Die Grenzboten. Jg. 72, 1913, Zweites Vierteljahr.Linfuhrscheine >ab Deckungsfrage Im Falle eines Krieges kann die Auswanderung unseres Roggens dann Nach alledem ist wohl nicht zu bezweifeln, daß die Getreideauswanderung, Der "organische Fehler" hat die Übelstände gezeitigt, durch seine Aus- Nachstehende Tabelle wird es erleichtern, das zu untersuchen. Linfuhrscheine >ab Deckungsfrage Im Falle eines Krieges kann die Auswanderung unseres Roggens dann Nach alledem ist wohl nicht zu bezweifeln, daß die Getreideauswanderung, Der „organische Fehler" hat die Übelstände gezeitigt, durch seine Aus- Nachstehende Tabelle wird es erleichtern, das zu untersuchen. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0412" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/325932"/> <fw type="header" place="top"> Linfuhrscheine >ab Deckungsfrage</fw><lb/> <p xml:id="ID_1691"> Im Falle eines Krieges kann die Auswanderung unseres Roggens dann<lb/> verhängnisvoll werden, wenn der Krieg erst nach Neujahr oder im Sommer<lb/> ausbricht. Dann ist unser Getreide gewohntermaßen schon außer Landes,<lb/> Ersatzeinfuhr aber abgeschnitten. Und nennenswerte Raggenlager haben wir<lb/> schon lange nicht mehr, seitdem die Ausfuhr so flott ist. Ende 1912 waren auf<lb/> Zollagern usw. nur vorhanden 438 Tonnen Roggenmehl gegen 1201 Tonnen<lb/> Ende 1910 und 13651 Tonnen Roggen gegen 31814 Tonnen Ende<lb/> 1910.</p><lb/> <p xml:id="ID_1692"> Nach alledem ist wohl nicht zu bezweifeln, daß die Getreideauswanderung,<lb/> die sich besonders beim Roggen herausgebildet hat, bekämpft werden muß. Wir<lb/> drängen uns im Osten dem Auslande als Lieferanten auf, um uns im Westen<lb/> desto abhängiger vom Auslande als Lieferanten zu machen. Der Landwirtschaft<lb/> ganze Kraft muß aber dem Inlande nutzbar bleiben. Sie muß ihre Produktion<lb/> tunlichst dem Sortenbedarf anpassen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1693"> Der „organische Fehler" hat die Übelstände gezeitigt, durch seine Aus-<lb/> merzung, durch Wiederherstellung des 8law8 quo ante 1906, durch die von<lb/> weitesten Kreisen geforderte Wiederherstellung der Gattungsidentität sind sie zu<lb/> heben. Dies ist das gegebene Mittel, um Überausfuhr irgendeiner Getreide¬<lb/> gattung zu verhindern. Welche Wirkung wird die Anwendung dieses Mittels<lb/> erzeugen?</p><lb/> <p xml:id="ID_1694"> Nachstehende Tabelle wird es erleichtern, das zu untersuchen.</p><lb/> <table facs="http://media.dwds.de/dta/images/grenzboten_341897_325519/figures/grenzboten_341897_325519_325932_006.jpg"> <row> <cell> <p xml:id="ID_1695"> 1912<lb/> Ausfuhr</p> <note type="byline"> 1911<lb/> Ausfuhr</note> <p xml:id="ID_1696"> in Tonnen:<lb/> 1000 Kilo (10 6-)</p> <p xml:id="ID_1697"> Einfuhr-<lb/> Überschuß</p> <p xml:id="ID_1698"> Einfuhr-<lb/> Überschuß</p> <note type="byline"> Einfuhr</note> <p xml:id="ID_1699"> Einfuhr</p> <p xml:id="ID_1700"> Weizen, Weizenmehl (n,<lb/> d. Ausb.-Vers. 100 :146<lb/> auf Weizen umger.) und</p> <p xml:id="ID_1701"> 1 764 682</p> <note type="byline"> 2 610 631</note> <note type="byline"> 646 437</note> <p xml:id="ID_1702"> 2 320 176</p> <p xml:id="ID_1703"> 666 692</p> <p xml:id="ID_1704"> 1 964 094</p> <p xml:id="ID_1705"> Spelz......</p> <p xml:id="ID_1706"> Gerste und Malz (n. d.<lb/> Ausb.-Berh. 76 : 100 auf<lb/> Gerste umger.) . . .</p> <p xml:id="ID_1707"> 26 696<lb/> 383 773<lb/> 473<lb/> 14 062<lb/> 7 096</p> <p xml:id="ID_1708"> 3 003 333<lb/> 282 162<lb/> 29 016<lb/> 484 871<lb/> 113 638</p> <note type="byline"> 3 696 608<lb/> 628 308</note> <p xml:id="ID_1709"> 3 030 030<lb/> 666 936</p> <p xml:id="ID_1710"> 26 092<lb/> 296 271<lb/> 211<lb/> 14 613<lb/> 6 983</p> <p xml:id="ID_1711"> 3 670 416<lb/> 332 037<lb/> 31 346<lb/> 323 361<lb/> 127 497</p> <p xml:id="ID_1712"> 29 489<lb/> 498 922<lb/> 126 684</p> <p xml:id="ID_1713"> 32 067<lb/> 337 964<lb/> 134 480</p> <p xml:id="ID_1714"> Buchweizen . . , .<lb/> Hülsenfrüchte ....<lb/> Raps, Rübsen , . .</p> <p xml:id="ID_1715"> 6 682 662<lb/> Mehr-<lb/> Ausfuhr</p> <note type="byline"> 7 333 848<lb/> 616 836</note> <p xml:id="ID_1716"> 6 670 236<lb/> 317 373</p> <p xml:id="ID_1717"> 987 682<lb/> 1 048 646</p> <note type="byline"> 839 608<lb/> 994 334</note> <p xml:id="ID_1718"> 6 449 240<lb/> Mehr-<lb/> Ausfuhr</p> <p xml:id="ID_1719"> Roggen und Roggenmehl<lb/> (n, o, Ausb.-Vers. 100:<lb/> 166 auf Roggen umger.)</p> <p xml:id="ID_1720"> 731 268</p> <p xml:id="ID_1721"> 373 499</p> <p xml:id="ID_1722"> 6 987 613</p> <p xml:id="ID_1723"> 2 036 328</p> <p xml:id="ID_1724"> 4 961 284</p> <p xml:id="ID_1725"> 6 070 741</p> <note type="byline"> 7 964 733</note> <note type="byline"> 1 883 992</note> </cell> </row> </table><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0412]
Linfuhrscheine >ab Deckungsfrage
Im Falle eines Krieges kann die Auswanderung unseres Roggens dann
verhängnisvoll werden, wenn der Krieg erst nach Neujahr oder im Sommer
ausbricht. Dann ist unser Getreide gewohntermaßen schon außer Landes,
Ersatzeinfuhr aber abgeschnitten. Und nennenswerte Raggenlager haben wir
schon lange nicht mehr, seitdem die Ausfuhr so flott ist. Ende 1912 waren auf
Zollagern usw. nur vorhanden 438 Tonnen Roggenmehl gegen 1201 Tonnen
Ende 1910 und 13651 Tonnen Roggen gegen 31814 Tonnen Ende
1910.
Nach alledem ist wohl nicht zu bezweifeln, daß die Getreideauswanderung,
die sich besonders beim Roggen herausgebildet hat, bekämpft werden muß. Wir
drängen uns im Osten dem Auslande als Lieferanten auf, um uns im Westen
desto abhängiger vom Auslande als Lieferanten zu machen. Der Landwirtschaft
ganze Kraft muß aber dem Inlande nutzbar bleiben. Sie muß ihre Produktion
tunlichst dem Sortenbedarf anpassen.
Der „organische Fehler" hat die Übelstände gezeitigt, durch seine Aus-
merzung, durch Wiederherstellung des 8law8 quo ante 1906, durch die von
weitesten Kreisen geforderte Wiederherstellung der Gattungsidentität sind sie zu
heben. Dies ist das gegebene Mittel, um Überausfuhr irgendeiner Getreide¬
gattung zu verhindern. Welche Wirkung wird die Anwendung dieses Mittels
erzeugen?
Nachstehende Tabelle wird es erleichtern, das zu untersuchen.
1912
Ausfuhr
1911
Ausfuhr in Tonnen:
1000 Kilo (10 6-)
Einfuhr-
Überschuß
Einfuhr-
Überschuß
Einfuhr Einfuhr
Weizen, Weizenmehl (n,
d. Ausb.-Vers. 100 :146
auf Weizen umger.) und
1 764 682
2 610 631 646 437 2 320 176
666 692
1 964 094
Spelz......
Gerste und Malz (n. d.
Ausb.-Berh. 76 : 100 auf
Gerste umger.) . . .
26 696
383 773
473
14 062
7 096
3 003 333
282 162
29 016
484 871
113 638
3 696 608
628 308 3 030 030
666 936
26 092
296 271
211
14 613
6 983
3 670 416
332 037
31 346
323 361
127 497
29 489
498 922
126 684
32 067
337 964
134 480
Buchweizen . . , .
Hülsenfrüchte ....
Raps, Rübsen , . .
6 682 662
Mehr-
Ausfuhr
7 333 848
616 836 6 670 236
317 373
987 682
1 048 646
839 608
994 334 6 449 240
Mehr-
Ausfuhr
Roggen und Roggenmehl
(n, o, Ausb.-Vers. 100:
166 auf Roggen umger.)
731 268
373 499
6 987 613
2 036 328
4 961 284
6 070 741
7 964 733 1 883 992
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