die diese Abende, an denen viel Volk zustwmen wird, durch kurze Vortrüge
auch für jene Zwecke nützen können, ist hier ein wichtiges Stück Ärbeii für unser
Volkstum zu tun. Wir müssen alle Künste in den, Dienst unserer deutschen Sache
stellen. Dienten die oben aufgezählten Formen öffentlicher Veranstaltungen biss.r
nur der Freude und einer mehr oder minder veredelten Unterhaltung, so müssen
und können wir sie jetzt in der einen oder der anderen Form hineinziehen und
teilhaben lassen am ganzen Ernst der Zeit. Konnten wir es uns früher leisten,
uns in diesen Dingen behaglich zu zersplittern, so müssen wir uns jetzt zusammen¬
raffen und auch von dieser Seile her den großen Kampf um Erhaltung und
Gesundung unseres Volkstums aufnehmen.
Das klingt nun großartig und wird doch im Einzelfall sich immer nur zu
einem kleinen Tropfen verdichten lassen. Nun, wenn er nur den Siein höhlt!
Reden wir zunächst von Veranstaltungen im geschlossenen Raunn Unser
neuer Wille kann in das Konzert hinein seinen Weg so finden, daß wir ein paar
Jahre lang einmal die Ausländerei von uns abtun und ganz überwiegend unsere
deutschen Meister pflegen. Es strömt etwas über aus den Klängen Bachs, waS
nachwirkt und uns aufrechter durch die unendlich schweren Jahre gehen lassen
kann, die kommen werden! — Im gesungenen Wort, im Liede, ist durch die
Wahl des Textes die Möglichkeit einzuwirken schon unmittelbarer gegeben. Da
unsere Vaterlandsgesänge uns heute meist schmerzlich erregen, muß unser Volkslied,
dieser Schatzhüter deutschen Gefühls, seine Kostbarkeiten, die wie das Tischlein
deck dich, uuerschöpfbcrr sind, reichlicher ausstreuen! Unsere Männergesangschöre,
die sich nach der Zerstreuung der Kampfjahre nun wieder zusammengefunden
haben, finden da eine größere Aufgabe vor als früher! Und sie sollten weniger
das verzwickt schwierige Kunstlied pflegen, als den einfach zu Herzen gehenden
Gesang zur Vollendung steigern!
Das gesprochen vorgetragene Dichterwort, das schon eher noch vaterländische
Schöpfungen finden kann, die wir heute noch hören mögen — die Deutsche
Vereinigung Bromberg macht gerne Angaben — kann zusammen mit Gesang und
Instrumentalmusik und etwa einem kurzen Zeitvortrag „Deutsche Abende" von
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