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Die Grenzboten. Jg. 76, 1917, Drittes Vierteljahr.

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Nachklänge zu den offenen Briefen an Herrn von Heydebrand

herein bemüht, die Fragen, um die es sich handelt, ganz auf die großen kon¬
servativen Grundprinzipien, auf Monarchie, Christentum und Autorität, zurück¬
zuführen. Ich kann alle diejenigen, die sich zu diesen Grundanschauungen
bekennen, nur eindringlich und wiederholt bitten und beschwören, mit allem
Ernste und aller Gewissenhaftigkeit zu prüfen, ob die Haltung der konservativen
Partei, wie sie durch die Rede Herrn von Heydebrcmds illustriert wird, noch
in Wahrheit hinreichend orientiert ist an jenen großen konservativen Grund¬
sätzen und an den besten Traditionen der Partei. Ich bitte sie auch, sich von
dieser Prüfung, von der mir die Zukunft der Partei abzuhängen scheint, nicht
etwa abschrecken zu lassen durch die Schärfe meiner Tonart in den offenen
Briefen. Diese Tonart ist von mir mit gutem Grunde gewühlt worden. An
Mahnungen und Warnungen aus dem konservativen Lager hat es auch vor¬
dem nicht gefehlt; solche Stimmen waren aber wie die eines Predigers in der
Wüste; sie sind immer wieder verhallt, ohne bleibenden Eindruck zu erzielen.
Da schien mir, angesichts zumal der Herforder Rede des Herrn von Hendebrand,
von der ich noch immer hoffe, daß gerade sie zu einem Wendepunkt in der
Entwickelung der Partei werden möge, der hellste und schärfste Drommetenklang
vonnötenl Meine offenen Briefe sind jedenfalls, das darf ich zum Schluß
noch einmal sagen, aus ehrlichster Überzeugung und aus bestem Willen, auch
aus der festen Überzeugung heraus geschrieben, daß eine richtig geleitete kon¬
servative Partei, aber freilich auch nur eine solche, eine große und einflußreiche
Zukunft vor sich hat. Möge die konservative Partei bedenken, was zu ihrem
Frieden diene, das ist der Wunsch, den ich aus vielen tausend konservativen
Herzen heraus gesprochen zu haben glaube I




Nachklänge zu den offenen Briefen an Herrn von Heydebrand

herein bemüht, die Fragen, um die es sich handelt, ganz auf die großen kon¬
servativen Grundprinzipien, auf Monarchie, Christentum und Autorität, zurück¬
zuführen. Ich kann alle diejenigen, die sich zu diesen Grundanschauungen
bekennen, nur eindringlich und wiederholt bitten und beschwören, mit allem
Ernste und aller Gewissenhaftigkeit zu prüfen, ob die Haltung der konservativen
Partei, wie sie durch die Rede Herrn von Heydebrcmds illustriert wird, noch
in Wahrheit hinreichend orientiert ist an jenen großen konservativen Grund¬
sätzen und an den besten Traditionen der Partei. Ich bitte sie auch, sich von
dieser Prüfung, von der mir die Zukunft der Partei abzuhängen scheint, nicht
etwa abschrecken zu lassen durch die Schärfe meiner Tonart in den offenen
Briefen. Diese Tonart ist von mir mit gutem Grunde gewühlt worden. An
Mahnungen und Warnungen aus dem konservativen Lager hat es auch vor¬
dem nicht gefehlt; solche Stimmen waren aber wie die eines Predigers in der
Wüste; sie sind immer wieder verhallt, ohne bleibenden Eindruck zu erzielen.
Da schien mir, angesichts zumal der Herforder Rede des Herrn von Hendebrand,
von der ich noch immer hoffe, daß gerade sie zu einem Wendepunkt in der
Entwickelung der Partei werden möge, der hellste und schärfste Drommetenklang
vonnötenl Meine offenen Briefe sind jedenfalls, das darf ich zum Schluß
noch einmal sagen, aus ehrlichster Überzeugung und aus bestem Willen, auch
aus der festen Überzeugung heraus geschrieben, daß eine richtig geleitete kon¬
servative Partei, aber freilich auch nur eine solche, eine große und einflußreiche
Zukunft vor sich hat. Möge die konservative Partei bedenken, was zu ihrem
Frieden diene, das ist der Wunsch, den ich aus vielen tausend konservativen
Herzen heraus gesprochen zu haben glaube I




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[0060] Nachklänge zu den offenen Briefen an Herrn von Heydebrand herein bemüht, die Fragen, um die es sich handelt, ganz auf die großen kon¬ servativen Grundprinzipien, auf Monarchie, Christentum und Autorität, zurück¬ zuführen. Ich kann alle diejenigen, die sich zu diesen Grundanschauungen bekennen, nur eindringlich und wiederholt bitten und beschwören, mit allem Ernste und aller Gewissenhaftigkeit zu prüfen, ob die Haltung der konservativen Partei, wie sie durch die Rede Herrn von Heydebrcmds illustriert wird, noch in Wahrheit hinreichend orientiert ist an jenen großen konservativen Grund¬ sätzen und an den besten Traditionen der Partei. Ich bitte sie auch, sich von dieser Prüfung, von der mir die Zukunft der Partei abzuhängen scheint, nicht etwa abschrecken zu lassen durch die Schärfe meiner Tonart in den offenen Briefen. Diese Tonart ist von mir mit gutem Grunde gewühlt worden. An Mahnungen und Warnungen aus dem konservativen Lager hat es auch vor¬ dem nicht gefehlt; solche Stimmen waren aber wie die eines Predigers in der Wüste; sie sind immer wieder verhallt, ohne bleibenden Eindruck zu erzielen. Da schien mir, angesichts zumal der Herforder Rede des Herrn von Hendebrand, von der ich noch immer hoffe, daß gerade sie zu einem Wendepunkt in der Entwickelung der Partei werden möge, der hellste und schärfste Drommetenklang vonnötenl Meine offenen Briefe sind jedenfalls, das darf ich zum Schluß noch einmal sagen, aus ehrlichster Überzeugung und aus bestem Willen, auch aus der festen Überzeugung heraus geschrieben, daß eine richtig geleitete kon¬ servative Partei, aber freilich auch nur eine solche, eine große und einflußreiche Zukunft vor sich hat. Möge die konservative Partei bedenken, was zu ihrem Frieden diene, das ist der Wunsch, den ich aus vielen tausend konservativen Herzen heraus gesprochen zu haben glaube I

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 76, 1917, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341905_332278/60>, abgerufen am 01.07.2024.