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Die Grenzboten. Jg. 74, 1915, Drittes Vierteljahr.

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Volksdichtung über unsere gefallenen Helden

Einen stolzen Trost, so möchte man sagen, finden viele Eltern in dem
erhebenden Bewußtsein, daß ihr Sohn für das Vaterland gefallen ist:

Es leuchten rot des Krieges Feuer
Zum Himmel auf in schwerer Not.
Auch uns starb einer, der uns teuer,
Auf blut'gen Feld den Heldentod.
So tief das Leid, das uns betroffen
Und schwer auf uns ruht Gottes Hand --
Ein Trost steht uns im Leide offen:
Er kämpft' und fiel fürs Vaterland.

In ähnlicher Stimmung dichtet ein betrübter Vater "im Fluß der Tränen",
wie er schreibt, "im Gedenken an seinen einzigen Sohn":

Frühlingsboten gingen im Sturm
Über das Karpatheneis,
Bracher mit Schwert und Lanze
Bald den und den, ein Heldenreis.
So geschmückt gingst du hinaus
Im Rosenfrühling als ein Held,
Flethe für uns, du wackrer Sohn,
starbst für eine deutsche Welt.

Oder:

Oder:

Du warst so jung und auch so stolz,
Ein ganzer Kerl, aus bestem Holz.
Mit Lachen zogst du damals aus,
Sahst nicht die Weinenden zuhaus.
Da kam die Kugel, traf dein Herz,
Dein Auge strahlt' noch sonnenwärtS.
Drei Tropfen rollten sacht dahin
Und röteten dein frühes Grab.
Mit Lächeln schliefst du selig ein --
"Lieb Vaterland, magst ruhig sein!"

Überhaupt tritt uns der Gedanke an den ehrenden Heldentod sehr häufig
in den nachrufen entgegen, und der Hinblick auf den künftigen Ruhm ist
Tausenden von Eltern ein tröstlicher Blick in die Zukunft gewesen:


Volksdichtung über unsere gefallenen Helden

Einen stolzen Trost, so möchte man sagen, finden viele Eltern in dem
erhebenden Bewußtsein, daß ihr Sohn für das Vaterland gefallen ist:

Es leuchten rot des Krieges Feuer
Zum Himmel auf in schwerer Not.
Auch uns starb einer, der uns teuer,
Auf blut'gen Feld den Heldentod.
So tief das Leid, das uns betroffen
Und schwer auf uns ruht Gottes Hand —
Ein Trost steht uns im Leide offen:
Er kämpft' und fiel fürs Vaterland.

In ähnlicher Stimmung dichtet ein betrübter Vater „im Fluß der Tränen",
wie er schreibt, „im Gedenken an seinen einzigen Sohn":

Frühlingsboten gingen im Sturm
Über das Karpatheneis,
Bracher mit Schwert und Lanze
Bald den und den, ein Heldenreis.
So geschmückt gingst du hinaus
Im Rosenfrühling als ein Held,
Flethe für uns, du wackrer Sohn,
starbst für eine deutsche Welt.

Oder:

Oder:

Du warst so jung und auch so stolz,
Ein ganzer Kerl, aus bestem Holz.
Mit Lachen zogst du damals aus,
Sahst nicht die Weinenden zuhaus.
Da kam die Kugel, traf dein Herz,
Dein Auge strahlt' noch sonnenwärtS.
Drei Tropfen rollten sacht dahin
Und röteten dein frühes Grab.
Mit Lächeln schliefst du selig ein —
„Lieb Vaterland, magst ruhig sein!"

Überhaupt tritt uns der Gedanke an den ehrenden Heldentod sehr häufig
in den nachrufen entgegen, und der Hinblick auf den künftigen Ruhm ist
Tausenden von Eltern ein tröstlicher Blick in die Zukunft gewesen:


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[0073] Volksdichtung über unsere gefallenen Helden Einen stolzen Trost, so möchte man sagen, finden viele Eltern in dem erhebenden Bewußtsein, daß ihr Sohn für das Vaterland gefallen ist: Es leuchten rot des Krieges Feuer Zum Himmel auf in schwerer Not. Auch uns starb einer, der uns teuer, Auf blut'gen Feld den Heldentod. So tief das Leid, das uns betroffen Und schwer auf uns ruht Gottes Hand — Ein Trost steht uns im Leide offen: Er kämpft' und fiel fürs Vaterland. In ähnlicher Stimmung dichtet ein betrübter Vater „im Fluß der Tränen", wie er schreibt, „im Gedenken an seinen einzigen Sohn": Frühlingsboten gingen im Sturm Über das Karpatheneis, Bracher mit Schwert und Lanze Bald den und den, ein Heldenreis. So geschmückt gingst du hinaus Im Rosenfrühling als ein Held, Flethe für uns, du wackrer Sohn, starbst für eine deutsche Welt. Oder: Oder: Du warst so jung und auch so stolz, Ein ganzer Kerl, aus bestem Holz. Mit Lachen zogst du damals aus, Sahst nicht die Weinenden zuhaus. Da kam die Kugel, traf dein Herz, Dein Auge strahlt' noch sonnenwärtS. Drei Tropfen rollten sacht dahin Und röteten dein frühes Grab. Mit Lächeln schliefst du selig ein — „Lieb Vaterland, magst ruhig sein!" Überhaupt tritt uns der Gedanke an den ehrenden Heldentod sehr häufig in den nachrufen entgegen, und der Hinblick auf den künftigen Ruhm ist Tausenden von Eltern ein tröstlicher Blick in die Zukunft gewesen:

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 74, 1915, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341901_323972/73>, abgerufen am 29.06.2024.