Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 76, 1917, Drittes Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Ist England steuermüde geworden?
Pfund Sterling
1898/99100
1902/08 .. . 187 (südafrikanischer Krieg)
1906/07 .. . 150
1914/15 .. . 187*)
1915/16 .. . 375*)
1916/17 ^. . 525*)
1917/18 .. . 750*)

Und was hat ein reicher Mann abzugeben? Von 30 000 Pfund Sterling
(600 000 Mark) wurden in England Einkommensteuer erhoben im Jahre

Pfund Sterling
1898/99 .1000
1902/03 .1 870 (südafrikanischer Krieg)
1906/07 .1 500
1914/15 .3 581*)
1915/16 .7 162*)
1916/17 .9 529*)
1917/18 .. 11 779*)

Bei einem (nach englischer Auffassung) mittleren Einkommen in der Höhe
von 60 000 Mark, das noch nicht unter die Supertax fällt, ist also im Laufe
der letzten zwanzig Jahre mehr als eine Versiebenfachung der Steuer zu ver¬
zeichnen gewesen; bei einem Einkommen von 600 000 Mark aber ist fast eine
Verzehnfachung eingetreten.

Ein Mann mit 3000 Pfund Sterling Einkommen mußte während 1914/15,
nach dem ursprünglichen (VorkriegZ-) Budget, etwas über 6 Prozent Einkommen¬
steuer entrichten; mit 30 000 Pfund Sterling Einkommen 12 Prozent. Heute
zahlt ein Einkommen von 3000 Pfund Sterling 25 Prozent und ein solches
von 30 000 Pfund Sterling 39 Prozent.


VII.

Alle in den Krieg verwickelten Länder haben sich bereits veranlaßt gesehen,
neue Steuern auszuschreiben; dem Zwange gehorchend, schon während des Krieges
in etwas Vorsorge für Verzinsung und Tilgung der sich auftürmenden Schulden
zu treffen, weil es sonst auf einmal zuviel werden würde. In allen Ländern
--.-



*) VKoll/ uneamecl, reines Renteneinkommen. Die Ziffern für die einzelnen Jahre geben an die Höhe der Steuer am ersten Tag
des betreffenden Finanzjahres, berücksichtigen also nicht die während des Finanzjahres vor¬
genommenen Erhöhungen. Mit anderen Worten: der für 1915/16 eingesetzte Satz stellte dar die Steuerpflicht für
1915/16 auf Grund des von Lloyd George im November 1914 vorgelegten Steuergesetzes;
der für 1916/17 die Steuerpflicht auf Grund des von Me. Kenna im September 1915 dem
Unterhaus zur Genehmigung vorgelegten Gesetzes; der für 1917/18 die Steuerpflicht auf
Grund des im April 1916 dem Unterhaus vorgelegten Einkommensteuergesetzes.
Ist England steuermüde geworden?
Pfund Sterling
1898/99100
1902/08 .. . 187 (südafrikanischer Krieg)
1906/07 .. . 150
1914/15 .. . 187*)
1915/16 .. . 375*)
1916/17 ^. . 525*)
1917/18 .. . 750*)

Und was hat ein reicher Mann abzugeben? Von 30 000 Pfund Sterling
(600 000 Mark) wurden in England Einkommensteuer erhoben im Jahre

Pfund Sterling
1898/99 .1000
1902/03 .1 870 (südafrikanischer Krieg)
1906/07 .1 500
1914/15 .3 581*)
1915/16 .7 162*)
1916/17 .9 529*)
1917/18 .. 11 779*)

Bei einem (nach englischer Auffassung) mittleren Einkommen in der Höhe
von 60 000 Mark, das noch nicht unter die Supertax fällt, ist also im Laufe
der letzten zwanzig Jahre mehr als eine Versiebenfachung der Steuer zu ver¬
zeichnen gewesen; bei einem Einkommen von 600 000 Mark aber ist fast eine
Verzehnfachung eingetreten.

Ein Mann mit 3000 Pfund Sterling Einkommen mußte während 1914/15,
nach dem ursprünglichen (VorkriegZ-) Budget, etwas über 6 Prozent Einkommen¬
steuer entrichten; mit 30 000 Pfund Sterling Einkommen 12 Prozent. Heute
zahlt ein Einkommen von 3000 Pfund Sterling 25 Prozent und ein solches
von 30 000 Pfund Sterling 39 Prozent.


VII.

Alle in den Krieg verwickelten Länder haben sich bereits veranlaßt gesehen,
neue Steuern auszuschreiben; dem Zwange gehorchend, schon während des Krieges
in etwas Vorsorge für Verzinsung und Tilgung der sich auftürmenden Schulden
zu treffen, weil es sonst auf einmal zuviel werden würde. In allen Ländern
--.-



*) VKoll/ uneamecl, reines Renteneinkommen. Die Ziffern für die einzelnen Jahre geben an die Höhe der Steuer am ersten Tag
des betreffenden Finanzjahres, berücksichtigen also nicht die während des Finanzjahres vor¬
genommenen Erhöhungen. Mit anderen Worten: der für 1915/16 eingesetzte Satz stellte dar die Steuerpflicht für
1915/16 auf Grund des von Lloyd George im November 1914 vorgelegten Steuergesetzes;
der für 1916/17 die Steuerpflicht auf Grund des von Me. Kenna im September 1915 dem
Unterhaus zur Genehmigung vorgelegten Gesetzes; der für 1917/18 die Steuerpflicht auf
Grund des im April 1916 dem Unterhaus vorgelegten Einkommensteuergesetzes.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <div n="3">
              <pb facs="#f0039" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/332318"/>
              <fw type="header" place="top"> Ist England steuermüde geworden?</fw><lb/>
              <list>
                <item> Pfund Sterling</item>
                <item> 1898/99100</item>
                <item> 1902/08 .. . 187 (südafrikanischer Krieg)</item>
                <item> 1906/07 ..  . 150</item>
                <item> 1914/15 ..  . 187*)</item>
                <item> 1915/16 ..  . 375*)</item>
                <item> 1916/17 ^.  . 525*)</item>
                <item> 1917/18 ..  . 750*)</item>
              </list><lb/>
              <p xml:id="ID_120"> Und was hat ein reicher Mann abzugeben? Von 30 000 Pfund Sterling<lb/>
(600 000 Mark) wurden in England Einkommensteuer erhoben im Jahre</p><lb/>
              <list>
                <item> Pfund Sterling</item>
                <item> 1898/99 .1000</item>
                <item> 1902/03 .1 870 (südafrikanischer Krieg)</item>
                <item> 1906/07 .1 500</item>
                <item> 1914/15 .3 581*)</item>
                <item> 1915/16 .7 162*)</item>
                <item> 1916/17 .9 529*)</item>
                <item> 1917/18 ..  11 779*)</item>
              </list><lb/>
              <p xml:id="ID_121"> Bei einem (nach englischer Auffassung) mittleren Einkommen in der Höhe<lb/>
von 60 000 Mark, das noch nicht unter die Supertax fällt, ist also im Laufe<lb/>
der letzten zwanzig Jahre mehr als eine Versiebenfachung der Steuer zu ver¬<lb/>
zeichnen gewesen; bei einem Einkommen von 600 000 Mark aber ist fast eine<lb/>
Verzehnfachung eingetreten.</p><lb/>
              <p xml:id="ID_122"> Ein Mann mit 3000 Pfund Sterling Einkommen mußte während 1914/15,<lb/>
nach dem ursprünglichen (VorkriegZ-) Budget, etwas über 6 Prozent Einkommen¬<lb/>
steuer entrichten; mit 30 000 Pfund Sterling Einkommen 12 Prozent. Heute<lb/>
zahlt ein Einkommen von 3000 Pfund Sterling 25 Prozent und ein solches<lb/>
von 30 000 Pfund Sterling 39 Prozent.</p><lb/>
            </div>
          </div>
          <div n="2">
            <head> VII.</head><lb/>
            <p xml:id="ID_123"> Alle in den Krieg verwickelten Länder haben sich bereits veranlaßt gesehen,<lb/>
neue Steuern auszuschreiben; dem Zwange gehorchend, schon während des Krieges<lb/>
in etwas Vorsorge für Verzinsung und Tilgung der sich auftürmenden Schulden<lb/>
zu treffen, weil es sonst auf einmal zuviel werden würde. In allen Ländern<lb/>
--.-</p><lb/>
            <note xml:id="FID_4" place="foot">
              <p xml:id="ID_124"> *) VKoll/ uneamecl, reines Renteneinkommen.</p>
              <p xml:id="ID_125"> Die Ziffern für die einzelnen Jahre geben an die Höhe der Steuer am ersten Tag<lb/>
des betreffenden Finanzjahres, berücksichtigen also nicht die während des Finanzjahres vor¬<lb/>
genommenen Erhöhungen.</p>
              <p xml:id="ID_126" next="#ID_127"> Mit anderen Worten: der für 1915/16 eingesetzte Satz stellte dar die Steuerpflicht für<lb/>
1915/16 auf Grund des von Lloyd George im November 1914 vorgelegten Steuergesetzes;<lb/>
der für 1916/17 die Steuerpflicht auf Grund des von Me. Kenna im September 1915 dem<lb/>
Unterhaus zur Genehmigung vorgelegten Gesetzes; der für 1917/18 die Steuerpflicht auf<lb/>
Grund des im April 1916 dem Unterhaus vorgelegten Einkommensteuergesetzes.</p>
            </note><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0039] Ist England steuermüde geworden? Pfund Sterling 1898/99100 1902/08 .. . 187 (südafrikanischer Krieg) 1906/07 .. . 150 1914/15 .. . 187*) 1915/16 .. . 375*) 1916/17 ^. . 525*) 1917/18 .. . 750*) Und was hat ein reicher Mann abzugeben? Von 30 000 Pfund Sterling (600 000 Mark) wurden in England Einkommensteuer erhoben im Jahre Pfund Sterling 1898/99 .1000 1902/03 .1 870 (südafrikanischer Krieg) 1906/07 .1 500 1914/15 .3 581*) 1915/16 .7 162*) 1916/17 .9 529*) 1917/18 .. 11 779*) Bei einem (nach englischer Auffassung) mittleren Einkommen in der Höhe von 60 000 Mark, das noch nicht unter die Supertax fällt, ist also im Laufe der letzten zwanzig Jahre mehr als eine Versiebenfachung der Steuer zu ver¬ zeichnen gewesen; bei einem Einkommen von 600 000 Mark aber ist fast eine Verzehnfachung eingetreten. Ein Mann mit 3000 Pfund Sterling Einkommen mußte während 1914/15, nach dem ursprünglichen (VorkriegZ-) Budget, etwas über 6 Prozent Einkommen¬ steuer entrichten; mit 30 000 Pfund Sterling Einkommen 12 Prozent. Heute zahlt ein Einkommen von 3000 Pfund Sterling 25 Prozent und ein solches von 30 000 Pfund Sterling 39 Prozent. VII. Alle in den Krieg verwickelten Länder haben sich bereits veranlaßt gesehen, neue Steuern auszuschreiben; dem Zwange gehorchend, schon während des Krieges in etwas Vorsorge für Verzinsung und Tilgung der sich auftürmenden Schulden zu treffen, weil es sonst auf einmal zuviel werden würde. In allen Ländern --.- *) VKoll/ uneamecl, reines Renteneinkommen. Die Ziffern für die einzelnen Jahre geben an die Höhe der Steuer am ersten Tag des betreffenden Finanzjahres, berücksichtigen also nicht die während des Finanzjahres vor¬ genommenen Erhöhungen. Mit anderen Worten: der für 1915/16 eingesetzte Satz stellte dar die Steuerpflicht für 1915/16 auf Grund des von Lloyd George im November 1914 vorgelegten Steuergesetzes; der für 1916/17 die Steuerpflicht auf Grund des von Me. Kenna im September 1915 dem Unterhaus zur Genehmigung vorgelegten Gesetzes; der für 1917/18 die Steuerpflicht auf Grund des im April 1916 dem Unterhaus vorgelegten Einkommensteuergesetzes.

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341905_332278
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341905_332278/39
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 76, 1917, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341905_332278/39>, abgerufen am 29.06.2024.