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Die Grenzboten. Jg. 77, 1918, Erstes Vierteljahr.

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vom rumänischen Reclam
Nummern
VerfasserWerkeder
Bibliothek
6096159
Deutsche........203547
Russen........> 104151
Engländer und Amerikaner. >122027
Italiener........ö1013
1214

Von vereinzelten Vertretern anderer Nationen soll weiter unten gelegentlich
die Rede sein.

Es ergibt sich also, daß die Franzosen der Verfasserzahl nach nicht nur
an erster Stelle stehen, sondern es sogar mit den vier anderen großen Nationen
insgesamt aufnehmen können; noch auffälliger ist aber, daß sie hinsichtlich der
Nummern selbst dann noch ein kleines Übergewicht behaupten, wenn man die
Skandinavier mit in die andere Wagschale legt. Lediglich in der Anzahl der
Werke stehen sie hinter den vereinten vier Hauptmitbewerbern etwas zurück.

Gewiß spielen bei der mehr oder minder wahlloser Zusammenstellung einer
Sammlung, wie die "Bibliothek für alle" eine ist, namentlich im einzelnen allerlei
Zufälligkeiten eine Rolle. Das soeben gebotene Gesamtbild wirkt aber trotzdem
so unbedingt überzeugend, daß sich von seinen Ergebnissen nicht viel wird ab¬
dingen lassen, wie sicher jeder bestätigen wird, der von rumänischen Verhältnissen
eine Vorstellung hat. Die Führerstellung der Franzosen kann kaum überraschen,
und auch damit, daß ihnen zunächst, wenn auch in beträchtlichem Abstand, die
Deutschen folgen, hat es seine Nichtigkeit. Freilich würde die Zahl ihrer Werke
um ein volles Dutzend, die der entsprechenden Nummern um 14 steigen, wenn
wir unter den Verfassern als Ur. 21 Carmen Sylva einstellen wollten. Ich habe
davon jedoch mit gutem Bedacht Abstand genommen, nicht so sehr, weil die Ru¬
mänen ihre Königin mit großer Naivität für sich in Anspruch nehmen, als weil
die auf Zufallsgründen beruhende starre Vertretung der fürstlichen Dichterin in
das Bild einen ganz falschen Zug bringen würde. Alsdann folgen, ganz ein¬
leuchtend, die Russen, die zwar hinter den Engländern und Amerikanern um zwei
Köpfe zurückbleiben, in den beiden übrigen Spalten aber doppelt so hohe Zahlen
aufweisen als diese und somit zweifellos den Vortritt beanspruchen können, und
daß die Italiener erst hinter den Angelsachsen aufrücken, und zwar mit Zahlen,
die für recht bescheiden gelten müssen und in zlvei anderen Fällen selbst von den
Skandinaviern überboten werden, entspricht genau unseren oben gegebenen Aus¬
führungen. Dagegen kann die Vertretung der Nordländer für verhältnismäßig
gar nicht so übel gelten. Sie beweist zudem, daß man doch auch am Strande
der Dambovitza die letzten Jahrzehnte nicht ganz verschlafen hat.

Damit die von uns zusammengestellten Zahlen einiges Leben gewinnen,
müssen wir uns nunmehr die Frage vorlegen, welche Schriftsteller und mit welchen
Werken sie vertreten sind, wobei wir bei den Franzosen in Rücksicht auf ihre
stattliche Anzahl getrost auf Vollständigkeit verzichten und uns auf eine starke
Auswahl des Bezeichnender beschränken dürfen. An der Spitze marschieren die
beiden großen Tragiker des Siöcle de Louis Quatorze, Corneille mit dem Cid
und dem Horace, Racine mit der Andromache und der Athalie, und für die Über-


vom rumänischen Reclam
Nummern
VerfasserWerkeder
Bibliothek
6096159
Deutsche........203547
Russen........> 104151
Engländer und Amerikaner. >122027
Italiener........ö1013
1214

Von vereinzelten Vertretern anderer Nationen soll weiter unten gelegentlich
die Rede sein.

Es ergibt sich also, daß die Franzosen der Verfasserzahl nach nicht nur
an erster Stelle stehen, sondern es sogar mit den vier anderen großen Nationen
insgesamt aufnehmen können; noch auffälliger ist aber, daß sie hinsichtlich der
Nummern selbst dann noch ein kleines Übergewicht behaupten, wenn man die
Skandinavier mit in die andere Wagschale legt. Lediglich in der Anzahl der
Werke stehen sie hinter den vereinten vier Hauptmitbewerbern etwas zurück.

Gewiß spielen bei der mehr oder minder wahlloser Zusammenstellung einer
Sammlung, wie die „Bibliothek für alle" eine ist, namentlich im einzelnen allerlei
Zufälligkeiten eine Rolle. Das soeben gebotene Gesamtbild wirkt aber trotzdem
so unbedingt überzeugend, daß sich von seinen Ergebnissen nicht viel wird ab¬
dingen lassen, wie sicher jeder bestätigen wird, der von rumänischen Verhältnissen
eine Vorstellung hat. Die Führerstellung der Franzosen kann kaum überraschen,
und auch damit, daß ihnen zunächst, wenn auch in beträchtlichem Abstand, die
Deutschen folgen, hat es seine Nichtigkeit. Freilich würde die Zahl ihrer Werke
um ein volles Dutzend, die der entsprechenden Nummern um 14 steigen, wenn
wir unter den Verfassern als Ur. 21 Carmen Sylva einstellen wollten. Ich habe
davon jedoch mit gutem Bedacht Abstand genommen, nicht so sehr, weil die Ru¬
mänen ihre Königin mit großer Naivität für sich in Anspruch nehmen, als weil
die auf Zufallsgründen beruhende starre Vertretung der fürstlichen Dichterin in
das Bild einen ganz falschen Zug bringen würde. Alsdann folgen, ganz ein¬
leuchtend, die Russen, die zwar hinter den Engländern und Amerikanern um zwei
Köpfe zurückbleiben, in den beiden übrigen Spalten aber doppelt so hohe Zahlen
aufweisen als diese und somit zweifellos den Vortritt beanspruchen können, und
daß die Italiener erst hinter den Angelsachsen aufrücken, und zwar mit Zahlen,
die für recht bescheiden gelten müssen und in zlvei anderen Fällen selbst von den
Skandinaviern überboten werden, entspricht genau unseren oben gegebenen Aus¬
führungen. Dagegen kann die Vertretung der Nordländer für verhältnismäßig
gar nicht so übel gelten. Sie beweist zudem, daß man doch auch am Strande
der Dambovitza die letzten Jahrzehnte nicht ganz verschlafen hat.

Damit die von uns zusammengestellten Zahlen einiges Leben gewinnen,
müssen wir uns nunmehr die Frage vorlegen, welche Schriftsteller und mit welchen
Werken sie vertreten sind, wobei wir bei den Franzosen in Rücksicht auf ihre
stattliche Anzahl getrost auf Vollständigkeit verzichten und uns auf eine starke
Auswahl des Bezeichnender beschränken dürfen. An der Spitze marschieren die
beiden großen Tragiker des Siöcle de Louis Quatorze, Corneille mit dem Cid
und dem Horace, Racine mit der Andromache und der Athalie, und für die Über-


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[0032] vom rumänischen Reclam Nummern VerfasserWerkeder Bibliothek 6096159 Deutsche........203547 Russen........> 104151 Engländer und Amerikaner. >122027 Italiener........ö1013 1214 Von vereinzelten Vertretern anderer Nationen soll weiter unten gelegentlich die Rede sein. Es ergibt sich also, daß die Franzosen der Verfasserzahl nach nicht nur an erster Stelle stehen, sondern es sogar mit den vier anderen großen Nationen insgesamt aufnehmen können; noch auffälliger ist aber, daß sie hinsichtlich der Nummern selbst dann noch ein kleines Übergewicht behaupten, wenn man die Skandinavier mit in die andere Wagschale legt. Lediglich in der Anzahl der Werke stehen sie hinter den vereinten vier Hauptmitbewerbern etwas zurück. Gewiß spielen bei der mehr oder minder wahlloser Zusammenstellung einer Sammlung, wie die „Bibliothek für alle" eine ist, namentlich im einzelnen allerlei Zufälligkeiten eine Rolle. Das soeben gebotene Gesamtbild wirkt aber trotzdem so unbedingt überzeugend, daß sich von seinen Ergebnissen nicht viel wird ab¬ dingen lassen, wie sicher jeder bestätigen wird, der von rumänischen Verhältnissen eine Vorstellung hat. Die Führerstellung der Franzosen kann kaum überraschen, und auch damit, daß ihnen zunächst, wenn auch in beträchtlichem Abstand, die Deutschen folgen, hat es seine Nichtigkeit. Freilich würde die Zahl ihrer Werke um ein volles Dutzend, die der entsprechenden Nummern um 14 steigen, wenn wir unter den Verfassern als Ur. 21 Carmen Sylva einstellen wollten. Ich habe davon jedoch mit gutem Bedacht Abstand genommen, nicht so sehr, weil die Ru¬ mänen ihre Königin mit großer Naivität für sich in Anspruch nehmen, als weil die auf Zufallsgründen beruhende starre Vertretung der fürstlichen Dichterin in das Bild einen ganz falschen Zug bringen würde. Alsdann folgen, ganz ein¬ leuchtend, die Russen, die zwar hinter den Engländern und Amerikanern um zwei Köpfe zurückbleiben, in den beiden übrigen Spalten aber doppelt so hohe Zahlen aufweisen als diese und somit zweifellos den Vortritt beanspruchen können, und daß die Italiener erst hinter den Angelsachsen aufrücken, und zwar mit Zahlen, die für recht bescheiden gelten müssen und in zlvei anderen Fällen selbst von den Skandinaviern überboten werden, entspricht genau unseren oben gegebenen Aus¬ führungen. Dagegen kann die Vertretung der Nordländer für verhältnismäßig gar nicht so übel gelten. Sie beweist zudem, daß man doch auch am Strande der Dambovitza die letzten Jahrzehnte nicht ganz verschlafen hat. Damit die von uns zusammengestellten Zahlen einiges Leben gewinnen, müssen wir uns nunmehr die Frage vorlegen, welche Schriftsteller und mit welchen Werken sie vertreten sind, wobei wir bei den Franzosen in Rücksicht auf ihre stattliche Anzahl getrost auf Vollständigkeit verzichten und uns auf eine starke Auswahl des Bezeichnender beschränken dürfen. An der Spitze marschieren die beiden großen Tragiker des Siöcle de Louis Quatorze, Corneille mit dem Cid und dem Horace, Racine mit der Andromache und der Athalie, und für die Über-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 77, 1918, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341907_333095/32>, abgerufen am 24.08.2024.