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Die Grenzboten. Jg. 72, 1913, Erstes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

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verfügt, während die zweiten- Abteilungen
niederen Etat, nur vier Bespannungen, haben.
Die reitenden Abteilungen werden in Zukunft
im Frieden zu sechs Bespannungen gegliedert
sein, werden also schon im Frieden zwei
Munitionswagen außer ihren Geschützen be¬
spannen können. Jede Batterie verfügt über
einige Reservepferde, mit denen der Be¬
obachtungswagen bespannt wird.

Mit diesem vorhandenen Pferdematerial
sollen nun nicht allein die vierzehn Gefechts¬
fahrzeuge (sechs Geschütze, sechs Munitions-,
ein Beobachtungs-, ein erster Vorrathwagen),
der zweite Vorrathwagen, der Lebensmittel-
und der Futterwagen bespannt werden, sondern
jede Batterie hat noch eine Menge Abgaben
an Pferden für die Stabspackwagen der Ab¬
teilung, des Regiments, der Brigade, für den
Beobachtungswagen der Abteilung und für
dessen Stab, für die leichte Munitionskolonne,
für Infanterie-, Kavallerie- und Artillerie-
Munitionskolonnen, an das Reserveregiment
und verschiedene andere Formationen, so daß
einer Batterie schließlich nur einige Gespanne
ausgebildeter Militärpferde übrig bleiben. Die
fehlenden Pferde sind Ergänzungspferde, die
bis gestern in einem Privatwagen, meist ein-
oder zweispännig, gegangen sind. Was sie
leisten werden, hat man im Frieden leider
noch nicht ausprobiert, jeder Artillerist aber
kennt die Bilder, die man in jedem Frühjahr
sehen kann, wenn die bespannte Batterie zum
erstenmal zum Exerzierplatz zieht. Obgleich
sich in den Gespannen, von einigen alten Re-
monten abgesehen, die aber immerhin schon
eine längere reiterliche Ausbildung durch¬
gemacht haben, keine Pferde befinden, die
noch nicht gezogen haben (sie sind eben nur
mit wenigen Unterbrechungen den Winter
über geritten worden), so kennt man doch die
Schwierigkeiten, die sich hier bemerkbar machen.
Wie wird es nun erst in einer Batterie aus¬
sehen, in der der bei weitem größte Teil der
Pferde niemals vor einem Geschütz gegangen
ist? Dies bildet in der Tat eine ernste Sorge
aller einsichtsvollen Männer, und es muß
immer wieder betont werden, daß damit das
Problem nicht gelöst ist, daß "alles für den
Mobilmachungsfall sichergestellt ist". Nicht die
Zahl macht es allein, sondern der Geist, der
Zusammenhalt, der Wert der Truppe.

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Und wie es mit den Pferden, fo ist es
auch mit Offizieren, Unteroffizieren und Mann¬
schaften. Sehr viele Offiziere verlassen im
Mobilmachungsfalle den Platz, den sie im
Frieden innegehabt hatten, andere treten an
ihre Stelle, unbekannt mit den Verhältnissen
und mit ihren Untergebenen, von denen eine
große Zahl auch erst einen Tag vorher bei
der Truppe eingetroffen ist. So wechseln
Regiments- und Abteilungskommandeure und
viele Batteriechefs, in manchen Regimentern
sogar in beträchtlicher Anzahl, von den Sub¬
alternoffizieren, die bis auf wenige fast sämt¬
lich an Reserve- und andere Formationen
als Adjutanten usw. ihren Regimentern ver¬
loren gehen, gar nicht zu reden.

Fremde Unteroffiziere unterstützen den
Batteriechef, der auch soeben erst die Batterie
übernommen hat.

Etwas haben sich diese Mißstände dadurch
gebessert, daß im Herbst vorigen Jahres neue
Stellen für Offiziere bei den Regimentsstäben
geschaffen wurden, so daß sich bei jeder Bri¬
gade vier Offiziere (Oberstleutnant, Major
oder Hauptmann) befinden, die im Mobil¬
machungsfall als Regiments- und Abteilungs¬
kommandeure des Reserveregiments verwendet
werden und diese Stellen daher nicht mehr
der aktiven Truppe zur Last fallen. Wir
haben hier nur etwas getan, was die Fran¬
zosen schon seit Jahren in viel ausgedehnterem
Maße eingerichtet haben.

Neue Dichterausgaben
E. T. A. Hoffmanns Werke, in fünfzehn
Teilen , . , herausgegeben, mit seinem Lebens¬
bildes Anmerkungen und Einleitungen ver¬
sehen von Georg Ellinger. Berlin usw.,
Borg u. Co. s1912j. Preis je nach Papier
und Einband verschieden: auf geringerem
Papier (in fünf Bände gebunden) 10 und
16 Mark, auf besserem Papier (sehr glücklich
auf sieben Bände verteilt) 21 und 23 Mark.

Die vorliegende Ausgabe bringt alle irgend
wichtigen Schriften Hoffmanns mit Ausnahme
der "Briefe aus den Bergen", die der Referent
gleichzeitig in seiner Ausgabe von Hoffmanns
Briefwechsel gebracht hat, und der Dresdener
Memoiren sowie einiger literarischen Vor¬
arbeiten (besonders der Entwürfe zu den

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

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verfügt, während die zweiten- Abteilungen
niederen Etat, nur vier Bespannungen, haben.
Die reitenden Abteilungen werden in Zukunft
im Frieden zu sechs Bespannungen gegliedert
sein, werden also schon im Frieden zwei
Munitionswagen außer ihren Geschützen be¬
spannen können. Jede Batterie verfügt über
einige Reservepferde, mit denen der Be¬
obachtungswagen bespannt wird.

Mit diesem vorhandenen Pferdematerial
sollen nun nicht allein die vierzehn Gefechts¬
fahrzeuge (sechs Geschütze, sechs Munitions-,
ein Beobachtungs-, ein erster Vorrathwagen),
der zweite Vorrathwagen, der Lebensmittel-
und der Futterwagen bespannt werden, sondern
jede Batterie hat noch eine Menge Abgaben
an Pferden für die Stabspackwagen der Ab¬
teilung, des Regiments, der Brigade, für den
Beobachtungswagen der Abteilung und für
dessen Stab, für die leichte Munitionskolonne,
für Infanterie-, Kavallerie- und Artillerie-
Munitionskolonnen, an das Reserveregiment
und verschiedene andere Formationen, so daß
einer Batterie schließlich nur einige Gespanne
ausgebildeter Militärpferde übrig bleiben. Die
fehlenden Pferde sind Ergänzungspferde, die
bis gestern in einem Privatwagen, meist ein-
oder zweispännig, gegangen sind. Was sie
leisten werden, hat man im Frieden leider
noch nicht ausprobiert, jeder Artillerist aber
kennt die Bilder, die man in jedem Frühjahr
sehen kann, wenn die bespannte Batterie zum
erstenmal zum Exerzierplatz zieht. Obgleich
sich in den Gespannen, von einigen alten Re-
monten abgesehen, die aber immerhin schon
eine längere reiterliche Ausbildung durch¬
gemacht haben, keine Pferde befinden, die
noch nicht gezogen haben (sie sind eben nur
mit wenigen Unterbrechungen den Winter
über geritten worden), so kennt man doch die
Schwierigkeiten, die sich hier bemerkbar machen.
Wie wird es nun erst in einer Batterie aus¬
sehen, in der der bei weitem größte Teil der
Pferde niemals vor einem Geschütz gegangen
ist? Dies bildet in der Tat eine ernste Sorge
aller einsichtsvollen Männer, und es muß
immer wieder betont werden, daß damit das
Problem nicht gelöst ist, daß „alles für den
Mobilmachungsfall sichergestellt ist". Nicht die
Zahl macht es allein, sondern der Geist, der
Zusammenhalt, der Wert der Truppe.

[Spaltenumbruch]

Und wie es mit den Pferden, fo ist es
auch mit Offizieren, Unteroffizieren und Mann¬
schaften. Sehr viele Offiziere verlassen im
Mobilmachungsfalle den Platz, den sie im
Frieden innegehabt hatten, andere treten an
ihre Stelle, unbekannt mit den Verhältnissen
und mit ihren Untergebenen, von denen eine
große Zahl auch erst einen Tag vorher bei
der Truppe eingetroffen ist. So wechseln
Regiments- und Abteilungskommandeure und
viele Batteriechefs, in manchen Regimentern
sogar in beträchtlicher Anzahl, von den Sub¬
alternoffizieren, die bis auf wenige fast sämt¬
lich an Reserve- und andere Formationen
als Adjutanten usw. ihren Regimentern ver¬
loren gehen, gar nicht zu reden.

Fremde Unteroffiziere unterstützen den
Batteriechef, der auch soeben erst die Batterie
übernommen hat.

Etwas haben sich diese Mißstände dadurch
gebessert, daß im Herbst vorigen Jahres neue
Stellen für Offiziere bei den Regimentsstäben
geschaffen wurden, so daß sich bei jeder Bri¬
gade vier Offiziere (Oberstleutnant, Major
oder Hauptmann) befinden, die im Mobil¬
machungsfall als Regiments- und Abteilungs¬
kommandeure des Reserveregiments verwendet
werden und diese Stellen daher nicht mehr
der aktiven Truppe zur Last fallen. Wir
haben hier nur etwas getan, was die Fran¬
zosen schon seit Jahren in viel ausgedehnterem
Maße eingerichtet haben.

Neue Dichterausgaben
E. T. A. Hoffmanns Werke, in fünfzehn
Teilen , . , herausgegeben, mit seinem Lebens¬
bildes Anmerkungen und Einleitungen ver¬
sehen von Georg Ellinger. Berlin usw.,
Borg u. Co. s1912j. Preis je nach Papier
und Einband verschieden: auf geringerem
Papier (in fünf Bände gebunden) 10 und
16 Mark, auf besserem Papier (sehr glücklich
auf sieben Bände verteilt) 21 und 23 Mark.

Die vorliegende Ausgabe bringt alle irgend
wichtigen Schriften Hoffmanns mit Ausnahme
der „Briefe aus den Bergen", die der Referent
gleichzeitig in seiner Ausgabe von Hoffmanns
Briefwechsel gebracht hat, und der Dresdener
Memoiren sowie einiger literarischen Vor¬
arbeiten (besonders der Entwürfe zu den

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[0445] Maßgebliches und Unmaßgebliches verfügt, während die zweiten- Abteilungen niederen Etat, nur vier Bespannungen, haben. Die reitenden Abteilungen werden in Zukunft im Frieden zu sechs Bespannungen gegliedert sein, werden also schon im Frieden zwei Munitionswagen außer ihren Geschützen be¬ spannen können. Jede Batterie verfügt über einige Reservepferde, mit denen der Be¬ obachtungswagen bespannt wird. Mit diesem vorhandenen Pferdematerial sollen nun nicht allein die vierzehn Gefechts¬ fahrzeuge (sechs Geschütze, sechs Munitions-, ein Beobachtungs-, ein erster Vorrathwagen), der zweite Vorrathwagen, der Lebensmittel- und der Futterwagen bespannt werden, sondern jede Batterie hat noch eine Menge Abgaben an Pferden für die Stabspackwagen der Ab¬ teilung, des Regiments, der Brigade, für den Beobachtungswagen der Abteilung und für dessen Stab, für die leichte Munitionskolonne, für Infanterie-, Kavallerie- und Artillerie- Munitionskolonnen, an das Reserveregiment und verschiedene andere Formationen, so daß einer Batterie schließlich nur einige Gespanne ausgebildeter Militärpferde übrig bleiben. Die fehlenden Pferde sind Ergänzungspferde, die bis gestern in einem Privatwagen, meist ein- oder zweispännig, gegangen sind. Was sie leisten werden, hat man im Frieden leider noch nicht ausprobiert, jeder Artillerist aber kennt die Bilder, die man in jedem Frühjahr sehen kann, wenn die bespannte Batterie zum erstenmal zum Exerzierplatz zieht. Obgleich sich in den Gespannen, von einigen alten Re- monten abgesehen, die aber immerhin schon eine längere reiterliche Ausbildung durch¬ gemacht haben, keine Pferde befinden, die noch nicht gezogen haben (sie sind eben nur mit wenigen Unterbrechungen den Winter über geritten worden), so kennt man doch die Schwierigkeiten, die sich hier bemerkbar machen. Wie wird es nun erst in einer Batterie aus¬ sehen, in der der bei weitem größte Teil der Pferde niemals vor einem Geschütz gegangen ist? Dies bildet in der Tat eine ernste Sorge aller einsichtsvollen Männer, und es muß immer wieder betont werden, daß damit das Problem nicht gelöst ist, daß „alles für den Mobilmachungsfall sichergestellt ist". Nicht die Zahl macht es allein, sondern der Geist, der Zusammenhalt, der Wert der Truppe. Und wie es mit den Pferden, fo ist es auch mit Offizieren, Unteroffizieren und Mann¬ schaften. Sehr viele Offiziere verlassen im Mobilmachungsfalle den Platz, den sie im Frieden innegehabt hatten, andere treten an ihre Stelle, unbekannt mit den Verhältnissen und mit ihren Untergebenen, von denen eine große Zahl auch erst einen Tag vorher bei der Truppe eingetroffen ist. So wechseln Regiments- und Abteilungskommandeure und viele Batteriechefs, in manchen Regimentern sogar in beträchtlicher Anzahl, von den Sub¬ alternoffizieren, die bis auf wenige fast sämt¬ lich an Reserve- und andere Formationen als Adjutanten usw. ihren Regimentern ver¬ loren gehen, gar nicht zu reden. Fremde Unteroffiziere unterstützen den Batteriechef, der auch soeben erst die Batterie übernommen hat. Etwas haben sich diese Mißstände dadurch gebessert, daß im Herbst vorigen Jahres neue Stellen für Offiziere bei den Regimentsstäben geschaffen wurden, so daß sich bei jeder Bri¬ gade vier Offiziere (Oberstleutnant, Major oder Hauptmann) befinden, die im Mobil¬ machungsfall als Regiments- und Abteilungs¬ kommandeure des Reserveregiments verwendet werden und diese Stellen daher nicht mehr der aktiven Truppe zur Last fallen. Wir haben hier nur etwas getan, was die Fran¬ zosen schon seit Jahren in viel ausgedehnterem Maße eingerichtet haben. Neue Dichterausgaben E. T. A. Hoffmanns Werke, in fünfzehn Teilen , . , herausgegeben, mit seinem Lebens¬ bildes Anmerkungen und Einleitungen ver¬ sehen von Georg Ellinger. Berlin usw., Borg u. Co. s1912j. Preis je nach Papier und Einband verschieden: auf geringerem Papier (in fünf Bände gebunden) 10 und 16 Mark, auf besserem Papier (sehr glücklich auf sieben Bände verteilt) 21 und 23 Mark. Die vorliegende Ausgabe bringt alle irgend wichtigen Schriften Hoffmanns mit Ausnahme der „Briefe aus den Bergen", die der Referent gleichzeitig in seiner Ausgabe von Hoffmanns Briefwechsel gebracht hat, und der Dresdener Memoiren sowie einiger literarischen Vor¬ arbeiten (besonders der Entwürfe zu den

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 72, 1913, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341897_324869/445>, abgerufen am 01.07.2024.