Die Grenzboten. Jg. 70, 1911, Drittes Vierteljahr.Anibe als Agitator und Gffiziosus beweisen sollten, daß Gold und Silber und die Schande und Feigheit, die so Damit ihr eure Güter, eure Schlösser, eure Freihufen, damit ihr euer Ich lasse diesen Sturmwind des vaterländischen Zornes brausen, wie er Die Fürsten und Adligen, also sind die Schuldigen, von ihnen ist nichts Anibe als Agitator und Gffiziosus beweisen sollten, daß Gold und Silber und die Schande und Feigheit, die so Damit ihr eure Güter, eure Schlösser, eure Freihufen, damit ihr euer Ich lasse diesen Sturmwind des vaterländischen Zornes brausen, wie er Die Fürsten und Adligen, also sind die Schuldigen, von ihnen ist nichts <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0604" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/319551"/> <fw type="header" place="top"> Anibe als Agitator und Gffiziosus</fw><lb/> <p xml:id="ID_2841" prev="#ID_2840"> beweisen sollten, daß Gold und Silber und die Schande und Feigheit, die so<lb/> oft an ihm hängt, nicht für Euch aus den Bergen gegraben werden.</p><lb/> <p xml:id="ID_2842"> Damit ihr eure Güter, eure Schlösser, eure Freihufen, damit ihr euer<lb/> ganzes erbärmliches, daran gewachsenes Leben selbst als Knechte erhalten<lb/> möget, zettelt und flickt ihr mit dem listigen Überzieher die verruchte Sklaverei<lb/> zusammen. Könnt ihr nicht alle streiten und wirken mit Kopf und Faust für<lb/> euer Land, nimmer müßtet ihr streiten und wirken mit den: Verderber<lb/> gegen euer Land, nimmer müßtet ihr ihm einrichten . . . helfen, wie<lb/> ihr tuet." (437)</p><lb/> <p xml:id="ID_2843"> Ich lasse diesen Sturmwind des vaterländischen Zornes brausen, wie er<lb/> vor hundert Jahren durch deutsche Lande brauste; ich vermag es nicht ihn<lb/> einzudämmen. Möge er, wenn es not tut, stürmen und rütteln in deutschen<lb/> Landen bis in alle Ewigkeit.</p><lb/> <p xml:id="ID_2844" next="#ID_2845"> Die Fürsten und Adligen, also sind die Schuldigen, von ihnen ist nichts<lb/> mehr zu erhoffen. Mit unabwendbarer Konsequenz ergab sich dein Patrioten<lb/> die Folgerung: „Nein, des Vaterlandes Zustand wird durch solche Fürsten<lb/> nicht besser, die das stumme Schweigen knechtischer Geduld üben; langsam<lb/> wird das Volk sich selbst helfen müssen. Schon werden Männer aus dem<lb/> Volke seine Märtyrer und einzelne erheben sich durch Edelsinn über die Fürsten.<lb/> Palm, heiliger Bekenner für das Vaterland, du starbest edler als jene dulden:<lb/> aus solchem Blute wachsen die Rächer. . . . und dann wehe euch schänd¬<lb/> lichen Dieben und Verrätern unserer Ehre und Freiheit! Ich schaudre vor<lb/> solcher Rettung, aber wenn keine andere werden kann, freue ich mich darauf."<lb/> (58/59—57/58—31) „An euch wende ich mich (ihr geistigen Führer der Nation),<lb/> wenn die Fürsten ehrlos, feig und stumm für sie geworden sind." (187—190—81)<lb/> „Eures ist es, zuletzt euch selbst und der Nation zu helfen, wenn die Fürsten<lb/> sie verlassen und beschimpfen." Und nun leugnet er, wie im Soldaten¬<lb/> katechismus (Kap. I—V!), die Verbindlichkeit des Fahneneides solchen pflicht¬<lb/> vergessenen Fürsten gegenüber: „Eures ist es, sie alle Gedanken und Pflichten<lb/> gegen elende Fürsten, die für sie keine Pflichten ehren, vergessen zu lassen."<lb/> „Jeden teutschen Fürsten und Edelmann, der jetzt noch mitzieht gegen Teutsche,<lb/> jeden Mann, der mit Orden und Ehrenlegionensternen und Ehrensäbeln belohnt<lb/> wird, weil er für Fremde Bruderblut vergoß und teutsche Festungen gewinnen,<lb/> teutsche Heere schlagen half, wollen wir bei den Schultern fassen und<lb/> sein schuldiges Haupt nicht lassen, ehe es das Zeichen der Schande trägt."<lb/> (190/92—193/94—82/83.) „Eure Fürsten, eure Sprecher, eure Schreiber sind<lb/> gemeiner Pöbel, die ohne Ehre für niedrigen Sold, für erbettelte Herrschaft<lb/> euch in die Sklaverei verkaufen, die sich zu keinem Sinn des Zeitalters, zu<lb/> keinem Gefühl der Hoheit, zu keiner Furcht vor der ewigen Majestät der<lb/> Menschheit erheben können. Wahrlich ihr wäret lange Männer, ihr hättet<lb/> vereint lange das Racheschwert gegen die unverschämteste und hinterlistigste<lb/> Unterdrückung gezogen, wenn diese nicht euren Sinn verwirrten und eure</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0604]
Anibe als Agitator und Gffiziosus
beweisen sollten, daß Gold und Silber und die Schande und Feigheit, die so
oft an ihm hängt, nicht für Euch aus den Bergen gegraben werden.
Damit ihr eure Güter, eure Schlösser, eure Freihufen, damit ihr euer
ganzes erbärmliches, daran gewachsenes Leben selbst als Knechte erhalten
möget, zettelt und flickt ihr mit dem listigen Überzieher die verruchte Sklaverei
zusammen. Könnt ihr nicht alle streiten und wirken mit Kopf und Faust für
euer Land, nimmer müßtet ihr streiten und wirken mit den: Verderber
gegen euer Land, nimmer müßtet ihr ihm einrichten . . . helfen, wie
ihr tuet." (437)
Ich lasse diesen Sturmwind des vaterländischen Zornes brausen, wie er
vor hundert Jahren durch deutsche Lande brauste; ich vermag es nicht ihn
einzudämmen. Möge er, wenn es not tut, stürmen und rütteln in deutschen
Landen bis in alle Ewigkeit.
Die Fürsten und Adligen, also sind die Schuldigen, von ihnen ist nichts
mehr zu erhoffen. Mit unabwendbarer Konsequenz ergab sich dein Patrioten
die Folgerung: „Nein, des Vaterlandes Zustand wird durch solche Fürsten
nicht besser, die das stumme Schweigen knechtischer Geduld üben; langsam
wird das Volk sich selbst helfen müssen. Schon werden Männer aus dem
Volke seine Märtyrer und einzelne erheben sich durch Edelsinn über die Fürsten.
Palm, heiliger Bekenner für das Vaterland, du starbest edler als jene dulden:
aus solchem Blute wachsen die Rächer. . . . und dann wehe euch schänd¬
lichen Dieben und Verrätern unserer Ehre und Freiheit! Ich schaudre vor
solcher Rettung, aber wenn keine andere werden kann, freue ich mich darauf."
(58/59—57/58—31) „An euch wende ich mich (ihr geistigen Führer der Nation),
wenn die Fürsten ehrlos, feig und stumm für sie geworden sind." (187—190—81)
„Eures ist es, zuletzt euch selbst und der Nation zu helfen, wenn die Fürsten
sie verlassen und beschimpfen." Und nun leugnet er, wie im Soldaten¬
katechismus (Kap. I—V!), die Verbindlichkeit des Fahneneides solchen pflicht¬
vergessenen Fürsten gegenüber: „Eures ist es, sie alle Gedanken und Pflichten
gegen elende Fürsten, die für sie keine Pflichten ehren, vergessen zu lassen."
„Jeden teutschen Fürsten und Edelmann, der jetzt noch mitzieht gegen Teutsche,
jeden Mann, der mit Orden und Ehrenlegionensternen und Ehrensäbeln belohnt
wird, weil er für Fremde Bruderblut vergoß und teutsche Festungen gewinnen,
teutsche Heere schlagen half, wollen wir bei den Schultern fassen und
sein schuldiges Haupt nicht lassen, ehe es das Zeichen der Schande trägt."
(190/92—193/94—82/83.) „Eure Fürsten, eure Sprecher, eure Schreiber sind
gemeiner Pöbel, die ohne Ehre für niedrigen Sold, für erbettelte Herrschaft
euch in die Sklaverei verkaufen, die sich zu keinem Sinn des Zeitalters, zu
keinem Gefühl der Hoheit, zu keiner Furcht vor der ewigen Majestät der
Menschheit erheben können. Wahrlich ihr wäret lange Männer, ihr hättet
vereint lange das Racheschwert gegen die unverschämteste und hinterlistigste
Unterdrückung gezogen, wenn diese nicht euren Sinn verwirrten und eure
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