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Die Grenzboten. Jg. 72, 1913, Zweites Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

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Kinder zur Last machen, während diese früher
verdienen halfen; im Mittelstande aber die
Erschwerung der Versorgung durch über¬
mäßige Ansprüche an die Aspiranten; diese
würden gezwungen, Kenntnisse zu erwerben,
die sie für ihren Beruf gar nicht brauchten,
so das; langes kostspieliges Studium und Prü¬
fungen die erstrebte Lebensstellung versperrten,
mitunter gefährdeten und jedenfalls das
Heiratsalter hinausschöben. Endlich die hohe
Besteuerung der Hinterlassenschaften. Auch
schon die der Erbfolge in der Seitenlinie erk¬
undige; denn die Aussicht der Kinder, ledig
gebliebene Oniel und Tanten zu beerben,
ermutige dazu, ihre Aeugung zu wagen; die
Vermögen müßten ohne lästige Formalitäten
unverkürzt auf die Erben übergehen. Als

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kleine Mittel neben dem großen, der Änderung
des Volksgeistes, werden u. a. empfohlen:
Kinderprämien, militärische Vergünstigungen,
Reservierung aller Stipendien und Freistellen
für Söhne normaler, d. h. mindestens drei
Kinder nachweisender Familien; auch in der
Beamtenlaufbahn sollen kinderreiche Väter und
ihre Söhne bevorzugt werden; Baugesell¬
schaften, die Wohnungen für kinderreiche Fa¬
milien herstellen, soll der Staat durch Steuer¬
erlaß begünstigen. -- Das Buch verdient eine
eingehende Analyse, der sich vielleicht ein an¬
derer Mitarbeiter unterzieht, auch aus dem
Grunde, weil es eine sehr ausführliche, zum
Teil originelle Widerlegung des Malthusia¬
nismus enthält.

cLarl Jentsch [Ende Spaltensatz]


Nachdruck sämtlicher Aufsähe nur mit auSdrii-ttichcr Erlaubnis d-S Verlags gestattet,
verantwortlich: der Herausgeber George Tleinow in Berlin-Schöneberg. -- ManuskriPtsendungen und Briefe
werden erbeten unter der Adresse: ",l den Herausgeber der Grenzbotrn i" Berlin-Friedenau, Hedwigftr. 1".
Fernsprecher der Schristl-itung: Amt Abt-ut SS30. des Verlags: Amt Lü"vo KS10.
Verlag! Verlag der "renzboten <S. in. b. H. in Berlin SV. 11.
Druck: .Der Reichsbote' ". ". b. H. in Berlin SV. 11. Dessauer Straße 30/S7.


Maßgebliches und Unmaßgebliches

[Beginn Spaltensatz]

Kinder zur Last machen, während diese früher
verdienen halfen; im Mittelstande aber die
Erschwerung der Versorgung durch über¬
mäßige Ansprüche an die Aspiranten; diese
würden gezwungen, Kenntnisse zu erwerben,
die sie für ihren Beruf gar nicht brauchten,
so das; langes kostspieliges Studium und Prü¬
fungen die erstrebte Lebensstellung versperrten,
mitunter gefährdeten und jedenfalls das
Heiratsalter hinausschöben. Endlich die hohe
Besteuerung der Hinterlassenschaften. Auch
schon die der Erbfolge in der Seitenlinie erk¬
undige; denn die Aussicht der Kinder, ledig
gebliebene Oniel und Tanten zu beerben,
ermutige dazu, ihre Aeugung zu wagen; die
Vermögen müßten ohne lästige Formalitäten
unverkürzt auf die Erben übergehen. Als

[Spaltenumbruch]

kleine Mittel neben dem großen, der Änderung
des Volksgeistes, werden u. a. empfohlen:
Kinderprämien, militärische Vergünstigungen,
Reservierung aller Stipendien und Freistellen
für Söhne normaler, d. h. mindestens drei
Kinder nachweisender Familien; auch in der
Beamtenlaufbahn sollen kinderreiche Väter und
ihre Söhne bevorzugt werden; Baugesell¬
schaften, die Wohnungen für kinderreiche Fa¬
milien herstellen, soll der Staat durch Steuer¬
erlaß begünstigen. — Das Buch verdient eine
eingehende Analyse, der sich vielleicht ein an¬
derer Mitarbeiter unterzieht, auch aus dem
Grunde, weil es eine sehr ausführliche, zum
Teil originelle Widerlegung des Malthusia¬
nismus enthält.

cLarl Jentsch [Ende Spaltensatz]


Nachdruck sämtlicher Aufsähe nur mit auSdrii-ttichcr Erlaubnis d-S Verlags gestattet,
verantwortlich: der Herausgeber George Tleinow in Berlin-Schöneberg. — ManuskriPtsendungen und Briefe
werden erbeten unter der Adresse: «,l den Herausgeber der Grenzbotrn i» Berlin-Friedenau, Hedwigftr. 1».
Fernsprecher der Schristl-itung: Amt Abt-ut SS30. des Verlags: Amt Lü«vo KS10.
Verlag! Verlag der «renzboten <S. in. b. H. in Berlin SV. 11.
Druck: .Der Reichsbote' «. «. b. H. in Berlin SV. 11. Dessauer Straße 30/S7.


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[0596] Maßgebliches und Unmaßgebliches Kinder zur Last machen, während diese früher verdienen halfen; im Mittelstande aber die Erschwerung der Versorgung durch über¬ mäßige Ansprüche an die Aspiranten; diese würden gezwungen, Kenntnisse zu erwerben, die sie für ihren Beruf gar nicht brauchten, so das; langes kostspieliges Studium und Prü¬ fungen die erstrebte Lebensstellung versperrten, mitunter gefährdeten und jedenfalls das Heiratsalter hinausschöben. Endlich die hohe Besteuerung der Hinterlassenschaften. Auch schon die der Erbfolge in der Seitenlinie erk¬ undige; denn die Aussicht der Kinder, ledig gebliebene Oniel und Tanten zu beerben, ermutige dazu, ihre Aeugung zu wagen; die Vermögen müßten ohne lästige Formalitäten unverkürzt auf die Erben übergehen. Als kleine Mittel neben dem großen, der Änderung des Volksgeistes, werden u. a. empfohlen: Kinderprämien, militärische Vergünstigungen, Reservierung aller Stipendien und Freistellen für Söhne normaler, d. h. mindestens drei Kinder nachweisender Familien; auch in der Beamtenlaufbahn sollen kinderreiche Väter und ihre Söhne bevorzugt werden; Baugesell¬ schaften, die Wohnungen für kinderreiche Fa¬ milien herstellen, soll der Staat durch Steuer¬ erlaß begünstigen. — Das Buch verdient eine eingehende Analyse, der sich vielleicht ein an¬ derer Mitarbeiter unterzieht, auch aus dem Grunde, weil es eine sehr ausführliche, zum Teil originelle Widerlegung des Malthusia¬ nismus enthält. cLarl Jentsch Nachdruck sämtlicher Aufsähe nur mit auSdrii-ttichcr Erlaubnis d-S Verlags gestattet, verantwortlich: der Herausgeber George Tleinow in Berlin-Schöneberg. — ManuskriPtsendungen und Briefe werden erbeten unter der Adresse: «,l den Herausgeber der Grenzbotrn i» Berlin-Friedenau, Hedwigftr. 1». Fernsprecher der Schristl-itung: Amt Abt-ut SS30. des Verlags: Amt Lü«vo KS10. Verlag! Verlag der «renzboten <S. in. b. H. in Berlin SV. 11. Druck: .Der Reichsbote' «. «. b. H. in Berlin SV. 11. Dessauer Straße 30/S7.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 72, 1913, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341897_325519/596>, abgerufen am 21.12.2024.