Die Grenzboten. Jg. 76, 1917, Viertes Vierteljahr.Polen in politisch-geographischer Beleuchtung Nachbarn zerdrückt zu werden. Dagegen kann auch eine politisch festgelegte starken Nachbarschaft führt, beweist Serbien. Aber andererseits wäre es falsch, Die österreichische Lösung der polnischen Frage im angestrebten Sinne einer Polen in politisch-geographischer Beleuchtung Nachbarn zerdrückt zu werden. Dagegen kann auch eine politisch festgelegte starken Nachbarschaft führt, beweist Serbien. Aber andererseits wäre es falsch, Die österreichische Lösung der polnischen Frage im angestrebten Sinne einer <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0332" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/333047"/> <fw type="header" place="top"> Polen in politisch-geographischer Beleuchtung</fw><lb/> <p xml:id="ID_1068" prev="#ID_1067"> Nachbarn zerdrückt zu werden. Dagegen kann auch eine politisch festgelegte<lb/> Bindung, wie sie hier geschehen ist. bei der Wandelbarkeit jeder Politik nichts<lb/> helfen. Organisch wäre die Verbindung mit Deutschland weit besser gewesen.<lb/> Jedenfalls liegt in der EinPressung und Umklammerung der Keim zu weiteren<lb/> politischen Entwicklungen', denn ein moderner Staat kann, wenn er selbständige<lb/> Politik treiben will — und Polen drängt dahin wieder — sie nur in engster un<lb/> mittelbarster Verbindung seiner wirtschaftlichen Werte mit dem Weltverkehr treiben,<lb/> d. h. er muß Anschluß an das Meer zu gewinnen suchen. Wohin das bei einer</p><lb/> <figure facs="http://media.dwds.de/dta/images/grenzboten_341905_332712/figures/grenzboten_341905_332712_333047_003.jpg"/><lb/> <p xml:id="ID_1069"> starken Nachbarschaft führt, beweist Serbien. Aber andererseits wäre es falsch,<lb/> das Beispiel der Schweiz anzuführen, die trotz Einklammerung der Aufteilung<lb/> und Zerdrückung entgangen ist. Hier liegen so gänzlich anders geartete geographische<lb/> Bedingungen des Bodens, der Bewässerung, der Bevölkerung und der wirt¬<lb/> schaftlichen Kräfte vor als in Polen, daß ein Vergleich nicht angängig ist.</p><lb/> <p xml:id="ID_1070" next="#ID_1071"> Die österreichische Lösung der polnischen Frage im angestrebten Sinne einer<lb/> Personalunion mit dem Hause Habsburg ist die Voraussetzung für die Ein<lb/> gliederung Galiziens in den polnischen Staat. Man muß sich aber von vorn<lb/> herein klar sein, daß diese österreichische Orientierung den in Polen wirksamen</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0332]
Polen in politisch-geographischer Beleuchtung
Nachbarn zerdrückt zu werden. Dagegen kann auch eine politisch festgelegte
Bindung, wie sie hier geschehen ist. bei der Wandelbarkeit jeder Politik nichts
helfen. Organisch wäre die Verbindung mit Deutschland weit besser gewesen.
Jedenfalls liegt in der EinPressung und Umklammerung der Keim zu weiteren
politischen Entwicklungen', denn ein moderner Staat kann, wenn er selbständige
Politik treiben will — und Polen drängt dahin wieder — sie nur in engster un
mittelbarster Verbindung seiner wirtschaftlichen Werte mit dem Weltverkehr treiben,
d. h. er muß Anschluß an das Meer zu gewinnen suchen. Wohin das bei einer
[Abbildung]
starken Nachbarschaft führt, beweist Serbien. Aber andererseits wäre es falsch,
das Beispiel der Schweiz anzuführen, die trotz Einklammerung der Aufteilung
und Zerdrückung entgangen ist. Hier liegen so gänzlich anders geartete geographische
Bedingungen des Bodens, der Bewässerung, der Bevölkerung und der wirt¬
schaftlichen Kräfte vor als in Polen, daß ein Vergleich nicht angängig ist.
Die österreichische Lösung der polnischen Frage im angestrebten Sinne einer
Personalunion mit dem Hause Habsburg ist die Voraussetzung für die Ein
gliederung Galiziens in den polnischen Staat. Man muß sich aber von vorn
herein klar sein, daß diese österreichische Orientierung den in Polen wirksamen
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