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Die Grenzboten. Jg. 72, 1913, Zweites Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

[Beginn Spaltensatz]
Volkswirtschaft
Fleischversorgung.

Eine Politische Korre¬
spondenz verbreitet in diesen Tagen die
Nachricht, die Schweinebestände hätten in
den letzten Monaten ganz erheblich zuge¬
nommen. Diese Nachricht widerspricht folgen¬
den Berechnungen vollständig, die den Nach¬
weis liefern, daß wir im Herbst dieses bis
Frückjahr nächsten Jahres einer schweren
Schweinenot entgegengehen. Am 10. Januar
1873 waren im Deutschen Reiche vorhanden:

Rinder") Schafe Schweins
1ö 776 702 24 999 400 7124 083,

am 2. Dezember 1907:

Rinder Schafe Schweine
20 630 644 7 703 710 22 146 S32

Die Bevölkerung Deutschlands wuchs von
rund 41 600 000 Einwohnern im Jahre 1873
auf rund 62 000 000 im Jahre 1907.

Geschlachtet werden im Durchschnitt jähr¬
lich etwa 2/5 der Rinder, V. der Schafe, Vi der
Schweine.

Das Lebendgewicht der Schlachttiere be¬
trägt im Mittel ungefähr:

S Zentner beim Rindvieh, 1 Zentner bei den
Schafen, 2 Zentner bei den Schweinen;

das Schlachtgewicht:

[Spaltenumbruch]

1873 ergaben danach:

die geschlachteten Rinder
rund Is 800 000 Zentner Fleisch,
1907:
rund 20 600 000 Zentner Fleisch,
die geschlachteten Schafe
rund 4 200 000 Zentner Fleisch,
1907:
rund 1 300 000 Zentner Fleisch,
die geschlachteten Schweine
rund 11400 000 Zentner Fleisch,
1907:
rund 35 400 000 Zentner Fleisch.
Auf den Kopf der Bevölkerung entfielen:
1873 . um Rindfleisch .... M/ig Pfund,
. " .....33-/," "
1873 . " Schaffleisch. . . , 10-/"
1907 . " " ---- 2V,° "
1873 . " Schweinefleisch. . 27"/^
1907 . " " ----67V.o "

Diese überschläglichen Zahlen zeigen, wie
sehr und wie immer mehr die Fleischversorgung
Deutschlands auf der Schweinehaltung beruht;
und sie lassen erkennen, daß, da in normalen
Jahren bekanntlich nur etwa 6 Prozent des
Fleischbedarfs aus dem Auslande eingeführt
werden, die deutsche Landwirtschaft mittels der
Schweinehaltung dem großen Mehrbedarf an
Fleisch geschmeidig gefolgt ist -- nicht nur
entsprechend dem Anwachsen der Bevölkerungs¬
zahl, sondern auch entsprechend dem Mehran¬
spruch auf den Kopf der Einwohner infolge

[Ende Spaltensatz]
2,50 Zentner demi Rindvieh, 0,50 Zentner
bei den Schafen, 1,60 Zentner bei den
Schweinen.

") Immer einschließlich der Kälber.


Maßgebliches und Unmaßgebliches

[Beginn Spaltensatz]
Volkswirtschaft
Fleischversorgung.

Eine Politische Korre¬
spondenz verbreitet in diesen Tagen die
Nachricht, die Schweinebestände hätten in
den letzten Monaten ganz erheblich zuge¬
nommen. Diese Nachricht widerspricht folgen¬
den Berechnungen vollständig, die den Nach¬
weis liefern, daß wir im Herbst dieses bis
Frückjahr nächsten Jahres einer schweren
Schweinenot entgegengehen. Am 10. Januar
1873 waren im Deutschen Reiche vorhanden:

Rinder") Schafe Schweins
1ö 776 702 24 999 400 7124 083,

am 2. Dezember 1907:

Rinder Schafe Schweine
20 630 644 7 703 710 22 146 S32

Die Bevölkerung Deutschlands wuchs von
rund 41 600 000 Einwohnern im Jahre 1873
auf rund 62 000 000 im Jahre 1907.

Geschlachtet werden im Durchschnitt jähr¬
lich etwa 2/5 der Rinder, V. der Schafe, Vi der
Schweine.

Das Lebendgewicht der Schlachttiere be¬
trägt im Mittel ungefähr:

S Zentner beim Rindvieh, 1 Zentner bei den
Schafen, 2 Zentner bei den Schweinen;

das Schlachtgewicht:

[Spaltenumbruch]

1873 ergaben danach:

die geschlachteten Rinder
rund Is 800 000 Zentner Fleisch,
1907:
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1907 . „ „ ----67V.o „

Diese überschläglichen Zahlen zeigen, wie
sehr und wie immer mehr die Fleischversorgung
Deutschlands auf der Schweinehaltung beruht;
und sie lassen erkennen, daß, da in normalen
Jahren bekanntlich nur etwa 6 Prozent des
Fleischbedarfs aus dem Auslande eingeführt
werden, die deutsche Landwirtschaft mittels der
Schweinehaltung dem großen Mehrbedarf an
Fleisch geschmeidig gefolgt ist — nicht nur
entsprechend dem Anwachsen der Bevölkerungs¬
zahl, sondern auch entsprechend dem Mehran¬
spruch auf den Kopf der Einwohner infolge

[Ende Spaltensatz]
2,50 Zentner demi Rindvieh, 0,50 Zentner
bei den Schafen, 1,60 Zentner bei den
Schweinen.

") Immer einschließlich der Kälber.
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[0637] [Abbildung] Maßgebliches und Unmaßgebliches Volkswirtschaft Fleischversorgung. Eine Politische Korre¬ spondenz verbreitet in diesen Tagen die Nachricht, die Schweinebestände hätten in den letzten Monaten ganz erheblich zuge¬ nommen. Diese Nachricht widerspricht folgen¬ den Berechnungen vollständig, die den Nach¬ weis liefern, daß wir im Herbst dieses bis Frückjahr nächsten Jahres einer schweren Schweinenot entgegengehen. Am 10. Januar 1873 waren im Deutschen Reiche vorhanden: Rinder") Schafe Schweins 1ö 776 702 24 999 400 7124 083, am 2. Dezember 1907: Rinder Schafe Schweine 20 630 644 7 703 710 22 146 S32 Die Bevölkerung Deutschlands wuchs von rund 41 600 000 Einwohnern im Jahre 1873 auf rund 62 000 000 im Jahre 1907. Geschlachtet werden im Durchschnitt jähr¬ lich etwa 2/5 der Rinder, V. der Schafe, Vi der Schweine. Das Lebendgewicht der Schlachttiere be¬ trägt im Mittel ungefähr: S Zentner beim Rindvieh, 1 Zentner bei den Schafen, 2 Zentner bei den Schweinen; das Schlachtgewicht: 1873 ergaben danach: die geschlachteten Rinder rund Is 800 000 Zentner Fleisch, 1907: rund 20 600 000 Zentner Fleisch, die geschlachteten Schafe rund 4 200 000 Zentner Fleisch, 1907: rund 1 300 000 Zentner Fleisch, die geschlachteten Schweine rund 11400 000 Zentner Fleisch, 1907: rund 35 400 000 Zentner Fleisch. Auf den Kopf der Bevölkerung entfielen: 1873 . um Rindfleisch .... M/ig Pfund, . „ .....33-/,„ „ 1873 . „ Schaffleisch. . . , 10-/« 1907 . „ „ ---- 2V,° „ 1873 . „ Schweinefleisch. . 27"/^ 1907 . „ „ ----67V.o „ Diese überschläglichen Zahlen zeigen, wie sehr und wie immer mehr die Fleischversorgung Deutschlands auf der Schweinehaltung beruht; und sie lassen erkennen, daß, da in normalen Jahren bekanntlich nur etwa 6 Prozent des Fleischbedarfs aus dem Auslande eingeführt werden, die deutsche Landwirtschaft mittels der Schweinehaltung dem großen Mehrbedarf an Fleisch geschmeidig gefolgt ist — nicht nur entsprechend dem Anwachsen der Bevölkerungs¬ zahl, sondern auch entsprechend dem Mehran¬ spruch auf den Kopf der Einwohner infolge 2,50 Zentner demi Rindvieh, 0,50 Zentner bei den Schafen, 1,60 Zentner bei den Schweinen. ") Immer einschließlich der Kälber.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 72, 1913, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341897_325519/637>, abgerufen am 21.12.2024.