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Die Grenzboten. Jg. 77, 1918, Viertes Vierteljahr.

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Wohin gehört Posen?

politischen, wirtschaftlichen, kulturellen und beruflichen Organisationen ein in sich
abgeschlossenes, dem deutschen Volksteile und dem Staate ablehnend gegenüber¬
stehendes, eigenes Gemeinwesen zu schaffen? Und hat das Polentum zeitweise
nicht einen großen Einfluß auf die Politik der Staatsregierung ausgeübt? Alle
staatsbürgerlichen Rechte waren den Polen trotz ihrer irredentistischen Bestrebungen
unverkümmert zugestanden. Niemals ist ihnen die Pflege ihrer Muttersprache in
Haus und Hof, in der Öffentlichkeit wie in der Kirche verwehrt worden. In der
Volktschule, die eine staatliche Einrichtung ist, konnte nur in einer Unterrichts-
spräche, der deutschen Staatssprache -- unbeschadet des Religionsunterrichts in
der Muttersprache -- unterrichtet werden, um die unterrichtlichen Ziele zu erreichen,
die der Volksschule gesteckt sind. Der deutschen Schule dankt auch der Pole seine
Geistesbildung und seinen Fortschritt. Nur von der Ansiedlung, und auch hier
nur in den Provinzen Posen und Westpreußen, war die polnische Bevölkerung
ausgeschlossen. Durch die Ansiedlungspolitik ist auch das Polentum kulturell'
gestiegen und wohlhabend geworden. Das war eine wenn auch nicht beabsichtigte,
so doch eine der Staatsreg?erung bewußte und von ihr niemals verhinderte Wir-
>kung ihrer Politik.

Der polnische Landwirt hat vom Deutschen die bejsere Bodenkultur erlernt;
und es ist kein Zufall, daß die meisten Bezeichnungen des Handwerks in der
polnischen Sprache aus dem Deutschen entlehnt sind. So war und ist noch heute
der Pole stets der nehmende und Empfangende, der Deutsche der Gebende. Der
westdeutsche, nicht der polnische Steuerzahler hat die Mittel auf¬
gebracht, um die Provinz Posen auf die Höhe der Kultur Deutsch¬
lands zu bringen: durch Kanäle, Eisenbahnen, Kunststraßen, Post, Telegraph,
Telephon, Baulichkeiten, Museen, Bibliotheken, wissenschaftliche Institute, Schulen,
Gymnasien und Lehrerbildungsanstalten u. f. f.

Betrachtet man die wirtschaftliche Entwicklung der Provinz, so ergibt
sich: Posen gehört wirtschaftlich zu Deutschland; es müßte, wenn es von seinem
Mutterland abgeschnitten würde, verkümmern. Alle Wasserwege in der Provinz
führen nach Westen, nicht nach Osten. Durch die Warthe ist die Provinz an den
Oberlauf angeschlossen; der Bromberger Kanal verbindet durch die Brahe und
Netze die Weichsel mit der Oder. Ost- und Westpreußen sind durch die Bahn¬
linien Kreuzburg--Posen, Oels--Gnesen und Breslau--Posen mit dem ober-
schlesischen Kohlen- und Erzbecken verbunden. Die wichtigsten Verkehrslinien von
Ostpreußen nach Berlin und Sachsen führen über Thorn--Posen. Aber nicht
bloß verkehrsgeographisch gehört die Provinz zu Deutschland. Es sei nur auf
die Wechselbeziehungen zwischen dem Überschuß landwirtschaftlicher Produktion
und der Aufnahme der Jndustrieerzeugnisse Mittel- und Westdeutschlands in der
industriearmen Provinz hingewiesen.

Die Loslösung der Provinz Posen oder größerer Teile von ihr von Preußen
und vom Deutschen Reiche und ihre Zuteilung zum polnischen Staate würde für
die Provinz selbst und ihre gesamte Bevölkerung eine schwere Schädigung, für
West- und Süddeutschland aber nicht nur dies,^sondern den Hunger bedeuten.
Man beachte doch folgende Zahlen:

Die gesamte Güter-Ein- und -Ausfuhr der Provinz Posen auf den Eisen-
bahnen -- ohne die Viehtransporte -- von und nach den übrigen Teilen Deutsch¬
lands betrug im letzten Friedensjahr 1913

Versand Empfang
2645022 Tonnen 5743689 Tonnen.

Die Provinz hat also 3098617 Tonnen an Gütern mehr aufgenommen als
ausgeführt. Das sind zumeist industrielle Erzeugnisse. Dazu kommt noch die
Ein- und Ausfuhr auf dem Wasserwege, die statistisch leider nicht erfaßt worden ist.

Was die landwirtschaftliche Produktion der Provinz betrifft, so
ergibt der Durchschnitt der Ernteerträgnisse in den letzten fünf Friedensjahren
1910-1914:


Wohin gehört Posen?

politischen, wirtschaftlichen, kulturellen und beruflichen Organisationen ein in sich
abgeschlossenes, dem deutschen Volksteile und dem Staate ablehnend gegenüber¬
stehendes, eigenes Gemeinwesen zu schaffen? Und hat das Polentum zeitweise
nicht einen großen Einfluß auf die Politik der Staatsregierung ausgeübt? Alle
staatsbürgerlichen Rechte waren den Polen trotz ihrer irredentistischen Bestrebungen
unverkümmert zugestanden. Niemals ist ihnen die Pflege ihrer Muttersprache in
Haus und Hof, in der Öffentlichkeit wie in der Kirche verwehrt worden. In der
Volktschule, die eine staatliche Einrichtung ist, konnte nur in einer Unterrichts-
spräche, der deutschen Staatssprache — unbeschadet des Religionsunterrichts in
der Muttersprache — unterrichtet werden, um die unterrichtlichen Ziele zu erreichen,
die der Volksschule gesteckt sind. Der deutschen Schule dankt auch der Pole seine
Geistesbildung und seinen Fortschritt. Nur von der Ansiedlung, und auch hier
nur in den Provinzen Posen und Westpreußen, war die polnische Bevölkerung
ausgeschlossen. Durch die Ansiedlungspolitik ist auch das Polentum kulturell'
gestiegen und wohlhabend geworden. Das war eine wenn auch nicht beabsichtigte,
so doch eine der Staatsreg?erung bewußte und von ihr niemals verhinderte Wir-
>kung ihrer Politik.

Der polnische Landwirt hat vom Deutschen die bejsere Bodenkultur erlernt;
und es ist kein Zufall, daß die meisten Bezeichnungen des Handwerks in der
polnischen Sprache aus dem Deutschen entlehnt sind. So war und ist noch heute
der Pole stets der nehmende und Empfangende, der Deutsche der Gebende. Der
westdeutsche, nicht der polnische Steuerzahler hat die Mittel auf¬
gebracht, um die Provinz Posen auf die Höhe der Kultur Deutsch¬
lands zu bringen: durch Kanäle, Eisenbahnen, Kunststraßen, Post, Telegraph,
Telephon, Baulichkeiten, Museen, Bibliotheken, wissenschaftliche Institute, Schulen,
Gymnasien und Lehrerbildungsanstalten u. f. f.

Betrachtet man die wirtschaftliche Entwicklung der Provinz, so ergibt
sich: Posen gehört wirtschaftlich zu Deutschland; es müßte, wenn es von seinem
Mutterland abgeschnitten würde, verkümmern. Alle Wasserwege in der Provinz
führen nach Westen, nicht nach Osten. Durch die Warthe ist die Provinz an den
Oberlauf angeschlossen; der Bromberger Kanal verbindet durch die Brahe und
Netze die Weichsel mit der Oder. Ost- und Westpreußen sind durch die Bahn¬
linien Kreuzburg—Posen, Oels—Gnesen und Breslau—Posen mit dem ober-
schlesischen Kohlen- und Erzbecken verbunden. Die wichtigsten Verkehrslinien von
Ostpreußen nach Berlin und Sachsen führen über Thorn—Posen. Aber nicht
bloß verkehrsgeographisch gehört die Provinz zu Deutschland. Es sei nur auf
die Wechselbeziehungen zwischen dem Überschuß landwirtschaftlicher Produktion
und der Aufnahme der Jndustrieerzeugnisse Mittel- und Westdeutschlands in der
industriearmen Provinz hingewiesen.

Die Loslösung der Provinz Posen oder größerer Teile von ihr von Preußen
und vom Deutschen Reiche und ihre Zuteilung zum polnischen Staate würde für
die Provinz selbst und ihre gesamte Bevölkerung eine schwere Schädigung, für
West- und Süddeutschland aber nicht nur dies,^sondern den Hunger bedeuten.
Man beachte doch folgende Zahlen:

Die gesamte Güter-Ein- und -Ausfuhr der Provinz Posen auf den Eisen-
bahnen — ohne die Viehtransporte — von und nach den übrigen Teilen Deutsch¬
lands betrug im letzten Friedensjahr 1913

Versand Empfang
2645022 Tonnen 5743689 Tonnen.

Die Provinz hat also 3098617 Tonnen an Gütern mehr aufgenommen als
ausgeführt. Das sind zumeist industrielle Erzeugnisse. Dazu kommt noch die
Ein- und Ausfuhr auf dem Wasserwege, die statistisch leider nicht erfaßt worden ist.

Was die landwirtschaftliche Produktion der Provinz betrifft, so
ergibt der Durchschnitt der Ernteerträgnisse in den letzten fünf Friedensjahren
1910-1914:


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[0173] Wohin gehört Posen? politischen, wirtschaftlichen, kulturellen und beruflichen Organisationen ein in sich abgeschlossenes, dem deutschen Volksteile und dem Staate ablehnend gegenüber¬ stehendes, eigenes Gemeinwesen zu schaffen? Und hat das Polentum zeitweise nicht einen großen Einfluß auf die Politik der Staatsregierung ausgeübt? Alle staatsbürgerlichen Rechte waren den Polen trotz ihrer irredentistischen Bestrebungen unverkümmert zugestanden. Niemals ist ihnen die Pflege ihrer Muttersprache in Haus und Hof, in der Öffentlichkeit wie in der Kirche verwehrt worden. In der Volktschule, die eine staatliche Einrichtung ist, konnte nur in einer Unterrichts- spräche, der deutschen Staatssprache — unbeschadet des Religionsunterrichts in der Muttersprache — unterrichtet werden, um die unterrichtlichen Ziele zu erreichen, die der Volksschule gesteckt sind. Der deutschen Schule dankt auch der Pole seine Geistesbildung und seinen Fortschritt. Nur von der Ansiedlung, und auch hier nur in den Provinzen Posen und Westpreußen, war die polnische Bevölkerung ausgeschlossen. Durch die Ansiedlungspolitik ist auch das Polentum kulturell' gestiegen und wohlhabend geworden. Das war eine wenn auch nicht beabsichtigte, so doch eine der Staatsreg?erung bewußte und von ihr niemals verhinderte Wir- >kung ihrer Politik. Der polnische Landwirt hat vom Deutschen die bejsere Bodenkultur erlernt; und es ist kein Zufall, daß die meisten Bezeichnungen des Handwerks in der polnischen Sprache aus dem Deutschen entlehnt sind. So war und ist noch heute der Pole stets der nehmende und Empfangende, der Deutsche der Gebende. Der westdeutsche, nicht der polnische Steuerzahler hat die Mittel auf¬ gebracht, um die Provinz Posen auf die Höhe der Kultur Deutsch¬ lands zu bringen: durch Kanäle, Eisenbahnen, Kunststraßen, Post, Telegraph, Telephon, Baulichkeiten, Museen, Bibliotheken, wissenschaftliche Institute, Schulen, Gymnasien und Lehrerbildungsanstalten u. f. f. Betrachtet man die wirtschaftliche Entwicklung der Provinz, so ergibt sich: Posen gehört wirtschaftlich zu Deutschland; es müßte, wenn es von seinem Mutterland abgeschnitten würde, verkümmern. Alle Wasserwege in der Provinz führen nach Westen, nicht nach Osten. Durch die Warthe ist die Provinz an den Oberlauf angeschlossen; der Bromberger Kanal verbindet durch die Brahe und Netze die Weichsel mit der Oder. Ost- und Westpreußen sind durch die Bahn¬ linien Kreuzburg—Posen, Oels—Gnesen und Breslau—Posen mit dem ober- schlesischen Kohlen- und Erzbecken verbunden. Die wichtigsten Verkehrslinien von Ostpreußen nach Berlin und Sachsen führen über Thorn—Posen. Aber nicht bloß verkehrsgeographisch gehört die Provinz zu Deutschland. Es sei nur auf die Wechselbeziehungen zwischen dem Überschuß landwirtschaftlicher Produktion und der Aufnahme der Jndustrieerzeugnisse Mittel- und Westdeutschlands in der industriearmen Provinz hingewiesen. Die Loslösung der Provinz Posen oder größerer Teile von ihr von Preußen und vom Deutschen Reiche und ihre Zuteilung zum polnischen Staate würde für die Provinz selbst und ihre gesamte Bevölkerung eine schwere Schädigung, für West- und Süddeutschland aber nicht nur dies,^sondern den Hunger bedeuten. Man beachte doch folgende Zahlen: Die gesamte Güter-Ein- und -Ausfuhr der Provinz Posen auf den Eisen- bahnen — ohne die Viehtransporte — von und nach den übrigen Teilen Deutsch¬ lands betrug im letzten Friedensjahr 1913 Versand Empfang 2645022 Tonnen 5743689 Tonnen. Die Provinz hat also 3098617 Tonnen an Gütern mehr aufgenommen als ausgeführt. Das sind zumeist industrielle Erzeugnisse. Dazu kommt noch die Ein- und Ausfuhr auf dem Wasserwege, die statistisch leider nicht erfaßt worden ist. Was die landwirtschaftliche Produktion der Provinz betrifft, so ergibt der Durchschnitt der Ernteerträgnisse in den letzten fünf Friedensjahren 1910-1914:

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 77, 1918, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341907_88238/173>, abgerufen am 24.11.2024.