Die Grenzboten. Jg. 75, 1916, Viertes Vierteljahr.Worte Friedrichs des Großen für die Gegenwart zu fürchten, und nach allen Regeln der Wahrscheinlichkeit werden wir uns mit Die große Kunst im Kriege besteht darin, alle Ereignisse vorauszusehen, Dieser Krieg ist furchtbar; er wird von Tag zu Tag unmenschlicher und Welche Menschenopfer, welche entsetzliche Schlächterei! Ich denke nur mit Wir alle müssen uns damit trösten, daß unser Zeitalter in der Welt¬ Der.... hat mir ein schönes Werk übersandt, in welcher Weise der Der Krieg ist einer der Bestandteile, die notwendig zu der Mischung Es wird stets Kriege, Prozesse, Verwüstungen, Pest, Erdbeben und Die Weltgeschichte ist nichts als eine Kette von Kriegen, die von unseren Der Krieg ist eine Geißel, aber ein notwendiges Übel, weil die Menschen Worte Friedrichs des Großen für die Gegenwart zu fürchten, und nach allen Regeln der Wahrscheinlichkeit werden wir uns mit Die große Kunst im Kriege besteht darin, alle Ereignisse vorauszusehen, Dieser Krieg ist furchtbar; er wird von Tag zu Tag unmenschlicher und Welche Menschenopfer, welche entsetzliche Schlächterei! Ich denke nur mit Wir alle müssen uns damit trösten, daß unser Zeitalter in der Welt¬ Der.... hat mir ein schönes Werk übersandt, in welcher Weise der Der Krieg ist einer der Bestandteile, die notwendig zu der Mischung Es wird stets Kriege, Prozesse, Verwüstungen, Pest, Erdbeben und Die Weltgeschichte ist nichts als eine Kette von Kriegen, die von unseren Der Krieg ist eine Geißel, aber ein notwendiges Übel, weil die Menschen <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0146" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/331118"/> <fw type="header" place="top"> Worte Friedrichs des Großen für die Gegenwart</fw><lb/> <p xml:id="ID_500" prev="#ID_499"> zu fürchten, und nach allen Regeln der Wahrscheinlichkeit werden wir uns mit<lb/> allen erdenklichen Ehren aus dieser Falle herausretten.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p xml:id="ID_501"> Die große Kunst im Kriege besteht darin, alle Ereignisse vorauszusehen,<lb/> und die große Kunst des Heerführers ist die, alle Hilfsmittel im voraus bereit<lb/> zu haben, damit er in seinen Entschlüssen nicht behindert ist, wenn die Ent¬<lb/> scheidungsstunde naht.»</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p xml:id="ID_502"> Dieser Krieg ist furchtbar; er wird von Tag zu Tag unmenschlicher und<lb/> barbarischer. Unser gelobtes Jahrhundert ist noch sehr roh oder besser ge¬<lb/> sagt: Der Mensch ist eine unbezähmbare Bestie, sobald er sich der Wut seiner<lb/> zügellosen Leidenschaften überläßt.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p xml:id="ID_503"> Welche Menschenopfer, welche entsetzliche Schlächterei! Ich denke nur mit<lb/> Schaudern daran. Was man aber auch dabei empfinden mag, es gilt, sich<lb/> ein ehernes Herz zu schaffen und sich auf Mord und Gemetzel vorzubereiten.<lb/> Das Vorurteil der Welt stempelt diese Bluttaten zwar zum Heldentum. Wenn<lb/> man sie aber aus der Nähe steht, sind sie stets grauenvoll.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p xml:id="ID_504"> Wir alle müssen uns damit trösten, daß unser Zeitalter in der Welt¬<lb/> geschichte Epoche machen wird und daß wir die außerordentlichsten Ereignisse<lb/> erlebt haben, die der Wechsel aller Erdendinge seit langem hervorgebracht hat.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p xml:id="ID_505"> Der.... hat mir ein schönes Werk übersandt, in welcher Weise der<lb/> europäische Frieden wieder herzustellen und dauernd zu befestigen sei. Die<lb/> Sache ist völlig ausführbar. Zu ihrem Gelingen fehlt nur die Einwilligung<lb/> Europas und was derartige Kleinigkeiten mehr sind.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p xml:id="ID_506"> Der Krieg ist einer der Bestandteile, die notwendig zu der Mischung<lb/> dieser unglücklichen Welt gehören.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p xml:id="ID_507"> Es wird stets Kriege, Prozesse, Verwüstungen, Pest, Erdbeben und<lb/> Bankerotte geben. Um diese Dinge dreht sich die Weltgeschichte. Da das so<lb/> ist, nutz es wohl nötig sein.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p xml:id="ID_508"> Die Weltgeschichte ist nichts als eine Kette von Kriegen, die von unseren<lb/> Tagen zurückreicht, solange wie der Mensch zurückdenken kann.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p xml:id="ID_509"> Der Krieg ist eine Geißel, aber ein notwendiges Übel, weil die Menschen<lb/> verderbt und boshaft sind, weil die Blätter der Weltgeschichte beweisen, daß<lb/> man von jeher Krieg geführt hat, und vielleicht auch, weil der Weltschöpfer<lb/> ununterbrochene Umwälzungen gewollt hat, damit die Menschen sich über¬<lb/> zeugen, daß es nichts Beständiges unter dem Monde gibt,</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0146]
Worte Friedrichs des Großen für die Gegenwart
zu fürchten, und nach allen Regeln der Wahrscheinlichkeit werden wir uns mit
allen erdenklichen Ehren aus dieser Falle herausretten.
Die große Kunst im Kriege besteht darin, alle Ereignisse vorauszusehen,
und die große Kunst des Heerführers ist die, alle Hilfsmittel im voraus bereit
zu haben, damit er in seinen Entschlüssen nicht behindert ist, wenn die Ent¬
scheidungsstunde naht.»
Dieser Krieg ist furchtbar; er wird von Tag zu Tag unmenschlicher und
barbarischer. Unser gelobtes Jahrhundert ist noch sehr roh oder besser ge¬
sagt: Der Mensch ist eine unbezähmbare Bestie, sobald er sich der Wut seiner
zügellosen Leidenschaften überläßt.
Welche Menschenopfer, welche entsetzliche Schlächterei! Ich denke nur mit
Schaudern daran. Was man aber auch dabei empfinden mag, es gilt, sich
ein ehernes Herz zu schaffen und sich auf Mord und Gemetzel vorzubereiten.
Das Vorurteil der Welt stempelt diese Bluttaten zwar zum Heldentum. Wenn
man sie aber aus der Nähe steht, sind sie stets grauenvoll.
Wir alle müssen uns damit trösten, daß unser Zeitalter in der Welt¬
geschichte Epoche machen wird und daß wir die außerordentlichsten Ereignisse
erlebt haben, die der Wechsel aller Erdendinge seit langem hervorgebracht hat.
Der.... hat mir ein schönes Werk übersandt, in welcher Weise der
europäische Frieden wieder herzustellen und dauernd zu befestigen sei. Die
Sache ist völlig ausführbar. Zu ihrem Gelingen fehlt nur die Einwilligung
Europas und was derartige Kleinigkeiten mehr sind.
Der Krieg ist einer der Bestandteile, die notwendig zu der Mischung
dieser unglücklichen Welt gehören.
Es wird stets Kriege, Prozesse, Verwüstungen, Pest, Erdbeben und
Bankerotte geben. Um diese Dinge dreht sich die Weltgeschichte. Da das so
ist, nutz es wohl nötig sein.
Die Weltgeschichte ist nichts als eine Kette von Kriegen, die von unseren
Tagen zurückreicht, solange wie der Mensch zurückdenken kann.
Der Krieg ist eine Geißel, aber ein notwendiges Übel, weil die Menschen
verderbt und boshaft sind, weil die Blätter der Weltgeschichte beweisen, daß
man von jeher Krieg geführt hat, und vielleicht auch, weil der Weltschöpfer
ununterbrochene Umwälzungen gewollt hat, damit die Menschen sich über¬
zeugen, daß es nichts Beständiges unter dem Monde gibt,
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |