Die Grenzboten. Jg. 74, 1915, Viertes Vierteljahr.Aufgaben der Elektrotechnik im Kriege Gberingenieur Lajos Steiner in Siemensstadt Von le dem deutschen Wirtschaftsleben innewohnende Kraft hat sich Aufgaben der Elektrotechnik im Kriege Gberingenieur Lajos Steiner in Siemensstadt Von le dem deutschen Wirtschaftsleben innewohnende Kraft hat sich <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0245" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/324658"/> <figure facs="http://media.dwds.de/dta/images/grenzboten_341901_324408/figures/grenzboten_341901_324408_324658_000.jpg"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Aufgaben der Elektrotechnik im Kriege<lb/><note type="byline"> Gberingenieur Lajos Steiner in Siemensstadt</note> Von </head><lb/> <p xml:id="ID_874" next="#ID_875"> le dem deutschen Wirtschaftsleben innewohnende Kraft hat sich<lb/> mit einer überwältigenden Wucht durch das Schlußergebnis der<lb/> dritten deutschen Kriegsanleihe geäußert. Die Riesensumme, für<lb/> die uns vor diesem Kriege jede Vorstellung fehlte, versetzt uns<lb/> in die Lage, den Krieg bis zum Frühjahr des nächsten Jahres<lb/> finanziell durchzuhalten, ohne die Opferwilligkeit des deutschen Volkes wieder<lb/> in Anspruch zu nehmen. Wie war es nur möglich, daß nach einer Kriegs-<lb/> führung von mehr als einem Jahre eine so gigantische Summe der Heeres¬<lb/> und Marineverwaltmig zur Verfügung gestellt werden konnte? Die Opfer-<lb/> Willigkeit, die in den breiten Schichten des deutschen Volkes stark ausgeprägt<lb/> ist und auf allen Gebieten, die mit der Kriegführung zusammenhängen, schon<lb/> herrliche Früchte getragen hat, wäre allein kaum in der Lage gewesen, die<lb/> Niesensummen aufzubringen, die dieses größte kriegerische Unternehmen der<lb/> Weltgeschichte täglich benötigt, wenn nicht andere Momente hinzugetreten<lb/> wären, die die Beschaffung der Mittel überhaupt erst ermöglicht haben. Diese<lb/> sind die alles umfassende Organisation und die Anpassungsfähigkeit unseres<lb/> Wirtschaftslebens, die eiserne Energie und die von unseren Feinden viel ge¬<lb/> lästerte und verspottete, jedoch jetzt als nachahmungswert bezeichnete Ordnung,<lb/> welche in alle Aeußerungen des Krieges auf die Volkswirtschaft ein gewisses<lb/> System brachte. Durch die Klassifizierung der unvermeidlichen Schäden war<lb/> wan in die Lage versetzt, der Ursache jedes einzelnen nachzugehen und, sobald<lb/> diese erforscht war, sie auch zu beheben. Es kam dadurch der bekannte, alte<lb/> ärztliche Wahlspruch zur Geltung: remota Lau8u c<Z83at eifoetus. Es hieß<lb/> nichr die Folgen zu beseitigen oder durch oberflächliche Vorkehrungen zu be¬<lb/> mänteln, sondern dem Übel auf den Grund zu gehen und das Entstehen des¬<lb/> selben zu verhüten. So entstand neben dem militärischen Generalstab ein anderer<lb/> wirtschaftlicher Generalstab, dessen Aufgabe war, die einzelnen Faktoren des<lb/> Wirtschaftslebens in diejenigen Bahnen zu lenken, auf denen sie sich zum<lb/> Nutzen der Gesamtheit entfalten und betätigen konnten. Die Tätigkeit dieses<lb/> wirtschaftlichen Generalstabs ist umso höher zu bewerten, als ihm keine so um¬<lb/> fassenden Vorarbeiten und Erfahrungen zur Hand waren, wie dem militärischen,<lb/> und das ganze Gebäude auf neu zu schaffende Grundpfeiler aufgebaut werden<lb/> wußte. Neue Grundsätze, deren Durchführbarkeit bis vor kurzem als unge-</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0245]
[Abbildung]
Aufgaben der Elektrotechnik im Kriege
Gberingenieur Lajos Steiner in Siemensstadt Von
le dem deutschen Wirtschaftsleben innewohnende Kraft hat sich
mit einer überwältigenden Wucht durch das Schlußergebnis der
dritten deutschen Kriegsanleihe geäußert. Die Riesensumme, für
die uns vor diesem Kriege jede Vorstellung fehlte, versetzt uns
in die Lage, den Krieg bis zum Frühjahr des nächsten Jahres
finanziell durchzuhalten, ohne die Opferwilligkeit des deutschen Volkes wieder
in Anspruch zu nehmen. Wie war es nur möglich, daß nach einer Kriegs-
führung von mehr als einem Jahre eine so gigantische Summe der Heeres¬
und Marineverwaltmig zur Verfügung gestellt werden konnte? Die Opfer-
Willigkeit, die in den breiten Schichten des deutschen Volkes stark ausgeprägt
ist und auf allen Gebieten, die mit der Kriegführung zusammenhängen, schon
herrliche Früchte getragen hat, wäre allein kaum in der Lage gewesen, die
Niesensummen aufzubringen, die dieses größte kriegerische Unternehmen der
Weltgeschichte täglich benötigt, wenn nicht andere Momente hinzugetreten
wären, die die Beschaffung der Mittel überhaupt erst ermöglicht haben. Diese
sind die alles umfassende Organisation und die Anpassungsfähigkeit unseres
Wirtschaftslebens, die eiserne Energie und die von unseren Feinden viel ge¬
lästerte und verspottete, jedoch jetzt als nachahmungswert bezeichnete Ordnung,
welche in alle Aeußerungen des Krieges auf die Volkswirtschaft ein gewisses
System brachte. Durch die Klassifizierung der unvermeidlichen Schäden war
wan in die Lage versetzt, der Ursache jedes einzelnen nachzugehen und, sobald
diese erforscht war, sie auch zu beheben. Es kam dadurch der bekannte, alte
ärztliche Wahlspruch zur Geltung: remota Lau8u c<Z83at eifoetus. Es hieß
nichr die Folgen zu beseitigen oder durch oberflächliche Vorkehrungen zu be¬
mänteln, sondern dem Übel auf den Grund zu gehen und das Entstehen des¬
selben zu verhüten. So entstand neben dem militärischen Generalstab ein anderer
wirtschaftlicher Generalstab, dessen Aufgabe war, die einzelnen Faktoren des
Wirtschaftslebens in diejenigen Bahnen zu lenken, auf denen sie sich zum
Nutzen der Gesamtheit entfalten und betätigen konnten. Die Tätigkeit dieses
wirtschaftlichen Generalstabs ist umso höher zu bewerten, als ihm keine so um¬
fassenden Vorarbeiten und Erfahrungen zur Hand waren, wie dem militärischen,
und das ganze Gebäude auf neu zu schaffende Grundpfeiler aufgebaut werden
wußte. Neue Grundsätze, deren Durchführbarkeit bis vor kurzem als unge-
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