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Die Grenzboten. Jg. 75, 1916, Zweites Vierteljahr.

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Vie Vereinigung der Schwarzburgischen Fürstentümer

in die Konstellationen der Stunde und gleichermaßen jener prophetische welt¬
politische Weitblick aus der Sphäre der traditionellen historischen Begeben¬
heiten heraus, der- dem großen Staatsmann des modernen Italien eigen war.
sonum o, sein derzeitiger Nachkomme auf der Consulta, ist ein politischer
Fanatiker, der von der endlichen Verwirklichung seiner verrückten politischen
Ideale auch zur Stunde noch nach wie vor überzeugt und durchdrungen ist.
Die Erkenntnis der Endergebnisse dieses Krieges und unser weltpolitisches
Interesse werden, wie wir hoffen, der italienischen Politik die wahren Wege
weisen, die ihm seine besten Patrioten vorgezeichnet hatten.




Die Vereinigung der Fürstentümer Schwarzburg-
Sondershausen und Schwarzburg-Rudolstadt
Geheimen und Vberregierungsrat Dr. zur. A. Langbein von

in 19. Februar d. Is. hat der Landtag in Rudolstadt und am
9. März d. Is. der Landtag in Sondershausen auf Antrag der
Regierung aus seiner Mitte je einen Ausschuß von 6 Mitgliedern
gewählt, der unter dem Vorsitze des gemeinschaftlichen Staats¬
ministers in Vorberatungen darüber eintreten sollte, "auf welche
Weise die Vereinigung der beiden Fürstentümer Schwarzburg zu einem Staate
oder wenigstens eine teilweise Vereinigung der Ministerien zu gemeinsamer
Behörde und eine gleichmäßige Fortentwicklung der Gesetzgebung in den Schwarz-
burgischen Landen geschaffen werden kann."

Die Anregung zu dem Regierungsantrage wurde insbesondere Ende
Januar d. Is. von Mitgliedern des Sondershäuser Landtags gelegentlich der
Tagung des Landtagsausschusses gegeben. Daß die völlige Vereinigung der
seit dem Jahre 1909 durch Erbvertrag wieder unter einem Fürsten vereinigten
Fürstentümer notwendigerweise einmal herbeigeführt werden müßte, schon um
eine Arbeitsvereinfachung durch Wegfall der doppelten Ausführung der Reichs¬
gesetze und Verordnungen, sowie der zweifachen Anweisung des Bundesrats¬
bevollmächtigten zu erreichen, und um Ersparnisse in der Verwaltung zu erzielen,
darüber waren sich alle Einsichtigen seit Jahren klar. Auch würde in einer
einheitlichen Verwaltung eine größere Praxis und besseres Einarbeiten in die
verschiedenen Gebiete der Verwaltung durch Arbeitsteilung besonders in der
inneren Verwaltung (Soziale-, Wirtschafts-, Kommunalfragen usw.) für die Be¬
amten des Ministeriums erzielt werden können. Die sachliche Begrenzung des
Arbeitsstoffes würde eine Erweiterung der Erfahrungen und der Gesichtspunkte


Vie Vereinigung der Schwarzburgischen Fürstentümer

in die Konstellationen der Stunde und gleichermaßen jener prophetische welt¬
politische Weitblick aus der Sphäre der traditionellen historischen Begeben¬
heiten heraus, der- dem großen Staatsmann des modernen Italien eigen war.
sonum o, sein derzeitiger Nachkomme auf der Consulta, ist ein politischer
Fanatiker, der von der endlichen Verwirklichung seiner verrückten politischen
Ideale auch zur Stunde noch nach wie vor überzeugt und durchdrungen ist.
Die Erkenntnis der Endergebnisse dieses Krieges und unser weltpolitisches
Interesse werden, wie wir hoffen, der italienischen Politik die wahren Wege
weisen, die ihm seine besten Patrioten vorgezeichnet hatten.




Die Vereinigung der Fürstentümer Schwarzburg-
Sondershausen und Schwarzburg-Rudolstadt
Geheimen und Vberregierungsrat Dr. zur. A. Langbein von

in 19. Februar d. Is. hat der Landtag in Rudolstadt und am
9. März d. Is. der Landtag in Sondershausen auf Antrag der
Regierung aus seiner Mitte je einen Ausschuß von 6 Mitgliedern
gewählt, der unter dem Vorsitze des gemeinschaftlichen Staats¬
ministers in Vorberatungen darüber eintreten sollte, „auf welche
Weise die Vereinigung der beiden Fürstentümer Schwarzburg zu einem Staate
oder wenigstens eine teilweise Vereinigung der Ministerien zu gemeinsamer
Behörde und eine gleichmäßige Fortentwicklung der Gesetzgebung in den Schwarz-
burgischen Landen geschaffen werden kann."

Die Anregung zu dem Regierungsantrage wurde insbesondere Ende
Januar d. Is. von Mitgliedern des Sondershäuser Landtags gelegentlich der
Tagung des Landtagsausschusses gegeben. Daß die völlige Vereinigung der
seit dem Jahre 1909 durch Erbvertrag wieder unter einem Fürsten vereinigten
Fürstentümer notwendigerweise einmal herbeigeführt werden müßte, schon um
eine Arbeitsvereinfachung durch Wegfall der doppelten Ausführung der Reichs¬
gesetze und Verordnungen, sowie der zweifachen Anweisung des Bundesrats¬
bevollmächtigten zu erreichen, und um Ersparnisse in der Verwaltung zu erzielen,
darüber waren sich alle Einsichtigen seit Jahren klar. Auch würde in einer
einheitlichen Verwaltung eine größere Praxis und besseres Einarbeiten in die
verschiedenen Gebiete der Verwaltung durch Arbeitsteilung besonders in der
inneren Verwaltung (Soziale-, Wirtschafts-, Kommunalfragen usw.) für die Be¬
amten des Ministeriums erzielt werden können. Die sachliche Begrenzung des
Arbeitsstoffes würde eine Erweiterung der Erfahrungen und der Gesichtspunkte


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 75, 1916, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341903_330101/211>, abgerufen am 27.07.2024.