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Die Grenzboten. Jg. 77, 1918, Viertes Vierteljahr.

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volkscharaktcr und Individuum

hiert worden ist, wie es die Germanen christianisiert hat, wir geben auch zu, daß,
die klassische Überlieferung auf deutschem Boden spezifische deutsche Umbildungen
erfahren hat: alles das darf uns jedoch die Augen nicht verschließen vor der
Tatsache, daß zum mindesten neben der Rasse auch die zum Teil aus volksfrem¬
den Quellen zehrende Tradition als ein für den Volksgeist konstituierender Faktor
anzusehen ist.




Damit ist jedoch die Zahl dieser Faktoren keineswegs erschöpft. Es
können innerhalb des Volkskomplexes einzelne Teile in ihrer Wirkung auf die
Gesamtheit so stark hervortreten, daß sie den Gesamtaspekt aufs stärkste umbilden.
Solcher für das Ganze repräsentativer Teilfaktoren nenne ich hier drei; erstens ein¬
zelne Stämme, zweitens einzelne soziale Schichten und drittens einzelne Indi¬
viduen können repräsentativ für das Volksganze fein und dieses auch tatsächlich,
umbildend beeinflussen.

Dafür, daß einzelne Stämme innerhalb eines Volkes die Oberhand ge¬
winnen, liefert me Geschichte Belege genug. Das griechische Volk bietet in seiner
ganzen Kultur ein wesentlich anderes Bild dar, je nachdem Achäer, Dorer oder
Jonier obenauf sind. Ebenso ist der deutsche Nationalcharakter in der Neuzeit
durch das Emporkommen des Preußentums tief umgebildet worden.

Ähnlich verhält es sich mit dem Dominieren aewisser sozialer Schickten.
Ein Volk bietet einen ganz verschiedenen Gesamtanblick, je nachdem der grund¬
besitzende Adel oder das handeltreibende Bürgertum oder das industrielle Prole¬
tariat den Ton angeben. Das Frankreich der Bourbonenzoit hat durch das Em¬
porkommen der Bourgeoisie tiefgreifende Wandlungen erfahren, die sicher nicht
seinen Grundcharakter aufgehoben, aber doch sehr stark modifiziert haben.

Auch Einzelmenschen können ungeheuer wichtig werden sür die physische
wie die geistige Physiognomie ganzer Völker. Wer konnte die Wirkung der Per¬
sönlichkeit Alexanders des Großen aus die verschiedensten Nationen lwusrechnen?
Wie die Mode, das Gesicht ohne Bart zu zeigen, aus viele Jahrhunderte hin
durch ihn herrschend wurde, so hat er auch geistig die Physiognomie vieler Völker
beeinflußt. Und haben wir Deutschen es nicht neuerdings erlebt, daß Bismarcks
Persönlichkeit für den Volksgeist weithin vorbildlich und damit umbildend
wurde?




Nehmen wir alles das zusammen: das Zusammenwirken von Rasse und
Tradition, von dominierenden Stammes-, Berufs- und Einzelcharakteren, wozu
weiter die großen Strömungen des internationalen Zeitgeistes kommen, so er¬
gibt sich, daß der Volksgeist kein einheitlicher, fondern ein ungeheuer kompli¬
zierter Faktor ist. Und ferner aus dieser Kompliziertheit ergibt sich, daß seine
Konstanz, soweit man überhaupt von solcher reden darf, höchst relativ ist, so rela¬
tiv, daß man streng genommen den Volksgeist in seiner Gesamtheit überhaupt
nicht als Konstante, sondern als Variable in Rechnung setzen darf.

Es scheint also, daß wir mit unseren Betrachtungen über den einheitlichen
Volksgeist bei einem negativen Resultat ankommen. Das ist allerdings bis zu
einem gewissen Grade der Fall. Aber eine negative Erkenntnis ist ja auch eine
Erkenntnis. Indessen wollen wir bei aller Betonung der Variabilität doch auch
die konstanten, besser die konstanteren Faktoren nicht übersehen, die doch immer¬
hin ausreichen, um gewisse Gemeinsamkeiten im Wechsel festzuhalten. Als Fak¬
toren von solcher relativen Konstanz können wir wenigstens zwei festhalten, die
zwar -- ore wir sahen -- allein nicht maßgebend sind, aber immerhin doch ein
gewisses Rückgrat bilden: die Rasse und die immanente Tradition. Auch sie
schwanken, ober sie entwickeln sich doch so langsam, daß sie innerhalb des fluten¬
den Wechsels beinahe als ruhende erscheinen. Das sieht man am besten bei
solchen Völkern, die bewußt eine Einheitlichkeit eines Volkstums erstrebten. Ich
erinnere dabei an die Jrlden und die Chinesen. Jene erzielten die bewundernd


volkscharaktcr und Individuum

hiert worden ist, wie es die Germanen christianisiert hat, wir geben auch zu, daß,
die klassische Überlieferung auf deutschem Boden spezifische deutsche Umbildungen
erfahren hat: alles das darf uns jedoch die Augen nicht verschließen vor der
Tatsache, daß zum mindesten neben der Rasse auch die zum Teil aus volksfrem¬
den Quellen zehrende Tradition als ein für den Volksgeist konstituierender Faktor
anzusehen ist.




Damit ist jedoch die Zahl dieser Faktoren keineswegs erschöpft. Es
können innerhalb des Volkskomplexes einzelne Teile in ihrer Wirkung auf die
Gesamtheit so stark hervortreten, daß sie den Gesamtaspekt aufs stärkste umbilden.
Solcher für das Ganze repräsentativer Teilfaktoren nenne ich hier drei; erstens ein¬
zelne Stämme, zweitens einzelne soziale Schichten und drittens einzelne Indi¬
viduen können repräsentativ für das Volksganze fein und dieses auch tatsächlich,
umbildend beeinflussen.

Dafür, daß einzelne Stämme innerhalb eines Volkes die Oberhand ge¬
winnen, liefert me Geschichte Belege genug. Das griechische Volk bietet in seiner
ganzen Kultur ein wesentlich anderes Bild dar, je nachdem Achäer, Dorer oder
Jonier obenauf sind. Ebenso ist der deutsche Nationalcharakter in der Neuzeit
durch das Emporkommen des Preußentums tief umgebildet worden.

Ähnlich verhält es sich mit dem Dominieren aewisser sozialer Schickten.
Ein Volk bietet einen ganz verschiedenen Gesamtanblick, je nachdem der grund¬
besitzende Adel oder das handeltreibende Bürgertum oder das industrielle Prole¬
tariat den Ton angeben. Das Frankreich der Bourbonenzoit hat durch das Em¬
porkommen der Bourgeoisie tiefgreifende Wandlungen erfahren, die sicher nicht
seinen Grundcharakter aufgehoben, aber doch sehr stark modifiziert haben.

Auch Einzelmenschen können ungeheuer wichtig werden sür die physische
wie die geistige Physiognomie ganzer Völker. Wer konnte die Wirkung der Per¬
sönlichkeit Alexanders des Großen aus die verschiedensten Nationen lwusrechnen?
Wie die Mode, das Gesicht ohne Bart zu zeigen, aus viele Jahrhunderte hin
durch ihn herrschend wurde, so hat er auch geistig die Physiognomie vieler Völker
beeinflußt. Und haben wir Deutschen es nicht neuerdings erlebt, daß Bismarcks
Persönlichkeit für den Volksgeist weithin vorbildlich und damit umbildend
wurde?




Nehmen wir alles das zusammen: das Zusammenwirken von Rasse und
Tradition, von dominierenden Stammes-, Berufs- und Einzelcharakteren, wozu
weiter die großen Strömungen des internationalen Zeitgeistes kommen, so er¬
gibt sich, daß der Volksgeist kein einheitlicher, fondern ein ungeheuer kompli¬
zierter Faktor ist. Und ferner aus dieser Kompliziertheit ergibt sich, daß seine
Konstanz, soweit man überhaupt von solcher reden darf, höchst relativ ist, so rela¬
tiv, daß man streng genommen den Volksgeist in seiner Gesamtheit überhaupt
nicht als Konstante, sondern als Variable in Rechnung setzen darf.

Es scheint also, daß wir mit unseren Betrachtungen über den einheitlichen
Volksgeist bei einem negativen Resultat ankommen. Das ist allerdings bis zu
einem gewissen Grade der Fall. Aber eine negative Erkenntnis ist ja auch eine
Erkenntnis. Indessen wollen wir bei aller Betonung der Variabilität doch auch
die konstanten, besser die konstanteren Faktoren nicht übersehen, die doch immer¬
hin ausreichen, um gewisse Gemeinsamkeiten im Wechsel festzuhalten. Als Fak¬
toren von solcher relativen Konstanz können wir wenigstens zwei festhalten, die
zwar — ore wir sahen — allein nicht maßgebend sind, aber immerhin doch ein
gewisses Rückgrat bilden: die Rasse und die immanente Tradition. Auch sie
schwanken, ober sie entwickeln sich doch so langsam, daß sie innerhalb des fluten¬
den Wechsels beinahe als ruhende erscheinen. Das sieht man am besten bei
solchen Völkern, die bewußt eine Einheitlichkeit eines Volkstums erstrebten. Ich
erinnere dabei an die Jrlden und die Chinesen. Jene erzielten die bewundernd


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[0126] volkscharaktcr und Individuum hiert worden ist, wie es die Germanen christianisiert hat, wir geben auch zu, daß, die klassische Überlieferung auf deutschem Boden spezifische deutsche Umbildungen erfahren hat: alles das darf uns jedoch die Augen nicht verschließen vor der Tatsache, daß zum mindesten neben der Rasse auch die zum Teil aus volksfrem¬ den Quellen zehrende Tradition als ein für den Volksgeist konstituierender Faktor anzusehen ist. Damit ist jedoch die Zahl dieser Faktoren keineswegs erschöpft. Es können innerhalb des Volkskomplexes einzelne Teile in ihrer Wirkung auf die Gesamtheit so stark hervortreten, daß sie den Gesamtaspekt aufs stärkste umbilden. Solcher für das Ganze repräsentativer Teilfaktoren nenne ich hier drei; erstens ein¬ zelne Stämme, zweitens einzelne soziale Schichten und drittens einzelne Indi¬ viduen können repräsentativ für das Volksganze fein und dieses auch tatsächlich, umbildend beeinflussen. Dafür, daß einzelne Stämme innerhalb eines Volkes die Oberhand ge¬ winnen, liefert me Geschichte Belege genug. Das griechische Volk bietet in seiner ganzen Kultur ein wesentlich anderes Bild dar, je nachdem Achäer, Dorer oder Jonier obenauf sind. Ebenso ist der deutsche Nationalcharakter in der Neuzeit durch das Emporkommen des Preußentums tief umgebildet worden. Ähnlich verhält es sich mit dem Dominieren aewisser sozialer Schickten. Ein Volk bietet einen ganz verschiedenen Gesamtanblick, je nachdem der grund¬ besitzende Adel oder das handeltreibende Bürgertum oder das industrielle Prole¬ tariat den Ton angeben. Das Frankreich der Bourbonenzoit hat durch das Em¬ porkommen der Bourgeoisie tiefgreifende Wandlungen erfahren, die sicher nicht seinen Grundcharakter aufgehoben, aber doch sehr stark modifiziert haben. Auch Einzelmenschen können ungeheuer wichtig werden sür die physische wie die geistige Physiognomie ganzer Völker. Wer konnte die Wirkung der Per¬ sönlichkeit Alexanders des Großen aus die verschiedensten Nationen lwusrechnen? Wie die Mode, das Gesicht ohne Bart zu zeigen, aus viele Jahrhunderte hin durch ihn herrschend wurde, so hat er auch geistig die Physiognomie vieler Völker beeinflußt. Und haben wir Deutschen es nicht neuerdings erlebt, daß Bismarcks Persönlichkeit für den Volksgeist weithin vorbildlich und damit umbildend wurde? Nehmen wir alles das zusammen: das Zusammenwirken von Rasse und Tradition, von dominierenden Stammes-, Berufs- und Einzelcharakteren, wozu weiter die großen Strömungen des internationalen Zeitgeistes kommen, so er¬ gibt sich, daß der Volksgeist kein einheitlicher, fondern ein ungeheuer kompli¬ zierter Faktor ist. Und ferner aus dieser Kompliziertheit ergibt sich, daß seine Konstanz, soweit man überhaupt von solcher reden darf, höchst relativ ist, so rela¬ tiv, daß man streng genommen den Volksgeist in seiner Gesamtheit überhaupt nicht als Konstante, sondern als Variable in Rechnung setzen darf. Es scheint also, daß wir mit unseren Betrachtungen über den einheitlichen Volksgeist bei einem negativen Resultat ankommen. Das ist allerdings bis zu einem gewissen Grade der Fall. Aber eine negative Erkenntnis ist ja auch eine Erkenntnis. Indessen wollen wir bei aller Betonung der Variabilität doch auch die konstanten, besser die konstanteren Faktoren nicht übersehen, die doch immer¬ hin ausreichen, um gewisse Gemeinsamkeiten im Wechsel festzuhalten. Als Fak¬ toren von solcher relativen Konstanz können wir wenigstens zwei festhalten, die zwar — ore wir sahen — allein nicht maßgebend sind, aber immerhin doch ein gewisses Rückgrat bilden: die Rasse und die immanente Tradition. Auch sie schwanken, ober sie entwickeln sich doch so langsam, daß sie innerhalb des fluten¬ den Wechsels beinahe als ruhende erscheinen. Das sieht man am besten bei solchen Völkern, die bewußt eine Einheitlichkeit eines Volkstums erstrebten. Ich erinnere dabei an die Jrlden und die Chinesen. Jene erzielten die bewundernd

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 77, 1918, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341907_88238/126>, abgerufen am 24.11.2024.