Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 77, 1918, Viertes Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
phases s Bibli"thet"we c" im weltkrirg

darunter nach Österreich-Ungarn 173, nach der Schweiz öl, nach Holland 11,
Dänemark 18 und Schweden 37. Von der Hof- und Staatsbibliothek in München
wurden 1917 nach auswärts 14 558 Bände verschickt, davon 317 nach Öster¬
reich-Ungarn und 7V nach der Schweiz. Die Stadtbibliothek Hamburg ver¬
sandte 1917 nach Orten außerhalb Hamburgs 1744 Bände; davon im amtlichen
Leihverkehr mit der Universitäts-Bibliothek Rostock, der Stadtbibliothek Lübeck,
der höheren Staatsschule in .Cuxhaven und der Hansafchule in Bergedorf
484 Bände. Anderseits erhielt die Stadtbibliothe! von 45 auswärtigen Anstal¬
ten 1446 Bände für Hamburger Benutzer.

War an sich bei der Verminderung des Personals die Aufrechterhaltung
des Betriebes schwer durchzuführen, so galt es sür die Lösung besonderer, durch
den Krieg erwachsender Aufgaben die Kräfte noch mehr anzuspannen. Dahin
gehörte vor allem die Pflicht, die auf den Krieg bezügliche Literatur zu sammeln
und künftigen Geschlechtern für das Studium dieses gewaltigsten aller Kriege
bereitzustellen. An diefem großen Kulturwerk arbeiteten fast alle unsere öffent¬
lichen Bibliotheken mit, in erster Linie die drei größten Institute, die König¬
liche Bibliothek in Berlin, die Hof- und Staatsbibliothek in München und die
Deutsche Bücherei in Leipzig, alle drei mit dem Ziel, in einer dem Charakter
und den Zwecken der Bibliothek entsprechenden größeren oder geringeren Voll¬
ständigkeit des Kriegsschrifttums habhaft zu werden. Ohne wie diese direkt
Vollständigkeit zu erstreben, sind als wirklich umfassende große Kriegssamm¬
lungen noch zu nennen: die Bibliothek des Generalstabes in Berlin, die in erster
Linie alle militärisch wichtigen Druckwerke berücksichtigte, die Stadtbibliothek in
Hamburg, für deren Sammlung die Hinzunahme eines eigenen Hauses in der
Nähe der Stadtbibliothek geplant ist, und das Kriegsarchiv in Jena. Zahl¬
reiche andere Sammlungen waren darauf bedacht, die lokal begrenzte Kriegslite¬
ratur möglichst vollständig aufzubewahren; unter ihnen ist besonders die Stra߬
burger Landes- und Universitäts-Bibliothek hervorzuheben, die, obwohl eine der
größten deutschen Bibliotheken, sich in Weiser Mäßigung als die der Westfront
unmittelbar benachbarte Staatsanstalt darauf beschränkte, die auf Elsaß-Loth¬
ringen selbst und die angrenzende Front'bezüglichen Druckschriften jedweder Art
und sonstige zur Aufbewahrung in einer wissenschastlichen Anstalt geeigneten
Kriegsdentmale zu sammeln.

Stärker noch als in dem Weiterführen des Betriebes prägt
sich die Energie des deutschen Geistes in den verschiedenen während
des Krieges errichteten Neubauten aus und in den organisatori¬
schen Maßnahmen, die von den Regierungen der Bundesstaaten
im Interesse des Bibliothekswesens getroffen wurden. Der Neubau
der Technischen Hochschul-Bibliothek in München wurde während des Welt¬
krieges begonnen und glücklich vollendet, so daß Anfang 1916 der Umzug in die
neuen Räume stattfinden konnte. Für die Hof- und Staatsbibliothek wurden
die Mittel zum Ankauf zweier anstoßender Grundstücke und deren allmählicher
Bebauung mit Büchermagazinen, die etwa 3^ Millionen Bände soffen können,
durch das K. bayerische Staatsministerium bereitgestellt. Am 1. Oktober 1915
konnte die StadtbibKothek Elbing ein eigenes Haus beziehen. Während sie bis
dahin vorwiegend wissenschaftlichen Zwecken dienend von geringerer Bedeutung
für das Allgemeinwohl gewesen war, trat sie nunmehr, zur modernen Einheits¬
bücherei umgestaltet, in die Reihe der Volksbibliotheken und steckte sich dadurch
gleich diesen das Ziel, der Pflege deutschen Wesens zu dienen, Werte inneren
Reichtums zu schaffen und Gesittung und echte Bildung zu fördern. In anderen
Städten (Leipzig, Hamburg) wurde mit der schon begonnenen Einrichtung neuer
Volksbüchereien fortgefahren, und in Köln konnte eine neue schöne Bücherhalle
(Charliersche Stiftung) dem Verkehr übergeben werden.

Dem Börsenverein der deutschen Buchhändler verdankt ihre Entstehung
die Deutsche Bücherei in Leipzig; ihre Eröffnung stellt Wohl das bedeutsamste
Ereignis dar, das während des Krieges auf dem Gebiet des Bibliothekwesens zu
verzeichnen ist. In einer Adresse, die der Vorsitzende des Vereins deutscher


phases s Bibli«thet»we c» im weltkrirg

darunter nach Österreich-Ungarn 173, nach der Schweiz öl, nach Holland 11,
Dänemark 18 und Schweden 37. Von der Hof- und Staatsbibliothek in München
wurden 1917 nach auswärts 14 558 Bände verschickt, davon 317 nach Öster¬
reich-Ungarn und 7V nach der Schweiz. Die Stadtbibliothek Hamburg ver¬
sandte 1917 nach Orten außerhalb Hamburgs 1744 Bände; davon im amtlichen
Leihverkehr mit der Universitäts-Bibliothek Rostock, der Stadtbibliothek Lübeck,
der höheren Staatsschule in .Cuxhaven und der Hansafchule in Bergedorf
484 Bände. Anderseits erhielt die Stadtbibliothe! von 45 auswärtigen Anstal¬
ten 1446 Bände für Hamburger Benutzer.

War an sich bei der Verminderung des Personals die Aufrechterhaltung
des Betriebes schwer durchzuführen, so galt es sür die Lösung besonderer, durch
den Krieg erwachsender Aufgaben die Kräfte noch mehr anzuspannen. Dahin
gehörte vor allem die Pflicht, die auf den Krieg bezügliche Literatur zu sammeln
und künftigen Geschlechtern für das Studium dieses gewaltigsten aller Kriege
bereitzustellen. An diefem großen Kulturwerk arbeiteten fast alle unsere öffent¬
lichen Bibliotheken mit, in erster Linie die drei größten Institute, die König¬
liche Bibliothek in Berlin, die Hof- und Staatsbibliothek in München und die
Deutsche Bücherei in Leipzig, alle drei mit dem Ziel, in einer dem Charakter
und den Zwecken der Bibliothek entsprechenden größeren oder geringeren Voll¬
ständigkeit des Kriegsschrifttums habhaft zu werden. Ohne wie diese direkt
Vollständigkeit zu erstreben, sind als wirklich umfassende große Kriegssamm¬
lungen noch zu nennen: die Bibliothek des Generalstabes in Berlin, die in erster
Linie alle militärisch wichtigen Druckwerke berücksichtigte, die Stadtbibliothek in
Hamburg, für deren Sammlung die Hinzunahme eines eigenen Hauses in der
Nähe der Stadtbibliothek geplant ist, und das Kriegsarchiv in Jena. Zahl¬
reiche andere Sammlungen waren darauf bedacht, die lokal begrenzte Kriegslite¬
ratur möglichst vollständig aufzubewahren; unter ihnen ist besonders die Stra߬
burger Landes- und Universitäts-Bibliothek hervorzuheben, die, obwohl eine der
größten deutschen Bibliotheken, sich in Weiser Mäßigung als die der Westfront
unmittelbar benachbarte Staatsanstalt darauf beschränkte, die auf Elsaß-Loth¬
ringen selbst und die angrenzende Front'bezüglichen Druckschriften jedweder Art
und sonstige zur Aufbewahrung in einer wissenschastlichen Anstalt geeigneten
Kriegsdentmale zu sammeln.

Stärker noch als in dem Weiterführen des Betriebes prägt
sich die Energie des deutschen Geistes in den verschiedenen während
des Krieges errichteten Neubauten aus und in den organisatori¬
schen Maßnahmen, die von den Regierungen der Bundesstaaten
im Interesse des Bibliothekswesens getroffen wurden. Der Neubau
der Technischen Hochschul-Bibliothek in München wurde während des Welt¬
krieges begonnen und glücklich vollendet, so daß Anfang 1916 der Umzug in die
neuen Räume stattfinden konnte. Für die Hof- und Staatsbibliothek wurden
die Mittel zum Ankauf zweier anstoßender Grundstücke und deren allmählicher
Bebauung mit Büchermagazinen, die etwa 3^ Millionen Bände soffen können,
durch das K. bayerische Staatsministerium bereitgestellt. Am 1. Oktober 1915
konnte die StadtbibKothek Elbing ein eigenes Haus beziehen. Während sie bis
dahin vorwiegend wissenschaftlichen Zwecken dienend von geringerer Bedeutung
für das Allgemeinwohl gewesen war, trat sie nunmehr, zur modernen Einheits¬
bücherei umgestaltet, in die Reihe der Volksbibliotheken und steckte sich dadurch
gleich diesen das Ziel, der Pflege deutschen Wesens zu dienen, Werte inneren
Reichtums zu schaffen und Gesittung und echte Bildung zu fördern. In anderen
Städten (Leipzig, Hamburg) wurde mit der schon begonnenen Einrichtung neuer
Volksbüchereien fortgefahren, und in Köln konnte eine neue schöne Bücherhalle
(Charliersche Stiftung) dem Verkehr übergeben werden.

Dem Börsenverein der deutschen Buchhändler verdankt ihre Entstehung
die Deutsche Bücherei in Leipzig; ihre Eröffnung stellt Wohl das bedeutsamste
Ereignis dar, das während des Krieges auf dem Gebiet des Bibliothekwesens zu
verzeichnen ist. In einer Adresse, die der Vorsitzende des Vereins deutscher


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0222" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/88460"/>
            <fw type="header" place="top"> phases s Bibli«thet»we c» im weltkrirg</fw><lb/>
            <p xml:id="ID_928" prev="#ID_927"> darunter nach Österreich-Ungarn 173, nach der Schweiz öl, nach Holland 11,<lb/>
Dänemark 18 und Schweden 37. Von der Hof- und Staatsbibliothek in München<lb/>
wurden 1917 nach auswärts 14 558 Bände verschickt, davon 317 nach Öster¬<lb/>
reich-Ungarn und 7V nach der Schweiz. Die Stadtbibliothek Hamburg ver¬<lb/>
sandte 1917 nach Orten außerhalb Hamburgs 1744 Bände; davon im amtlichen<lb/>
Leihverkehr mit der Universitäts-Bibliothek Rostock, der Stadtbibliothek Lübeck,<lb/>
der höheren Staatsschule in .Cuxhaven und der Hansafchule in Bergedorf<lb/>
484 Bände. Anderseits erhielt die Stadtbibliothe! von 45 auswärtigen Anstal¬<lb/>
ten 1446 Bände für Hamburger Benutzer.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_929"> War an sich bei der Verminderung des Personals die Aufrechterhaltung<lb/>
des Betriebes schwer durchzuführen, so galt es sür die Lösung besonderer, durch<lb/>
den Krieg erwachsender Aufgaben die Kräfte noch mehr anzuspannen. Dahin<lb/>
gehörte vor allem die Pflicht, die auf den Krieg bezügliche Literatur zu sammeln<lb/>
und künftigen Geschlechtern für das Studium dieses gewaltigsten aller Kriege<lb/>
bereitzustellen. An diefem großen Kulturwerk arbeiteten fast alle unsere öffent¬<lb/>
lichen Bibliotheken mit, in erster Linie die drei größten Institute, die König¬<lb/>
liche Bibliothek in Berlin, die Hof- und Staatsbibliothek in München und die<lb/>
Deutsche Bücherei in Leipzig, alle drei mit dem Ziel, in einer dem Charakter<lb/>
und den Zwecken der Bibliothek entsprechenden größeren oder geringeren Voll¬<lb/>
ständigkeit des Kriegsschrifttums habhaft zu werden. Ohne wie diese direkt<lb/>
Vollständigkeit zu erstreben, sind als wirklich umfassende große Kriegssamm¬<lb/>
lungen noch zu nennen: die Bibliothek des Generalstabes in Berlin, die in erster<lb/>
Linie alle militärisch wichtigen Druckwerke berücksichtigte, die Stadtbibliothek in<lb/>
Hamburg, für deren Sammlung die Hinzunahme eines eigenen Hauses in der<lb/>
Nähe der Stadtbibliothek geplant ist, und das Kriegsarchiv in Jena. Zahl¬<lb/>
reiche andere Sammlungen waren darauf bedacht, die lokal begrenzte Kriegslite¬<lb/>
ratur möglichst vollständig aufzubewahren; unter ihnen ist besonders die Stra߬<lb/>
burger Landes- und Universitäts-Bibliothek hervorzuheben, die, obwohl eine der<lb/>
größten deutschen Bibliotheken, sich in Weiser Mäßigung als die der Westfront<lb/>
unmittelbar benachbarte Staatsanstalt darauf beschränkte, die auf Elsaß-Loth¬<lb/>
ringen selbst und die angrenzende Front'bezüglichen Druckschriften jedweder Art<lb/>
und sonstige zur Aufbewahrung in einer wissenschastlichen Anstalt geeigneten<lb/>
Kriegsdentmale zu sammeln.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_930"> Stärker noch als in dem Weiterführen des Betriebes prägt<lb/>
sich die Energie des deutschen Geistes in den verschiedenen während<lb/>
des Krieges errichteten Neubauten aus und in den organisatori¬<lb/>
schen Maßnahmen, die von den Regierungen der Bundesstaaten<lb/>
im Interesse des Bibliothekswesens getroffen wurden. Der Neubau<lb/>
der Technischen Hochschul-Bibliothek in München wurde während des Welt¬<lb/>
krieges begonnen und glücklich vollendet, so daß Anfang 1916 der Umzug in die<lb/>
neuen Räume stattfinden konnte. Für die Hof- und Staatsbibliothek wurden<lb/>
die Mittel zum Ankauf zweier anstoßender Grundstücke und deren allmählicher<lb/>
Bebauung mit Büchermagazinen, die etwa 3^ Millionen Bände soffen können,<lb/>
durch das K. bayerische Staatsministerium bereitgestellt. Am 1. Oktober 1915<lb/>
konnte die StadtbibKothek Elbing ein eigenes Haus beziehen. Während sie bis<lb/>
dahin vorwiegend wissenschaftlichen Zwecken dienend von geringerer Bedeutung<lb/>
für das Allgemeinwohl gewesen war, trat sie nunmehr, zur modernen Einheits¬<lb/>
bücherei umgestaltet, in die Reihe der Volksbibliotheken und steckte sich dadurch<lb/>
gleich diesen das Ziel, der Pflege deutschen Wesens zu dienen, Werte inneren<lb/>
Reichtums zu schaffen und Gesittung und echte Bildung zu fördern. In anderen<lb/>
Städten (Leipzig, Hamburg) wurde mit der schon begonnenen Einrichtung neuer<lb/>
Volksbüchereien fortgefahren, und in Köln konnte eine neue schöne Bücherhalle<lb/>
(Charliersche Stiftung) dem Verkehr übergeben werden.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_931" next="#ID_932"> Dem Börsenverein der deutschen Buchhändler verdankt ihre Entstehung<lb/>
die Deutsche Bücherei in Leipzig; ihre Eröffnung stellt Wohl das bedeutsamste<lb/>
Ereignis dar, das während des Krieges auf dem Gebiet des Bibliothekwesens zu<lb/>
verzeichnen ist. In einer Adresse, die der Vorsitzende des Vereins deutscher</p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0222] phases s Bibli«thet»we c» im weltkrirg darunter nach Österreich-Ungarn 173, nach der Schweiz öl, nach Holland 11, Dänemark 18 und Schweden 37. Von der Hof- und Staatsbibliothek in München wurden 1917 nach auswärts 14 558 Bände verschickt, davon 317 nach Öster¬ reich-Ungarn und 7V nach der Schweiz. Die Stadtbibliothek Hamburg ver¬ sandte 1917 nach Orten außerhalb Hamburgs 1744 Bände; davon im amtlichen Leihverkehr mit der Universitäts-Bibliothek Rostock, der Stadtbibliothek Lübeck, der höheren Staatsschule in .Cuxhaven und der Hansafchule in Bergedorf 484 Bände. Anderseits erhielt die Stadtbibliothe! von 45 auswärtigen Anstal¬ ten 1446 Bände für Hamburger Benutzer. War an sich bei der Verminderung des Personals die Aufrechterhaltung des Betriebes schwer durchzuführen, so galt es sür die Lösung besonderer, durch den Krieg erwachsender Aufgaben die Kräfte noch mehr anzuspannen. Dahin gehörte vor allem die Pflicht, die auf den Krieg bezügliche Literatur zu sammeln und künftigen Geschlechtern für das Studium dieses gewaltigsten aller Kriege bereitzustellen. An diefem großen Kulturwerk arbeiteten fast alle unsere öffent¬ lichen Bibliotheken mit, in erster Linie die drei größten Institute, die König¬ liche Bibliothek in Berlin, die Hof- und Staatsbibliothek in München und die Deutsche Bücherei in Leipzig, alle drei mit dem Ziel, in einer dem Charakter und den Zwecken der Bibliothek entsprechenden größeren oder geringeren Voll¬ ständigkeit des Kriegsschrifttums habhaft zu werden. Ohne wie diese direkt Vollständigkeit zu erstreben, sind als wirklich umfassende große Kriegssamm¬ lungen noch zu nennen: die Bibliothek des Generalstabes in Berlin, die in erster Linie alle militärisch wichtigen Druckwerke berücksichtigte, die Stadtbibliothek in Hamburg, für deren Sammlung die Hinzunahme eines eigenen Hauses in der Nähe der Stadtbibliothek geplant ist, und das Kriegsarchiv in Jena. Zahl¬ reiche andere Sammlungen waren darauf bedacht, die lokal begrenzte Kriegslite¬ ratur möglichst vollständig aufzubewahren; unter ihnen ist besonders die Stra߬ burger Landes- und Universitäts-Bibliothek hervorzuheben, die, obwohl eine der größten deutschen Bibliotheken, sich in Weiser Mäßigung als die der Westfront unmittelbar benachbarte Staatsanstalt darauf beschränkte, die auf Elsaß-Loth¬ ringen selbst und die angrenzende Front'bezüglichen Druckschriften jedweder Art und sonstige zur Aufbewahrung in einer wissenschastlichen Anstalt geeigneten Kriegsdentmale zu sammeln. Stärker noch als in dem Weiterführen des Betriebes prägt sich die Energie des deutschen Geistes in den verschiedenen während des Krieges errichteten Neubauten aus und in den organisatori¬ schen Maßnahmen, die von den Regierungen der Bundesstaaten im Interesse des Bibliothekswesens getroffen wurden. Der Neubau der Technischen Hochschul-Bibliothek in München wurde während des Welt¬ krieges begonnen und glücklich vollendet, so daß Anfang 1916 der Umzug in die neuen Räume stattfinden konnte. Für die Hof- und Staatsbibliothek wurden die Mittel zum Ankauf zweier anstoßender Grundstücke und deren allmählicher Bebauung mit Büchermagazinen, die etwa 3^ Millionen Bände soffen können, durch das K. bayerische Staatsministerium bereitgestellt. Am 1. Oktober 1915 konnte die StadtbibKothek Elbing ein eigenes Haus beziehen. Während sie bis dahin vorwiegend wissenschaftlichen Zwecken dienend von geringerer Bedeutung für das Allgemeinwohl gewesen war, trat sie nunmehr, zur modernen Einheits¬ bücherei umgestaltet, in die Reihe der Volksbibliotheken und steckte sich dadurch gleich diesen das Ziel, der Pflege deutschen Wesens zu dienen, Werte inneren Reichtums zu schaffen und Gesittung und echte Bildung zu fördern. In anderen Städten (Leipzig, Hamburg) wurde mit der schon begonnenen Einrichtung neuer Volksbüchereien fortgefahren, und in Köln konnte eine neue schöne Bücherhalle (Charliersche Stiftung) dem Verkehr übergeben werden. Dem Börsenverein der deutschen Buchhändler verdankt ihre Entstehung die Deutsche Bücherei in Leipzig; ihre Eröffnung stellt Wohl das bedeutsamste Ereignis dar, das während des Krieges auf dem Gebiet des Bibliothekwesens zu verzeichnen ist. In einer Adresse, die der Vorsitzende des Vereins deutscher

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341907_88238
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341907_88238/222
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 77, 1918, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341907_88238/222>, abgerufen am 24.11.2024.