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Die Grenzboten. Jg. 77, 1918, Drittes Vierteljahr.

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Der neue tschechische Kurs

Symbiose mit dem deutschen Element unabwendbar vom Völkerschicksal bestimmten
slawischen Volkes ist geradezu ein Schulbeispiel für die zwingende Macht der
Geographie. ES sei (mit Verweisung auf die Ausführungen über das tschechische
Problem in der "Deutschen Arbeit", November/Dezember 1917) nur auf ein
Moment verwiesen: der soziale Aufbau, die Klassengliederung des tschechischen
Volkes ist eine ganz andere als die polnische oder russische, sie ist identisch mit
der deutschen. Als in den achtziger Jahren der neue Geist auch in die tschechische
Wissenschaft einzog, die 1886 sich heroisch gegen die Wut der auch damals führenden
"NKrodni Listy" und der Volksmehrheit von dem Wahn der gefälschten Hand-
schriften befreit hat, da ging sie auch der Aufdeckung der deutschen Kultureinflüsfe
nicht aus dem Wege, es schien auch die Politik eine Zeitlang der realen, nie
lösbaren räumlichen, kulturellen und wirtschaftlichen Verbundenheit mit dem
deutschen Wesen Rechnung tragen zu wollen. Heute verlieren auch sehr ruhig
denkende Männer der Wissenschaft die Tatsächlichkeit unter den Füßen, wenn sie
die fast durch ein Jahrtausend wirksamen Verhältnisse abschwächen oder leugnen.
Und doch können die in den jetzigen Tagen mit solcher Ostentation in den Vorder-
grund gerückten kulturellen Beziehungen zum lateinischen Westen weder an Dauer
und Intensität, noch an Wert und Unmittelbarkeit sich mit den deutschen messen.
Dem Deutschtum der Sudetenländer wird in der staatsrechtlichen Presse nicht nur
die politische Selbstbestimmung, sondern auch jede kulturelle Wertigkeit abgesprochen.
Die politischen und die kulturell-wissenschaftlichen Gedankengänge verlieren sich
immer mehr in eine irreale Phantasiewelt, ja direkt in mystisch-messianistische
Verzückungen, wenn sie. wie es jetzt üblich geworden ist, von dem tschechischen
Volke als dem "auserwählten Volke, dem Volke Gottes" sprechen.

. Die Konzentration der Parteien in Kramärs Einheitspartei ist eine Zweck-
Nndumg. die solange dauern wird, bis die politischen Ideale erfüllt oder an der
-Wirklichkeit zerschellt sein werden. Wahrscheinlich aber wird die Differenzierung
^Ax^über eintreten. da die gewaltigen wirtschaftlichen, sozialen und national-
en-vit^ " Aufgaben der Nachkriegszeit der Parteienbildung ganz andere Wege
Ali,i^,,""s/"-.°? die heutige Zeit leidenschaftlicher Umwälzungsversuche. Die
K °^ Einheitspartei scheint bereits eine Grenze gefunden zu haben,
^^^-W^°^ante Konturen künftiger Parteibildungen. Gegen den bürger-
^ ? Radikalismus hat sich die neue tschechische Sozialistenpartei
der S^iaUi^^^ nationalsoziale Kloftcpartei sich mit dem oppositionellen Flügel
^s^A^ und den in der Ein-
".^^^"^u Realisten vereinigt hat. Diese neue sozialistische Partei
Allsten staatlichen Souveränität des tschecho-slowakischen
, U^A"^" ^ sehen kann, den bisher von der KlofÄcpartei abge¬
lehnten Klassen kämpf des marxistischen Sozialismus in ihr Programm aufge¬
nommen. _Raume w neue Partei, der das Kapital einer ungeheuren Popularität
der ehemaligen Klofücparter sehr zugute kommen wird, die 80 Prozent tschechischer
Proletarier, die das Parteiorgan "Cesky Socialista" gegen 20 Prozent "Kapita¬
listen" annimmt, für sich in Anspruch, so bedeutet das für Kram Ah Einheitspartei
in absehbarer Zeit die Hartesten Kämpfe um den Mittelstand, der bisher gerade
die lungtschechischen Reihen gefüllt hatte. Ob wohl die staatsrechtliche Demokratie
!?, konsequent demokratisch sem wird, das allgemeine gleiche Gemeindewahlrecht
für Männer und Frauen einzuführen?

Eine weitere Bedrohung wird vom austrophilen Aktivismus der in die
Partei nicht eingetretenen Politiker herkommen. Vor kurzem wurde über den
bevorstehenden Beitritt Dktivistischer Abgeordneter zur neuen Klofäcpartei berichtet.
Einerseits dürfte der im Kriege zu großem Reichtum gelangte bäuerliche Kern des
Volkes aus materiellen Gründen für die letzten Konsequenzen der Katastrophen-
Politik nicht zu haben sein, andererseits kann die naturgemäße Ernüchterung nach
dem jetzigen Höhenrausch einzig einer anhero-slawischen Realpolitik zugute kommen.

Eine tiefe Kluft trennt ferner die Einheitspartei vom einflußreichen Kon¬
servativismus und Klerikalismus in der Auffassung des Verhältnisses vom Staate.


Der neue tschechische Kurs

Symbiose mit dem deutschen Element unabwendbar vom Völkerschicksal bestimmten
slawischen Volkes ist geradezu ein Schulbeispiel für die zwingende Macht der
Geographie. ES sei (mit Verweisung auf die Ausführungen über das tschechische
Problem in der „Deutschen Arbeit", November/Dezember 1917) nur auf ein
Moment verwiesen: der soziale Aufbau, die Klassengliederung des tschechischen
Volkes ist eine ganz andere als die polnische oder russische, sie ist identisch mit
der deutschen. Als in den achtziger Jahren der neue Geist auch in die tschechische
Wissenschaft einzog, die 1886 sich heroisch gegen die Wut der auch damals führenden
„NKrodni Listy" und der Volksmehrheit von dem Wahn der gefälschten Hand-
schriften befreit hat, da ging sie auch der Aufdeckung der deutschen Kultureinflüsfe
nicht aus dem Wege, es schien auch die Politik eine Zeitlang der realen, nie
lösbaren räumlichen, kulturellen und wirtschaftlichen Verbundenheit mit dem
deutschen Wesen Rechnung tragen zu wollen. Heute verlieren auch sehr ruhig
denkende Männer der Wissenschaft die Tatsächlichkeit unter den Füßen, wenn sie
die fast durch ein Jahrtausend wirksamen Verhältnisse abschwächen oder leugnen.
Und doch können die in den jetzigen Tagen mit solcher Ostentation in den Vorder-
grund gerückten kulturellen Beziehungen zum lateinischen Westen weder an Dauer
und Intensität, noch an Wert und Unmittelbarkeit sich mit den deutschen messen.
Dem Deutschtum der Sudetenländer wird in der staatsrechtlichen Presse nicht nur
die politische Selbstbestimmung, sondern auch jede kulturelle Wertigkeit abgesprochen.
Die politischen und die kulturell-wissenschaftlichen Gedankengänge verlieren sich
immer mehr in eine irreale Phantasiewelt, ja direkt in mystisch-messianistische
Verzückungen, wenn sie. wie es jetzt üblich geworden ist, von dem tschechischen
Volke als dem „auserwählten Volke, dem Volke Gottes" sprechen.

. Die Konzentration der Parteien in Kramärs Einheitspartei ist eine Zweck-
Nndumg. die solange dauern wird, bis die politischen Ideale erfüllt oder an der
-Wirklichkeit zerschellt sein werden. Wahrscheinlich aber wird die Differenzierung
^Ax^über eintreten. da die gewaltigen wirtschaftlichen, sozialen und national-
en-vit^ « Aufgaben der Nachkriegszeit der Parteienbildung ganz andere Wege
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K °^ Einheitspartei scheint bereits eine Grenze gefunden zu haben,
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der S^iaUi^^^ nationalsoziale Kloftcpartei sich mit dem oppositionellen Flügel
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Allsten staatlichen Souveränität des tschecho-slowakischen
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lehnten Klassen kämpf des marxistischen Sozialismus in ihr Programm aufge¬
nommen. _Raume w neue Partei, der das Kapital einer ungeheuren Popularität
der ehemaligen Klofücparter sehr zugute kommen wird, die 80 Prozent tschechischer
Proletarier, die das Parteiorgan „Cesky Socialista" gegen 20 Prozent „Kapita¬
listen" annimmt, für sich in Anspruch, so bedeutet das für Kram Ah Einheitspartei
in absehbarer Zeit die Hartesten Kämpfe um den Mittelstand, der bisher gerade
die lungtschechischen Reihen gefüllt hatte. Ob wohl die staatsrechtliche Demokratie
!?, konsequent demokratisch sem wird, das allgemeine gleiche Gemeindewahlrecht
für Männer und Frauen einzuführen?

Eine weitere Bedrohung wird vom austrophilen Aktivismus der in die
Partei nicht eingetretenen Politiker herkommen. Vor kurzem wurde über den
bevorstehenden Beitritt Dktivistischer Abgeordneter zur neuen Klofäcpartei berichtet.
Einerseits dürfte der im Kriege zu großem Reichtum gelangte bäuerliche Kern des
Volkes aus materiellen Gründen für die letzten Konsequenzen der Katastrophen-
Politik nicht zu haben sein, andererseits kann die naturgemäße Ernüchterung nach
dem jetzigen Höhenrausch einzig einer anhero-slawischen Realpolitik zugute kommen.

Eine tiefe Kluft trennt ferner die Einheitspartei vom einflußreichen Kon¬
servativismus und Klerikalismus in der Auffassung des Verhältnisses vom Staate.


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[0019] Der neue tschechische Kurs Symbiose mit dem deutschen Element unabwendbar vom Völkerschicksal bestimmten slawischen Volkes ist geradezu ein Schulbeispiel für die zwingende Macht der Geographie. ES sei (mit Verweisung auf die Ausführungen über das tschechische Problem in der „Deutschen Arbeit", November/Dezember 1917) nur auf ein Moment verwiesen: der soziale Aufbau, die Klassengliederung des tschechischen Volkes ist eine ganz andere als die polnische oder russische, sie ist identisch mit der deutschen. Als in den achtziger Jahren der neue Geist auch in die tschechische Wissenschaft einzog, die 1886 sich heroisch gegen die Wut der auch damals führenden „NKrodni Listy" und der Volksmehrheit von dem Wahn der gefälschten Hand- schriften befreit hat, da ging sie auch der Aufdeckung der deutschen Kultureinflüsfe nicht aus dem Wege, es schien auch die Politik eine Zeitlang der realen, nie lösbaren räumlichen, kulturellen und wirtschaftlichen Verbundenheit mit dem deutschen Wesen Rechnung tragen zu wollen. Heute verlieren auch sehr ruhig denkende Männer der Wissenschaft die Tatsächlichkeit unter den Füßen, wenn sie die fast durch ein Jahrtausend wirksamen Verhältnisse abschwächen oder leugnen. Und doch können die in den jetzigen Tagen mit solcher Ostentation in den Vorder- grund gerückten kulturellen Beziehungen zum lateinischen Westen weder an Dauer und Intensität, noch an Wert und Unmittelbarkeit sich mit den deutschen messen. Dem Deutschtum der Sudetenländer wird in der staatsrechtlichen Presse nicht nur die politische Selbstbestimmung, sondern auch jede kulturelle Wertigkeit abgesprochen. Die politischen und die kulturell-wissenschaftlichen Gedankengänge verlieren sich immer mehr in eine irreale Phantasiewelt, ja direkt in mystisch-messianistische Verzückungen, wenn sie. wie es jetzt üblich geworden ist, von dem tschechischen Volke als dem „auserwählten Volke, dem Volke Gottes" sprechen. . Die Konzentration der Parteien in Kramärs Einheitspartei ist eine Zweck- Nndumg. die solange dauern wird, bis die politischen Ideale erfüllt oder an der -Wirklichkeit zerschellt sein werden. Wahrscheinlich aber wird die Differenzierung ^Ax^über eintreten. da die gewaltigen wirtschaftlichen, sozialen und national- en-vit^ « Aufgaben der Nachkriegszeit der Parteienbildung ganz andere Wege Ali,i^,,«»s/"-.°? die heutige Zeit leidenschaftlicher Umwälzungsversuche. Die K °^ Einheitspartei scheint bereits eine Grenze gefunden zu haben, ^^^-W^°^ante Konturen künftiger Parteibildungen. Gegen den bürger- ^ ? Radikalismus hat sich die neue tschechische Sozialistenpartei der S^iaUi^^^ nationalsoziale Kloftcpartei sich mit dem oppositionellen Flügel ^s^A^ und den in der Ein- «.^^^"^u Realisten vereinigt hat. Diese neue sozialistische Partei Allsten staatlichen Souveränität des tschecho-slowakischen , U^A«^« ^ sehen kann, den bisher von der KlofÄcpartei abge¬ lehnten Klassen kämpf des marxistischen Sozialismus in ihr Programm aufge¬ nommen. _Raume w neue Partei, der das Kapital einer ungeheuren Popularität der ehemaligen Klofücparter sehr zugute kommen wird, die 80 Prozent tschechischer Proletarier, die das Parteiorgan „Cesky Socialista" gegen 20 Prozent „Kapita¬ listen" annimmt, für sich in Anspruch, so bedeutet das für Kram Ah Einheitspartei in absehbarer Zeit die Hartesten Kämpfe um den Mittelstand, der bisher gerade die lungtschechischen Reihen gefüllt hatte. Ob wohl die staatsrechtliche Demokratie !?, konsequent demokratisch sem wird, das allgemeine gleiche Gemeindewahlrecht für Männer und Frauen einzuführen? Eine weitere Bedrohung wird vom austrophilen Aktivismus der in die Partei nicht eingetretenen Politiker herkommen. Vor kurzem wurde über den bevorstehenden Beitritt Dktivistischer Abgeordneter zur neuen Klofäcpartei berichtet. Einerseits dürfte der im Kriege zu großem Reichtum gelangte bäuerliche Kern des Volkes aus materiellen Gründen für die letzten Konsequenzen der Katastrophen- Politik nicht zu haben sein, andererseits kann die naturgemäße Ernüchterung nach dem jetzigen Höhenrausch einzig einer anhero-slawischen Realpolitik zugute kommen. Eine tiefe Kluft trennt ferner die Einheitspartei vom einflußreichen Kon¬ servativismus und Klerikalismus in der Auffassung des Verhältnisses vom Staate.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 77, 1918, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341907_333844/19>, abgerufen am 29.06.2024.