Die Grenzboten. Jg. 74, 1915, Viertes Vierteljahr.Aus Lmanuel Geibels Schnlerzeit 11. Friede [Beginn Spaltensatz] Wenn ich gedenke An deiner Angen stilles Blau, Dann ist's, als ob ans mich der Tau Des Himmels sänke. [Spaltenumbruch] Wenn ich dich sehe, Dann wird so weich, so warm mein Herz. Es fliehen Leid und Qual und Schmerz Vor deiner Nähe. [Ende Spaltensatz] Und Gottes Friede Zieht ein in die zerrissne Brust, Und meine stille, sel'ge Lust Erblüht zum Liede. Stark verändert steht folgendes Gedicht in den "Gedichten". 1. Aufl. 1841, S.49. 12. Frage [Beginn Spaltensatz] Wie die duftersüllte Blüte, Weiß und rosenrot gesäumt, Am Orangenbäume schlummert Und von kunst'gen Früchten träumt: [Spaltenumbruch] Also schlummert, eine Blüte, Noch das Herz in deiner Brust; Sprich, wann trägt eS goldne Früchte, Liebesleid und Liebeslust? [Ende Spaltensatz] k. Die Weiße Rose Gaedertz, S. 1VS. Schottische Melodie Gedichte aus dem Nachlaß, S. 39. 13. Spät [Beginn Spaltensatz] Schon streut der Mond die Silbcrstrahlen Wie Weiße Rosen in die Flut, Die Blumen schlummern in den Taler, Der muntre Chor des Waldes ruht. Dem Schlaf hat alles sich ergeben, Die Liebe nur, die Sehnsucht wacht, Und ihre leisen Lieder schweben Wie blaue Falter durch die Nacht. *[Spaltenumbruch] O könnten sie auf luft'gen Schwingen Dir freundlich nahen, ungesehn, Mit sanftem Grüßen dich umklingen, Mit süßem Schlummer dich umwehnl Dann führten gern in lichte Räume Gleich stillen Engeln sie dich ein, Und lieblich sollten deine Träume Wie deine fromme Seele sein. [Ende Spaltensatz] 14.) Frühlingsfeier [Beginn Spaltensatz] Frühling, Frühling ist gekommen", "Hauche mit leisem Klang der West, Erd' und Himmel feiern heute Selig ihr Vermählungsfest. Siehst du nicht die Blumenkränze Im Gelock des Mädchens blühn? Siehst du droben nicht des Jünglings Großes Mondesauge glühn? [Spaltenumbruch] Tausend Sänger, buntgefiedert, Sind zu ihrem Fest erwacht, Rote Rosen, Licbesfackeln, Flammen duftig durch die Nacht. Und es rauscht und klingt und flgstert In den Tiefen, auf den Höhn, Und die Wonnetränen tauen, Und die leisen Küsse wehn. [Ende Spaltensatz] Aber wir, durch all' die Feier Wandeln nur in stiller Lust, Denn was Erd' und Himmel fühlen, Füllt auch uns, auch uns die Brust. *') Neben sechs anderen Jugendgedichten von 1833 habe ich dieses zwar auf S. 449
der Ur. 27 des 32. Bandes einer Zeitschrift gefunden, konnte aber deren Titel nicht ermitteln. Aus Lmanuel Geibels Schnlerzeit 11. Friede [Beginn Spaltensatz] Wenn ich gedenke An deiner Angen stilles Blau, Dann ist's, als ob ans mich der Tau Des Himmels sänke. [Spaltenumbruch] Wenn ich dich sehe, Dann wird so weich, so warm mein Herz. Es fliehen Leid und Qual und Schmerz Vor deiner Nähe. [Ende Spaltensatz] Und Gottes Friede Zieht ein in die zerrissne Brust, Und meine stille, sel'ge Lust Erblüht zum Liede. Stark verändert steht folgendes Gedicht in den „Gedichten". 1. Aufl. 1841, S.49. 12. Frage [Beginn Spaltensatz] Wie die duftersüllte Blüte, Weiß und rosenrot gesäumt, Am Orangenbäume schlummert Und von kunst'gen Früchten träumt: [Spaltenumbruch] Also schlummert, eine Blüte, Noch das Herz in deiner Brust; Sprich, wann trägt eS goldne Früchte, Liebesleid und Liebeslust? [Ende Spaltensatz] k. Die Weiße Rose Gaedertz, S. 1VS. Schottische Melodie Gedichte aus dem Nachlaß, S. 39. 13. Spät [Beginn Spaltensatz] Schon streut der Mond die Silbcrstrahlen Wie Weiße Rosen in die Flut, Die Blumen schlummern in den Taler, Der muntre Chor des Waldes ruht. Dem Schlaf hat alles sich ergeben, Die Liebe nur, die Sehnsucht wacht, Und ihre leisen Lieder schweben Wie blaue Falter durch die Nacht. *[Spaltenumbruch] O könnten sie auf luft'gen Schwingen Dir freundlich nahen, ungesehn, Mit sanftem Grüßen dich umklingen, Mit süßem Schlummer dich umwehnl Dann führten gern in lichte Räume Gleich stillen Engeln sie dich ein, Und lieblich sollten deine Träume Wie deine fromme Seele sein. [Ende Spaltensatz] 14.) Frühlingsfeier [Beginn Spaltensatz] Frühling, Frühling ist gekommen", „Hauche mit leisem Klang der West, Erd' und Himmel feiern heute Selig ihr Vermählungsfest. Siehst du nicht die Blumenkränze Im Gelock des Mädchens blühn? Siehst du droben nicht des Jünglings Großes Mondesauge glühn? [Spaltenumbruch] Tausend Sänger, buntgefiedert, Sind zu ihrem Fest erwacht, Rote Rosen, Licbesfackeln, Flammen duftig durch die Nacht. Und es rauscht und klingt und flgstert In den Tiefen, auf den Höhn, Und die Wonnetränen tauen, Und die leisen Küsse wehn. [Ende Spaltensatz] Aber wir, durch all' die Feier Wandeln nur in stiller Lust, Denn was Erd' und Himmel fühlen, Füllt auch uns, auch uns die Brust. *') Neben sechs anderen Jugendgedichten von 1833 habe ich dieses zwar auf S. 449
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Aus Lmanuel Geibels Schnlerzeit
11.
Friede
Wenn ich gedenke
An deiner Angen stilles Blau,
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Des Himmels sänke.
Wenn ich dich sehe,
Dann wird so weich, so warm mein Herz.
Es fliehen Leid und Qual und Schmerz
Vor deiner Nähe.
Und Gottes Friede
Zieht ein in die zerrissne Brust,
Und meine stille, sel'ge Lust
Erblüht zum Liede.
Stark verändert steht folgendes Gedicht in den „Gedichten". 1. Aufl. 1841, S.49.
12.
Frage
Wie die duftersüllte Blüte,
Weiß und rosenrot gesäumt,
Am Orangenbäume schlummert
Und von kunst'gen Früchten träumt:
Also schlummert, eine Blüte,
Noch das Herz in deiner Brust;
Sprich, wann trägt eS goldne Früchte,
Liebesleid und Liebeslust?
k.
Die Weiße Rose
Gaedertz, S. 1VS.
Schottische Melodie
Gedichte aus dem Nachlaß, S. 39.
13.
Spät
Schon streut der Mond die Silbcrstrahlen
Wie Weiße Rosen in die Flut,
Die Blumen schlummern in den Taler,
Der muntre Chor des Waldes ruht.
Dem Schlaf hat alles sich ergeben,
Die Liebe nur, die Sehnsucht wacht,
Und ihre leisen Lieder schweben
Wie blaue Falter durch die Nacht.
*
O könnten sie auf luft'gen Schwingen
Dir freundlich nahen, ungesehn,
Mit sanftem Grüßen dich umklingen,
Mit süßem Schlummer dich umwehnl
Dann führten gern in lichte Räume
Gleich stillen Engeln sie dich ein,
Und lieblich sollten deine Träume
Wie deine fromme Seele sein.
14.)
Frühlingsfeier
Frühling, Frühling ist gekommen",
„Hauche mit leisem Klang der West,
Erd' und Himmel feiern heute
Selig ihr Vermählungsfest.
Siehst du nicht die Blumenkränze
Im Gelock des Mädchens blühn?
Siehst du droben nicht des Jünglings
Großes Mondesauge glühn?
Tausend Sänger, buntgefiedert,
Sind zu ihrem Fest erwacht,
Rote Rosen, Licbesfackeln,
Flammen duftig durch die Nacht.
Und es rauscht und klingt und flgstert
In den Tiefen, auf den Höhn,
Und die Wonnetränen tauen,
Und die leisen Küsse wehn.
Aber wir, durch all' die Feier
Wandeln nur in stiller Lust,
Denn was Erd' und Himmel fühlen,
Füllt auch uns, auch uns die Brust.
*') Neben sechs anderen Jugendgedichten von 1833 habe ich dieses zwar auf S. 449
der Ur. 27 des 32. Bandes einer Zeitschrift gefunden, konnte aber deren Titel nicht ermitteln.
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Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
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