Die Grenzboten. Jg. 72, 1913, Erstes Vierteljahr.vaterländische Jugendschriften den maßgebenden Stellen und im Umfang des Verwaltungsgebiets stattgefunden Vaterländische Jugendschriften v Dr. lvilhelm Stapel on in le Schule hat ein Jahrzehnt ums andere den redlichsten Fleiß Nichts ist natürlicher, als daß man bei der Suche nach den Einflüssen, vaterländische Jugendschriften den maßgebenden Stellen und im Umfang des Verwaltungsgebiets stattgefunden Vaterländische Jugendschriften v Dr. lvilhelm Stapel on in le Schule hat ein Jahrzehnt ums andere den redlichsten Fleiß Nichts ist natürlicher, als daß man bei der Suche nach den Einflüssen, <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0413" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/325283"/> <fw type="header" place="top"> vaterländische Jugendschriften</fw><lb/> <p xml:id="ID_1822" prev="#ID_1821"> den maßgebenden Stellen und im Umfang des Verwaltungsgebiets stattgefunden<lb/> haben. Im Augenblick befinden wir uns in einer Übergangszeit. Ein desto<lb/> interessanteres Objekt dürfte der Etat für 1914 werden. Hoffentlich finden wir<lb/> darin schon dies und jenes aus dem neuesten Programm des Staatssekretärs<lb/> Sols realisiert. Ruhiges Vertrauen ohne ausschweifende Hoffnungen auf<lb/> sensationelle Neuigkeiten auf wirtschaftlichem Gebiete ist im Augenblick die<lb/> Signatur des kolonialen Lebens. Der neue Staatssekretär hat schon eine ganze<lb/> Menge geleistet und man hat das Gefühl, daß die Kolonien bei ihm in guter<lb/> Hut sind und auch ohne nervöses Drängeln zu dem ihrigen kommen werden.<lb/> Wenn es so weiter geht, wie im Jahre 1912, so können wir zufrieden sein.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Vaterländische Jugendschriften<lb/> v<note type="byline"> Dr. lvilhelm Stapel </note> on in</head><lb/> <p xml:id="ID_1823"> le Schule hat ein Jahrzehnt ums andere den redlichsten Fleiß<lb/> daran gewendet, unsere Jugend zu vaterländischer Gesinnung zu<lb/> erziehen. Aber niemand wird behaupten wollen, daß nun eine<lb/> einzige große, stolze Liebe zum Vaterlande durch unser ganzes<lb/> Volk hin erzittere als ein lebendiger Strom, daß jeder das<lb/> Schicksal seines Volkes zugleich als sein eigenes deutlich erfühle. Weitesten<lb/> Kreisen unseres Volkes ist das Vaterland zu einem bloßen geographischen und<lb/> politischen Begriff geworden, und bereits in Millionen von Köpfen hat irgend¬<lb/> eine Weltanschauungsdialektik auch diesem bloßen Begriff jede Berechtigung ab¬<lb/> gestritten und ihn in die Schublade geworfen, in der alle jene schönen Dinge<lb/> aufbewahrt werden, die es nach der Behauptung dieser oder jener Theorie<lb/> „eigentlich gar nicht gibt". Warum hat sich die vaterländische Schulerziehung<lb/> so unwirksam gezeigt? Die wesentlichste Schuld tragen wohl die Einflüsse, die<lb/> das Leben neben und nach der Schule auf die Jugend ausübt. Man ist nun<lb/> seit einiger Zeit am Werke, die Stöße, welche das aufkeimende Volksgefühl,<lb/> das erwachende Bewußtsein vom Vaterlande in den jugendlichen Seelen zer¬<lb/> stören, durch Gegenstöße unschädlich zu machen. Das Hauptergebnis davon<lb/> stellt sich uns heute als „Jugendpflege" - dar.</p><lb/> <p xml:id="ID_1824" next="#ID_1825"> Nichts ist natürlicher, als daß man bei der Suche nach den Einflüssen,<lb/> die das vaterländische Empfinden unserer Jugend hinwegschwemmen, auch die<lb/> Jugendschriften einer Prüfung unterzieht: sind sie von vaterländischen Geist<lb/> erfüllt oder nicht? Gewiß, schon jene Kulturarbeiter, die bei ihren Be¬<lb/> mühungen um eine echte, bodenwüchsige deutsche Kultur auch den Jugend¬<lb/> schriften ihre Aufmerksamkeit zuwandten, haben diese Frage, als einen Teil der</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0413]
vaterländische Jugendschriften
den maßgebenden Stellen und im Umfang des Verwaltungsgebiets stattgefunden
haben. Im Augenblick befinden wir uns in einer Übergangszeit. Ein desto
interessanteres Objekt dürfte der Etat für 1914 werden. Hoffentlich finden wir
darin schon dies und jenes aus dem neuesten Programm des Staatssekretärs
Sols realisiert. Ruhiges Vertrauen ohne ausschweifende Hoffnungen auf
sensationelle Neuigkeiten auf wirtschaftlichem Gebiete ist im Augenblick die
Signatur des kolonialen Lebens. Der neue Staatssekretär hat schon eine ganze
Menge geleistet und man hat das Gefühl, daß die Kolonien bei ihm in guter
Hut sind und auch ohne nervöses Drängeln zu dem ihrigen kommen werden.
Wenn es so weiter geht, wie im Jahre 1912, so können wir zufrieden sein.
Vaterländische Jugendschriften
v Dr. lvilhelm Stapel on in
le Schule hat ein Jahrzehnt ums andere den redlichsten Fleiß
daran gewendet, unsere Jugend zu vaterländischer Gesinnung zu
erziehen. Aber niemand wird behaupten wollen, daß nun eine
einzige große, stolze Liebe zum Vaterlande durch unser ganzes
Volk hin erzittere als ein lebendiger Strom, daß jeder das
Schicksal seines Volkes zugleich als sein eigenes deutlich erfühle. Weitesten
Kreisen unseres Volkes ist das Vaterland zu einem bloßen geographischen und
politischen Begriff geworden, und bereits in Millionen von Köpfen hat irgend¬
eine Weltanschauungsdialektik auch diesem bloßen Begriff jede Berechtigung ab¬
gestritten und ihn in die Schublade geworfen, in der alle jene schönen Dinge
aufbewahrt werden, die es nach der Behauptung dieser oder jener Theorie
„eigentlich gar nicht gibt". Warum hat sich die vaterländische Schulerziehung
so unwirksam gezeigt? Die wesentlichste Schuld tragen wohl die Einflüsse, die
das Leben neben und nach der Schule auf die Jugend ausübt. Man ist nun
seit einiger Zeit am Werke, die Stöße, welche das aufkeimende Volksgefühl,
das erwachende Bewußtsein vom Vaterlande in den jugendlichen Seelen zer¬
stören, durch Gegenstöße unschädlich zu machen. Das Hauptergebnis davon
stellt sich uns heute als „Jugendpflege" - dar.
Nichts ist natürlicher, als daß man bei der Suche nach den Einflüssen,
die das vaterländische Empfinden unserer Jugend hinwegschwemmen, auch die
Jugendschriften einer Prüfung unterzieht: sind sie von vaterländischen Geist
erfüllt oder nicht? Gewiß, schon jene Kulturarbeiter, die bei ihren Be¬
mühungen um eine echte, bodenwüchsige deutsche Kultur auch den Jugend¬
schriften ihre Aufmerksamkeit zuwandten, haben diese Frage, als einen Teil der
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