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Die Grenzboten. Jg. 77, 1918, Zweites Vierteljahr.

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Der Traum vom Ewigen Frieden

schrieb und dieser Idee dadurch die Autorität seines großen Namens geliehen hat.
Es kann aber kein Zufall sein, daß diese Hciuptvertretcr des Gedankens von einem
ewigen Frieden alle dem achtzehnten Jahrhundert angehören, dem Zeitalter der
Aufklärung, des Rationalismus. Das weist darauf hin, daß solche Wunsch" doch
nicht bloß mit der jeweiligen Zeitlage und Not der Zeit zusammenhangen, sondern
auch aus der Weltanschauung, den geistigen Strömungen einer Zeit heraus ent-
stehen. Und da ist es denn nun nicht eben verwunderlich, daß dem Rationa¬
lismus der Krieg als etwas Irrationales, also Verwerfliches erschienen ist und
von der Aufklärung als etwas ihrer Ausgab" Widersprechendes, ihre Arbeit zur
Aufklärung und Besserung, zur Vollkommenheit und Glückseligkeit der Menschen
Hemmendes und schwer Beeinträchtigendes empfunden und darum von ihr dem
Krieg der Krieg erklärt worden ist. Und mit einem zweiten Zug jener Zeit hing
dieser Wunsch und diese Idee noch zusammen: es war der schöne Gedanke der
Humanität, der aber damals alsbald umgebogen und karikiert wurde zu dem Ge-
danken des Weltbürgertums. Namentlich für die Deutschen, die keine Nation mehr
waren und keinen Staat mehr hatten und dadurch der Spielball der anderen
Nationen geworden waren und ihr Land der Schauplatz, auf dem fremde Volker
ihre Kämpfe ausfochten, hatte dieses Weltbürgerliche etwas besonders Lockendes
und Verlockendes. Wie schön, wie herrlich, statt sich zu zerfleischen, mit Schiller
rufen zu können: Seid umschlungen Millionen, diesen Kuß der ganzen Welt!

Aber gerade in dem Augenblick, da diese w-ltbürgerlichen Ideen. Hoffnungen
und Wünsche ihren höchsten Triumph stierten, kam der große Umschwung.^ ^französische Revolution hatte das weltbürgerliche Motto: Freiheit. Gleichheit.
Brüderlichkeit! auf ihre Fahne geschrieben, und zu gleicher Zelt drangen d,e fran¬
zösischen Nevolutionshecre Krieg führend und eroberungsli.stern über die Grenzen
und brachten den Völkern Krieg statt Frieden. Und als Preußen 1^95 den
Baseler Frieden schloß und sich aus dem Kriege herauszog, und eben darauf hin
Kant so hoffnungsvoll seine Schrift "Zum Ewigen Frieden" veröffentlichte war
Napoleon schon auf dem Plan und überzog nun zwanzig Jahre lang Europa
mit furchtbaren Kriegen. Preußen aber büßie seine Friedensliebe und Vertrauens-
seligkeit erst mit dem Niedergang seiner Macht und dem Verfall des friderizianischen
Heeres, dann auf dem Schlachtfeld von Jena und Niederlage. Verlust des größten
Teiles seines Gebietes und fast gar auch Mit dem Verlust "einer Ehre Doch
gerade aus dieser ^eit tiefster Erniedrigung und Not wuchs der nationale Ge¬
danke in den besten Männern unseres Volkes heraus und heran, in der Stein-
Hardenbergischen Gesetzgebung begann die Wiedererhebung Preußens und 1813
am dann der Aufruf des Königs und die Erhebung des Volkes zum Krieg gegen
die fremde Bedrückung, der uns mehr als den äußeren Sieg der uns die innere
Wiedergeburt und den Anfang von Deutschlands Einigung gebracht hat. die dann
freilich erst 66 Jahre später, noch einmal aus drei Knegen heraus uurtl.es zu¬
stande gekommen ist Und jetzt erinnerte man ich, daß derselbe sah iter. der in
Wren In e dÄ die " Mensch eit hatte ^drücken wollen, schon 1803 in der ..Braut von Messina" nach dem Lo^do Schönheit des Friedens auch dem Krieg als "dem Beweger des Menschew
geschicks" few^ hatt, und im "Teil", statt weltbürgerlich weiter und
of Weite zu schwärmen, sein deutsches Volk gemahnt hatte:

AnsVaterlananschließichan! Das halte fest mit de.ne.n ganzen
Hier sind die starken Wurzeln deiner Kraft. .

^./
, . Und gie chzeitig wandte sich ein anderer PMosoPh- Hegel in t scharf u
pitzen Worten ausdrücklich gegen Kants Schrift "Zum Ewigen Frieden . und
^13 hielt Fichte, der 1796 den Traktat Kants in hohen To.^n begrüßt und ge¬
priesen hatte, eine Vorlesungen über den Begriff des wahrhaften Knege^ und
d°n der Kauze herab predigte im selben Jahr Schleiermacher ..ber den Krieg als
'.den Wecker der sittlichen Kräfte und den Schöpfer der heiligsten Guter . So
Kien im Sturm und Drang der Befreiungskriege der Gedanke an einen ewigen
Frieden abgetan und begraben.


Der Traum vom Ewigen Frieden

schrieb und dieser Idee dadurch die Autorität seines großen Namens geliehen hat.
Es kann aber kein Zufall sein, daß diese Hciuptvertretcr des Gedankens von einem
ewigen Frieden alle dem achtzehnten Jahrhundert angehören, dem Zeitalter der
Aufklärung, des Rationalismus. Das weist darauf hin, daß solche Wunsch« doch
nicht bloß mit der jeweiligen Zeitlage und Not der Zeit zusammenhangen, sondern
auch aus der Weltanschauung, den geistigen Strömungen einer Zeit heraus ent-
stehen. Und da ist es denn nun nicht eben verwunderlich, daß dem Rationa¬
lismus der Krieg als etwas Irrationales, also Verwerfliches erschienen ist und
von der Aufklärung als etwas ihrer Ausgab« Widersprechendes, ihre Arbeit zur
Aufklärung und Besserung, zur Vollkommenheit und Glückseligkeit der Menschen
Hemmendes und schwer Beeinträchtigendes empfunden und darum von ihr dem
Krieg der Krieg erklärt worden ist. Und mit einem zweiten Zug jener Zeit hing
dieser Wunsch und diese Idee noch zusammen: es war der schöne Gedanke der
Humanität, der aber damals alsbald umgebogen und karikiert wurde zu dem Ge-
danken des Weltbürgertums. Namentlich für die Deutschen, die keine Nation mehr
waren und keinen Staat mehr hatten und dadurch der Spielball der anderen
Nationen geworden waren und ihr Land der Schauplatz, auf dem fremde Volker
ihre Kämpfe ausfochten, hatte dieses Weltbürgerliche etwas besonders Lockendes
und Verlockendes. Wie schön, wie herrlich, statt sich zu zerfleischen, mit Schiller
rufen zu können: Seid umschlungen Millionen, diesen Kuß der ganzen Welt!

Aber gerade in dem Augenblick, da diese w-ltbürgerlichen Ideen. Hoffnungen
und Wünsche ihren höchsten Triumph stierten, kam der große Umschwung.^ ^französische Revolution hatte das weltbürgerliche Motto: Freiheit. Gleichheit.
Brüderlichkeit! auf ihre Fahne geschrieben, und zu gleicher Zelt drangen d,e fran¬
zösischen Nevolutionshecre Krieg führend und eroberungsli.stern über die Grenzen
und brachten den Völkern Krieg statt Frieden. Und als Preußen 1^95 den
Baseler Frieden schloß und sich aus dem Kriege herauszog, und eben darauf hin
Kant so hoffnungsvoll seine Schrift „Zum Ewigen Frieden" veröffentlichte war
Napoleon schon auf dem Plan und überzog nun zwanzig Jahre lang Europa
mit furchtbaren Kriegen. Preußen aber büßie seine Friedensliebe und Vertrauens-
seligkeit erst mit dem Niedergang seiner Macht und dem Verfall des friderizianischen
Heeres, dann auf dem Schlachtfeld von Jena und Niederlage. Verlust des größten
Teiles seines Gebietes und fast gar auch Mit dem Verlust »einer Ehre Doch
gerade aus dieser ^eit tiefster Erniedrigung und Not wuchs der nationale Ge¬
danke in den besten Männern unseres Volkes heraus und heran, in der Stein-
Hardenbergischen Gesetzgebung begann die Wiedererhebung Preußens und 1813
am dann der Aufruf des Königs und die Erhebung des Volkes zum Krieg gegen
die fremde Bedrückung, der uns mehr als den äußeren Sieg der uns die innere
Wiedergeburt und den Anfang von Deutschlands Einigung gebracht hat. die dann
freilich erst 66 Jahre später, noch einmal aus drei Knegen heraus uurtl.es zu¬
stande gekommen ist Und jetzt erinnerte man ich, daß derselbe sah iter. der in
Wren In e dÄ die « Mensch eit hatte ^drücken wollen, schon 1803 in der ..Braut von Messina" nach dem Lo^do Schönheit des Friedens auch dem Krieg als „dem Beweger des Menschew
geschicks" few^ hatt, und im „Teil", statt weltbürgerlich weiter und
of Weite zu schwärmen, sein deutsches Volk gemahnt hatte:

AnsVaterlananschließichan! Das halte fest mit de.ne.n ganzen
Hier sind die starken Wurzeln deiner Kraft. .

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, . Und gie chzeitig wandte sich ein anderer PMosoPh- Hegel in t scharf u
pitzen Worten ausdrücklich gegen Kants Schrift »Zum Ewigen Frieden . und
^13 hielt Fichte, der 1796 den Traktat Kants in hohen To.^n begrüßt und ge¬
priesen hatte, eine Vorlesungen über den Begriff des wahrhaften Knege^ und
d°n der Kauze herab predigte im selben Jahr Schleiermacher ..ber den Krieg als
'.den Wecker der sittlichen Kräfte und den Schöpfer der heiligsten Guter . So
Kien im Sturm und Drang der Befreiungskriege der Gedanke an einen ewigen
Frieden abgetan und begraben.


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[0105] Der Traum vom Ewigen Frieden schrieb und dieser Idee dadurch die Autorität seines großen Namens geliehen hat. Es kann aber kein Zufall sein, daß diese Hciuptvertretcr des Gedankens von einem ewigen Frieden alle dem achtzehnten Jahrhundert angehören, dem Zeitalter der Aufklärung, des Rationalismus. Das weist darauf hin, daß solche Wunsch« doch nicht bloß mit der jeweiligen Zeitlage und Not der Zeit zusammenhangen, sondern auch aus der Weltanschauung, den geistigen Strömungen einer Zeit heraus ent- stehen. Und da ist es denn nun nicht eben verwunderlich, daß dem Rationa¬ lismus der Krieg als etwas Irrationales, also Verwerfliches erschienen ist und von der Aufklärung als etwas ihrer Ausgab« Widersprechendes, ihre Arbeit zur Aufklärung und Besserung, zur Vollkommenheit und Glückseligkeit der Menschen Hemmendes und schwer Beeinträchtigendes empfunden und darum von ihr dem Krieg der Krieg erklärt worden ist. Und mit einem zweiten Zug jener Zeit hing dieser Wunsch und diese Idee noch zusammen: es war der schöne Gedanke der Humanität, der aber damals alsbald umgebogen und karikiert wurde zu dem Ge- danken des Weltbürgertums. Namentlich für die Deutschen, die keine Nation mehr waren und keinen Staat mehr hatten und dadurch der Spielball der anderen Nationen geworden waren und ihr Land der Schauplatz, auf dem fremde Volker ihre Kämpfe ausfochten, hatte dieses Weltbürgerliche etwas besonders Lockendes und Verlockendes. Wie schön, wie herrlich, statt sich zu zerfleischen, mit Schiller rufen zu können: Seid umschlungen Millionen, diesen Kuß der ganzen Welt! Aber gerade in dem Augenblick, da diese w-ltbürgerlichen Ideen. Hoffnungen und Wünsche ihren höchsten Triumph stierten, kam der große Umschwung.^ ^französische Revolution hatte das weltbürgerliche Motto: Freiheit. Gleichheit. Brüderlichkeit! auf ihre Fahne geschrieben, und zu gleicher Zelt drangen d,e fran¬ zösischen Nevolutionshecre Krieg führend und eroberungsli.stern über die Grenzen und brachten den Völkern Krieg statt Frieden. Und als Preußen 1^95 den Baseler Frieden schloß und sich aus dem Kriege herauszog, und eben darauf hin Kant so hoffnungsvoll seine Schrift „Zum Ewigen Frieden" veröffentlichte war Napoleon schon auf dem Plan und überzog nun zwanzig Jahre lang Europa mit furchtbaren Kriegen. Preußen aber büßie seine Friedensliebe und Vertrauens- seligkeit erst mit dem Niedergang seiner Macht und dem Verfall des friderizianischen Heeres, dann auf dem Schlachtfeld von Jena und Niederlage. Verlust des größten Teiles seines Gebietes und fast gar auch Mit dem Verlust »einer Ehre Doch gerade aus dieser ^eit tiefster Erniedrigung und Not wuchs der nationale Ge¬ danke in den besten Männern unseres Volkes heraus und heran, in der Stein- Hardenbergischen Gesetzgebung begann die Wiedererhebung Preußens und 1813 am dann der Aufruf des Königs und die Erhebung des Volkes zum Krieg gegen die fremde Bedrückung, der uns mehr als den äußeren Sieg der uns die innere Wiedergeburt und den Anfang von Deutschlands Einigung gebracht hat. die dann freilich erst 66 Jahre später, noch einmal aus drei Knegen heraus uurtl.es zu¬ stande gekommen ist Und jetzt erinnerte man ich, daß derselbe sah iter. der in Wren In e dÄ die « Mensch eit hatte ^drücken wollen, schon 1803 in der ..Braut von Messina" nach dem Lo^do Schönheit des Friedens auch dem Krieg als „dem Beweger des Menschew geschicks" few^ hatt, und im „Teil", statt weltbürgerlich weiter und of Weite zu schwärmen, sein deutsches Volk gemahnt hatte: AnsVaterlananschließichan! Das halte fest mit de.ne.n ganzen Hier sind die starken Wurzeln deiner Kraft. . ^./ , . Und gie chzeitig wandte sich ein anderer PMosoPh- Hegel in t scharf u pitzen Worten ausdrücklich gegen Kants Schrift »Zum Ewigen Frieden . und ^13 hielt Fichte, der 1796 den Traktat Kants in hohen To.^n begrüßt und ge¬ priesen hatte, eine Vorlesungen über den Begriff des wahrhaften Knege^ und d°n der Kauze herab predigte im selben Jahr Schleiermacher ..ber den Krieg als '.den Wecker der sittlichen Kräfte und den Schöpfer der heiligsten Guter . So Kien im Sturm und Drang der Befreiungskriege der Gedanke an einen ewigen Frieden abgetan und begraben.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 77, 1918, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341907_333482/105>, abgerufen am 22.07.2024.