Die Grenzboten. Jg. 76, 1917, Drittes Vierteljahr.Johann Friedrich August Tischbein und August Wilhelm Schlegel gemacht -- die des hiesigen Ober. Consistorial. Raths Böttiger°°). Es ist der Frau Sophie, die den Freund auch gern wiederzusehen wünschte, unter¬ Wie doch das Schicksal so manchen Menschen so wunderbar herumführt, 6°) Der bekannte Karl August Böttiger. , höre ich auf damit für heute Abend, mein Herr, weil meine Frau bereits daK Male die Dreistigkeit gebraucht hat, nach der Feder zu greifen, weil sie meint, ° die Reihx nun auch an ihr wäre. Vergl. Anmerkung ö3. stell ^ Schlegel sah bewundernd zu Goethe auf, der ihm als der "größte Meister der dar-
°nden Prosa", der "alle Zauber des Ausdrucks in seiner Gewalt hat", galt; vgl. Haym' °' O. 176 f. Johann Friedrich August Tischbein und August Wilhelm Schlegel gemacht — die des hiesigen Ober. Consistorial. Raths Böttiger°°). Es ist der Frau Sophie, die den Freund auch gern wiederzusehen wünschte, unter¬ Wie doch das Schicksal so manchen Menschen so wunderbar herumführt, 6°) Der bekannte Karl August Böttiger. , höre ich auf damit für heute Abend, mein Herr, weil meine Frau bereits daK Male die Dreistigkeit gebraucht hat, nach der Feder zu greifen, weil sie meint, ° die Reihx nun auch an ihr wäre. Vergl. Anmerkung ö3. stell ^ Schlegel sah bewundernd zu Goethe auf, der ihm als der „größte Meister der dar-
°nden Prosa", der „alle Zauber des Ausdrucks in seiner Gewalt hat", galt; vgl. Haym' °' O. 176 f. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0321" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/332600"/> <fw type="header" place="top"> Johann Friedrich August Tischbein und August Wilhelm Schlegel</fw><lb/> <p xml:id="ID_1014" prev="#ID_1013"> gemacht — die des hiesigen Ober. Consistorial. Raths Böttiger°°). Es ist der<lb/> nehmliche Frembde, dessen Sie in Ihrem Brief gedenken, und von dem man<lb/> Amen gewiß viel gutes gesagt hat. scnsiä ne er vit voor van ^voila<lb/> wor riesr. >ohne mevr(vno) neew reeäs voor ac t>pee6e Keer as<lb/> ^rvpo8tiAkeiä MbruiKt. van raa as penn es Zrap8en, om etat -v meent,<lb/> v^t Kar öeurt er nu vie va8^).</p><lb/> <p xml:id="ID_1015"> Frau Sophie, die den Freund auch gern wiederzusehen wünschte, unter¬<lb/> stützte die Bitte ihres Mannes, indem sie fortfahrend ihm ihr Glück, jetzt in<lb/> Weimar sein zu dürfen, vor Augen stellte:</p><lb/> <p xml:id="ID_1016"> Wie doch das Schicksal so manchen Menschen so wunderbar herumführt,<lb/> ^or einem Jahr war ich noch in Amsterdam, gewiß überzeugt dort meine<lb/> Lebenszeit zubringen zu müßen, dann vor 6 Wochen noch in Mengeringhausen.<lb/> w der Meinung dort einen traurigen Winter verleben zu müßen und nun in<lb/> Weimar. Sonderbar genung, aber doch schön; ich bin dießmal mit dem Streich<lb/> es Schicksals wohl zufrieden, denn ich glaube es wird mir hier gefallen und<lb/> ^ wird mir leicht werden Amsterdam zu vergehen. Dieß werthester Freund<lb/> achten wier doch vergangenen Herbst nicht; wie oft klagten wier damals und<lb/> wahren unwillig das uns unser Unstern nach Holland geführt hatte. Gottlob<lb/> wier sind dem Frosch-Land entflohen und die Rückkehr dort hin wird von<lb/> Unserer Seite gewiß nicht so bald geschehen und Sie glaube ich, werden sich<lb/> nie wieder dort sehen lassen. Es freut mich zu hören das es keine Unmöglich-<lb/> ert ist Sie hier in Weimar zu sehen. Da wollen wier uns noch einmal recht<lb/> nstrg über die Holländer machen. Sie müßen aber noch diesen Herbst oder<lb/> wärmt dem Winter kommen. Denn im Früjahr mögten wier wohl nicht<lb/> ")ehr hier sein. Sie finden ja hier Ihren Abgott Herrn Göte°°); ich habe<lb/> du noch nicht gesehen, würde es aber dennoch nicht unternämen (wenn ich ihn<lb/> ^und laute) Ihnen eine Beschreibung von ihm zu machen; denn wer kan einen<lb/> ^°et beschreiben. — Ich kan übersandt noch nicht viel von Weimar erzälen.<lb/> .^n ich bin erst seid 8 Tagen hier; ich behalte mir dieß vor. Doch wäre es<lb/> Ichöner wenn Sie mir diese Müh ersparten, und selbst her kämen. TMbeinZ'se hier ausserordentlich vergnügt auch recht wohl; er sitzt in diesem Augenblick<lb/> Neben mir und lehrt die Kinder rechnen; wie sich dabei schreiben läst können<lb/> ^'e leicht denken; ich will nun aufhören Schreiben Sie uns bald wieder und<lb/> leb en Sie recht wohl </p> <note type="closer"> .Ih<note type="bibl"> SjophieZ Tischbein.</note> re Freundin</note><lb/> <note xml:id="FID_110" place="foot"> 6°) Der bekannte Karl August Böttiger.</note><lb/> <note xml:id="FID_111" place="foot"> , höre ich auf damit für heute Abend, mein Herr, weil meine Frau bereits<lb/> daK Male die Dreistigkeit gebraucht hat, nach der Feder zu greifen, weil sie meint,<lb/> ° die Reihx nun auch an ihr wäre.</note><lb/> <note xml:id="FID_112" place="foot"> Vergl. Anmerkung ö3.</note><lb/> <note xml:id="FID_113" place="foot"> stell ^ Schlegel sah bewundernd zu Goethe auf, der ihm als der „größte Meister der dar-<lb/> °nden Prosa", der „alle Zauber des Ausdrucks in seiner Gewalt hat", galt; vgl. Haym' °' O. 176 f.</note><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0321]
Johann Friedrich August Tischbein und August Wilhelm Schlegel
gemacht — die des hiesigen Ober. Consistorial. Raths Böttiger°°). Es ist der
nehmliche Frembde, dessen Sie in Ihrem Brief gedenken, und von dem man
Amen gewiß viel gutes gesagt hat. scnsiä ne er vit voor van ^voila
wor riesr. >ohne mevr(vno) neew reeäs voor ac t>pee6e Keer as
^rvpo8tiAkeiä MbruiKt. van raa as penn es Zrap8en, om etat -v meent,
v^t Kar öeurt er nu vie va8^).
Frau Sophie, die den Freund auch gern wiederzusehen wünschte, unter¬
stützte die Bitte ihres Mannes, indem sie fortfahrend ihm ihr Glück, jetzt in
Weimar sein zu dürfen, vor Augen stellte:
Wie doch das Schicksal so manchen Menschen so wunderbar herumführt,
^or einem Jahr war ich noch in Amsterdam, gewiß überzeugt dort meine
Lebenszeit zubringen zu müßen, dann vor 6 Wochen noch in Mengeringhausen.
w der Meinung dort einen traurigen Winter verleben zu müßen und nun in
Weimar. Sonderbar genung, aber doch schön; ich bin dießmal mit dem Streich
es Schicksals wohl zufrieden, denn ich glaube es wird mir hier gefallen und
^ wird mir leicht werden Amsterdam zu vergehen. Dieß werthester Freund
achten wier doch vergangenen Herbst nicht; wie oft klagten wier damals und
wahren unwillig das uns unser Unstern nach Holland geführt hatte. Gottlob
wier sind dem Frosch-Land entflohen und die Rückkehr dort hin wird von
Unserer Seite gewiß nicht so bald geschehen und Sie glaube ich, werden sich
nie wieder dort sehen lassen. Es freut mich zu hören das es keine Unmöglich-
ert ist Sie hier in Weimar zu sehen. Da wollen wier uns noch einmal recht
nstrg über die Holländer machen. Sie müßen aber noch diesen Herbst oder
wärmt dem Winter kommen. Denn im Früjahr mögten wier wohl nicht
")ehr hier sein. Sie finden ja hier Ihren Abgott Herrn Göte°°); ich habe
du noch nicht gesehen, würde es aber dennoch nicht unternämen (wenn ich ihn
^und laute) Ihnen eine Beschreibung von ihm zu machen; denn wer kan einen
^°et beschreiben. — Ich kan übersandt noch nicht viel von Weimar erzälen.
.^n ich bin erst seid 8 Tagen hier; ich behalte mir dieß vor. Doch wäre es
Ichöner wenn Sie mir diese Müh ersparten, und selbst her kämen. TMbeinZ'se hier ausserordentlich vergnügt auch recht wohl; er sitzt in diesem Augenblick
Neben mir und lehrt die Kinder rechnen; wie sich dabei schreiben läst können
^'e leicht denken; ich will nun aufhören Schreiben Sie uns bald wieder und
leb en Sie recht wohl
.Ih SjophieZ Tischbein. re Freundin
6°) Der bekannte Karl August Böttiger.
, höre ich auf damit für heute Abend, mein Herr, weil meine Frau bereits
daK Male die Dreistigkeit gebraucht hat, nach der Feder zu greifen, weil sie meint,
° die Reihx nun auch an ihr wäre.
Vergl. Anmerkung ö3.
stell ^ Schlegel sah bewundernd zu Goethe auf, der ihm als der „größte Meister der dar-
°nden Prosa", der „alle Zauber des Ausdrucks in seiner Gewalt hat", galt; vgl. Haym' °' O. 176 f.
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