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Die Grenzboten. Jg. 77, 1918, Zweites Vierteljahr.

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Sind die Franzosen die echten Erben althellenischer Geistes?

sind, ihrerseits nicht ähnlich verfuhren, wie Alfred Fouillöe, der die Griechen des
Altertums ersichtlich nach dem Muster der Franzosen charakterisiert?

Nur einiges sei hier erwähnt, was immerhin Beachtung verdient. An einer
oft genannten Stelle erzählt Lukian von einem Standbild des Herakles-Ogmios,
der dargestellt sei als kahlköpfiger Greis mit wenigen weißen Haaren; und von
der Zunge hängen ihm Ketten von Gold und Bernstein herab, woran die Ohren
zahlreicher Menschen gebunden sind, die sich über diese Fesselung freuen. Dem¬
nach scheinen die Gallier einen Gott der Beredsamkeit verehrt zu haben, den hier
ein griechischer Bildner mit Herakles in eins setzen wollte.

Und ein Zug zur Skepsis, zum witzig-überlegenen Spott über Einrichtungen
und Fragen, die den Andern als heilig oder doch verehrungswürdig gelten,
scheint den alten Galliern ebenfalls im Blute gesteckt zu haben. Wer denkt hier
nicht an den esprit Zaulois, von dem die Franzosen seit bald einem Jahrhundert
reden, ohne mehr davon zu wissen, als was Taine darüber am Franzosen
bemerkt hat: l.es äeux ^ualites nie son esprit, ami sont la sakriöte et la linesse,
le äetournent Kien vite ac l'exaltation et as la possie, pe"ur le conciuire Ä la
prose, ü la raillerie et an recit. . . . it prenä l'amour eomme un passe rsmps,
rion eomme une ivresse. . . . I^e besoin cle rire est le trait national si
particulier que les etranZers n'^ entenclent mot et s'en seanckslisent.

Die Gallier hatten heldenhafte Leiber ähnlich den Germanen und erregten
den Schrecken der an Gestalt kleineren Griechen und Römer. Aber alle Berichte
heben hervor, daß sie bunten Schmuck geliebt und eine gefällige Erscheinung
gesucht haben. Diese Barbaren ließen nur den Schnurrbart stehen und gingen
an Kinn und Wangen glatt rasiert. In keinem Grab eines gallischen Kriegers
fehlt neben dem Schwert von Eisen das ebenfalls eiserne Rasiermesser. Ob das
mit Jullian dahin gedeutet werden kann, daß die Möglichkeit zur feineren Er¬
ziehung in diesem Volk besonders vorgebildet war?

Doch was immer die Zeugnisse und Denkmäler von den alten Galliern
berichten mögen, ob es ausreichend oder dürftig, zutreffend oder zweifelhaft
befunden werden mag, eine innere Verwandtschaft, eine geistige Anlage muß
vorgelegen haben, die gerade den Gallier befähigte, die Gnmdzüge hellenistischer
Bildung aufzunehmen, weiterzubilden und dauernd sich zu bewahren. Und dabei
nutz als weitere Ursache mitgewirkt haben eine gewisse Ähnlichkeit des Staats
und der Gesellschaft. Hier wie dort ein absolutes Fürstentum, das sich göttliche
Ehren erweisen läßt: die Ptolemäer als Rechtsnachfolger der Pharaonen wurden
als Götter verehrt, und so ließ sich noch Ludwig der Vierzehnte in Versailles als
Jupiter und Sonnengott darstellen, oder im Sinnbild von Löwe und Adler
verehren. Und die Prunkfeste der Ptolemäer haben ihre Entsprechung in den
Gartenfesten in Versailles zu Ehren der Lavalliere, damals als Moliere dort den
Tartüffe aufführen ließ. Denn im Festefeiern fand das entrechtete griechische
Volk sein Genügen wie der französische Hofadel im Schloß seines Königs.

Wir stehen am Ende. Zu Anfang, als wir unsere Frage stellten, konnte es
scheinen, als sollte ein Streit um eine Erbschaft verhandelt werden. Wer so
dächte, hätte den Verfasser schwerlich verstanden. Nicht das war der Sinn
unserer Frage: welches Volk vor einem andern die Hand nach dem geistigen
Erbe Altgriechenlands ausstrecken dürfe: ob Frankreich, ob Deutschland, oder
Junghcllas, das neuerstandene, dem durch das Vorrecht der Geburt eine uner¬
meßliche Erbschaft zuteil wird? Nichts macht weniger froh als ein Erbstreit.
Allen Völkern der Erde, die an das Geistige glauben und dem Geistigen eine Bahn
brechen wollen, ist der Ring mit dem kostbaren Stein übergeben. "Es strebe
von euch jeder um die Wette, die Kraft des Steins in seinem Ring an Tag zu
legen." Er tue das aus freudig schöpferischer Kraft und nicht nach fremder
Regel und Gesetz I




Sind die Franzosen die echten Erben althellenischer Geistes?

sind, ihrerseits nicht ähnlich verfuhren, wie Alfred Fouillöe, der die Griechen des
Altertums ersichtlich nach dem Muster der Franzosen charakterisiert?

Nur einiges sei hier erwähnt, was immerhin Beachtung verdient. An einer
oft genannten Stelle erzählt Lukian von einem Standbild des Herakles-Ogmios,
der dargestellt sei als kahlköpfiger Greis mit wenigen weißen Haaren; und von
der Zunge hängen ihm Ketten von Gold und Bernstein herab, woran die Ohren
zahlreicher Menschen gebunden sind, die sich über diese Fesselung freuen. Dem¬
nach scheinen die Gallier einen Gott der Beredsamkeit verehrt zu haben, den hier
ein griechischer Bildner mit Herakles in eins setzen wollte.

Und ein Zug zur Skepsis, zum witzig-überlegenen Spott über Einrichtungen
und Fragen, die den Andern als heilig oder doch verehrungswürdig gelten,
scheint den alten Galliern ebenfalls im Blute gesteckt zu haben. Wer denkt hier
nicht an den esprit Zaulois, von dem die Franzosen seit bald einem Jahrhundert
reden, ohne mehr davon zu wissen, als was Taine darüber am Franzosen
bemerkt hat: l.es äeux ^ualites nie son esprit, ami sont la sakriöte et la linesse,
le äetournent Kien vite ac l'exaltation et as la possie, pe»ur le conciuire Ä la
prose, ü la raillerie et an recit. . . . it prenä l'amour eomme un passe rsmps,
rion eomme une ivresse. . . . I^e besoin cle rire est le trait national si
particulier que les etranZers n'^ entenclent mot et s'en seanckslisent.

Die Gallier hatten heldenhafte Leiber ähnlich den Germanen und erregten
den Schrecken der an Gestalt kleineren Griechen und Römer. Aber alle Berichte
heben hervor, daß sie bunten Schmuck geliebt und eine gefällige Erscheinung
gesucht haben. Diese Barbaren ließen nur den Schnurrbart stehen und gingen
an Kinn und Wangen glatt rasiert. In keinem Grab eines gallischen Kriegers
fehlt neben dem Schwert von Eisen das ebenfalls eiserne Rasiermesser. Ob das
mit Jullian dahin gedeutet werden kann, daß die Möglichkeit zur feineren Er¬
ziehung in diesem Volk besonders vorgebildet war?

Doch was immer die Zeugnisse und Denkmäler von den alten Galliern
berichten mögen, ob es ausreichend oder dürftig, zutreffend oder zweifelhaft
befunden werden mag, eine innere Verwandtschaft, eine geistige Anlage muß
vorgelegen haben, die gerade den Gallier befähigte, die Gnmdzüge hellenistischer
Bildung aufzunehmen, weiterzubilden und dauernd sich zu bewahren. Und dabei
nutz als weitere Ursache mitgewirkt haben eine gewisse Ähnlichkeit des Staats
und der Gesellschaft. Hier wie dort ein absolutes Fürstentum, das sich göttliche
Ehren erweisen läßt: die Ptolemäer als Rechtsnachfolger der Pharaonen wurden
als Götter verehrt, und so ließ sich noch Ludwig der Vierzehnte in Versailles als
Jupiter und Sonnengott darstellen, oder im Sinnbild von Löwe und Adler
verehren. Und die Prunkfeste der Ptolemäer haben ihre Entsprechung in den
Gartenfesten in Versailles zu Ehren der Lavalliere, damals als Moliere dort den
Tartüffe aufführen ließ. Denn im Festefeiern fand das entrechtete griechische
Volk sein Genügen wie der französische Hofadel im Schloß seines Königs.

Wir stehen am Ende. Zu Anfang, als wir unsere Frage stellten, konnte es
scheinen, als sollte ein Streit um eine Erbschaft verhandelt werden. Wer so
dächte, hätte den Verfasser schwerlich verstanden. Nicht das war der Sinn
unserer Frage: welches Volk vor einem andern die Hand nach dem geistigen
Erbe Altgriechenlands ausstrecken dürfe: ob Frankreich, ob Deutschland, oder
Junghcllas, das neuerstandene, dem durch das Vorrecht der Geburt eine uner¬
meßliche Erbschaft zuteil wird? Nichts macht weniger froh als ein Erbstreit.
Allen Völkern der Erde, die an das Geistige glauben und dem Geistigen eine Bahn
brechen wollen, ist der Ring mit dem kostbaren Stein übergeben. „Es strebe
von euch jeder um die Wette, die Kraft des Steins in seinem Ring an Tag zu
legen." Er tue das aus freudig schöpferischer Kraft und nicht nach fremder
Regel und Gesetz I




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[0138] Sind die Franzosen die echten Erben althellenischer Geistes? sind, ihrerseits nicht ähnlich verfuhren, wie Alfred Fouillöe, der die Griechen des Altertums ersichtlich nach dem Muster der Franzosen charakterisiert? Nur einiges sei hier erwähnt, was immerhin Beachtung verdient. An einer oft genannten Stelle erzählt Lukian von einem Standbild des Herakles-Ogmios, der dargestellt sei als kahlköpfiger Greis mit wenigen weißen Haaren; und von der Zunge hängen ihm Ketten von Gold und Bernstein herab, woran die Ohren zahlreicher Menschen gebunden sind, die sich über diese Fesselung freuen. Dem¬ nach scheinen die Gallier einen Gott der Beredsamkeit verehrt zu haben, den hier ein griechischer Bildner mit Herakles in eins setzen wollte. Und ein Zug zur Skepsis, zum witzig-überlegenen Spott über Einrichtungen und Fragen, die den Andern als heilig oder doch verehrungswürdig gelten, scheint den alten Galliern ebenfalls im Blute gesteckt zu haben. Wer denkt hier nicht an den esprit Zaulois, von dem die Franzosen seit bald einem Jahrhundert reden, ohne mehr davon zu wissen, als was Taine darüber am Franzosen bemerkt hat: l.es äeux ^ualites nie son esprit, ami sont la sakriöte et la linesse, le äetournent Kien vite ac l'exaltation et as la possie, pe»ur le conciuire Ä la prose, ü la raillerie et an recit. . . . it prenä l'amour eomme un passe rsmps, rion eomme une ivresse. . . . I^e besoin cle rire est le trait national si particulier que les etranZers n'^ entenclent mot et s'en seanckslisent. Die Gallier hatten heldenhafte Leiber ähnlich den Germanen und erregten den Schrecken der an Gestalt kleineren Griechen und Römer. Aber alle Berichte heben hervor, daß sie bunten Schmuck geliebt und eine gefällige Erscheinung gesucht haben. Diese Barbaren ließen nur den Schnurrbart stehen und gingen an Kinn und Wangen glatt rasiert. In keinem Grab eines gallischen Kriegers fehlt neben dem Schwert von Eisen das ebenfalls eiserne Rasiermesser. Ob das mit Jullian dahin gedeutet werden kann, daß die Möglichkeit zur feineren Er¬ ziehung in diesem Volk besonders vorgebildet war? Doch was immer die Zeugnisse und Denkmäler von den alten Galliern berichten mögen, ob es ausreichend oder dürftig, zutreffend oder zweifelhaft befunden werden mag, eine innere Verwandtschaft, eine geistige Anlage muß vorgelegen haben, die gerade den Gallier befähigte, die Gnmdzüge hellenistischer Bildung aufzunehmen, weiterzubilden und dauernd sich zu bewahren. Und dabei nutz als weitere Ursache mitgewirkt haben eine gewisse Ähnlichkeit des Staats und der Gesellschaft. Hier wie dort ein absolutes Fürstentum, das sich göttliche Ehren erweisen läßt: die Ptolemäer als Rechtsnachfolger der Pharaonen wurden als Götter verehrt, und so ließ sich noch Ludwig der Vierzehnte in Versailles als Jupiter und Sonnengott darstellen, oder im Sinnbild von Löwe und Adler verehren. Und die Prunkfeste der Ptolemäer haben ihre Entsprechung in den Gartenfesten in Versailles zu Ehren der Lavalliere, damals als Moliere dort den Tartüffe aufführen ließ. Denn im Festefeiern fand das entrechtete griechische Volk sein Genügen wie der französische Hofadel im Schloß seines Königs. Wir stehen am Ende. Zu Anfang, als wir unsere Frage stellten, konnte es scheinen, als sollte ein Streit um eine Erbschaft verhandelt werden. Wer so dächte, hätte den Verfasser schwerlich verstanden. Nicht das war der Sinn unserer Frage: welches Volk vor einem andern die Hand nach dem geistigen Erbe Altgriechenlands ausstrecken dürfe: ob Frankreich, ob Deutschland, oder Junghcllas, das neuerstandene, dem durch das Vorrecht der Geburt eine uner¬ meßliche Erbschaft zuteil wird? Nichts macht weniger froh als ein Erbstreit. Allen Völkern der Erde, die an das Geistige glauben und dem Geistigen eine Bahn brechen wollen, ist der Ring mit dem kostbaren Stein übergeben. „Es strebe von euch jeder um die Wette, die Kraft des Steins in seinem Ring an Tag zu legen." Er tue das aus freudig schöpferischer Kraft und nicht nach fremder Regel und Gesetz I

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 77, 1918, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341907_333482/138>, abgerufen am 01.07.2024.