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Die Grenzboten. Jg. 73, 1914, Zweites Vierteljahr.

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Vererbung beim Menschen



Dieses Beispiel ist natürlich stark schematisiert, trifft in einigen wesentlichen
Punkten indes wohl die Ergebnisse der jetzt bereits schon vorliegenden Er¬
fahrungen.

Diese neun verschiedenen Geschwisterformen oder Geschwistergenotypen treten
in der Proportion: 1 2 -I- 1 2 -s- 4 2 1 2 -s- 1 16 auf. Sie
gilt in dem vorausgesetzten Fall, daß alle Konstitutionstypen als rein- oder
mischmerkmalig äußerlich erkennbar hervortreten. Fällt diese Bedingung ganz
oder zum Teil, sind die Genotypen nicht oder nur zum Teil von den Phänotypen
unterscheidbar, so treten in der Enkelreihe sofort ganz andere Zahlenverhältnisse
auf. Gesetzt den Fall, daß reimnerkmalig-dunkelhaarige Individuen (tM) nicht
von den mischmerkmaligen (1^) ohne weiteres trennbar erscheinen, daß 1^ so
stark dominiert, um eine Erbeinheit I) fast völlig zu decken, daß beide Kategorien
gleichmäßig dunkelhaarig aussehen gegenüber dem Reste mit ihren hellen Haaren,
so ergeben sich statt der neun Typen deren nur sechs: dunkelhaarig-braunäugige,
dunkelhaarig-grauäugige, dunkelhaarig-blauäugige; hellhaarig-braunäugige, hell¬
haarig-grauäugige, hellhaarig-blauäugige, und zwar in der Proportion


Vererbung beim Menschen



Dieses Beispiel ist natürlich stark schematisiert, trifft in einigen wesentlichen
Punkten indes wohl die Ergebnisse der jetzt bereits schon vorliegenden Er¬
fahrungen.

Diese neun verschiedenen Geschwisterformen oder Geschwistergenotypen treten
in der Proportion: 1 2 -I- 1 2 -s- 4 2 1 2 -s- 1 16 auf. Sie
gilt in dem vorausgesetzten Fall, daß alle Konstitutionstypen als rein- oder
mischmerkmalig äußerlich erkennbar hervortreten. Fällt diese Bedingung ganz
oder zum Teil, sind die Genotypen nicht oder nur zum Teil von den Phänotypen
unterscheidbar, so treten in der Enkelreihe sofort ganz andere Zahlenverhältnisse
auf. Gesetzt den Fall, daß reimnerkmalig-dunkelhaarige Individuen (tM) nicht
von den mischmerkmaligen (1^) ohne weiteres trennbar erscheinen, daß 1^ so
stark dominiert, um eine Erbeinheit I) fast völlig zu decken, daß beide Kategorien
gleichmäßig dunkelhaarig aussehen gegenüber dem Reste mit ihren hellen Haaren,
so ergeben sich statt der neun Typen deren nur sechs: dunkelhaarig-braunäugige,
dunkelhaarig-grauäugige, dunkelhaarig-blauäugige; hellhaarig-braunäugige, hell¬
haarig-grauäugige, hellhaarig-blauäugige, und zwar in der Proportion


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 73, 1914, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341899_328099/268>, abgerufen am 21.06.2024.