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Die Grenzboten. Jg. 76, 1917, Erstes Vierteljahr.

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Siegen, siegen, siegen I

daß der Reichskanzler hier keineswegs zu entscheiden hat, daß die Entscheidung
vielmehr auf Grund der Gutachten aller maßgebenden Stellen, darunter unserer
ersten Marineautoritäten von dem Kaiser selbst gefällt wird. Auch unsere
Heeresleitung, die doch am besten übersieht, was zur raschen und völligen Ent¬
scheidung des Weltkrieges von nöten ist, hat, wie jedermann weiß, ihr gewich¬
tiges Wort in die Wagschale zu werfen. Das sollte doch allen Deutschen ohne
Unterschied der Partei ein sicheres Vertrauen geben, daß auch das äußerste
Kriegsmittel, wenn es die siegreiche Entscheidung des Krieges verbürgt, recht¬
zeitig eingesetzt wird. Wo Hindenburg im Rate sitzt, zu dessen ruhiger Ent¬
schlossenheit ganz Deutschland in felsenfester Zuversicht aufschaut, da kann und
darf es keinen Zweifel, keine bange Sorge mehr geben.

Man wird diesen Ausführungen vielleicht entgegenhalten, daß es nicht
üblich sei. die Person des Kaisers in die Erörterung hineinzuziehen. Aber, hier
handelt es sich doch um Wahrheit und Klarheit, handelt es sich darum, daß dem
deutschen Volke das Vertrauen auf die siegreiche Entscheidung, das durch leidenschaft¬
liche Agitation untergraben zu werden drohte, zurückgegeben werde. Unser Kaiser
selbst ruft heute das deutsche Volk in flammenden Worten zu Kampf und Sieg auf.
Er vertraut dem deutschen Volke von ganzer Seele und von ganzem Herzen;
sollte das deutsche Volk ihm nicht wieder vertrauen, auch darin vertrauen, daß
er uns die rechten Führer gegeben hat? Uns scheint ein solches Vertrauen
heute schlechthin notwendig zu sein. Ohne Vertrauen des Volkes kein Sieg!
Ein Bibelwort sagt: "Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden
hat." Das gilt ja zunächst von dem geistlichen Gebiete. Aber es trifft auch
völlig auf unsere Situation im Weltkriege zu. Darum ist es höchste patrio¬
tische Pflicht für jeden Deutschen, der die Parole "Siegen, siegen, siegen" unter¬
schreibt -- und welcher Deutsche sollte das nicht? -- dahin zu wirken, daß das
Vertrauen des Volkes zu sich selbst und zu den Männern, die des Kaisers
Wille zu seinen Führern bestellt hat, gestärkt und gemehrt werde. Da¬
mit verträgt es sich sehr wohl, daß diesen Männern immer wieder zugerufen
mird: Landgraf werde hart!, daß ihnen alle Bedenken gegen, irgendwelche
Nachgiebigkeit, alle Gründe für eine möglichst rücksichtslose Kriegsführung zu
Wasser und zu Lande ans Herz gelegt werden. Wir sind überzeugt, daß das heute,
nach der schier wahnwitzigen Antwortnote der Entente an Wilson nicht mehr nötig
ist, daß heute der Kanzler an grimmiger Entschlossenheit und Siegeswillen hinter
keinem Deutschen zurücksteht. Wir dürfen auch gewiß fein, daß das sich bald,
sehr bald zeigen wird! Und darum noch einmal: Unser Glaube ist der Sieg.
Nicht in dem Zeichen irgendwelcher neuer Männer, nicht in dem Zeichen irgend¬
eines Kriegsmittels: siegen werden wir mit unseren treuen Verbündeten nur
in dem Zeichen des Vertrauens und der Einigkeit. "Noch nie ward Deutsch¬
land überwunden wenn es einig war", in diesem schönen Kaiserwort liegt das
tiefste Geheimnis des Sieges!




Siegen, siegen, siegen I

daß der Reichskanzler hier keineswegs zu entscheiden hat, daß die Entscheidung
vielmehr auf Grund der Gutachten aller maßgebenden Stellen, darunter unserer
ersten Marineautoritäten von dem Kaiser selbst gefällt wird. Auch unsere
Heeresleitung, die doch am besten übersieht, was zur raschen und völligen Ent¬
scheidung des Weltkrieges von nöten ist, hat, wie jedermann weiß, ihr gewich¬
tiges Wort in die Wagschale zu werfen. Das sollte doch allen Deutschen ohne
Unterschied der Partei ein sicheres Vertrauen geben, daß auch das äußerste
Kriegsmittel, wenn es die siegreiche Entscheidung des Krieges verbürgt, recht¬
zeitig eingesetzt wird. Wo Hindenburg im Rate sitzt, zu dessen ruhiger Ent¬
schlossenheit ganz Deutschland in felsenfester Zuversicht aufschaut, da kann und
darf es keinen Zweifel, keine bange Sorge mehr geben.

Man wird diesen Ausführungen vielleicht entgegenhalten, daß es nicht
üblich sei. die Person des Kaisers in die Erörterung hineinzuziehen. Aber, hier
handelt es sich doch um Wahrheit und Klarheit, handelt es sich darum, daß dem
deutschen Volke das Vertrauen auf die siegreiche Entscheidung, das durch leidenschaft¬
liche Agitation untergraben zu werden drohte, zurückgegeben werde. Unser Kaiser
selbst ruft heute das deutsche Volk in flammenden Worten zu Kampf und Sieg auf.
Er vertraut dem deutschen Volke von ganzer Seele und von ganzem Herzen;
sollte das deutsche Volk ihm nicht wieder vertrauen, auch darin vertrauen, daß
er uns die rechten Führer gegeben hat? Uns scheint ein solches Vertrauen
heute schlechthin notwendig zu sein. Ohne Vertrauen des Volkes kein Sieg!
Ein Bibelwort sagt: „Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden
hat." Das gilt ja zunächst von dem geistlichen Gebiete. Aber es trifft auch
völlig auf unsere Situation im Weltkriege zu. Darum ist es höchste patrio¬
tische Pflicht für jeden Deutschen, der die Parole „Siegen, siegen, siegen" unter¬
schreibt — und welcher Deutsche sollte das nicht? — dahin zu wirken, daß das
Vertrauen des Volkes zu sich selbst und zu den Männern, die des Kaisers
Wille zu seinen Führern bestellt hat, gestärkt und gemehrt werde. Da¬
mit verträgt es sich sehr wohl, daß diesen Männern immer wieder zugerufen
mird: Landgraf werde hart!, daß ihnen alle Bedenken gegen, irgendwelche
Nachgiebigkeit, alle Gründe für eine möglichst rücksichtslose Kriegsführung zu
Wasser und zu Lande ans Herz gelegt werden. Wir sind überzeugt, daß das heute,
nach der schier wahnwitzigen Antwortnote der Entente an Wilson nicht mehr nötig
ist, daß heute der Kanzler an grimmiger Entschlossenheit und Siegeswillen hinter
keinem Deutschen zurücksteht. Wir dürfen auch gewiß fein, daß das sich bald,
sehr bald zeigen wird! Und darum noch einmal: Unser Glaube ist der Sieg.
Nicht in dem Zeichen irgendwelcher neuer Männer, nicht in dem Zeichen irgend¬
eines Kriegsmittels: siegen werden wir mit unseren treuen Verbündeten nur
in dem Zeichen des Vertrauens und der Einigkeit. „Noch nie ward Deutsch¬
land überwunden wenn es einig war", in diesem schönen Kaiserwort liegt das
tiefste Geheimnis des Sieges!




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[0082] Siegen, siegen, siegen I daß der Reichskanzler hier keineswegs zu entscheiden hat, daß die Entscheidung vielmehr auf Grund der Gutachten aller maßgebenden Stellen, darunter unserer ersten Marineautoritäten von dem Kaiser selbst gefällt wird. Auch unsere Heeresleitung, die doch am besten übersieht, was zur raschen und völligen Ent¬ scheidung des Weltkrieges von nöten ist, hat, wie jedermann weiß, ihr gewich¬ tiges Wort in die Wagschale zu werfen. Das sollte doch allen Deutschen ohne Unterschied der Partei ein sicheres Vertrauen geben, daß auch das äußerste Kriegsmittel, wenn es die siegreiche Entscheidung des Krieges verbürgt, recht¬ zeitig eingesetzt wird. Wo Hindenburg im Rate sitzt, zu dessen ruhiger Ent¬ schlossenheit ganz Deutschland in felsenfester Zuversicht aufschaut, da kann und darf es keinen Zweifel, keine bange Sorge mehr geben. Man wird diesen Ausführungen vielleicht entgegenhalten, daß es nicht üblich sei. die Person des Kaisers in die Erörterung hineinzuziehen. Aber, hier handelt es sich doch um Wahrheit und Klarheit, handelt es sich darum, daß dem deutschen Volke das Vertrauen auf die siegreiche Entscheidung, das durch leidenschaft¬ liche Agitation untergraben zu werden drohte, zurückgegeben werde. Unser Kaiser selbst ruft heute das deutsche Volk in flammenden Worten zu Kampf und Sieg auf. Er vertraut dem deutschen Volke von ganzer Seele und von ganzem Herzen; sollte das deutsche Volk ihm nicht wieder vertrauen, auch darin vertrauen, daß er uns die rechten Führer gegeben hat? Uns scheint ein solches Vertrauen heute schlechthin notwendig zu sein. Ohne Vertrauen des Volkes kein Sieg! Ein Bibelwort sagt: „Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat." Das gilt ja zunächst von dem geistlichen Gebiete. Aber es trifft auch völlig auf unsere Situation im Weltkriege zu. Darum ist es höchste patrio¬ tische Pflicht für jeden Deutschen, der die Parole „Siegen, siegen, siegen" unter¬ schreibt — und welcher Deutsche sollte das nicht? — dahin zu wirken, daß das Vertrauen des Volkes zu sich selbst und zu den Männern, die des Kaisers Wille zu seinen Führern bestellt hat, gestärkt und gemehrt werde. Da¬ mit verträgt es sich sehr wohl, daß diesen Männern immer wieder zugerufen mird: Landgraf werde hart!, daß ihnen alle Bedenken gegen, irgendwelche Nachgiebigkeit, alle Gründe für eine möglichst rücksichtslose Kriegsführung zu Wasser und zu Lande ans Herz gelegt werden. Wir sind überzeugt, daß das heute, nach der schier wahnwitzigen Antwortnote der Entente an Wilson nicht mehr nötig ist, daß heute der Kanzler an grimmiger Entschlossenheit und Siegeswillen hinter keinem Deutschen zurücksteht. Wir dürfen auch gewiß fein, daß das sich bald, sehr bald zeigen wird! Und darum noch einmal: Unser Glaube ist der Sieg. Nicht in dem Zeichen irgendwelcher neuer Männer, nicht in dem Zeichen irgend¬ eines Kriegsmittels: siegen werden wir mit unseren treuen Verbündeten nur in dem Zeichen des Vertrauens und der Einigkeit. „Noch nie ward Deutsch¬ land überwunden wenn es einig war", in diesem schönen Kaiserwort liegt das tiefste Geheimnis des Sieges!

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 76, 1917, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341905_331409/82>, abgerufen am 23.07.2024.