Die Grenzboten. Jg. 75, 1916, Drittes Vierteljahr.![]() v"-. MOtt/^ST' Finanzen nach dem Ariege Jan Lyssen von edesmal. wenn Deutschland zu einer neuen Anleihe schreitet, geben So lange das nicht erreicht ist und wir wissen, daß dieser Zustand niemals Grenzboten III 1916 23
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<TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0365" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/330903"/> <figure facs="http://media.dwds.de/dta/images/grenzboten_341903_330533/figures/grenzboten_341903_330533_330903_000.jpg"/><lb/> </div> <div> <floatingText> <body> <div type="advertisement"> <p> v»-. MOtt/^ST'<lb/> IN vlireii<lb/> !. UecKlb. am Uüritxsee -—<lb/> Sclmelle gewissenliakte Vorbereitung tur ale LinMrigen-, ?rims- u. KeiteprütunZ<lb/> uncl<lb/> MMlM MmlM<lb/> ---- Mark)---<lb/> Homere privatsLNule mit Internat i^x. Xe. VI—II).<lb/> Leiäe /mswlten 2>visLnen V/asser unä XV^Ja ssnr Zesunä ZelsZen.<lb/> Kesonäers tur Zeliüler, alle spe^. I^öräerunA unä Obnut beciürken.<lb/> Qrünäliener I^nterricnt in Kleinen Klagen uncl Kursen. Vor^uAliene<lb/> VerpfleZunZ. - Nan verlange Prospekt.</p> </div> </body> </floatingText> </div> <div n="1"> <head> Finanzen nach dem Ariege<lb/><note type="byline"> Jan Lyssen</note> von</head><lb/> <p xml:id="ID_1132"> edesmal. wenn Deutschland zu einer neuen Anleihe schreitet, geben<lb/> sich die „Sachverständigen" in London und Paris redliche Mühe,<lb/> im „Economist" und „Economist europöen" nachzuweisen, daß wir<lb/> vor einer finanziellen Katastrophe stünden. Zweierlei Hoffnungen<lb/> werden eben auf dem anderen Ufer gehegt: daß wir entweder<lb/> finanziell oder ökonomisch zusammenbrechen. Oder beides zugleich. Erst am<lb/> 29. August brachte der „Telegraaf", dessen Abhängigkeit vom England-<lb/> blvck bekannt ist, einen Aufsatz über Deutschlands neue Ernte, dessen Schlu߬<lb/> sätze die bestimmte Erwartung formulierten, daß die Ernte von 1917 un¬<lb/> bedingt den Zusammenbruch Deutschlands bringen müsse. Es fehle an Kunst¬<lb/> dünger, besonders an Stickstoff, ferner reichten auf die Dauer die Arbeitskräfte<lb/> nicht aus, um den notwendigen Umfang der Produktion aufrechtzuerhalten.<lb/> Die Rechnung ist ja nicht neu, und wir wissen auch, wie sie entstanden ist.<lb/> In England sind Auszüge aus den Statistischen Jahrbüchern für das Deutsche<lb/> Reich in Übersetzungen verbreitet, die dartun sollen, daß Deutschland unter allen<lb/> Umständen einmal den Zustand ökonomischer Erschöpfung erreichen müsse. Wenn<lb/> nicht in zwei, dann in drei oder vier Jahren. Vorschub hat dieser Ansicht auch<lb/> ein Aufsatz im „Nauticus" 1914 geleistet, der leider noch rechtzeitig nach Eng¬<lb/> land gelangte und der mit vielen abwegigen Schlüssen bewies, daß Deutschland<lb/> mit einem Drittel seines Nahrungsmittelbedarfs auf das Ausland angewiesen<lb/> sei. daß eine vollständige Blockade uns also wohl niederringen könne.</p><lb/> <p xml:id="ID_1133" next="#ID_1134"> So lange das nicht erreicht ist und wir wissen, daß dieser Zustand niemals<lb/> erreicht wird, wenn wir nur gelassen bleiben, Einschränkungen ruhig hinnehmen<lb/> und den von ethischen Hemmungen jeder Art befreiten Kriegsprofitlern die<lb/> Riesengewinne durch Zuschlage bei der Einkommen- und Vermögenssteuer recht¬<lb/> zeitig wieder abnehmen, so lange werden die Gelehrten der Londoner City für</p><lb/> <fw type="sig" place="bottom"> Grenzboten III 1916 23</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0365]
[Abbildung]
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IN vlireii
!. UecKlb. am Uüritxsee -—
Sclmelle gewissenliakte Vorbereitung tur ale LinMrigen-, ?rims- u. KeiteprütunZ
uncl
MMlM MmlM
---- Mark)---
Homere privatsLNule mit Internat i^x. Xe. VI—II).
Leiäe /mswlten 2>visLnen V/asser unä XV^Ja ssnr Zesunä ZelsZen.
Kesonäers tur Zeliüler, alle spe^. I^öräerunA unä Obnut beciürken.
Qrünäliener I^nterricnt in Kleinen Klagen uncl Kursen. Vor^uAliene
VerpfleZunZ. - Nan verlange Prospekt.
Finanzen nach dem Ariege
Jan Lyssen von
edesmal. wenn Deutschland zu einer neuen Anleihe schreitet, geben
sich die „Sachverständigen" in London und Paris redliche Mühe,
im „Economist" und „Economist europöen" nachzuweisen, daß wir
vor einer finanziellen Katastrophe stünden. Zweierlei Hoffnungen
werden eben auf dem anderen Ufer gehegt: daß wir entweder
finanziell oder ökonomisch zusammenbrechen. Oder beides zugleich. Erst am
29. August brachte der „Telegraaf", dessen Abhängigkeit vom England-
blvck bekannt ist, einen Aufsatz über Deutschlands neue Ernte, dessen Schlu߬
sätze die bestimmte Erwartung formulierten, daß die Ernte von 1917 un¬
bedingt den Zusammenbruch Deutschlands bringen müsse. Es fehle an Kunst¬
dünger, besonders an Stickstoff, ferner reichten auf die Dauer die Arbeitskräfte
nicht aus, um den notwendigen Umfang der Produktion aufrechtzuerhalten.
Die Rechnung ist ja nicht neu, und wir wissen auch, wie sie entstanden ist.
In England sind Auszüge aus den Statistischen Jahrbüchern für das Deutsche
Reich in Übersetzungen verbreitet, die dartun sollen, daß Deutschland unter allen
Umständen einmal den Zustand ökonomischer Erschöpfung erreichen müsse. Wenn
nicht in zwei, dann in drei oder vier Jahren. Vorschub hat dieser Ansicht auch
ein Aufsatz im „Nauticus" 1914 geleistet, der leider noch rechtzeitig nach Eng¬
land gelangte und der mit vielen abwegigen Schlüssen bewies, daß Deutschland
mit einem Drittel seines Nahrungsmittelbedarfs auf das Ausland angewiesen
sei. daß eine vollständige Blockade uns also wohl niederringen könne.
So lange das nicht erreicht ist und wir wissen, daß dieser Zustand niemals
erreicht wird, wenn wir nur gelassen bleiben, Einschränkungen ruhig hinnehmen
und den von ethischen Hemmungen jeder Art befreiten Kriegsprofitlern die
Riesengewinne durch Zuschlage bei der Einkommen- und Vermögenssteuer recht¬
zeitig wieder abnehmen, so lange werden die Gelehrten der Londoner City für
Grenzboten III 1916 23
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