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Die Grenzboten. Jg. 77, 1918, Viertes Vierteljahr.

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Am Abgrund?

bäuerliche und zugleich bedrohliche Furcht vor der Peaktion aus dem Bürgertum.
Was anderes vermag ich in der Verschiebung der konstituierenden Versammlung
auf unbestimmte Zeit nicht zu erkennen. Der Ersatz der Nationalversammlung
durch eine demnächst zu berufende Vollversammlung der Arbeiter- und Soldaten¬
räte, in der doch die in der Regierung nicht vertretene Spartakusgruppe herrscht,
waren dem russischen Beispiel nachgebildet. Trotz allen Vertrauens in den nüchternen
Sinn des deutschen Volkes können wir doch mit ziemlicher Sicherheit voraussagen,
wohin der Weg, dieser russische Weg führen muß. Das deutsche Volk steht
nur noch einen halben Schritt von dem Abgrunde entfernt, in den es
seine Feinde stoßen möchten----I




Nachdem die internationale Demokratie hüben und drüben die Person Kaiser
Wilhelms und seines Sohnes als Friedenshindernis in der ganzen Welt gebrand-
markt haben, muß es sich nun zeigen, ob die Volksregiernng allein durch ihr Er¬
scheinen auf der Bildfläche befähigt sein wird, einen Frieden zu erzwingen, wie
ihn das deutsche Volk auch wirklich ertragen kann. Der "Vorwärts" läßt sich aus
London über die Schweiz berichten, "daß bei den englischen Kriegstreibern ernste
Befürchtungen wegen der Rückwirkung der Demokratisierung Deutschlands auf die
englische Arbeiterschaft bestehen", während in Dortmund verbreitete Flugblätter
melden, daß "unsere Vorpostenbovt" sich mit den englischen vereinigt" hätten.
Auf den englischen Booten sollen die gleichen Zustände, wie auf den deutschen
herrschen, und in der französischen Flotte soll die Lage eine ähnliche sein. Durch
die Bedeutung, die die neue Negierung solchen und ähnlichen Nachrichten beimißt,
begibt sie sich auf den Weg der gleichen Illusionen und der gleichen Über- oder
Unterschätzung der Gegner, denen alle unsere Regierungen seit Kriegsbeginn er¬
legen schienen, indem sie den moralischen Zusammenbruch'der gegnerischen inneren
Front immer und immer wieder verkündeten. Hoffen wir im Interesse des
Landes, daß die republikanische Regierung besser unterrichtet ist, wie die monar¬
chischen Regierungen es waren.

Ein Hinübergreifen der deutschen Revolution nach England würde tatsächlich
eine ganz neue weltpolitische Lage schaffen, -- vielleicht gar eine solche, die viele
innerpolitische Gegner der letzten Linksverschiebung auszusöhnen geeignet wäre.
Doch -- wir wollen uns keinen Illusionen hingeben: wahrscheinlich werden die
englischen und französischen Sozialisten, nachdem sie nun unter bürgerlicher Führung
Herren des ganzen linken Rheinufers mit seinen Bodenschätzen und sonstigen
Reichtümern geworden sind, in ihrer großen Mehrzahl nur solchen Frieden gut¬
heißen, der das Deutschtum niederzuhalten geeignet ist, besonders jme uuter ihnen,
die im zerstampften Nordfrankreich zu Haus sind. Ihre Rachegefühle gegenüber
dem angeblichen Schuldigen an all dem Unglück werden ohne Grenzen und Maß
sein. Daß nach dem Friedensschluß unsere westlichen Nachbarn von der sozialen
Revolution heimgesucht werden, und-daß dann der Unmut der Massen mit ihren
heutigen großkapitalistischen Führern und ihrem politischen Wirken bis zu einem
gewissen Grade aufräumen, mag bei vielen Hoffnungen wecken, etwa auch die auf
eine Revision des uns zugedachten Unterwerfungsfriedens und auf die Schaffung
einer politischen Grundlage für das Völkerbundsgebäude ohne begrenzte Staaten¬
ruinen darin.

Die am 10. November veröffentlichten Waffenstillstandsbedingungen mit
ihrer unverhüllt zum Ausdruck gebrachten Absicht, das deutsche Volk zu erwürgen
und dem Hunger preiszugeben, sind indessen nicht geeignet, uns solche Zukunfts¬
möglichkeiten wahrscheinlich zu machen. Treten sie dennoch ein, so wird es vor
allen Dingen von den Zuständen in deutschen Landen abhängen, ob wir aus
ihnen werden Nutzen ziehen können. Wie aber der Zustand, in den wir scheinbar
unwiderruflich hineingleiten sollen, auch nur zu den bescheidensten 'Hoffnungen
berechtigen könnte, nachdem ein großer Teil des Reichs von fremden Truppen
besetzt ist, und die russischen Polen schon wagen ihre Hand nach der Provinz.


Am Abgrund?

bäuerliche und zugleich bedrohliche Furcht vor der Peaktion aus dem Bürgertum.
Was anderes vermag ich in der Verschiebung der konstituierenden Versammlung
auf unbestimmte Zeit nicht zu erkennen. Der Ersatz der Nationalversammlung
durch eine demnächst zu berufende Vollversammlung der Arbeiter- und Soldaten¬
räte, in der doch die in der Regierung nicht vertretene Spartakusgruppe herrscht,
waren dem russischen Beispiel nachgebildet. Trotz allen Vertrauens in den nüchternen
Sinn des deutschen Volkes können wir doch mit ziemlicher Sicherheit voraussagen,
wohin der Weg, dieser russische Weg führen muß. Das deutsche Volk steht
nur noch einen halben Schritt von dem Abgrunde entfernt, in den es
seine Feinde stoßen möchten--—I




Nachdem die internationale Demokratie hüben und drüben die Person Kaiser
Wilhelms und seines Sohnes als Friedenshindernis in der ganzen Welt gebrand-
markt haben, muß es sich nun zeigen, ob die Volksregiernng allein durch ihr Er¬
scheinen auf der Bildfläche befähigt sein wird, einen Frieden zu erzwingen, wie
ihn das deutsche Volk auch wirklich ertragen kann. Der „Vorwärts" läßt sich aus
London über die Schweiz berichten, „daß bei den englischen Kriegstreibern ernste
Befürchtungen wegen der Rückwirkung der Demokratisierung Deutschlands auf die
englische Arbeiterschaft bestehen", während in Dortmund verbreitete Flugblätter
melden, daß „unsere Vorpostenbovt» sich mit den englischen vereinigt" hätten.
Auf den englischen Booten sollen die gleichen Zustände, wie auf den deutschen
herrschen, und in der französischen Flotte soll die Lage eine ähnliche sein. Durch
die Bedeutung, die die neue Negierung solchen und ähnlichen Nachrichten beimißt,
begibt sie sich auf den Weg der gleichen Illusionen und der gleichen Über- oder
Unterschätzung der Gegner, denen alle unsere Regierungen seit Kriegsbeginn er¬
legen schienen, indem sie den moralischen Zusammenbruch'der gegnerischen inneren
Front immer und immer wieder verkündeten. Hoffen wir im Interesse des
Landes, daß die republikanische Regierung besser unterrichtet ist, wie die monar¬
chischen Regierungen es waren.

Ein Hinübergreifen der deutschen Revolution nach England würde tatsächlich
eine ganz neue weltpolitische Lage schaffen, — vielleicht gar eine solche, die viele
innerpolitische Gegner der letzten Linksverschiebung auszusöhnen geeignet wäre.
Doch — wir wollen uns keinen Illusionen hingeben: wahrscheinlich werden die
englischen und französischen Sozialisten, nachdem sie nun unter bürgerlicher Führung
Herren des ganzen linken Rheinufers mit seinen Bodenschätzen und sonstigen
Reichtümern geworden sind, in ihrer großen Mehrzahl nur solchen Frieden gut¬
heißen, der das Deutschtum niederzuhalten geeignet ist, besonders jme uuter ihnen,
die im zerstampften Nordfrankreich zu Haus sind. Ihre Rachegefühle gegenüber
dem angeblichen Schuldigen an all dem Unglück werden ohne Grenzen und Maß
sein. Daß nach dem Friedensschluß unsere westlichen Nachbarn von der sozialen
Revolution heimgesucht werden, und-daß dann der Unmut der Massen mit ihren
heutigen großkapitalistischen Führern und ihrem politischen Wirken bis zu einem
gewissen Grade aufräumen, mag bei vielen Hoffnungen wecken, etwa auch die auf
eine Revision des uns zugedachten Unterwerfungsfriedens und auf die Schaffung
einer politischen Grundlage für das Völkerbundsgebäude ohne begrenzte Staaten¬
ruinen darin.

Die am 10. November veröffentlichten Waffenstillstandsbedingungen mit
ihrer unverhüllt zum Ausdruck gebrachten Absicht, das deutsche Volk zu erwürgen
und dem Hunger preiszugeben, sind indessen nicht geeignet, uns solche Zukunfts¬
möglichkeiten wahrscheinlich zu machen. Treten sie dennoch ein, so wird es vor
allen Dingen von den Zuständen in deutschen Landen abhängen, ob wir aus
ihnen werden Nutzen ziehen können. Wie aber der Zustand, in den wir scheinbar
unwiderruflich hineingleiten sollen, auch nur zu den bescheidensten 'Hoffnungen
berechtigen könnte, nachdem ein großer Teil des Reichs von fremden Truppen
besetzt ist, und die russischen Polen schon wagen ihre Hand nach der Provinz.


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 77, 1918, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341907_88238/182>, abgerufen am 24.11.2024.