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Die Grenzboten. Jg. 76, 1917, Drittes Vierteljahr.

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Zur neuen Erhöhung der Suezkanal-Gebühren
von Dr. R, Hennig

in eigenartiges Zeichen der Zeit, das anders als die sonstigen
Kriegsprobleme des Seehandels und Seeverkehrs zu beurteilen ist
und dennoch bedeutsame Zusammenhänge mit ihnen aufweist, sind
die seit Kriegsausbruch bereits viermal erfolgten Erhöhungen der
Durchfahrtsgebühreu im Suezkanal, Vom 1. Juli an
"ud nämlich die von den Schiffen zu zahlenden Abgaben um rund 10 Prozent
erhöht. Die in den voraufgegangenen fünfviertel Jahren verfügten Gebühren-
Erhöhungen mochte man sich zunächst erklären als eine Wirkung der zeitweise recht
^schlichen militärischen Bedrohung des Kanals durch die Türken und die dadurch
Notwendig werdenden erhöhten Sicherheit^- und Überwachungsmaßnahmen. Nun
Ne aber durch die Vorgänge des letzten Winters und den östlichen Vorstoß der
ngländer durch die Sinai-Halbinsel jede Gefährdung des Kanals durch einen
.. löcher Angriff -- leiderl -- vollständig vereitelt worden. Wenn trotzdem
Durchfahrtgebühren nicht sinken, wie man erwarten sollte, sondern abermals
^ beträchtlich steigen, daß sie seit dem 1. Juli mehr als 36 Prozent über den
ätzen des Jahres 1914 stehen, so liegen hierfür entschuldigende Gründe anderer
re vor, denen nachzuspüren sich vollauf lohnen wird.

Betrachten wir zu diesem Zweck zunächst, wie sich die Gebührensätze für
^ Durchfahrt durch den Suezkanal vor dem Kriege gestaltet haben. An der
u der Eröffnung festgesetzten Taxe von 10 Franken je Tonne beladenen Schiffes
1 b M Laufe der Zeit mannigfache Änderungen vorgenommen wordni. Nur
ewmal war jedoch vor dem Kriege, im Jahre 1874, eine Erhöhung der Ge-
hrensätze vorgenommen worden; sonst bewegten sich diese stets auf der ab-
Uilgenden Linie, wie die nachfolgende Tabelle zeigt. Die Abgaben für oeladene
schiffe betrugen auf die Tonne:

seit 17. November 1869 ... 10 Franken
" 20. April 1874 ... 13
" 15. " 1877 . . . 12.5
" 1. Januar 1879 ... 12
" 1. " 1881 . . . 11.5
" 1. " 1882 ... 11
" 1. " 1883 . . . 10.5
" 1. " 1884 ... 10



Zur neuen Erhöhung der Suezkanal-Gebühren
von Dr. R, Hennig

in eigenartiges Zeichen der Zeit, das anders als die sonstigen
Kriegsprobleme des Seehandels und Seeverkehrs zu beurteilen ist
und dennoch bedeutsame Zusammenhänge mit ihnen aufweist, sind
die seit Kriegsausbruch bereits viermal erfolgten Erhöhungen der
Durchfahrtsgebühreu im Suezkanal, Vom 1. Juli an
"ud nämlich die von den Schiffen zu zahlenden Abgaben um rund 10 Prozent
erhöht. Die in den voraufgegangenen fünfviertel Jahren verfügten Gebühren-
Erhöhungen mochte man sich zunächst erklären als eine Wirkung der zeitweise recht
^schlichen militärischen Bedrohung des Kanals durch die Türken und die dadurch
Notwendig werdenden erhöhten Sicherheit^- und Überwachungsmaßnahmen. Nun
Ne aber durch die Vorgänge des letzten Winters und den östlichen Vorstoß der
ngländer durch die Sinai-Halbinsel jede Gefährdung des Kanals durch einen
.. löcher Angriff — leiderl — vollständig vereitelt worden. Wenn trotzdem
Durchfahrtgebühren nicht sinken, wie man erwarten sollte, sondern abermals
^ beträchtlich steigen, daß sie seit dem 1. Juli mehr als 36 Prozent über den
ätzen des Jahres 1914 stehen, so liegen hierfür entschuldigende Gründe anderer
re vor, denen nachzuspüren sich vollauf lohnen wird.

Betrachten wir zu diesem Zweck zunächst, wie sich die Gebührensätze für
^ Durchfahrt durch den Suezkanal vor dem Kriege gestaltet haben. An der
u der Eröffnung festgesetzten Taxe von 10 Franken je Tonne beladenen Schiffes
1 b M Laufe der Zeit mannigfache Änderungen vorgenommen wordni. Nur
ewmal war jedoch vor dem Kriege, im Jahre 1874, eine Erhöhung der Ge-
hrensätze vorgenommen worden; sonst bewegten sich diese stets auf der ab-
Uilgenden Linie, wie die nachfolgende Tabelle zeigt. Die Abgaben für oeladene
schiffe betrugen auf die Tonne:

seit 17. November 1869 ... 10 Franken
„ 20. April 1874 ... 13
„ 15. „ 1877 . . . 12.5
„ 1. Januar 1879 ... 12
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[0135] [Abbildung] Zur neuen Erhöhung der Suezkanal-Gebühren von Dr. R, Hennig in eigenartiges Zeichen der Zeit, das anders als die sonstigen Kriegsprobleme des Seehandels und Seeverkehrs zu beurteilen ist und dennoch bedeutsame Zusammenhänge mit ihnen aufweist, sind die seit Kriegsausbruch bereits viermal erfolgten Erhöhungen der Durchfahrtsgebühreu im Suezkanal, Vom 1. Juli an "ud nämlich die von den Schiffen zu zahlenden Abgaben um rund 10 Prozent erhöht. Die in den voraufgegangenen fünfviertel Jahren verfügten Gebühren- Erhöhungen mochte man sich zunächst erklären als eine Wirkung der zeitweise recht ^schlichen militärischen Bedrohung des Kanals durch die Türken und die dadurch Notwendig werdenden erhöhten Sicherheit^- und Überwachungsmaßnahmen. Nun Ne aber durch die Vorgänge des letzten Winters und den östlichen Vorstoß der ngländer durch die Sinai-Halbinsel jede Gefährdung des Kanals durch einen .. löcher Angriff — leiderl — vollständig vereitelt worden. Wenn trotzdem Durchfahrtgebühren nicht sinken, wie man erwarten sollte, sondern abermals ^ beträchtlich steigen, daß sie seit dem 1. Juli mehr als 36 Prozent über den ätzen des Jahres 1914 stehen, so liegen hierfür entschuldigende Gründe anderer re vor, denen nachzuspüren sich vollauf lohnen wird. Betrachten wir zu diesem Zweck zunächst, wie sich die Gebührensätze für ^ Durchfahrt durch den Suezkanal vor dem Kriege gestaltet haben. An der u der Eröffnung festgesetzten Taxe von 10 Franken je Tonne beladenen Schiffes 1 b M Laufe der Zeit mannigfache Änderungen vorgenommen wordni. Nur ewmal war jedoch vor dem Kriege, im Jahre 1874, eine Erhöhung der Ge- hrensätze vorgenommen worden; sonst bewegten sich diese stets auf der ab- Uilgenden Linie, wie die nachfolgende Tabelle zeigt. Die Abgaben für oeladene schiffe betrugen auf die Tonne: seit 17. November 1869 ... 10 Franken „ 20. April 1874 ... 13 „ 15. „ 1877 . . . 12.5 „ 1. Januar 1879 ... 12 „ 1. „ 1881 . . . 11.5 „ 1. „ 1882 ... 11 „ 1. „ 1883 . . . 10.5 „ 1. „ 1884 ... 10

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 76, 1917, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341905_332278/135>, abgerufen am 01.07.2024.