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Die Grenzboten. Jg. 73, 1914, Zweites Vierteljahr.

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Vererbung beim Mensche"


1. Großväterliche Erbzellen.........
2. Eltern (?-Generation).........
3. Elterliche Erbzellen......... .
4. Kinder (erste Mischlings- oder ^-Generation) . .
5. Kindliche Erbzellen..........
6. Enkel (zweite Mischlings- oder ^.-Generation) .
7..................
8................. .

Aus der Vereinigung solcher Keimzellen entsteht eine erste Mischlings¬
generation (4) von der Formel I)K. Die Spaltung aber kennzeichnet sich durch
einfaches Auseinanderweichen der vereinigten Merkmale bei der Bildung der
Erbzellen des Kindes (5). Sie führen nicht etwa wiederum l) und l?, sondern
rein: entweder v oder K, die Erbübertragung ist alternativ. Aus der -- rein
den Zufallsregeln folgenden -- Vereinigung dieser Erbzellen entstehen mindestens
vier Enkelkategorien von den Formen: OD, ol?, KV, Ki?, deren innere Kon¬
stitution aus ihrer Zusammensetzung leicht abzulesen ist, und die ohne weiteres
die Proportion (7) 1:2:1 auszählen lassen, bei starkem Vorwiegen von l)
über K aber das Verhältnis (8) 3 : 1, denn dann sind die vo- und OK-Wesen
nicht zu unterscheiden.

Diese Annahmen sind durch Versuch und Beobachtung von Generations¬
reihen leicht nachzuprüfen und zu bestätigen.

Verfolgt man die Ehe eines OK-Kindes mit einem Wesen der reinen
Stammform, z. B. der l?K - Spielart weiter, so ergibt sich zwanglos die
Formelreihe:



1. Eltern.....
2. Elterliche Erbzellen.
3. Kinder ....

Es entstehen also zwei Kategorien von Nachkommen, jede zu 50 Prozent
oder die Proportion von 1:1 VK- und -Wesen.

In der Anwendung auf das Beispiel "Kraushaar gepaart mit Schlicht¬
haar" ergibt sich: eine Frau, die das dominante Erbstück "kraushaarig" -- K --
z. B. von ihrer Mutter, das rezessive "Schlichthaarig" -- S -- von ihrem
Vater überkommen hat, besitzt selbst infolge der Anwesenheit der Gene K und 3
in ihrer Mischkonstitution -- KS -- krauses Haar. Sie heiratet einen schlicht-


Vererbung beim Mensche»


1. Großväterliche Erbzellen.........
2. Eltern (?-Generation).........
3. Elterliche Erbzellen......... .
4. Kinder (erste Mischlings- oder ^-Generation) . .
5. Kindliche Erbzellen..........
6. Enkel (zweite Mischlings- oder ^.-Generation) .
7..................
8................. .

Aus der Vereinigung solcher Keimzellen entsteht eine erste Mischlings¬
generation (4) von der Formel I)K. Die Spaltung aber kennzeichnet sich durch
einfaches Auseinanderweichen der vereinigten Merkmale bei der Bildung der
Erbzellen des Kindes (5). Sie führen nicht etwa wiederum l) und l?, sondern
rein: entweder v oder K, die Erbübertragung ist alternativ. Aus der — rein
den Zufallsregeln folgenden — Vereinigung dieser Erbzellen entstehen mindestens
vier Enkelkategorien von den Formen: OD, ol?, KV, Ki?, deren innere Kon¬
stitution aus ihrer Zusammensetzung leicht abzulesen ist, und die ohne weiteres
die Proportion (7) 1:2:1 auszählen lassen, bei starkem Vorwiegen von l)
über K aber das Verhältnis (8) 3 : 1, denn dann sind die vo- und OK-Wesen
nicht zu unterscheiden.

Diese Annahmen sind durch Versuch und Beobachtung von Generations¬
reihen leicht nachzuprüfen und zu bestätigen.

Verfolgt man die Ehe eines OK-Kindes mit einem Wesen der reinen
Stammform, z. B. der l?K - Spielart weiter, so ergibt sich zwanglos die
Formelreihe:



1. Eltern.....
2. Elterliche Erbzellen.
3. Kinder ....

Es entstehen also zwei Kategorien von Nachkommen, jede zu 50 Prozent
oder die Proportion von 1:1 VK- und -Wesen.

In der Anwendung auf das Beispiel „Kraushaar gepaart mit Schlicht¬
haar" ergibt sich: eine Frau, die das dominante Erbstück „kraushaarig" — K —
z. B. von ihrer Mutter, das rezessive „Schlichthaarig" — S — von ihrem
Vater überkommen hat, besitzt selbst infolge der Anwesenheit der Gene K und 3
in ihrer Mischkonstitution — KS — krauses Haar. Sie heiratet einen schlicht-


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[0264] Vererbung beim Mensche» [Abbildung] 1. Großväterliche Erbzellen......... 2. Eltern (?-Generation)......... 3. Elterliche Erbzellen......... . 4. Kinder (erste Mischlings- oder ^-Generation) . . 5. Kindliche Erbzellen.......... 6. Enkel (zweite Mischlings- oder ^.-Generation) . 7.................. 8................. . Aus der Vereinigung solcher Keimzellen entsteht eine erste Mischlings¬ generation (4) von der Formel I)K. Die Spaltung aber kennzeichnet sich durch einfaches Auseinanderweichen der vereinigten Merkmale bei der Bildung der Erbzellen des Kindes (5). Sie führen nicht etwa wiederum l) und l?, sondern rein: entweder v oder K, die Erbübertragung ist alternativ. Aus der — rein den Zufallsregeln folgenden — Vereinigung dieser Erbzellen entstehen mindestens vier Enkelkategorien von den Formen: OD, ol?, KV, Ki?, deren innere Kon¬ stitution aus ihrer Zusammensetzung leicht abzulesen ist, und die ohne weiteres die Proportion (7) 1:2:1 auszählen lassen, bei starkem Vorwiegen von l) über K aber das Verhältnis (8) 3 : 1, denn dann sind die vo- und OK-Wesen nicht zu unterscheiden. Diese Annahmen sind durch Versuch und Beobachtung von Generations¬ reihen leicht nachzuprüfen und zu bestätigen. Verfolgt man die Ehe eines OK-Kindes mit einem Wesen der reinen Stammform, z. B. der l?K - Spielart weiter, so ergibt sich zwanglos die Formelreihe: [Abbildung] 1. Eltern..... 2. Elterliche Erbzellen. 3. Kinder .... Es entstehen also zwei Kategorien von Nachkommen, jede zu 50 Prozent oder die Proportion von 1:1 VK- und -Wesen. In der Anwendung auf das Beispiel „Kraushaar gepaart mit Schlicht¬ haar" ergibt sich: eine Frau, die das dominante Erbstück „kraushaarig" — K — z. B. von ihrer Mutter, das rezessive „Schlichthaarig" — S — von ihrem Vater überkommen hat, besitzt selbst infolge der Anwesenheit der Gene K und 3 in ihrer Mischkonstitution — KS — krauses Haar. Sie heiratet einen schlicht-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 73, 1914, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341899_328099/264>, abgerufen am 21.06.2024.